Ist der Verlust des enklitischen* /l/ (also des /l/ im Silbenauslaut) im Französischen und Flämisch-Niederländischen eine zufällige Parallelentwicklung oder ein Sprachbundphänomen?
Für eine zufällig parallele Entwicklung würde sprechen, dass das eine eine germanische, das andere eine romanische Sprache ist, sie nur weitläufig miteinander verwandt sind (quasi nicht "Geschwister" sondern entfernte "Cousinen").
Für ein Sprachbundphänomen könnten aber folgende Dinge sprechen:
das Flämisch-Niederländische und die Langues d'oïl (oïl > oui!) entstanden in einander direkt benachbarten Gebieten, das heutige Standardfranzösische im Pariser Becken. Die Entwicklung könnte also entweder einen gemeinsamen Ursprung haben - wäre dieser etwa im fränkischen Superstrat zu suchen? - oder aber die Entwicklung in dem einen Sprachgebiet könnte aus Gründen des Sprachkontakts die Parallelentwicklung im anderen Gebiet angestoßen haben(?).
Phonetisch findet im Polnischen im Übrigen etwas ganz ähnliches statt, hier wird allerdings das umgelautete /l/ nicht durch ein <u> sondern durch das Graphem < Ł / ł > wiedergegeben. Die Umlautung ist auch nicht auf die enklitische Stellung beschränkt (vgl. słowo und slowo) und vor allem wird das /l/ nicht nur durch "Nullphonem" ersetzt.
*also im Silbenauslaut
Castell|um - château
al|tum - haute
cul|tura - couture
Nivel - Niveau (die Wortgeschichte von Niveau ist sehr kompliziert; in nivellieren ist das /l/ noch erhalten.)
Dagegen das germanische Karl > carl + eingeschobenes -o- + Deklinationsendung, Verschiebung der Silbengrenzen |Carl| > Ca|ro|lus > Charles
alte/old > oude
behalten > behouden
Für eine zufällig parallele Entwicklung würde sprechen, dass das eine eine germanische, das andere eine romanische Sprache ist, sie nur weitläufig miteinander verwandt sind (quasi nicht "Geschwister" sondern entfernte "Cousinen").
Für ein Sprachbundphänomen könnten aber folgende Dinge sprechen:
das Flämisch-Niederländische und die Langues d'oïl (oïl > oui!) entstanden in einander direkt benachbarten Gebieten, das heutige Standardfranzösische im Pariser Becken. Die Entwicklung könnte also entweder einen gemeinsamen Ursprung haben - wäre dieser etwa im fränkischen Superstrat zu suchen? - oder aber die Entwicklung in dem einen Sprachgebiet könnte aus Gründen des Sprachkontakts die Parallelentwicklung im anderen Gebiet angestoßen haben(?).
Phonetisch findet im Polnischen im Übrigen etwas ganz ähnliches statt, hier wird allerdings das umgelautete /l/ nicht durch ein <u> sondern durch das Graphem < Ł / ł > wiedergegeben. Die Umlautung ist auch nicht auf die enklitische Stellung beschränkt (vgl. słowo und slowo) und vor allem wird das /l/ nicht nur durch "Nullphonem" ersetzt.
*also im Silbenauslaut
Castell|
al|tum - haute
cul|tura - couture
Nivel - Niveau (die Wortgeschichte von Niveau ist sehr kompliziert; in nivellieren ist das /l/ noch erhalten.)
Dagegen das germanische Karl > carl + eingeschobenes -o- + Deklinationsendung, Verschiebung der Silbengrenzen |Carl| > Ca|ro|lus > Charles
alte/old > oude
behalten > behouden