Osterhase?

silesia

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Die Forumsuche brachte nicht viel, außer Andeutungen im Thema "Hasengesellschaft". Leitet sich der Osterhase nun aus dem Dreihasenbild auf Ostereiern ab?

Wikipedia führt dagegen einen Medizinprofessor aus dem 17. Jhdt. an, der - wohl in Folge des Dreißigjährigen Krieges - vor übermäßigem Eierverzehr zu Ostern im Elsaß gewarnt hat: "De ovis paschalibus – von Oster-Eyern".

Und angeblich soll in Westfalen ein Osterfuchs bekannt sein. So ein Durcheinander.:motz:
 
Ich habe gelesen, daß es auch eine Verbindung zum Hasen gibt, über den Zinstermin zu Ostern. Immerhin gehörte der Hase wie auch Geflügel zu den Realabgaben auf dem Land.
 
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<style type="text/css">P { margin-bottom: 0.21cm; }A:link { }</style> Ich habe gelesen, daß es auch eine Verbindung zum Hasen gibt,
in dem Link bzw. Zitat findet sich die germanische Frühlings/Fruchtbarkeitsgöttin Ostara - die es aber nicht gab, d.h. sie ist eine philologische Erfindung oder Konstruktion des 19. Jh., und damit stellt sich die Frage, wo und wie einer erfundenen Göttin der Hase zugeordnet wurde.
 
in dem Link bzw. Zitat findet sich die germanische Frühlings/Fruchtbarkeitsgöttin Ostara - die es aber nicht gab, d.h. sie ist eine philologische Erfindung oder Konstruktion des 19. Jh., und damit stellt sich die Frage, wo und wie einer erfundenen Göttin der Hase zugeordnet wurde.

Okay, ich habe mal den Link entfernt, bevor ich da was falsches darlege. Danke deku.
 
Ostara hin oder her, der Hinweis auf den Zinstermin war mir neu. Neben der Ikonographie hätten wir dann einen medizinhistorischen und einen wirtschaftshistorischen Hinweis.

Gibt es da noch mehr? Offensichtlich haben sich mehrere Disziplinen mit dem Osterhasen beschäftigt.:devil:
 
in dem Link bzw. Zitat findet sich die germanische Frühlings/Fruchtbarkeitsgöttin Ostara - die es aber nicht gab, d.h. sie ist eine philologische Erfindung oder Konstruktion des 19. Jh., und damit stellt sich die Frage, wo und wie einer erfundenen Göttin der Hase zugeordnet wurde.

Das ist so nicht korrekt. Beda Venerabilis: De Temporum Ratione, Caput XV:

Antiqui autem Anglorum populi [...] iuxta cursum lunae suos menses computavere; unde et a luna Hebraeorum et Graecorum more nomen accipiunt. Si quidem apud eos luna mona, mensis monath appellatur. Primusque eorum mensis, quidem Latini Januarium vocant, dicitur Giuli. Deinde Februarius Sol-monath, Martius Rhed-monath, Aprilis Eostur-monath, Maius Thrimylchi, Junius Lida, Julius similiter Lida, Augustus Vueod-monath, September Haleg-monath, Oktober Vuinter-fylleth, November Blod-monath, December Giuli, eodem Januarius nomine, vocatur. [...] Sol-monath dici potest mensis placentarum, quas in eo diis suis offerebant; Rhed-monath a deo illorum Rheda, cui in illo sacrificabant, nominatur; Eostur-monath, qui nunc paschalis mensis interpretetur, quondam a dea illorum quae Eostre vocabatur, et cui in illo festa celebrabant, nomen habuit, a cuius nomine nunc paschale tempus cognominant;...

Es handelt sich allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach um eine volksetymologische Herleitung schon bei Beda.
 
Das ist so nicht korrekt.
du willst jetzt aber nicht wie seinerzeit Grimm damit sagen, dass Bedas "Eostre" eine germanische Göttin namens "Ostara" sei, oder?
Ostara ['o:stara] ist ein von Jacob Grimm durch philologische Vergleiche als Name hergeleiteter Begriff für eine vermeintliche germanische Frühlingsgöttin. Als Quelle bezog sich Grimm dabei auf den angelsächsischen Mönch und Kirchenhistoriker Beda, der die Herkunft des Wortes „Easter“ (Ostern) mit einer früheren germanischen Göttin namens „Eostrae“ erklärte. In der Romantik fand Grimms Annahme einer Ostara starken Anklang, wurde seither oft für die Erklärung von Osterbräuchen herangezogen und fand so bis in die jüngste Vergangenheit Eingang in Lexika und Schulbücher.<sup id="cite_ref-1" class="reference">[1]</sup> In der Fachwissenschaft ist die Annahme einer germanischen Ostara schon länger umstritten und wird in der Regel abgelehnt.<sup id="cite_ref-2" class="reference">[2]</sup>
allerlei Germanenmythologien des 19. Jhs. haben diese Ostara - aber seither scheint sie dem german. Pantheon abhanden gekommen zu sein.
 
Ich wurde gebeten, dies zu übersetzen. Ich mache mal eine Schnellübersetzung, ohne Anspruch auf Genauigkeit:

Aber die alten englischen Völker [...] berechneten ihre Monate mit dem Umlauf des Mondes, daher übernahmen sie nach dem Brauch der Hebräer und Griechen den Namen des Mondes.
Wenn aber bei ihnen der Mond mona [genannt wurde], so nannten sie den Monat monath.
Und der ersten von ihren Monaten, den die Lateiner Januarius rufen, nannten sie Giuli. Dann Februarius den Sol-Monath, den März Rhed-Monath, den April Eostur-Monath, den Mai Thrimylchi, den Juni Lida, den Juli gleichermaßen Lida, den August Vueod-monath, den September Haleg-monath, den Oktober Vuinter-fylleth, den November Blod-monath, den Dezember Giuli, derselbe wie der Name des Januars gerufen wird. [...] Vom Sol-monath wird gesagt er könne der Monat der Nachgeburten sein [??? Sicher falsch übersetzt!!!] welche in ihm in ihren Tagen (der alten Völker der Angeln oder "in seinen Tagen", also den Tagen des Sol-Monaths?) angeboten wurden. Rhed-Monath ist nach ihrem Gott Rheda, dem sie ihn ihm opferten, benannt; Eostur-monath, der jetzt als Montas des Osterfestes gedeutet wird, vor langer Zeit nach der Göttin jener Eostre benannt und in welchem jenes Fest gefeiert wurde, welches den Namen trug, mit dessen Namen jetzt die Osterzeit bezeichnet wird...
 
In einem anderen Thread im Subforum "Frühzeit der Menschheit" wird ja derzeit über die Geistesgeschichte des Neolithikums diskutiert.

In Bezug auf die Osterbräuche erlaube ich mir zu ergänzen, daß bereits im Neolithikum offensichtlich eine Ostergöttin verehrt wurde, jedenfalls lassen dieses eiförmige, steinerne Artefakten als hochwahrscheinlich erscheinen, die gleichsam als Symbol für diese Gottheit galten. Einer Theorie nach, wurden dieser Gottheit Hasen geopfert, da es auf mehreren neolithischen Gräberfeldern vermehrt Hasenknochen und eben diese eiförmigen Artefakte gefunden wurden. Das Hasen keine Eier legten hatte selbst der gemeine Neolithiker erkannt.

Die von silesia beschriebene Verwirrung setzte erst im Mittelalter ein, da das prähistorische und antike Wissen verloren gegangen war und es in der Fastenzeit der Hase die Projektionsfolie für das Ende selbiger darstellte. Was Wunder, daß es im sächsischen (Freiberg) sogar einen "Bauerhasen" gibt.

Freiberger Bauerhase®

M.
 
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Weiß jemand, von wann die ersten Abbildungen von eindeutig als solche zu identifizierenden Osterhasen sind?
Irgendwie ist mir der Osterhase als österliches Symbol in der Volkskunst z.B. noch nie begegnet, bzw. ich könnte mich nicht entsinnen. In den meisten Kunstgewerbemuseen/-sammlungen schaue ich eigentlich alle Exponate an.
 
Weiß jemand, von wann die ersten Abbildungen von eindeutig als solche zu identifizierenden Osterhasen sind?
Irgendwie ist mir der Osterhase als österliches Symbol in der Volkskunst z.B. noch nie begegnet, bzw. ich könnte mich nicht entsinnen. In den meisten Kunstgewerbemuseen/-sammlungen schaue ich eigentlich alle Exponate an.

Interessanter Ansatz. So hat doch auch schon der Dürrer einen Hasen gemalt. Warum einen Hasen, könnte man sich jetzt Fragen?

Oder hier im Link, noch mehr Kunst zum Thema Hasen und Ostern:

onlinekunst.de: Hasen im Gemälde von Francesco del Cossa zum Monat April
 
Interessanter Ansatz. So hat doch auch schon der Dürrer einen Hasen gemalt. Warum einen Hasen, könnte man sich jetzt Fragen?

Oder hier im Link, noch mehr Kunst zum Thema Hasen und Ostern:

onlinekunst.de: Hasen im Gemälde von Francesco del Cossa zum Monat April
Dürers Hasen hätte ich allgemein in das Gebiet der Tierdarstellungen eingeordnet. Man malte alle möglichen Tiere. Warum also nicht auch einen Hasen?
Es gab ja auch ausgemachte Tiermaler wie Ridinger (primär Pferde, aber auch Rotwild und Jagdszenen) oder v.a. Oudry (heimische und exotische Tiere - hier auch mal ein Hase: File:A Hare and a Leg of Lamb (Oudry).jpg - Wikimedia Commons ).
 
Ich meine, der Osterhase sei eine Erfindung aus dem 18. Jhdt.

So steht das auch hier, verbunden mit Pennsylvania.

The idea of an egg-laying bunny came to the U.S. in the 18th century. German immigrants in the Pennsylvania Dutch area told their children about the "Osterhase" (sometimes spelled "Oschter Haws"). "Hase" means "hare", not rabbit, and in Northwest European folklore the "Easter Bunny" indeed is a hare, not a rabbit. According to the legend, only good children received gifts of colored eggs in the nests that they made in their caps and bonnets before Easter."

Easter Bunny - Wikipedia, the free encyclopedia

EDIT: Man könnte auch fragen, wie die bunt angemalten Eier damit in Verbindung stehen. Nach dem link soll das auf Gebräuche in den orthodoxen Kirchen zurückgehen.
 
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Ich meine, der Osterhase sei eine Erfindung aus dem 18. Jhdt.
Deswegen erstaunt es mich auch, dass Hasendarstellungen mir bspw. noch nicht auf Stichen wie dem berühmten Elementarwerk von Basedow begegnet sind. In Jugendliteratur des späten 18.Jh. kenne ich auch keine Erwähnung von Osterhasen im Zusammenhang mit Festtagsbräuchen. Aber vielleicht sollte ich mal in der Richtung schnüffeln. :fs:

Auf den Krünitz ist Verlass:
" ... Der Gebrauch, die Kinder zur Osternzeit mit Eyern zu erfreuen, die man vorher bunt färbt, und dann von solchen in den Gärten finden läßt, indem man auf eine lächerliche Weise den Irrthum, daß dieses Haseneyer wären, lange unterhält, scheint an sich zwar keinen so großen Nachtheil mit sich zu führen; indessen hat man doch Ursache zu wünschen, daß diese Gewohnheit nicht ohne mehrere Behutsamkeit fortgesetzt werden möge. Viele Kinder werden von dem allzuhäufigen Genuß der hart gesottenen oft nicht mehr frischen Eyer krank, und Hr. Thomas, ein französischer Wundarzt, hat gezeigt, daß die Ostereyer oft den Kindern sehr zum Nachtheil gereichen, indem solche nähmlich mit Brasilienholz und Alaun roth gefärbt, und zu diesem Ende in einem kupfernen Kessel gekocht zu werden pflegen, wobey leicht ein Grünspan aus diesem gezogen wird, welcher durch die Schale des Eyes und durch das Häutchen bis ins Weiße dringt, und das Ey einiger Maßen vergiften kann, wie denn die rothe Farbe ganz deutlich an vielen Eyern, ohne daß sie gesprungen wären, bis zum Weißen durchzudringen pflegt."
*

Man findet den Text unter "Ostereyer"; einen eigenen zu Osterhasen fand ich leider nicht. Der Text ist nicht ganz aus dem 18.Jh., jedenfalls deutlich nach dem Tod von Krünitz (1796) entstanden, wobei man auf ältere Traditionen zurückgreift.

* siehe weiter dazu: http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
 
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Ich habe mal gehört, dass Ostern tatsächlich im Römischen Reich der Termin für bestimmte Abgaben war. Der Hase ist schon seit Ewigkeiten Zeichen für Fruchtbarkeit und symbolisiert den auferstandenen Christus, da dessen Botschaft auch "Frucht trägt".

Dann habe ich noch was anderes gehört, was mich ein wenig verwirrt. Wenn die römischen Legionen oder irgendwelche Soldaten über so 'ne Straße gewandert sind und irgendwelche Menschen (keine römischen Staatsbürger, sondern z. B. Juden) begegneten, dann durften sie von diesen Menschen Verpflegung und Unterkunft erzwingen. Deshalb sind, wenn Soldaten im Vorbeimarsch waren, die Leute von den Straßen geflüchtet. Die Soldaten hätten dann gesagt, diese wären ängstlich wie Hasen. In Verbindung mit dem österlichen Abgabe-Termin würde das Sinn machen, dass die "Hasen" an "Ostern" geflüchtet sind...

Klingt irgendwie unwahrscheinlich.

"An einer Stelle der Bibel, dem Ps 104,18 <small class="noprint" title="Einheitsübersetzung bei www.bibleserver.com">EU</small>, wird in älteren Übersetzungen von „Hasen“ gesprochen.<sup id="cite_ref-6" class="reference">[6]</sup> Grund dafür war die lateinische Übersetzung von Spr 30,26 <small class="noprint" title="Einheitsübersetzung bei www.bibleserver.com">EU</small>, in der Hieronymus das hebräische „schafan“ (Klippschliefer) mit „lepusculus“ (Häschen) übersetzte.<sup id="cite_ref-7" class="reference">[7]</sup> Seit der Spätantike wurde diese Stelle als Symbol für den schwachen Menschen (Hase) interpretiert, der seine Zuflucht im Felsen (Christus) sucht. Diese Auslegung begründete die Hasensymbolik in der christlichen Ikonographie."

http://de.wikipedia.org/wiki/Osterhase
 
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Klingt irgendwie unwahrscheinlich.

Ziemlich! Vielmehr dürfte der Grund sein, dass man den Winter über Hasen eigentlich kaum sieht, sie dann aber - gleichzeitig mit der Osterzeit - wieder überall auf den Feldern zu sehen sind. Ein Symbol für die Wiederauferstehung nach dem Tod.

"An einer Stelle der Bibel, dem Ps 104,18 <small class="noprint" title="Einheitsübersetzung bei www.bibleserver.com">EU</small>, wird in älteren Übersetzungen von „Hasen“ gesprochen.<sup id="cite_ref-6" class="reference">[6]</sup> Grund dafür war die lateinische Übersetzung von Spr 30,26 <small class="noprint" title="Einheitsübersetzung bei www.bibleserver.com">EU</small>, in der Hieronymus das hebräische „schafan“ (Klippschliefer) mit „lepusculus“ (Häschen) übersetzte.<sup id="cite_ref-7" class="reference">[7]</sup> Seit der Spätantike wurde diese Stelle als Symbol für den schwachen Menschen (Hase) interpretiert, der seine Zuflucht im Felsen (Christus) sucht. Diese Auslegung begründete die Hasensymbolik in der christlichen Ikonographie."

Das ist interessant, weil dies auch die Überlieferung des Namens Hispania ist. Spanien ist das Herkunftsland der Kaninchen. Die Phönizier verbanden deshalb Spanien mit dem Klippschiefer und nannten es Hišpaniim (ה]שפניים] - [ha]špnjjm), woraus das römische (Hi)Spania wurde. Auf römischen Münzen ist daher das Karnickel neben dem Ölbaumzweig eines der Attribute der Allegorie der Hispania:
 

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Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Sinn ergibt ins das Mittelalter, die christliche Spätantike oder die Urwälder Germaniens ausholende Erklärungen auszuspinnen, ohne überhaupt nachzuweisen, dass es damals schon Osterhasen, oder wenigstens die Vorstellung ebensolcher gab.

Luther übersetzte hebräisch "schafan" bereits mit Klippdachs, ohne tiefere Kenntnise der Zoologie.
Luthers Übersetzung dürfte im deutschen Sprachraum - dem Hauptverbreitungsgebiet der Osterhasen - schon sehr prägend gewesen sein.

Aller Spekulation zum Trotz scheint die Entstehung des Brauches durch eine zeitgenössische Schriftquellenoch ganz gut zu datieren zu sein.
Zitat Kinderprogramm ZDF Logo
  • Im Jahr 1682 erwähnte ein Arzt aus Heidelberg erstmals den Osterhasen. Ihm zufolge soll der Brauch im Elsass, in der Pfalz und am Oberrhein entstanden sein.

Als veritables Dokument kann auch diese Chronik gelten:
1814.

Es kamen die Retirade der französischen Armee und dann die ihr folgenden Heere der Alliierten. Ich erinnere mich noch des Einzugs der Kosaken mit ihren langen Spießen, sowie des verheerenden Auftretens des Typhus in jener Zeit. [...]

Uns Kinder interessierten aber wenig diese Retirade, dieser Typhus usw., wohl aber beschäftigte sich mein Kopf mit der Kontroverse, ob es einen Osterhasen gebe. Male verklagte mich wegen dieser Gotteslästerung bei Herrn Ilgen. Dieser verstand es prächtig, auf die Ideen der Kinder einzugehen; er rief uns eines Morgens in den Garten und sagte zu mir: »Da sieh einmal, Amanda, der arme Osterhas'!« Ein Hase steckte im Buchs, welcher sich scheinbar mit einem Spahn gespießt hatte, und da noch einige Eier hinter ihm lagen, so waren meine Zweifel vollständig widerlegt, und Male und ich weinten bitterlich, weil der Osterhase nunmehr gestorben war.
Das erklärt sicherlich, warum danach der Osterhase nicht mehr gesichtet wurde.
 
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Vielmehr dürfte der Grund sein, dass man den Winter über Hasen eigentlich kaum sieht, sie dann aber - gleichzeitig mit der Osterzeit - wieder überall auf den Feldern zu sehen sind.

Genau das scheint auch mir der maßgebliche Grund zu sein, warum der Hase mit Ostern verknüpft wurde.


Man kann ja mal die "Ostereier" analog zum "Osterhasen" betrachten:

Das Ei hat ohne Frage für den Christen eine tolle Symbolik: Es gleicht von außen einem kalten, toten Stein, dem Felsengrab Jesu. Trotzdem geht aus ihm Leben hervor > die Auferstehung Jesu. Aber ich denke, dass diese Symbolik nur ein sekundärer Grund ist, warum das Ei im Brauchtum mit Ostern in Zusammenhang gebracht wurde. Der primäre Grund ist natürlich der, dass um die Osterzeit die ersten Gelege von Rebhühnern, Kiebitzen, Fasanen, Wachteln usw. im Gelände zu finden waren und vor allem dass die domestizierten Hühner nach langer Winterpause endlich wieder begannen zu legen (die alten Hühnerrassen produzieren im kalten Winter ja nicht wirklich nennenswert Eier). Reichlicher Eier-Segen und Ostern fallen in dieselbe Jahreszeit, sie fallen zeitlich zusammen.
Genauso verhält es sich auch mit der Sichtung einer Vielzahl von kämpfenden, buhlenden, spielenden, tanzenden und sich das frische Frühlingsgrün schmecken-lassenden Feldhasen auf den Feldern und im Garten nach langer Winterpause und dem Osterfest. Es besteht eine ziemliche Gleichzeitigkeit. Da ist der Schritt, nicht nur vom "Osterei", sondern auch vom "Osterhasen" zu sprechen und dann auch diesem Osterhasen eine passende Frühlings-/Fruchtbarkeits-Symbolik und/oder eine christliche Symbolik beizulegen, nur ein sehr kleiner Schritt.

Aber warum bringt der Osterhase die Ostereier??? Na, weil's andersherum noch unglaublicher wäre.=) Spaß beiseite: ... vielleicht deshalb, weil sich auf denselben Feldern, auf denen sich die Hasen ausgetobt haben, Gelege der Wildhühner einsammeln ließen? Wäre eine Möglichkeit. Vielleicht auch einfach nur, weil man einen Eier-bringenden Osterhasen für eine nette Erklärung für die Kinder hielt, die zu Ostern gefärbte Eier suchten und ja genau wie die Erwachsenen die Hasen in Feld und Garten beobachten konnten. Eine Verknüpfung lag beinah auf der Hand. So könnte ich mir das zumindest vorstellen.

Meine These ist also die etwaige Gleichzeitigkeit von Eier-Fülle und Hasen-Beobachtungen mit Ostern. Ob's stimmt, weiß ich allerdings nicht.
 
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