thanepower
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- hat sich die Marktwirtschaft in der Zeit des Kalten Kriegs selbst optimiert??
woher sollen wir wissen, ob und wie die sich ohne diesen Druck hätten selbst optimieren können?
Ein Ausgangspunkt für die Diskussion war der Hinweis auf die "kreative Zerstörung" bei Schumpeter und betrifft die Fahigkeit von Unternehmen im Rahmen des Kapitalismus sich verändernden Marktbedingungen anzupassen.
Dieses vollzieht sich als permanenter Umbau von Unternehmen und der Konsequenz als Schließen von Betriebsteilen, dem Outsourcing ("Coase Law" etc.) oder dem Verlagern von Produktionsstädten in andere Länder.
Für das einzelne Unternehmen bedeutet dieser Prozess reduzierte Kosten, einen erhöhten ROI und eine Verbesserung der relativen Wettbewerbsposition (vgl. Arbeiten von Porter etc.).
Diese Veränderungen auf der betrieblichen Ebene wirken innovativ und führen gleichzeitig zu einer Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Position und der volkswirtschaftlichen Position (Handelsbilanz etc.) im Rahmen des internationalen Handels (vgl. komparative Kostenvorteil).
Komparativer Kostenvorteil ? Wikipedia
Dieser Mechanismus einer inkrementellen, permanenten Anpassung fehlt als dezentraler Prozess der Anpassung von einzelnen Unternehmenseinheiten bzw. in der aggregierten Wirkung einer Volkswirtschaft in den Unternehmen der stalinistischen bzw. poststalinistischen Kommandowirtschaft.
In diesem Sinne hat sich die soziale Marktwirtschaft in der BRD auf der Ebene der einzelnen Betriebseinheiten vergleichsweise effizienter optimiert wie entsprechende Unternehmen in der Kommandowirtschaft, denen diese Mechanismen nicht zur Verfügung standen. Unterstützt durch die entsprechende Ordnungspolitik, die sich dem "Magischen Viereck" verplichtet fühlte, wie Silesia schon anmerkte.
Allerdings sei in diesem Zusammenhang auch auf die negativen Begleiteffekte hingewiesen, die sich als "strukturelle Arbeitslosigkeit" niedergeschlagen haben und auf die die "Agenda 2010" eine mögliche Antwort war.
Der Kalte Krieg hat dabei vor allem in den westlichen Besatzungs-Zonen insofern eine verschärfende Rolle gespielt, als die Beschaffung von Kapital für die unternehmerischen Investiononen über den freien Kapitalmarkt und durch die entsprechende Unterstützung durch den Marschall-Plan erleichtert worden sind. Und zu einer deutlich günstigeren Ausgangsposition für die Volkswirtschaften geführt haben wie vergleichbare Volkswirtschaften im Osten.
Einen besonders schwierigen Start hatte dabei die sowjetische Volkswirtschaft durch die umfangreichen Zerstörungen (ca. 25 Prozent des "Inventars" der Volkswirtschaft war zerstört worden) und ebenfalls die "SBZ", die massive Reparationen zu zahlen hatte und unter Demontagen litt.
In diesem Sinne waren die "West-Zonen" im Gegensatz dazu das politische Schaufenster, die den Systemvergleich zwischen Ost und West augescheinlich transportierten und die neben der politisch-militärischen Konfrontation die Vergleichs- und Konfliktebene des "kapitalistischen Wohlfahrtsstaats" positionierte, im Gegensatz zum "sozialistischen Wohlfahrtsstaat".
Die "Selbstoptimierung" war somit nicht alleine eine Leistung, die alleine auf der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland basierte, sondern zusätzlich durch die Kapital- und Wirtschaftshilfe der Amerikaner sehr deutlich stimuliert wurde.
Ahlener Programm ? Wikipedia
Düsseldorfer Leitsätze ? Wikipedia