Politisch engagierte sich Dahn darüber hinaus als Mitglied des Alldeutschen Verbandes, der zu den geistigen Wegbereitern des
Nationalsozialismus gehörte. Dahns Popularität gründete vor allem auf einem historischen Roman, der zu den gelehrten
Professorenromanen zählt, die sich in den Gründerjahren des Deutschen Reiches außerordentlicher Beliebtheit erfreuten:
Ein Kampf um Rom (1876). Darin schildert Dahn, nur bedingt den quellenmäßig verbürgten historischen Vorgängen entsprechend,
dafür aber mit starken und vielfältigen Bezügen zum politischen Tagesgeschehen seiner Zeit, den Untergang des spätantiken
Ostgotenreiches in
Italien im Zeitraum vom Tod
Theoderichs des Großen (526) bis zur Niederlage unter König
Teja (552).
Der Roman ist eines der einflussreichsten literarischen Werke des auf historische Sinnstiftung bedachten, germanenmythisch konnotierten nationalliberalen Gründerzeitnationalismus.
Gleichzeitig finden sich in dem Werk aber auch schon dezidiert sozialdarwinistische Momente im Verbund mit völkischen Elementen. Der Roman blieb über Jahrzehnte eine beliebte Lektüre und wurde noch 1968 (mit
Orson Welles als
Justinian I.) aufwändig verfilmt.
Teilweise zusammen mit seiner zweiten Frau
Therese, einer Nichte der Dichterin
Annette von Droste-Hülshoff, verfasste er darüber hinaus eine Reihe voluminöser historischer Romane zur deutschen Frühgeschichte und Sammlungen von
Sagen und mythologischen Erzählungen,
die fast alle ebenfalls das Germanenthema variieren. In den 1880er und 1890er Jahren schrieb er eine umfangreiche Polemik in Vers und Prosa gegen die naturalistischen Schriftsteller, u.a. gegen
Gerhart Hauptmann. Sein historisches Hauptwerk ist die
Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker, erschienen zwischen 1880 und 1889 in vier Bänden. Darin schildert Dahn die Entwicklung der einzelnen
Ethnien von ihren Anfängen bis zum Tode
Karls des Großen.
Zwischen 1882 und 1901 ließ Dahn in 13 Bänden
Kleine Romane aus der Völkerwanderung, zwischen 1890 und 1895 ebenfalls in mehreren Bänden eine etwa dreitausendseitige Autobiografie folgen. Im Jahre 1909 schrieb er das für eine breite Öffentlichkeit gedachte Begleitheft zur Tausendneunhundertjahrfeier der
Schlacht im Teutoburger Wald. In seinen letzten Lebensjahren engagierte er sich für den Bau des
Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig, dessen Einweihung im Jahre 1913 er allerdings nicht mehr miterlebte. Mit einem insgesamt ca. 30.000 bedruckte Seiten umfassenden Œuvre zählt Felix Dahn zu den produktivsten Autoren seines Jahrhunderts.