Vertraglich war die Situation ja eindeutig geregelt.
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Vertraglich war die Situation ja eindeutig geregelt.
Delbrück, Geschichte der Kriegskunst, denkt über die Frage wie folgt nach:
Eine frühere Räumung Italiens wird nicht erfolgt sein, weil Hannibal einen leidlich günstigen Frieden angestrebt haben könnte, nachdem der volle Sieg nicht gelingen konnte. Die Römer würden evt. für die Räumung Italiens "einen Preis zahlen", wie auch immer der aussehen sollte. So folgte er Scipio auch nicht sofort nach Afrika, auf die Befestigungen von Karthago vertrauend.
Hier könnte die Überlegung gewesen sein, dass die Karthager Scipio neutralisieren, während es umgekehrt den Römern nicht gelingen würde, Hannibal aus Italien zu vertreiben: also die Hoffnung auf ein strategisches Patt, um auf der Basis Frieden schließen zu können. Diese Haltung änderte sich erst, als die Lage in Afrika kritisch wurde.
Das sehe ich anders. Abgesehen von der Rückberufung dürfte Hannibal eigenständig agiert haben. Der karthagische Rat - zumindest einflussreiche Teile - war an einem Krieg mit Rom nicht interessiert. Karthago bereitete sich auf den Krieg auch nicht vor, nur Hannibal tat das. Wenn man die Geschichte Karthagos betrachtet, vor allem seine Kriege auf Sizilien, so sieht man, dass es sich, wenn es einen Krieg beginnen wollte, immer gründlich vorbereitete, durch weitgespannte Werbungen von Söldnern, den Abschluss von Bündnissen und ein großangelegtes Rüstungs-, vor allem Flottenbauprogramm. Diese umfangreichen Vorbereitungen fehlten im Vorfeld des Zweiten Punischen Krieges. Der karthagische Rat wurde von Hannibal vor vollendete Tatsachen gestellt. Wäre er von Anfang an in die Kriegsvorbereitungen eingebunden gewesen und hätte er den Krieg selbst beschlossen, hätte er vermutlich auch viel rascher auf den Nebenkriegsschauplätzen, vor allem Sizilien und Sardinien, Krieg führen lassen. Es entsprach nicht der karthagischen Strategie, sich nach und nach etwas einfallen zu lassen, sondern man schlug normalerweise nach umfangreichen Vorbereitungen mit voller Wucht im großen Stil nach Plan zu.Wie viel hatte Karthago mit der Platzierung der Feldherrn zu tun? Spanien und Sizilien wurden vollkommen von Karthago aus bestückt (oft genug unklug). Die oben zitierte Vermutung passt auch auf den Rat von Karthago, der Hannibal in Italien belassen wollte, solange keine große Gefahr drohte, und den Krieg von sich fern zu halten. Wir sehen Hannibal gerne als vollkommen autonom, was er sicher in hohem Maße war, aber er war ein Feldherr von vielen. Vielleicht lag die Entscheidung, ob er sich wegen der Misserfolge aus Italien zurückziehen könne, einfach nicht bei ihm. Alle großen Entscheidungen - Belagerung Sagunts, Marsch nach Italien, Abberufung 203 - waren mit dem Rat koordiniert, von ihm abgesegnet oder sogar initiiert.
Ich glaube, dass dieser Eindruck eher einer ex-post-Betrachtung geschuldet ist. Klar wird sich Hannibal möglichst umfassend informiert haben, aber dem waren Grenzen gesetzt. Das begann schon einmal damit, dass Rom keinen einheitlichen Oberkommandierenden hatte. Hannibal stand keinem dauerhaften römischen Feldherrn gegenüber, den er studieren und einschätzen konnte, sondern jährlich wechselnden Konsuln und Praetoren, dazu fallweise ernannten Dictatoren. Hannibal konnte unmöglich wissen, wer gewählt würde und wer mit einem Kommando gegen ihn betraut würde. Schon als er im Herbst 218 über die Alpen nach Italien marschierte, konnte er nicht wissen, wer die Konsuln des Jahres 217 sein würden. Dazu kommt noch, dass der römische Senat auch noch bei den militärischen Planungen mitmischte, und dass die Kommandos teilweise - insbesondere unter den Praetoren - verlost wurden. Auf diese Weise kann es kaum möglich gewesen sein, das römische Verhalten einzuschätzen und vorherzusagen. Ich glaube auch nicht, dass Hannibal wirklich tiefergehende Informationen über die meisten seiner Gegner besaß - langjährig aktive wie Marcellus ausgenommen. Wo hätte er die denn so auf die Schnelle nach jeder Wahl herbekommen sollen? Wenn jemand, der noch nie einen Feldzug kommandiert hatte, zum Konsul gewählt wurde, konnten doch selbst die besten Informanten nicht wissen, wie er sich als Feldherr verhalten würde.Eine weitere Idee, die mir in den letzten Tagen kam, war die Frage, ob Hannibal mit zunehmender Dauer des Feldzuges - aus welchen Gründen auch immer - sein Kundschafternetz nicht mehr nutzen konnte. Bis Cannae bauen alle seine Unternehmungen auf exakter und immer zutreffender Einschätzung des Gegners auf - von der Planung des Zuges nach Italien (ich folge hier im wesentlichen Seibert) bis hin zur richtigen Einschätzung der gegnerischen Führungspersönlichkeiten und gnadenlosen Ausnutzung jeder Schwäche. Ist dieses Kundschafternetz irgendwann zusammengebrochen? Im Gegensatz zu den ersten Jahren, als Hannibal alle Fäden in der Hand zu haben schien, wirkt er ab einem gewissen Zeitpunkt völlig isoliert, reagiert nur noch, statt zu agieren.
Und spätestens jetzt fällt auf, dass Hannibal vielleicht für einige Zeit eine „lauernde Spinne“ sein mochte, aber eine, die noch nicht über ein Netz verfügte!
Hannibal stand keinem dauerhaften römischen Feldherrn gegenüber, den er studieren und einschätzen konnte, sondern jährlich wechselnden Konsuln und Praetoren, dazu fallweise ernannten Dictatoren. Hannibal konnte unmöglich wissen, wer gewählt würde und wer mit einem Kommando gegen ihn betraut würde.
Mehr als zu versuchen, seine Verbündeten zu beschützen (was nun einmal vor allem ein Reagieren auf römische Angriffe erforderte) und weitere Städte zum Abfall zu motivieren, konnte Hannibal nicht mehr machen.
Erfolgreiche Feldherren selbst nehmen für sich gerne in Anspruch, sie hätten alles vorausgesehen und vorausbedacht und hätten jederzeit den vollen Überblick über die Gesamtsituation gehabt und den Gegner richtig einschätzen können. Im Rückblick lässt sich so etwas leicht behaupten, da der Erfolg der Behauptung recht zu geben scheint.Interessant ist dabei, dass sich bei oberflächlicher Betrachtung der Berichte von Livius der Gedanke aufdrängt, dass Hannibal genau das doch konnte (und vermutlich kann man ihm einiges an solch taktischer Menschen- und Gegnerkenntnis durchaus zugestehen). Allerdings gebe ich dir recht - Livius lässt Hannibal vor allem die plebejischen Konsuln an der Nase herumführen, die der Historiker selber nicht mochte; also vielmehr eine Charakterisierung Livius' als Hannibals.
Was die Sache mit den plebejischen Konsuln betrifft: Die drei wichtigsten Schlachten (Trebia, Trasimenischer See, Cannae) wurden nun einmal von plebejischen Konsuln verloren, da kann Livius auch nichts dafür. Aber bei ihm gibt es auch erfolgreiche Plebejer, vor allem Marcellus. (Die Marcelli waren ein plebejischer Zweig der ansonsten patrizischen Claudii.)
War das von persischer Seite nicht so geplant um den Makedonen den Rückweg zu verlegen?...Wie schwer das in der Praxis sein kann, sieht man z. B. daran, dass vor der Schlacht bei Issos das makedonische und das persische Heer glatt aneinander vorbeimarschiert sind...
Heute ist auf der Seite der BBC ein Artikel erschienen, laut dem durch gefunden Dungresten von Elefanten möglicherweise die Route durch die Alpen gefunden worden ist.
Dung clue to Hannibal's Alpine crossing - BBC News
Apvar
Heute ist auf der Seite der BBC ein Artikel erschienen, laut dem durch gefunden Dungresten von Elefanten möglicherweise die Route durch die Alpen gefunden worden ist.
Dung clue to Hannibal's Alpine crossing - BBC News
Apvar
Hier noch einige Fundstücke zum Thema:
"The results may not yet be a smoking gun, but the researchers are hopeful of finding other evidence from the deposit, such as tapeworm eggs from horses - or even elephants."
"They also found signs of horse tapeworms. “There is even the possibility of finding an elephant tapeworm egg,” Allen told Britain’s Guardian newspaper. “This would really be the pot of gold at the end of the rainbow.”
"His plan went awry, however, when the elephants started suffering from a pachyderm version of athlete's foot, and all but one eventually died as a result of the cold and wet."
Das war mir auch neu: Eine Dickhäuterversion von Fußpilz.
Vielleicht könntest Du bei ausführlichen Zitaten auch das Zitat deutlich machen und die Quelle (mit Link nennen).
Dungreste von Elefanten hat man nicht gefunden (oder zumindest bisher nicht als solche identifiziert), man spricht von Tieren (können Elefanten gewesen sein, aber müssen es nicht sein).
Ich konnte leider aus den von Apvar und Silesia verlinkten Artikeln nicht entnehmen, wie der Dung datiert wurde. Über die Jahrtausende mögen ja verschiedene Tierhorden im Rahmen von Kriegszügen oder auch Viehtrieben den Col de Traversette überquert haben. Wie will man wissen, ob der Dung von den Tieren Hannibals stammt oder von denen Cäsars oder Napoleon?
"The dung, which can be directly dated to around 200BC through carbon isotope analysis (very close to the date on historical records - 218BC), was found at a mire or pond.
Also über Radiokarbondatierung.
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