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Von den Theorien der Matriarchatsforscherinen wie Marija Gimbutas und den deutschen Wolfsfrauen um Heide Göttner-Abendroth halte ich nichts. Siehe auch die Kritik der ehemaligen Matriarchatsforscherin Martina Schäfer - taz.de...
Ohne mich jetzt groß im Forum umzusehen, möchte ich meine Meinung über die Herkunft der indogermanischen Sprachen mitteilen. Ich hoffe ich habe nicht nur Sachen wiederholt, die im Forum schon diskutiert wurden. Sollte es doch so sein, bitte ich um Verzeihung.
Wobei Vennemanns Hypothesen zu zentraleuropäischen Toponymen von Indogermanisten, Semitisten und Baskologen mehrheitlich abgelehnt werden.
Allerdings vertritt nicht nur die verstorbene Marija Gimbutas die Kurgan-Theorie, nach der indoeuropäische Gruppen aus Südrussland nach Europa migrierten, sondern auch andere Archäologen und Sprachwissenschaftler. So z.B. in neuerer Zeit der US-Amerikaner David Anthony mit folgenden in der Forschung beachteten Publikationen:
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- David Anthony: The Horse, the Wheel, and Language: How Bronze-Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World. Princeton University Press, Princeton 2007
Die Migration spielt bei Anthony eine marginale Rolle, er geht vielmehr von vernachlässigen Wanderungsbewegungen aus,
Das wird von Anthony nicht modifiziert, sondern verworfen. Eingedampft und übrig blieb lediglich der auch von anderen als Gimbutas vermutete "Ausgangsort". Das mag ja Haarmann umbiegen zu: "modifizieren".
Von einer Masseneinwanderung gleich einer Hunneninvasion ist man längst abgekommen.
Meine Frage: Ist das wirklich eine "Eindampfung" der Gimbutas´schen These (die allerdings nicht so krass ist wie oft angenommen, siehe ganz unten), oder versucht Anthony nur (Gimbutas´ Ansatz lediglich euphemistisch modifizierend), die kriegerische Natur der Einwanderungen herunterzuspielen durch Formulierungen wie "opportunities acquiring clients" und "organized islands of authority"?
Fachbereich Geowissenschaften der Eberhard Karls Universität TübingenTitle: Ancient DNA points to the Eurasian steppe as a proximate source for Indo-European migrations into Europe
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Western and Eastern Europe collided ~4,500 years ago with the appearance of the Corded Ware people in Central Europe, who derived at least two thirds of their ancestry from an eastern population closely related to the Yamnaya. The evidence for mass migration into Europe thousands of years after the arrival of agriculture, in combination with linguistic and archaeological data, makes a compelling case for the steppe as a proximate source for the spread of Indo-European languages into Europe.
Genetiker um David Reich gehen von einer (Massen-) Migration indoeuropäischer Sprachträger, die sie mit der archäologischen Kultur der Schnurkeramiker identifizieren, nach Mitteleuropa aus.
Kann das wirklich so gewesen sein?Er geht wie auch die Gimbutas von einem südrussischen Ursprungsraum aus, vermutet aber ein allmähliches Einsickern indoeuropäischer Gruppen nicht allzu großen Ausmaßes. Er scheint eher einem Elitetransfer das Wort zu reden, d.h. einige Clan- oder "Kriegsherren" gewannen die Oberhand aufgrund besserer Bewaffnung und einer durch das Pferd bedingten größeren Mobilität. Von da aus entwickelte sich nach Anthony ein Kulturtransfer, d.h. ursprünglich nichtindoeuropäische Stämme wurden indoeuropäisiert und gaben indoeuropäische Sprachen und Kulturen weiter.
Ist es nicht vielmehr so, dass nur große fremde Kontingente (siehe z.B. Bayern) die autochthone Bevölkerung majorisieren, sprich in sich aufnahmen und auch sprachlich zum Verschwinden brachten, während kleine Gruppen, selbst wenn sie die neue Elite darstellten, sich mit der autochthonen Bevölkerung vermischten und deren Sprache übernahmen (z.B. Normannen in England und in Sizilien)?
Sprachtransfer ist eine Form des Kulturtransfers. Gewissermaßen eine Teilmenge davon.Muss man nicht zwischen Kulturtransfer und Sprachtransfer unterscheiden?
Das Problem lag wohl anderweitig: Es war die Oberschicht, die jahrhundertelang Normannisch sprach, dies aber an die Mehrheitsbevölkerung nicht weitergab. Das mag auch an einem lebendigen normannisch-angelsächsischen Gegensatz gelegen haben. Wer im römischen Reich Latein oder Griechisch lernte, konnte ab einem gewissen Zeitpunkt partizipieren. Wer im islamischen Herrschaftsgebiet Arabisch lernte bzw. Arabisch lernen musste, wenn er zum Islam übertrat, der konnte gesellschaftlich partizipieren. Deshalb war es attraktiv Latein, Griechisch oder Arabisch zu können. Das war beim Normannischen in dieser Form offenbar nicht der Fall. Der Hunderjährige Krieg mag ein Übriges getan haben, um eine angelsächsisch-englische Identität herauszubilden.Ich meine, Normanen haben schon Einiges an Kultur mitgebracht, das hinterher lange Bestand hatte, aber deren Sprache hat sich im Meer der autochthonen verloren, dies nicht zuletzt wegen Frauen, die auch unter fremden Herrschaft in der Regel sehr lange noch die eigene Sprache sprechen und damit bewahren.
Woher sollen solche Menschenmassen einige Jahrtausende vor der Zeitenwende aus südrussischen Steppen kommen?
Stimmt, aber es gibt auch das Gegenbeispiel östliches Mittelmeer, wo sich das Latein nicht durchsetzten konnte. [/FONT]Es ist vielmehr das Prestige, welches eine Sprache hat. So gelang es beispielsweise den Sprechern einer Region aus Mittelitalien dem ganzen westlichen Mittelmeerraum, ihre Sprache aufzudrücken
Das ist klar. Dennoch denke ich, dass man da differenzieren, ja andere Maßstäbe anlegen muss, weil Sprache von Müttern weiter gegeben wird, die nicht so wie die Männer dem Assimilierungsdruck ausgesetzt sind bzw. waren. [/FONT]Sprachtransfer ist eine Form des Kulturtransfers. Gewissermaßen eine Teilmenge davon.
Ja, das mag in England so gewesen sein. Aber in Sizilien? Ich denke, den Eroberern folgten keine Siedler, d.h. es waren schlicht zu wenige Normannen – und vor allem Normanninnen - da, um ihre Sprache erhalten zu können. [/FONT]Es war die Oberschicht, die jahrhundertelang Normannisch sprach, dies aber an die Mehrheitsbevölkerung nicht weitergab. Das mag auch an einem lebendigen normannisch-angelsächsischen Gegensatz gelegen haben.
Vennemanns waskonische Hypothese und die von Udolph herausgegebene Replik wird in diesem Thread ausführlich besprochen, mit ausführlichen Zitaten von den jeweiligen Fachleuten indogermanistischer, baskologischer und semitistischer Richtung: http://www.geschichtsforum.de/f22/pro-et-contra-der-waskonischen-hypothese-theo-vennemanns-36459/Bzgl. Vennemann gibt es etwas Neues und so erspare ich mir mal das Ausgraben von alten Sachen.
Ein Buch mit kritischen Beiträgen zur Frage nach dem baskischen und semitischen Substrat in Europa von Fachleuten in Indogermanistik, Onomastik, Baskologie und Semitistik - hier zwei schöne Rezension.
Hier ist Schmid wiederum übervorsichtig. Ein nicht-indoeuropäisches Substrat ist nicht nur denkbar sondern muss vorausgesetzt werden. Diese Feststellung ist dennoch kein Einklang mit V.Anfügen will ich nur einen Satz von Wolfgang P. Schmid aus Akademie Journal 2/2001: "Selbst die theoretisch denkbare Existenz eines nicht-indogermanischen Substrats in Zentraleuropa wird immer wieder behauptet, konnte aber bis heute nicht bewiesen werden.
Deshalb erwähnt ich Griechisch. Das Prestige, welches das Griechische im Alten Rom hatte, führte dazu, dass das Lateinische im oströmischen/byzantinischen Reich nicht durchgesetzt wurde und das, obwohl zeitweise am byzantinischen Hof Latein gesprochen wurde.[FONT="]Stimmt, aber es gibt auch das Gegenbeispiel östliches Mittelmeer, wo sich das Latein nicht durchsetzten konnte. [/FONT]
Die Balkanvölker wurden zunächst romanisiert, dann slawisiert. Das Dalmatische als balkanromanische Sprache starb erst im 19. Jhdt. aus.[FONT="]Und ich denke hier auch an die Balkanvölker, die erst Jahrhunderte vom Ostrom beherrscht wa[FONT="]ren[/FONT], anschließend 400-500 Jahre von Türken. Sie alle behielten ihre Sprachen, wenn auch sie von der sonstigen Kultur der jeweiligen Herrscher Einiges übernommen haben. [/FONT]
Was heißt "nicht so, wie die Männer"? Weniger? Oder schlicht "auf andere Weise"?[FONT="]Das ist klar. Dennoch denke ich, dass man da differenzieren, ja andere Maßstäbe anlegen muss, weil Sprache von Müttern weiter gegeben wird, die nicht so wie die Männer dem Assimilierungsdruck ausgesetzt sind bzw. waren. [/FONT]
Auf Sizilien spricht man einen sekundären italienischen Dialekt, inwieweit die Insel in römischer Zeit latinisiert war, dazu haben wir hier einen Thread:[FONT="]Ja, das mag in England so gewesen sein. Aber in Sizilien? Ich denke, den Eroberern folgten keine Siedler, d.h. es waren schlicht zu wenige Normannen – und vor allem Normanninnen - da, um ihre Sprache erhalten zu können. [/FONT]
[/FONT][FONT="][FONT="]Das zeigt, dass ein Elitetransfer allein nicht die autochthone Sprache verdrängen kann.
[/FONT][/FONT] Dazu braucht man Siedler in großer Zahl. Oder man dezimiert die Träger der autochthonen Sprache wie die Römer es in Karthago gemacht haben. Dann braucht man natürlich weniger Siedler. [FONT="][/FONT]
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