Wir lesen bei Tacitus, dass Germanicus und Caecina sich vom Rhein auf verschiendenen Wegen kommend, an einem verabredeten Platz an der Ems trafen. Dann wird erwähnt, daass Stertinius die Brukterer in die Flucht schlägt und schließlich Germanicus* das ganze Heer bis zu den ultimos Bructerorum führt:
Was meinen die Latinisten dazu?
*Germanicus wird freilich erst im nächsten Satz/Kapitel wieder erwähnt. Aber da Stertinius kaum mit seiner Heeresabteilung das ganze Land zwischen Ems und Lippe verwüstet hat, während Germanicus und Caecina ihre Füße zur Fischpediküre in die Ems gehangen haben, darf man hier wohl Germanicus ansetzen.
Ductum inde agmen ad ultimos Bructerorum, quantumque Amisiam et Lupiam manes inter vastatum...
Wir sind daran gewöhnt, diese Stelle geographisch zu vestehen. Sontheimer übersetzt sie sogar mit:
Dann führte er sein Heer weiter bis zu der äußersten Grenze der Bructerer, und das ganze Gebiet zwischen den Flüssen Ems und Lippe [...] wurde verwüstet.
Aber müssen wir die Stelle wirklich so verstehen? Im Deutschen haben wir einen Ausdruck:
Sie wurden bis zum letzten Mann niedergmacht.
oder
Sie wurden bis auf den letzten Mann niedergemacht.
Man versteht darunter schlichtweg: Alle! Kann man Tacitus nicht auch so lesen? Er führte das Heer bis zu den letzten Brukterern? Quasi: Jedes Gehöft der Brukterer, auch noch das letzte, vielleicht der kleinste "Schuppen" war von dem Gewaltexzess der Römer gegen die Brukterer betroffen? Dass Tacitus hier gar nicht die geographische Brille aufgesetzt hat, so wie wir? oder
Sie wurden bis auf den letzten Mann niedergemacht.
Was meinen die Latinisten dazu?
*Germanicus wird freilich erst im nächsten Satz/Kapitel wieder erwähnt. Aber da Stertinius kaum mit seiner Heeresabteilung das ganze Land zwischen Ems und Lippe verwüstet hat, während Germanicus und Caecina ihre Füße zur Fischpediküre in die Ems gehangen haben, darf man hier wohl Germanicus ansetzen.