Alexander der Große

Ja das ist mir klar Stammbäume können konstruiert werden, aber es gab auch Leute in dieser Zeit die rausfinden konnten wenn es Tatsache ist oder einfach nur verlogen.
Wie denn? In der Zeit zwischen dem Niedergang der mykenischen Kultur und dem 8. Jhdt. v. Chr. gab es kaum schriftliche Aufzeichnungen, anhand derer man irgendetwas hätte nachprüfen können.

Ausserdem war der erste bekannte König der Mkaedonen nicht soweit weg von Temenos das waren einige Generationen, also ungefähr so als ob ich jetzt suchen würde wer meine Vorfahren im 17.-18. Jahrhundert waren, und ich weiss so einfach nur von Fragen wie die alle hiessen und von wo ihre Herkunft war bis zum 18.-19. Jahrhundert einfach so wo ich einmal den Bruder von mein Opa gefragt hab und all ihre Namen und Herkunftsorte aufschrieb, ohne große Forschung.
Heutzutage stützt sich Ahnenforschung (auch im Familienkreis) aber ganz wesentlich auf kirchliche, amtliche und private Aufzeichnungen. Aufzeichnungen fehlen aber für das frühe Griechenland für die für unsere Diskussion entscheidenden Jahrhunderte. Entweder entstanden sie erst gar nicht oder blieben nicht lange erhalten. Schon die antiken Griechen verfügten über keine schriftlichen Quellen aus der Zeit vor der Zeit Homers.

Ausserdem sind sich alle antike Autoren über die Herkunft des makedonischen Königshauses sicher.
Aber nicht, weil sie unabhängig voneinander Ahnenforschung betrieben oder gar irgendwelche Dokumente eingesehen hätten, sondern weil sie einfach die Herkunftssage der Argeaden rezipierten. Es war Alexander I., der die Herkunft seiner Ahnen aus Argos behauptete, um an den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen, und sich damit durchsetzte. Die von ihm allenfalls vorgelegten Beweise wurden allerdings wohl kaum nach streng wissenschaftlichen Kriterien überprüft, zumal die Griechen damals noch gar nicht über das nötige Rüstzeug verfügten, um z. B. irgendwelche Dokumente auf ihre Echtheit zu überprüfen.

Wenn man nach Temenos die Könige von Argos checkt die alle seine Söhne gewesen sind dann kommt man in der 6. Generation nach Temenos im 8. Jahrhundert, andere Forscher meinen sogar im 7. Jahrhundert.
Übrigens kursierten unter den griechischen Autoren für die Abstammung der Argeaden von Temenos verschiedene Genealogien.
Nach der einen sah die Stammfolge so aus: Temenos - Kissios - Thestios - Merops - Aristodamis - Pheidon - Karanos
Nach einer anderen so: Temenos - Lachares - Deballos - Eurybiades - Kleodaios - Kroisos - Poias - Karanos - Merops oder Akoos - Aristodamidas - Karanos
Nach einer dritten etwa so: Temenos - Keisos - Maron - Thestios - Akoos - Aristodamidas - Karanos

Was sagt Dir das über die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit dieser Genealogien?
 
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Korrektur: Mir ist da etwas durcheinandergeraten, ich meinte:
Nach einer anderen so: Temenos - Lachares - Deballos - Eurybiades - Kleodaios - Kroisos - Poias - Karanos
 
Ich glaube nicht dass er einfach so mit der Behauptung ein Grieche zu sein zugelassen worden ist, die Helanodiken fanden das ein Halt hinter diesen Behauptungen ist also wurde er auch als Grieche anerkannt und zugelassen. Natürlich gab es in Griechenland und ich wage zu behaupten überall auf der Welt schriftliche Belege etc. über die Zeit vor den 8. Jahrhundert (siehe Grammiki B u.a). Auch wenn es keine gäbe, die hatten bestimmt irgendwelche Reiliquien der Familie, in der mykenischen Zeit war es üblich ein Ring mit den Stempel des Familiennamens oder Familienwappens zu tragen etc. Ich meine wir in unserer Zeit sollten weniger alles runterschlucken was uns serviert wird, wir haben das ganze know how und alle Möglichkeiten bis zum tiefsten Punkt nachzuforschen und auf Nummer sicher zu gehen.Wie kann es sein dass noch in Alexanders Zeit die Waffen des Achilles in Ilion aufbewahrt worden seien und er sie selbst als echt hielt und in sein weiteren Feldzug mitnahm, wenn alles so plötzich in den "dunklen Jahren" verschwand?
Sie rezipierten nicht einfach sie waren sich sicher, es kann nicht sein das ein ganzer Stamm und seine ganze Umgebung eine Lüge anerkennt, wir wissen nicht klar wie es dazu gekommen ist, das heisst aber nicht dass die zeitgenössischen Makedonen und ihr Königshaus das auch nicht wusste, ausserdem sind die Verhältnisse gegenüber den eigentlichen Makedonen zu ihen Nachbarn und den annektierten Gebieten klar erhalten. Ich weiss nicht über diese Theorien und wer sie erstellt hat mit den geneaologischen Baum des Königshauses, es kann sein dass die auf Linien der Brüder basieren, also auch die Blutslinien der anderen Brüder aus Argos die dabei waren sind im Thron aufgestiegen in einer Zeit und so eine Konfusion oder eine Unklarheit in den Bezug herrschte. Und speziell zu den Stämmen ist eine Hohe Ähnlichkeit zwischen Makedonen (egal ob Unter oder Nieder) mit den Epiroten, den Thessalern, Akarnanern und Ätolern zu finden. Es ist meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich dass in diesen Regionen und in diesen Stämmen eine archaische Kultur überlebt hat, eine ältere Form des Lebens und der Organisation der Griechen. Manche aus den Staat Stadten fanden dass barbarisch und bezeichneten es oft auch so, es gibt auch Beispiele wo die lesbische (mytilenische) Sprache als barbarisch bezeichnet wird, obwohl die ganz klar ein griechischer Dialekt in dieser Zeit gewesen ist. Oder die Achaier Akarnaniens wurden auch als barbarisch bezeichnet, es wurde aber als rau gemeint im Gegensatz zu der Organisation und Lebensweisse der Stadt Staaten. Das Wort Barbaros hat durch die Jahrhunderte verschiede Bedeutungen und Benutzungen gehabt.
Meiner Meinung nach sind diese Nordwestgriechen ein Überbleibsel von griechischen Wanderungen im Gebiet westlich und östlich von der Pindos Bergkette die bis in der späten Archaik bzw frühen Klassik oder zu ein guten Teil auch später ihren Lifestyle und die Strukturen aufbewahrt haben. Ob diese sogenannten Nordwestgriechen was mit der Sage über die Rückkehr der Herakliden zu tun haben, ich finde das für wahrscheinlich. Hier erwähne ich nochmal das ist alles eine persönliche Meinung und die meisten der Bezüge und Parallelen als freidenkender und suchender Mensch mach ich von alleine, also ich hab mal das gelesen, wie ist es möglich gewesen also ist die Behauptung dass die damals den Anschluss zu dieser Zeit verloren hatten doch nicht so das Wahre etc. Also ich meine Geschichte ist nicht nur Historiker X hat das geschrieben, gilt allgemein als akzeptabel also ist es auch nicht anders. Es gibt so viele Hinweise, dass wir von selbst mit einer Vorsicht und Erfahrung, Kentnisse eine verschiedene Meinung bilden können.
 
Ich glaube nicht dass er einfach so mit der Behauptung ein Grieche zu sein zugelassen worden ist, die Helanodiken fanden das ein Halt hinter diesen Behauptungen ist also wurde er auch als Grieche anerkannt und zugelassen.
Allerdings hat man in der Antike auch nicht die gleichen Anforderungen an die Anerkennung von Stammbäumen gelegt wie heutzutage, da wurde durchaus auch akzeptiert, dass jemand göttliche Vorfahren hatte.

Wie kann es sein dass noch in Alexanders Zeit die Waffen des Achilles in Ilion aufbewahrt worden seien und er sie selbst als echt hielt und in sein weiteren Feldzug mitnahm, wenn alles so plötzich in den "dunklen Jahren" verschwand?
Dass noch Relikte aus der mythischen Vorzeit aufbewahrt wurden, beweist noch nicht ihre Echtheit. Ich verweise zum Vergleich auf diverse christliche Reliquien, von denen wohl auch nur ein Bruchteil wirklich von den Personen stammt, denen sie zugeschrieben wurden.
Generell war man in der Antike auch nicht allzu anspruchsvoll, was die Zuordnung von Relikten betraf. Z. B. wurde der Sage nach Theseus auf Skyros ermordet. Im 5. Jhdt. v. Chr. fand dann Kimon auf der Insel ein Grab mit einem Skelett, einer Lanze und einem Schwert und erklärte diese Funde kurzerhand für die Überreste des Theseus. Auf Kreta wurde sogar das Grab des Zeus gezeigt - was mitverantwortlich dafür war, dass die Kreter in der restlichen griechischen Welt als Lügner verschrien waren.

Sie rezipierten nicht einfach sie waren sich sicher, es kann nicht sein das ein ganzer Stamm und seine ganze Umgebung eine Lüge anerkennt
So ist das nun einmal mit Herkunftssagen. Wie sie aufkamen und warum sie sich durchsetzten, ist meist unklar, aber das macht sie noch nicht zur Wahrheit. Die Römer nahmen für sich in Anspruch, von den Trojanern abzustammen, und die Thebaner leiteten sich gar von ausgesäten Drachenzähnen her, aus denen Männer herangewachsen seien. Die Myrmidonen sollen sogar aus Ameisen entstanden sein. Soll das etwa auch die historische Wahrheit sein?

Ich weiss nicht über diese Theorien und wer sie erstellt hat mit den geneaologischen Baum des Königshauses, es kann sein dass die auf Linien der Brüder basieren, also auch die Blutslinien der anderen Brüder aus Argos die dabei waren sind im Thron aufgestiegen in einer Zeit und so eine Konfusion oder eine Unklarheit in den Bezug herrschte.
Genau das dürfte aber nicht passieren, wenn es die von Dir vermuteten schriftlichen Aufzeichnungen über Jahrhunderte hinweg gegeben hätte. Dann hätte man zuverlässige Herrscher- und Abstammungslisten erstellen können müssen. So aber blieb wohl nur die Erinnerung an einzelne Personen lebendig, und der Rest wurde dann mythenumwoben zusammengedichtet, wobei es dann leicht war, auch fingierte Abstammungen unterzubringen.
 
Es ist komplizierter als viele glauben. Dass über die Temeniden ist Fakt, die haben natürlich die Möglichekit gehabt sowas festzustellen, ich meine von den Nachfahren des Temenos und seiner Söhne in Argos und der Peloponnes selbst usw. Verwechseln wir mal das ein mit den anderen nicht, ich schreibe hier über die Abstammung des makedonischen Königshauses von Temenos eine Figur die mit hoher Wahrscheinlichkeit real gewesen ist und König von Argos wurde, der letzte König von Argos der von Temenos direkt abstammte lebte im 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. und zwar sind in diesen Fall alle Nachfolger des Temenos die Könige von Argos wurden erhalten.
Göttliche Vorfahren hatte dann jemand der von ein Menschen abstammte der als Gott oder Gottessohn erklärt worden ist, weil er es geschaft hat den Gott in sich zu entdecken, der den unendlichen Zyklus des menschlichen Leides und der Gier besiegt hat. Nehmen wir mal an Jesus Christus hätte Nachfahren hinterlassen, dann wären seine Nachfahren laut den Kirchen Nachfahren Gottes oder eines Gottes Sohnes. Herakles wurde nach seinen Tod als Heros und Gott gesehen, sowie das auch mit Alexander nach seinen Tod passiert ist. Ist Alexander mythisch?
Alexander hielt diese Relikte für die authentischen, wir in unserer Zeit können viel drüber spekulieren und es lassen sich immer leicht gegen - Argumente finden, die Wahrheit ist oft unglaublicher als die erfinderischsten Lügen.
Was die Römer angeht ja viele Familien in Rom sahen sich als nachfahren eine Gruppe von Trojanern die nach dem Untergang Trojas mit Aenias wenn ich mich nicht irre es bis nach Rom geschaft hat (detailiert kenne ich mich da nicht so aus) aber was ist dran so komisch? Diomedes hat nach dem Troja Krieg auch Italien durchwandert, durchsegelt und auch paar Städte gegründet, sowie Pyrrhos (Neoptolemos) der Sohn des Achilles mit seinen Kameraden der Sage nach in Epiros mit einheimischen den Stamm der Molosser entstanden ist.
Also das sind viele verschieden Ortschaften und Menschen bzw Stämme oder einzelne Familien die eine Abstammung von Helden aus Troja behaupten, mit dieser Logik also den ersten fassbaren Vorfahren den sie noch kannten sind die weiter in der Geneologie gegangen die allgemein bekannt war, wenn jemand bis Neoptolemos wusste dann war es klar dass Achilles dazu zählt als Vater dessen und so weiter bis zur Gottheit.
Das mit den Myrmidonen und den Thebanern ist wieder was anderes, ich kenne mich leider mit der altgriechischen Spiritualität fast nicht aus um sowas zu entsymbolisieren was es heissen kann.
Das über die Kreter und den Grab des Zeus ist soviel ich weiss nicht ganz wahrhaftig, als Lügner hat die ein antiker Autor (Kallinikos oder Epimenides) bezeichnet weil die das Grab des Zeus zeigten aber er nie gestorben ist weil er unsterblich sei, wie er bauhauptet hat. Laut ein anderen Mythos ist Zeus im Berg Psiloreitis von Kreta, als Baby gelegt worden und von den Kuretischen Kriegern wurde er bewacht, die um ihn herum den Pyrrihios, ein kriegerischen Tanz getanzt haben und Lärm mit ihren Waffen und den Kriegsschrei machten damit Kronos sein Vater das Weinen des kleinen nicht hört. Es wird auch behauptet das Zeus der erste König von Kreter gewesen ist. Soweit zurückzugehen und zu spekulieren was, wie, wo ist schwer, aber Zeus und die Gottheiten sind eine ganz andere Nummer zeitlich als der Troja Krieg.
Wer sagt den dass es kein offizielle Stammbaum von Seiten der Makedonen gab? Das verschieden Autoren die Vorfahren mit verschiedener oder anderer Reihenfolge darstellen liegt nicht unbedingt an Konstruktion oder Unwissen von Seiten der Makedonen selbst. Ich hab nicht behauptet das es schriftlich festgehalten worden ist, die wussten halt dass die Ursprünglich aus Argos kamen. So wie ich weiss wo meine Vorfahren vor 2 bis 3 Jahrhunderte gelebt haben, welche Namen, Sprache, Religion und Kultur sie hatten.
 
Mal etwas Grundsätzliches: Hältst Du eigentlich wirklich die gesamte griechische Mythologie (von Wundergeschichten wie den aus Drachenzähnen entsprossenen thebanischen Stammvätern abgesehen) für authentisch? Liest Du z. B. die Ilias als Tatsachenbericht? Hältst Du die Sagen um Aeneas, Diomedes und Neoptolemos für historische Ereignisse?

Göttliche Vorfahren hatte dann jemand der von ein Menschen abstammte der als Gott oder Gottessohn erklärt worden ist, weil er es geschaft hat den Gott in sich zu entdecken, der den unendlichen Zyklus des menschlichen Leides und der Gier besiegt hat.
Mengst Du da nicht buddhistische Vorstellungen in die griechische Mythologie? Wer für sich göttliche Ahnen beanspruchte (ob er wirklich daran glaubte, sei einmal dahingestellt), der leitete sich von einem "richtigen" Gott her. Die Iulier z. B. sahen in ihrer Stammmutter Aphrodite keineswegs bloß eine Frau, die irgendeinen Zyklus überwunden hatte.
 
Ich habe die authentische Ilias immer noch nicht gelesen um ehrlich zu sein, weil ich immer auch den antiken Text lese paar mal, den der Sprachgebrauch ist sehr schön und sinvoll wie ich finde von den einzelnen Wörtern bis zu ganzen Sätzen. Das Buch hab ich wieder gelassen den momentan herscht Chaos bei mir :), aber ich kenne schon von der Schulzeit und anderen Büchern die Ereignisse der Ilias und der Odyssee.
Zur Frage, ja ich glaube dass es diesen Krieg gegeben hat sowie die Stadt Troja und eine Armee aus Griechenland die hauptsächlich wegen der geopolitischen sowie die Handelslage dieser Stadt die übernehmen wollte und ein für das Verhältniss dieser Zeit großer Krieg stattfand.
Ich sehe kein Grund weshalb die Helden dieser Sage nichts mit der Realität, mit wahren Ereignissen und Personen zu tun haben. Halte Sie alles für fiktiv?
Wir wissen leider nicht viel über die antike Religion und Spiritualität, einige sagen es handele sich bei den Göttern um Seelen die auch als Mensch inkarniert gewesen sind, und jede einzelne Gottheit verschieden Energien bzw. Kräfte repräsentiert des Ganzen. Die alten Griechen glaubten auch an den einen Gott, den Schöpfer von allem und alles auf den Universum, sowie es auch im Hinduismus und im Buddhismus der Fall ist soviel ich weiss.
Eine andere Theorie wäre es handele sich bei den Gottheiten um Ur Kräfte des Universums die vergöttert wurden, also man hat das Ganze aber dieses Ganze besteht aus verschiedenen Teilen und Facetten etc. Ich bin kein Fachmann in den Gebiet und meine Kenntnisse reichen da nicht aus um zu unterscheiden weshalb der eine dies so wahrgenommen hat, der andere wieder anders.
 
Zur Frage, ja ich glaube dass es diesen Krieg gegeben hat sowie die Stadt Troja und eine Armee aus Griechenland die hauptsächlich wegen der geopolitischen sowie die Handelslage dieser Stadt die übernehmen wollte und ein für das Verhältniss dieser Zeit großer Krieg stattfand.
Ich sehe kein Grund weshalb die Helden dieser Sage nichts mit der Realität, mit wahren Ereignissen und Personen zu tun haben. Halte Sie alles für fiktiv?
Nein, viele Sagen werden schon einen wahren Kern haben, bloß ist dieser so sehr mythisch umwölkt, dass er sich nicht mehr zuverlässig erkennen lässt, sondern lediglich Spekulationen Tür und Tor öffnet.
Daneben gab es aber auch noch andere Sagen, die vermutlich frei erfunden wurden, um irgendetwas zu erklären. Ein anschauliches Beispiel dafür sind Ovids "Fasti", in denen er für allerhand uralte römische Bräuche, deren Sinn und Ursprung zu seiner Zeit längst vergessen war, Erklärungen lieferte, indem er allerhand fantastische Geschichtchen erzählte, wie sie entstanden seien. In diese Kategorie fallen auch viele Gründungssagen diverser Städte: Man wusste einfach nicht mehr, wann und wie eine Stadt entstanden war, und schrieb die Gründung dann einem berühmten Helden oder einem Göttersproß zu. (Dass der Ursprung einer Stadt auch bei ihren eigenen Bewohnern in Vergessenheit geraten kann, sieht man sehr schön an diversen im Mittelalter entstandenen Ortschaften in Deutschland und Österreich, deren Ursprung heutzutage oft auch unbekannt ist.) Auch Stämme schrieben ihren Ursprung gerne einem bestimmten Stammvater zu, dessen Name praktischerweise vom Stammesnamen abgeleitet wurde.
In die Kategorie dieser frei erfunden Sagen fallen auch diverse Genealogien, die konstruiert wurden, weil eine Familie einen berühmten Ahnen haben wollte oder aus einer bestimmten Gegend stammen oder von einer berühmten anderen Familie abstammen wollte, eventuell um darauf bestimmte Ansprüche gründen zu können. Den Wahrheitsgehalt solcher Behauptungen konnte normalerweise ohnehin niemand nachprüfen.

Zur Frage, ja ich glaube dass es diesen Krieg gegeben hat sowie die Stadt Troja und eine Armee aus Griechenland die hauptsächlich wegen der geopolitischen sowie die Handelslage dieser Stadt die übernehmen wollte
Damit weichst Du immerhin schon von dem in der antiken Literatur angegebenen Kriegsgrund ab. Also ja, das könnte der historische Kern sein. Wenn aber die Geschichte um den Raub der Helena fiktiv war, warum sollen dann zwangsläufig die Geschichten um Hektor und Achilleus wahr sein?

Wir wissen leider nicht viel über die antike Religion und Spiritualität, einige sagen es handele sich bei den Göttern um Seelen die auch als Mensch inkarniert gewesen sind, und jede einzelne Gottheit verschieden Energien bzw. Kräfte repräsentiert des Ganzen. Die alten Griechen glaubten auch an den einen Gott, den Schöpfer von allem und alles auf den Universum, sowie es auch im Hinduismus und im Buddhismus der Fall ist soviel ich weiss.
Eine andere Theorie wäre es handele sich bei den Gottheiten um Ur Kräfte des Universums die vergöttert wurden, also man hat das Ganze aber dieses Ganze besteht aus verschiedenen Teilen und Facetten etc.
Mit der griechischen Religion hat das aber nicht viel zu tun, teilweise mit Mythographie und Philosophie.
 
Aber Troja hat es gegeben, in der Zeit von Alexander war der Ort da die neugegründete Stadt etc. und dieser Krieg wurde in seiner Zeit und auch bevor als Tatsache und Fakt angesehen. Ausserdem haben Archäologen Inschriften der Hethither und anderer Völker gefunden aus dieser Zeit die eine Invasion der Seevölker beschreiben unter anderen ist der Name Achijawa erhalten, was höchstwahrscheinlich die Achaer meint. Es ist nicht eine einfache Sage, es werden genau Ortschaften Völker und Stämme die teilgenommen haben beschrieben aus der unmittelbaren Umgebung also bitte, man muss nicht gleich alles in einer Schublade schieben bloß weil man es persönlich nicht glauben will oder es für unwahrscheinlich hält. Die mykenischen Städte dieser Zeit sind auch erhalten. Die antiken Völker sahen diesen Krieg als Fakt und man kann nicht von fiktiven Personen abstammen, nicht wenn da verschiedene Stämme, Völker und Städte aus verschiedenen Umgebungen behaupten sie stammen aus Menschen und Personen einer Sage, das gibt es nicht. Der Raub der Elena war nur ein Anlass, sowas gibt es auch heutzutage man findet ein Anlass um sich zu rechtfertigen heutzutage konstruiert man sogar Anlässe. Es ist schade finde ich heutzutage das solche Tatsachen als fiktiv gehalten werden. Wechen Grund hatten die Makedonen das zu behaupten? Das haben die nicht in den Zeiten Filipps und Alexanders behauptet um ihre Einmischung in die Angelegenheiten der anderen zu rechtfertigen, sondern dass war schon viele Generationen bevor bekannt.
Das stimmt wieder nicht was sie über meine Meinung schreiben, denn Dionysos(ja richtig die olympische Gottheit), Herkules und die Dioskuroi (Söhne des Zeus) waren laut antiken Glauben Menschen auf Erden bevor die durch Heldentaten, Demut und Stärke zu Götter geworden sind.
 
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Aber Troja hat es gegeben
Das bestreite ich ja gar nicht.

Es ist nicht eine einfache Sage, es werden genau Ortschaften Völker und Stämme die teilgenommen haben beschrieben aus der unmittelbaren Umgebung also bitte, man muss nicht gleich alles in einer Schublade schieben bloß weil man es persönlich nicht glauben will oder es für unwahrscheinlich hält.
Da fangen die Probleme schon an. Im "Schiffskatalog" im 2. Gesang der Ilias werden teilweise Orte genannt, die zur Zeit des Trojanischen Krieges (also ca. 1200 v. Chr.) noch gar nicht existierten. Weiters werden in der Ilias zwar etliche kleinasiatische Völker erwähnt, aber ausgerechnet die Hethiter nicht. Die Hethiter waren zur Zeit Homers in Griechenland bereits völlig in Vergessenheit geraten - was sich eben auch in der Ilias widerspiegelt.

Die antiken Völker sahen diesen Krieg als Fakt und man kann nicht von fiktiven Personen abstammen, nicht wenn da verschiedene Stämme, Völker und Städte aus verschiedenen Umgebungen behaupten sie stammen aus Menschen und Personen einer Sage, das gibt es nicht.
Die Britannier behaupteten in Mittelalter, von Brutus, einem Urenkel des Aeneas, abzustammen, und die Franken wollten von einem Trojaner Francus abstammen. Hältst Du Brutus und Francus somit auch für historische Persönlichkeiten?

Wechen Grund hatten die Makedonen das zu behaupten?
Behauptet haben es zunächst in erster Linie die Könige. Ihr Motiv war vermutlich der Wunsch nach Zugehörigkeit zum griechischen Kulturkreis.

Das stimmt wieder nicht was sie über meine Meinung schreiben, denn Dionysos(ja richtig die olympische Gottheit), Herkules und die Dioskuroi (Söhne des Zeus) waren laut antiken Glauben Menschen auf Erden bevor die durch Heldentaten, Demut und Stärke zu Götter geworden sind.
Das waren aber Ausnahmen, wobei obendrein alle Genannten zumindest als Vater einen Gott hatten, nämlich Zeus. Die meisten griechischen Götter hatten aber zwei göttliche Elternteile und waren bereits bei ihrer Geburt göttlich und unsterblich.

Ausserdem sehen alle antiken Historiker und Autoren den Trojanischen Krieg als historische Realität und Tatsache.
Noch einmal: Dass es Troja und den Krieg gab, bestreite ich doch gar nicht, nur dass auch alle Details stimmten.
Dass die Details nicht alle stimmen konnten, sieht man schon daran, dass es unterschiedliche Versionen gab. Z. B. wird Achilleus mal von Apollon, mal von Paris erschossen. Daneben gab es aber noch die Version, dass er zu den Trojanern überlief, um Polyxena zu heiraten, aber von den Trojanern ermordet wurde. Was davon soll denn nun die "historische Wahrheit" sein?

Ich habe auch schon früher darauf hingewiesen, dass es auch dazu, wie genau die Argeaden von Temenos abstammen sollten, unterschiedliche Versionen gab.
 
Wer sagt dass diese Orte nicht existierten? Die gleichen die sagen dass das ganze ein Mythos ist? Welche Orte sind es den? Die Hethiter werden nicht erwähnt weil die in diesen Krieg nicht beteiligt waren, das war ein Krieg im Rande ihrer Region, wobei Troja eher unabhängig war sowie auch einige anderen Orte und Stämme der Umgebung.
Ja das wird ja immer spekulativer und von immer weiter hergeholt um Sachen zu beiweisen, das ist ein riesen Unterschied wenn sich Populationen als Nachkommen von Personen in ein sehr nahen Zeitalter als deren Nachfahren bezeichnen, im Großraum von den Orten ihrer Existenz, und was anderes wenn 2000 Jahre später am anderen Ende Europas, Stämme die geschichtlich bewiesen in dieser Zeit nichts mit den Geschehenissen zu tun hatten um was zu legitimieren sich als deren Nachfahren bezeichnen. Hatten die Franken seit den Troja Krieg bis in dieser Zeit die mündliche Überlieferung der Geschehenisse in ihren Volkskult?
Die Könige haben das behauptet, die sahen sich als Griechen, sowie die Königsfamilie als auch die Makedonen sind von allen zeitgenössischen Historikern ihrer Zeit als Griechen anerkannt, ihr Gebiet beinhaltete Teile des Olymps, nicht die Alpen oder ähnliches. Alexandro I ging zu den Griechen in der Nacht vor der Schlacht bei Platäa und warnte die dass die Perser den Angriff am nächsten Tag planten und sagte ihnen ich bin Alexandros der König von Makedonien, bin auch ein Grieche Nachfahre der Temeniden aus Argos, er hat viel riskiert ohne dass ein Gewinn für ihn im Spiel war, es ist offensichtlich das er es mit reinen Absichten gemacht hat.
Trozdem waren es nach antiken Glauben Menschen auf Erden bevor die zu Göttern wurden, Alexander hielt man auch für Sohn des Zeus und es war üblich in der ganzen Antike Menschen für Söhne von Göttern zu halten aus welchen Grund auch immer.
DDie Sage rund um Troja, den helden und Geschehenissen wurde lange Zeit nur mündlich üerbliefert in Form von Poetik, das diente auch dazu für die Pädagogik, den Menschen richtige Tugenden und Verhaltensweissen beizubringen, trozdem hielten alle in der Antike diese Geschehenisse als historische Tatsache und Realität. Heute gibt es auch über bekannte Pesönlichkeiten verschiedene Varianten ihres Todes und Lebenslaufes, welche sind nun die historischen Wahrheiten?
 
Wer sagt dass diese Orte nicht existierten? Die gleichen die sagen dass das ganze ein Mythos ist? Welche Orte sind es den?
Z. B. Sparta, das erst nach der Dorischen Wanderung entstand, oder die drei Städte auf Rhodos.

das ist ein riesen Unterschied wenn sich Populationen als Nachkommen von Personen in ein sehr nahen Zeitalter als deren Nachfahren bezeichnen, im Großraum von den Orten ihrer Existenz
"Sehr nahes Zeitalter" ist relativ. Der makedonische König Alexander I., der den Anspruch auf seine Abstammung aus Argos erhob, lebte im 5. Jhdt. v. Chr. Temenos hingegen müsste, falls er überhaupt eine historische Gestalt war, im späten 12. oder frühen 11. Jhdt. gelebt haben. Zwischen ihnen lag also mehr als ein halbes Jahrtausend, das mithilfe eines Stammbaums überbrückt werden musste. (Kannst Du lückenlos und nachweisbar alle Deine Ahnen seit dem 15. Jhdt. nennen?)

Die Könige haben das behauptet, die sahen sich als Griechen, sowie die Königsfamilie als auch die Makedonen sind von allen zeitgenössischen Historikern ihrer Zeit als Griechen anerkannt
Das stimmt so nicht, nicht einmal das Griechentum der Königsfamilie wurde uneingeschränkt akzeptiert. Redner wie Thrasymachos und Demosthenes sprachen auch den makedonischen Königen das Griechentum ab. Das makedonische Volk selbst wurde in der Antike von den meisten Griechen erst recht nicht als griechisch akzeptiert. (Alexander I. behauptete ja eben deswegen, seine Vorfahren würden aus Argos stammen, damit er als Grieche anerkannt würde. Das hätte er sich sparen können, wenn bei den Griechen ohnehin die Makedonen generell als Griechen gegolten hätten.)

Alexandro I ging zu den Griechen in der Nacht vor der Schlacht bei Platäa und warnte die dass die Perser den Angriff am nächsten Tag planten und sagte ihnen ich bin Alexandros der König von Makedonien, bin auch ein Grieche Nachfahre der Temeniden aus Argos, er hat viel riskiert ohne dass ein Gewinn für ihn im Spiel war, es ist offensichtlich das er es mit reinen Absichten gemacht hat.
Natürlich war für ihn ein Gewinn im Spiel: Er war ein Vasall der Perser, aber er konnte hoffen, dass er im Fall einer persischen Niederlage die persische Vorherrschaft über Makedonien abschütteln können würde. So kam es dann auch: Die Perser verloren und wurden aus Europa vertrieben, Makedonien wurde wieder völlig frei.

Trozdem waren es nach antiken Glauben Menschen auf Erden bevor die zu Göttern wurden, Alexander hielt man auch für Sohn des Zeus und es war üblich in der ganzen Antike Menschen für Söhne von Göttern zu halten aus welchen Grund auch immer.
Alexander behauptete zwar der Sohn des Zeus zu sein, aber inwieweit das auch tatsächlich geglaubt wurde, ist eine andere Frage. Die antiken Historiker haben ihm das jedenfalls nicht abgenommen, für sie blieb Philipp sein Vater. Die göttliche Abstammung von Herrschern war eher etwas für schmeichelnde Hofpoeten.

Die Sage rund um Troja, den helden und Geschehenissen wurde lange Zeit nur mündlich üerbliefert in Form von Poetik, das diente auch dazu für die Pädagogik, den Menschen richtige Tugenden und Verhaltensweissen beizubringen, trozdem hielten alle in der Antike diese Geschehenisse als historische Tatsache und Realität.
Nehmen wir zum Vergleich Britannien: Im Mittelalter schrieb Geoffrey von Monmouth eine Geschichte Britanniens seit der Antike, in der er für die Zeit der Antike und des Frühmittelalters allerhand Sagen verarbeitete. Da wir für die Geschichte Britanniens in der Antike aber auch antike Quellen haben, wissen wir, dass das, was Geoffrey über die antike Geschichte Britanniens schrieb, oft nur wenig bis gar nichts mit der historischen Realität zu tun hatte. Auch die mittelhochdeutschen Sagen über Dietrich von Bern hatten nur sehr eingeschränkt mit dem realen Theoderich dem Großen zu tun. So viel also zur Zuverlässigkeit von Sagen, vor allem bei mündlicher Überlieferung.
 
-Es musste nichts überbrückt werden mit keiner Hilfe, Perdikkas war auch historisch 300 Jahre bevor und viele Generation vor Alexandros I haben wir auch historische Informationen über die Makedonen und das Königshaus.
-Sparta und die Städte gabs auch lange bevor, die sind in dieser Form später entstanden aber als Ortschaften existierten die auch vorher. Menelaos wurde König in Spart und Elena war aus Sparta, ausserdem hatten auch die Spartaner bekannt als hardcore Dorer noch in der klassischen Zeit das Bewusstsein das die auch von der achaischen Bevölkerung vor den Dorern abstammen.
-Wer sagt es, alle antiken Autoren, Geographen, Historiographen, schreiben über Makedonien, den Makedonen und der Königsfamilie das die Griechen gewesen sind. Thukidides, Strabon, Herodotos, und viele andere. Ich hab das Beispiel mit den Sprachgebrauch und der Benutzung des Wortes Barbaren und seiner Bedeutung geschildert. Ausser von ein paar Rednern die politischen Gewinn und Antimakedonen waren hat sonst keiner sowas gesagt. So wie manche Engländer die Deutschen Hunnen genannt haben.
Was jetzt Alexandros I angeht, er hat an den Olympischen Spielen um 513 v.Chr teilgenommen, Jahre vor der Schlacht wo er die Griechen gewanrt hat und wurde als Grieche schon bevor anerkannt. Er hat dass nicht so gesagt wie ich das geschrieben habe genau gesagt hat er auf altgriechisch(mit deutschen Buchstaben): "Afto te gar Ellin genos eimi to arhäon ke ant eleftheris dedoulomenin ouk en ethelomi oran ti Ellada... eimi de Alexandros o Makedon" was soviel heisst wie: Ich bin Grieche von ein alten Geschlecht und meine Seele wird es nicht aushalten Griechenland verjocht statt frei zu sehen...ich bin Alexandros der Makedone. Wussten Sie dass der gleiche Alexandros als die persischen Abgeordneten im Palast königliche Frauen beleidigt haben er sie aus eigener hand mit den Schwert erschlug obwohl er in der Zeit nichtmal König gewesen ist sondern sein Vater Amyntas? Ausserdem zogen sich die Perser nach ihrer Niederlage in Griechenland auch von Makedonien zurück und die Maedonen haben ihren Rückzug nicht erleichtert.
-Sie sehen alles sehr mittelalterlich kein Wunder dass sie die Antike so inteprätieren, die Priester des Ammon haben ihn als Gott empfangen und er wurde nach seinen Tod in einigen Tempel als Gottheit geehrt. Ausserdem wurden in der Antike auch Menschen als Söhne von Göttern betrachtet die keine edle Herkunft hatten, das hat was mit Spiritualität zu tun und nichts mit kalter Logik usw.
-All die parallelen sind untreffend und sagen nichts, die Geschehenisse und die Personen rund um Troja haben zu einen guten Teil stattgefunden und existiert, es war sehr selbstverständlich in der Antike, ich wiederhole, die Geschehenisse rund um Troja wurden von Generation zu Generation mündlich weitergegeben von Anfang an, direkt nach dem Krieg bis zu diesen Homer der als erster die aufschrieb.
 
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Es musste nichts überbrückt werden mit keiner Hilfe, Perdikkas war auch historisch 300 Jahre bevor und viele Generation vor Alexandros I haben wir auch historische Informationen über die Makedonen und das Königshaus.
Moment ... Der erste makedonische König, der die Abstammung aus Argos beanspruchte, war Alexander I., der in der ersten Hälfte des 5. Jhdts. regierte. Historische Informationen über Makedonien und sein Königshaus haben wir erst ab Herodot, der etwas später schrieb. Wir haben also keine zeitgenössischen Belege für Karanos, Perdikkas I. & Co., sondern wissen über die makedonischen Könige vor Alexander I. nur das, was spätere griechische Historiker rekonstruiert haben. Somit gilt grundsätzlich: Je weiter in der Vergangenheit ein König regierte, mit umso mehr Vorsicht sind die Informationen über ihn zu genießen. Im Gegensatz zu manchen Historikern tendiere ich durchaus dazu, die Königsliste zumindest ab Perdikkas I., vielleicht auch schon ab Karanos I., für historisch zu halten, soweit es die überlieferten Namen betrifft, aber damit hat es sich dann auch schon. Die späteren Historiker waren sich bei den Königen nicht einmal über die Länge ihrer Regierungszeiten einig, was nicht gerade dafür spricht, dass sie sich bei ihrer Arbeit auf irgendwelche zuverlässigen alten makedonischen Aufzeichnungen stützten. Außerdem fällt mir auf, dass in der frühen makedonischen Geschichte immer brav der Sohn auf den Vater gefolgt sein soll (ausgenommen eventuell Tyrimmas, über dessen Verwandtschaft mit Koinos nicht bekannt ist, und den Dynastiewechsel mit Perdikkas I.) und es anscheinend nie innerdynastische Streitigkeiten gab, was bei den späteren makedonischen Königen eher selten der Fall war. Das lässt es mir schon etwas verdächtig erscheinen, ob in früher Zeit bei der Thronfolge wirklich immer alles so glatt lief oder ob man später einfach nur angenommen hat, dass jeder König der Sohn seines Vorgängers gewesen sei.

Dass übrigens fantasievolle Stammbäume keineswegs immer ernst genommen wurden, sieht man z. B. an einem Epigramm von Martialis (5,35), in dem sich der Dichter über einen Angeber namens Euklides lustig macht, der seinen Stammbaum von Leda (also der Mutter der Dioskuren, Helenas und Klytaimnestras) herleitete.

Sparta und die Städte gabs auch lange bevor, die sind in dieser Form später entstanden aber als Ortschaften existierten die auch vorher.
Woraus entnimmst Du das?

All die parallelen sind untreffend und sagen nichts, die Geschehenisse und die Personen rund um Troja haben zu einen guten Teil stattgefunden und existiert, es war sehr selbstverständlich in der Antike, ich wiederhole, die Geschehenisse rund um Troja wurden von Generation zu Generation mündlich weitergegeben von Anfang an, direkt nach dem Krieg bis zu diesen Homer der als erster die aufschrieb.
Kennst Du das Spiel "Stille Post"? Was sagt Dir das über die Zuverlässigkeit mündlicher Wiedergaben über viele Personen hinweg?
 
- Wieso war er der erste der sie beanspruchte, diese Wortspiele sind gefährlich und führen leicht zu Missverständnissen, all die anderen waren sich genauso ihrer Abstammung aus Argos bewusst und nicht beansprucht, mit dieser Logik müssen wir alles was vor Herodot geschehen ist und nicht von den ersten Ionischen Historiographen oder Laographen die in der Historiographie die Logik und den normalen, also nicht poetischen Sprachgebrauch brachten für unwahrscheinlich halten oder in Frage stellen. Herodot erwähnt auch klar: die Nachfahren des ersten makedonsichen Königs des Perdikkas, sind Griechen, sowie die es selbst wollen und sowie ich das weiss und kenne. Das ist kein fantasivoller Stammbaum ihr Sprachgebrauch lässt viel Raum für Spekulationen un Missverständnisse, Sie können direkt schreiben dass sie den Stammbaum der Makedonischen Könige für eine fantasievolle Konstruktion halten und nicht mit einen unbekannten Euklides kommen, auch dieses Beispiel zeigt dass in der antike die Leute rausfinden konnten wenn Stammbäume fantasievoll wären oder nicht, Temenos hat nichts mit der Mutter der Dioskuren zu tun, Temenos Zeit und die Sage der Herakliden hat soviel ich weiss nichtmal das kleinste Gescheheniss dass mit irgendwelchen Kreaturen oder weitere mythische Symbolik zu tun hat. Ausserdem wurden Funde gefunden die mit Aeropos und Argaios zu tun haben und wo die Sonne von Vergina das Symbol der Temeniden zu sehen ist. Noch ein Fund der um 650 v.Chr. datiert wird zeigt dass die erste Ausdehnung des Reiches Richtung Pella mit einer militärischen Organisation zu tun hat und dass das BEgräbniss und die Gräber nach griechischer Traition stattfanden, argische Schilder wurden gefunden, das zeigt dass die makedonische Armee dieser Zeit aus Hopliten, Plänkern, und die hetärische Reiterei bestand. Ausserdem glaub ich dass mal für paar Generationen Könige von ein anderen der Temenidischen Brüdern im Thron waren, bin mir da nicht so sicher.
_-Das ist Fakt Sparta als Ortschaft die aus verstreuten Komen (kleinstädten) bestand und auch Sparta hiess (zerstreut) bevor diese Komen in einer Stadt vereint wurden existierte auch in der Zeit des Trojanischen Krieges, das ist archäologisch bewiesen, historisch beschrieben, und Homer selbst meint dass mit Menelaos, Elena und Sparta was sie ja als fragwürdig halten bzw. unrealistisch, nicht existierend.
Ich kenn dieses Spiel, aber das trifft in diesen Fall nicht zu. Ich kenne zum Beispiel griechische Volkslieder die Schlachten und Geschehenisse von 15. oder 17 Jahrhundert (es gibt auch welche vom viel früheren Jahrhunderten die mit den Akriten zu tun haben) beschreiben und diese Lieder sind genauso von Generation zu Generation weiter gesungen worden, die haben auch ein großen Teil von Dramatik und Poetik. Ich wurde die Weitergebung der Ilias eher so beschreiben und nicht mit der Stillen Post oder das kaputte Telefon wie es auf griechisch heisst :).
 
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... mit dieser Logik müssen wir alles was vor Herodot geschehen ist und nicht von den ersten Ionischen Historiographen oder Laographen die in der Historiographie die Logik und den normalen, also nicht poetischen Sprachgebrauch brachten für unwahrscheinlich halten oder in Frage stellen.

Genau das nennt sich aber Quellenkritik.
 
@hjwien aber wenn es von Herodot und anderen Historiographen bestätigt wird, archäologisch auch Belege vorhanden sind und es auch in den Sagen und den Bräuchen der älteren Generationen manifestiert war und jemand immer noch dran zweifelt und Gegenargumente sucht dann muss er nicht automatisch recht haben, bloß weil in den Zeiten von Perdikkas keine Historiographie existierte wie die die sich durchgesetzt hat im Laufe der Geschichte.
 
Mal ein Beispiel, wie zuverlässig mündlich überlieferte Herrscherlisten und Stammbäume sind:
Als Österreicher weiß ich aus eigener Anschauung, dass viele Österreicher glauben, Franz Joseph I. sei der letzte österreichische Kaiser gewesen. Aber auch von denen, die wissen, dass nach ihm noch Karl I. kam, wissen die meisten nicht, wie Karl I. mit Franz Joseph I. verwandt war; viele glauben, er sei sein Enkel gewesen, oder haben überhaupt keine Ahnung. Das ist aber noch keine hundert Jahre her und wird natürlich in der Schule im Geschichtsunterricht behandelt. Wenn man noch weiter in der österreichischen Geschichte zurückgeht, wird es noch vager. Maria Theresia ist jedem ein Begriff, mit Maximilian I. und Joseph II. können viele auch etwas anfangen, aber das war es auch schon so ziemlich. Und noch einmal, in Österreichs Schulen wird natürlich die Geschichte Österreichs und der Habsburger gelehrt, trotzdem ist kaum ein Österreicher in der Lage, die österreichischen Monarchen der letzten paar Jahrhunderte halbwegs korrekt aufzuzählen, geschweige denn ihren Stammbaum zu erstellen. Die meisten Österreicher haben, wie ich ebenfalls aus eigener Anschauung weiß, sogar schon Schwierigkeiten, wenn sie sämtliche Bundespräsidenten und Bundeskanzler seit 1945 nennen sollen.
So viel dazu, wie wahrscheinlich es ist, dass Stammbäume über Jahrhunderte hinweg ohne schriftliche Quellen zuverlässig überliefert werden können ...

@hjwien aber wenn es von Herodot und anderen Historiographen bestätigt wird, archäologisch auch Belege vorhanden sind und es auch in den Sagen und den Bräuchen der älteren Generationen manifestiert war und jemand immer noch dran zweifelt und Gegenargumente sucht dann muss er nicht automatisch recht haben, bloß weil in den Zeiten von Perdikkas keine Historiographie existierte wie die die sich durchgesetzt hat im Laufe der Geschichte.
Herodot hielt nur das fest, was er in Erfahrung bringen konnte, aber er führte keine archäologischen Ausgrabungen in Makedonien durch und betrieb dort auch keine Ahnenforschung. Er gab nur wieder, was er über Alexander I., dessen Bestrebungen, als Grieche anerkannt zu werden, und die von diesem berichtete Herkunftssage erfahren konnte. Immerhin fällt auf, dass Herodot zwar eine äußerst fantasievolle Geschichte erzählt, wie Perdikkas I. an die Macht kam, aber nicht einmal den Namen von dessen Vorgänger Tyrimmas nennt (sondern immer nur von "der König" schreibt - als hätte er seinen Namen gar nicht gekannt) und auch nichts über Karanos schreibt und auch kein Wort darüber verlor, dass bereits die Vorgänger von Perdikkas I. aus Argos gewesen sein sollen. Die Geschichte von Karanos und seiner Abstammung von Temenos taucht in der griechischen Geschichtsschreibung erst später auf. Man könnte daraus durchaus schließen, dass Herodot noch gar nichts davon wusste.
Generell ist zu Herodot zu sagen, dass er nur etwa über die letzten zwei Jahrhunderte vor seiner Zeit einigermaßen zuverlässig berichtete. Sehr schön sieht man das am Beispiel Ägypten: Was er über die Zeit ab Mitte des 7. Jhdts. schreibt, ist einigermaßen korrekt, aber davor wird's völlig wirr und sagenhaft - und das, obwohl die Ägypter zumindest über sorgfältig festgehaltene Königslisten und auch sonstige Schriftquellen zu ihrer Geschichte verfügten, was in Makedonien vielleicht nicht unbedingt der Fall war.

Wieso war er der erste der sie beanspruchte, diese Wortspiele sind gefährlich und führen leicht zu Missverständnissen, all die anderen waren sich genauso ihrer Abstammung aus Argos bewusst und nicht beansprucht
Welchen Beleg hast Du dafür, dass bereits die Vorgänger von Alexander I. ihre Abstammung aus Argos beanspruchten?

Ausserdem wurden Funde gefunden die mit Aeropos und Argaios zu tun haben und wo die Sonne von Vergina das Symbol der Temeniden zu sehen ist. Noch ein Fund der um 650 v.Chr. datiert wird zeigt dass die erste Ausdehnung des Reiches Richtung Pella mit einer militärischen Organisation zu tun hat und dass das BEgräbniss und die Gräber nach griechischer Traition stattfanden, argische Schilder wurden gefunden, das zeigt dass die makedonische Armee dieser Zeit aus Hopliten, Plänkern, und die hetärische Reiterei bestand.
Die Hoplitenphalanx kam im eigentlichen Griechenland erst um etwa diese Zeit auf

Ausserdem glaub ich dass mal für paar Generationen Könige von ein anderen der Temenidischen Brüdern im Thron waren, bin mir da nicht so sicher.
Der Überlieferung nach wurde Makedonien von Karanos geeinigt, auf den sein Sohn Koinos folgte. Auf diesen folgte ein Tyrimmas unbekannter Abstammung. Dann kam schon Perdikkas I., und dann soll immer der Sohn auf den Vater gefolgt sein: Perdikkas I. - Argaios - Philipp I. - Aeropos - Alketas I. - Amyntas I. - Alexander I. - Alketas II. Dann ist interessanterweise plötzlich Schluss mit dieser schönen Thronfolge, denn auf Alketas II. folgte nicht sein Sohn Alexander, sondern Perdikkas II., ein anderer Sohn von Alexander I., und auch später folgte oft nicht der Sohn auf den Vater, stattdessen wurde in der Königsfamilie viel gemordet und gestürzt. Das lässt es natürlich etwas zweifelhaft erscheinen, ob in den früheren Jahrhunderten tatsächlich immer alles so glatt lief.
 
Immerhin fällt auf, dass Herodot zwar eine äußerst fantasievolle Geschichte erzählt, wie Perdikkas I. an die Macht kam, aber nicht einmal den Namen von dessen Vorgänger Tyrimmas nennt (sondern immer nur von "der König" schreibt - als hätte er seinen Namen gar nicht gekannt) und auch nichts über Karanos schreibt und auch kein Wort darüber verlor, dass bereits die Vorgänger von Perdikkas I. aus Argos gewesen sein sollen. Die Geschichte von Karanos und seiner Abstammung von Temenos taucht in der griechischen Geschichtsschreibung erst später auf. Man könnte daraus durchaus schließen, dass Herodot noch gar nichts davon wusste.

Richtig. Herodot konnte schon allein deshalb nichts von Karanos wissen, weil dieser zu seiner Zeit noch gar nicht erfunden worden war und erst mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihm Eingang in den Geschichtskanon gefunden hatte, entprungen aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer literarischen Fiktion. Euripides hatte am Hof des Archelaos I. diesem ein Gedicht gewidmet ("Archelaos"), indem er ihn als "Sohn des Temenos" und Gründer des makedonischen Königreichs verherrlichte. Da sich die Geschichtsschreiber jener Zeit allerdings darüber im klaren waren, das Archelaos I. wohl kaum aus Argos stammte und kein Sohn des Temenos war, musste Euripides den König wohl mit einem vermeintlichen historischen Vorbild gleichgesetzt haben. Theopompos (FGrHist. 115 F393) kam darauf auf den Namen "Karanos", der nach ihm ein Nachkomme des Temenos in siebter Generation gewesen sei. Auffallend ist, das nun der näher liegende Perdikkas, der ja bereits von Herodot bekannt war, als Dynastiegründer fallen gelasen und nun ein neuer etabliert wurde. Dies erklärt letztlich die genealogische Lücke zwischen Karanos und Perdikkas, die von den Historikern nie richtig geschlossen wurde. Die Könige Koinos und Tyrimmas sind auch nur von Diodor (VII 15) bekannt, der mehrere Jahrhunderte nach Herodot und Theopompos schrieb. Man könnte meinen, dass er sie einschob um die Lücke zu schließen, doch unterließ er es im Fall des Tyrimmas und Perdikkas ein Patronym zu nennen, wie er es bei allen anderen Königen tat.

Die antike Literatur hat letztlich drei verschiedene Dynastie- und Reichsgründer hervorgebracht. Zuerst Perdikkas (bei Herodot als "Nachfahre des Temenos"), dann Archelaos I. (bei Euripides als "Sohn des Temenos") und dann Karanos (bei Theopompos als "Nachfahre in siebter Generation von Temenos").

Bei Herodot war "der König" der Herrscher jener ominösen Stadt Libaia im oberen Makedonien, bei dem die Brüder Aeropos, Gauanes und Perdikkas eine Anstellung als Viehhirten gefunden hatten und mit dem sie wohl nicht verwandt waren. Genauso wie der Name Karanos dürfte ihm der Name Tyrimmas wohl nicht bekannt gewesen sein, jedenfalls taucht er in seinen Historien sonst auch nicht auf.
 
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