Kalkriese als Ort der Varusschlacht zweifelhaft

Gegenfrage - warum hat Asprenas, der Neffe des Varus, sich der "Barschaften" der Gefallenen bemächtigt, wenn doch alles Geld bei Kalkriese verloren ging ?
Dabei ging es wohl um den Nachlass der Legionäre den sich Asprenas angeblich unter den Nagel gerissen hat und nicht um das Geld das sie bei der Schlacht dabei hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gegenfrage - warum hat Asprenas, der Neffe des Varus, sich der "Barschaften" der Gefallenen bemächtigt, wenn doch alles Geld bei Kalkriese verloren ging ?


Wer behauptet wo, dass alle Barschaft bei Kalkriese verloren ging??? :grübel:

Ich behaupte, dass die Legionäre nicht so dusselig waren, am laufenden Meter Geld zu verlieren, so dass man zwingen deren verlorene Münzen finden müsste!
 
Hallo Hermundure,

zunächst mal muss man sich fragen ob es überhaupt stimmt was Paterculus schreibt und zweifellos haben die Legionäre ihre Münzen eher selten verloren.
 
Wer behauptet wo, dass alle Barschaft bei Kalkriese verloren ging??? :grübel:

Ich behaupte, dass die Legionäre nicht so dusselig waren, am laufenden Meter Geld zu verlieren, so dass man zwingen deren verlorene Münzen finden müsste!


Und ich behaupte, dass es sich hier um verloren gegangenes Lösegeld handelt.
 
Gegenfrage - warum hat Asprenas, der Neffe des Varus, sich der "Barschaften" der Gefallenen bemächtigt, wenn doch alles Geld bei Kalkriese verloren ging ?

Hat er das denn? Bei Velleius Paterculus, der ihn diesbezüglich anschwärzt, steht nur, dass es Leute gebe, die glaubten, dass Asprenas Hinterlassenschaften - welcher Art auch immer - an sich gebrachte habe. Velleius gibt ein Gerücht wieder und lässt erkennen, dass er ein Gerücht wiedergab. Damit begibt er sich nämlich nicht in die Belegpflicht und Asprenas ist trotzdem ausreichend mit Dreck beworfen...

Alles weitere dazu hat JKT schon gesagt:

Dabei ging es wohl um den Nachlass der Legionäre den sich Asprenas angeblich unter den Nagel gerissen hat und nicht um das Geld das sie bei der Schlacht dabei hatten.

Du bist mit dem Brandhorizont von Köln angekommen. Nun beklage dich auch nicht.

1.) Ich beklage mich nicht, sondern wundere mich über die fragwürdige Interpretation von Einzelfunden.
2.) die Kölner Brandschicht vom Jahreswechsel 14/15 n. Chr. zeigt, dass 1/7 der 58 Fundmünzen bereits nachvarianisch waren. Dementsprechend wäre auf einen germanicuszeitlichen Fundplatz bei Verlusten ebenfalls mit etwa 1/7 postvarianischen Münzen zu rechnen, vielleicht ein wenig mehr, vielleicht ein wenig weniger. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der in Kalkriese gefundenen Münzen so ungleich viel höher ist, als in Köln.
In Kalkriese, ein Fundplatz dessen Fundmünzen wir anhand der Gegenstempel mit 7 n. Chr. tpq datieren können befinden sich keine nachvarianischen Münzen. Ergo ein heißer Kandidat für die Varusschlacht: Ein für Rom katastrophales Ereignis, das nach 7 und vor 15 stattgefunden hat.
Also bitte nicht Äpfel (Münzen aus einem Brandhorizont 14/15 n. Chr.) mit Brinen (kontextlose Einzelfunde) vergleichen!

Und ich behaupte, dass es sich hier um verloren gegangenes Lösegeld handelt.

Über mehrere Kilometer verstreut? Z.T. mit Siegelkapseln vergesellschaftet?
 
Hallo El Quijote,

gut das du von den Siegelkapseln sprichst. Wofür waren diese eigentlich?

http://www.roemischer-vicus.de/downloads/verwendung_der_siegelkapsel.pdf


Standen auf den Wachstafeln etwa die Namen der vornehmen Römer und deren Preis drauf? Fand man nicht auch einen Stilus (Griffel)?

Übrigens - Lugdunum I Asse und VAR-Gegenstempel findest zu auch an Weser, Elbe und sogar in Böhmen (ich berichtete), wenn auch nicht ganz so "zahlreich" wie in Kalkriese.
 
Übrigens - Lugdunum I Asse und VAR-Gegenstempel findest zu auch an Weser, Elbe und sogar in Böhmen (ich berichtete), wenn auch nicht ganz so "zahlreich" wie in Kalkriese.

Wer hätte dem auch widersprochen. Wäre ja auch seltsam, wenn nicht.

Standen auf den Wachstafeln etwa die Namen der vornehmen Römer und deren Preis drauf? Fand man nicht auch einen Stilus (Griffel)?
Ja fand man, und? Willst du das jetzt auch in ein Argument gegen die Varusschlacht ummünzen? Ich bin gespannt.
 
Hallo El Quijote,

gut das du von den Siegelkapseln sprichst. Wofür waren diese eigentlich?

http://www.roemischer-vicus.de/downloads/verwendung_der_siegelkapsel.pdf


Standen auf den Wachstafeln etwa die Namen der vornehmen Römer und deren Preis drauf? Fand man nicht auch einen Stilus (Griffel)?

Übrigens - Lugdunum I Asse und VAR-Gegenstempel findest zu auch an Weser, Elbe und sogar in Böhmen (ich berichtete), wenn auch nicht ganz so "zahlreich" wie in Kalkriese.

Natürlich gibt es auch Lugdunum I Asse und Münzmeister-Asse ohne Gegenstempel zwischen Rhein/Main - Weser und Elbe.
 
Diese Story ist immerhin ein wenig interessanter wenn auch nicht ganz neu.
Kriegsgeschichte: Verlor Varus bei Jena und Lützen Schlacht und Leben? - DIE WELT


"wenn denn Pflug mit seiner Kombination recht gehabt hätte, dass mit Amisia nicht die Ems, sondern die schon von Ptolemaios erwähnte, aber zu Pflugs Zeiten noch nicht lokalisierte Ortschaft gleichen Namens gemeint gewesen sein müsse" ...

... dann wäre Germanicus mit seiner Kriegsflotte in der Ortschaft gleichen Namens hin- und hergefahren.
 
"wenn denn Pflug mit seiner Kombination recht gehabt hätte, dass mit Amisia nicht die Ems, sondern die schon von Ptolemaios erwähnte, aber zu Pflugs Zeiten noch nicht lokalisierte Ortschaft gleichen Namens gemeint gewesen sein müsse" ...

... dann wäre Germanicus mit seiner Kriegsflotte in der Ortschaft gleichen Namens hin- und hergefahren.

:rofl::rofl:
 
"wenn denn Pflug mit seiner Kombination recht gehabt hätte, dass mit Amisia nicht die Ems, sondern die schon von Ptolemaios erwähnte, aber zu Pflugs Zeiten noch nicht lokalisierte Ortschaft gleichen Namens gemeint gewesen sein müsse" ...

... dann wäre Germanicus mit seiner Kriegsflotte in der Ortschaft gleichen Namens hin- und hergefahren.
Salve,
naja, der eine fährt halt kreuz und quer durch eine Ortschaft, beim anderen fahren offenbar betrunkene Römer die Ems rauf und runter und wissen beim anschließenden manövrieren nicht mehr, wo vorn und wo hinten ist.....
Und nöch andere tragen eine Seeschlacht auf der Ems aus (gegen die germanische Armada?). Wieso denke ich dabei eigentlich immer an den Ausflug einer Schulklasse mit Gummibooten?
Es sollte klar sein, dass mit den vorliegenden Kopien des Originaltextes etwas nicht stimmt.
Leider schauen nicht alle immer wieder in das (kopierte Original), sondern einer schreibt vom anderen ab und übernimmt dabei dessen evtl. Interpretationen als Wahrheit. Ich habe mal ein Original der Kopie gesehen. Ist auch nicht immer ganz eindeutig lesbar.:fs:
 
Salve,
naja, der eine fährt halt kreuz und quer durch eine Ortschaft, beim anderen fahren offenbar betrunkene Römer die Ems rauf und runter und wissen beim anschließenden manövrieren nicht mehr, wo vorn und wo hinten ist.....
Und nöch andere tragen eine Seeschlacht auf der Ems aus (gegen die germanische Armada?). Wieso denke ich dabei eigentlich immer an den Ausflug einer Schulklasse mit Gummibooten?
Es sollte klar sein, dass mit den vorliegenden Kopien des Originaltextes etwas nicht stimmt.
Leider schauen nicht alle immer wieder in das (kopierte Original), sondern einer schreibt vom anderen ab und übernimmt dabei dessen evtl. Interpretationen als Wahrheit. Ich habe mal ein Original der Kopie gesehen. Ist auch nicht immer ganz eindeutig lesbar.:fs:

Von welcher Quelle sprichst du genau? Du nennst ja Aspekte aus mehreren Quellen. Und warum soll Amisia stimmen (und vor allem das ptolemaische Amisia), nicht aber die ausführlichen Beschreibungen?
 
"wenn denn Pflug mit seiner Kombination recht gehabt hätte, dass mit Amisia nicht die Ems, sondern die schon von Ptolemaios erwähnte, aber zu Pflugs Zeiten noch nicht lokalisierte Ortschaft gleichen Namens gemeint gewesen sein müsse" ...

... dann wäre Germanicus mit seiner Kriegsflotte in der Ortschaft gleichen Namens hin- und hergefahren.
Pflug selbst hat Amisia mit Merseburg identifiziert und die Lippe mit der Luppe. Obwohl er bei fast allen seinen Hypothesen irrte, ist interessant, dass Merseburg wohl doch eine römische Gründung war (Thietmar v. Merseburg). Bei Merseburg mündet das Flüsschen Klia in die Saale. Koch wies auf die Ähnlichkeit mit der bisher nicht aufgefundenen "Julia" hin und Pflug griff das auf. (Winterlager). Er verlegte zudem die meisten Drusus-Aktivitäten in den Süden des Harzes, verstieg sich aber dazu, auch halb Sachsen (Leipzig=Castrum) als römisch anzusehen.
 
Hallo Opteryx,

ich habe den Original Pflug von 1956 noch im Regal stehen. Sicher hat er sich bei manchen Sachen vergaloppiert, jedoch weist er zu Recht darauf hin, dass die römischen Interessen der augusteischen Zeit nicht in dem begrenzten Radius gesehen werden dürfen, wie das noch nach über 50 Jahren von vielen heutigen Historikern gesehen wird. Denn Cassius Dio berichtete ja schon, dass die Römer KEINE ZUSAMMENHÄNGENDEN GEBIETE erobert hatten, sondern wie es sich gerade traf. Das scheint aber bis heute niemand wirklich zu kapieren.
 
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