Spielfilme angesiedelt im Mittelalter

Es gab vor einigen Jahren mal einige Folgen von "Bruder Cadfael" mit Derek Jacobi in der Hauptrolle, ungewöhnlich aufwändig verfilmt. So etwas erhoffe ich mir auch von den Säulen.
Gefiel mir auch, wenngleich ich mich nicht mehr so recht daran entsinnen kann.
Die Schauspieler waren sogar ziemlich exquisit.:cool:

Von den Romanen gefiel mir leider die Sammlung von kürzeren Geschichten "Das Licht auf der Straße nach Woodstock" am besten, was leider nicht verfilmt wurde, wenn ich mich richtig entsinne.
Die Reihe lief damals auf ZDF, gell?

Dabei brauchte man aber für die Verfilmungen der Romane eher wenig Aufwand, weil die Kämpfe um Shrewsbury und überhaupt der Konflikt zwischen König Stephen und Kaiserin Maud eher am Rande vorkam. In den Romanen wird es auch mehr beiläufig erwähnt.
In "Das Licht auf der Straße nach Woodstock" ist allerdings Cadfael am Beginn noch Krieger.
 
Ich bin stolze und glückliche Besitzerin der ganzen Cadfael-Serie. Allerdings schwankt die Qualität der Folgen ein wenig, nicht zuletzt dann, wenn die Abweichungen von den Romanvorlagen zu stark sind. Manche Geschichten waren kaum wiederzuerkennen. Ganz blöd ist, daß sie sage und schreibe drei Darsteller für Hugh Beringar hatten, von denen nur der erste, Sean Pertwee, den Charakter und vor allem die schöne Chemie zu Cadfael rübergebracht hat, auch wenn er komplett falsch aussieht. Hugh Nr. 2 war viel zu aggressiv und Nr. 3 ein Idiot. Schade!
Aber ich habe die Serie trotzdem gern, weil ich die Romanserie - und Cadfael - liebe und Derek Jacobi ebenfalls sehr mag. Und so viel anschaubares mittelalterliches gibt es ja auch nicht.
Ich habe sogar auf meinem UK-Trip diesen Frühling einen Tag in Shrewsbury verbracht, nur der Serie zuliebe. War ein schönes Erlebnis und Shrewsbury ist ein süßes Städtchen. Die Abbey Church war natürlich der erste Ort, den ich dort aufgesucht habe.

Auf die Verfilmung der "Säulen" bin ich sehr gespannt. Das Buch habe ich damals verschlungen, heute könnte ich es wohl nicht mehr lesen. Aber, zum Anschauen wird das hoffentlich was nettes. Außerdem spielt da mit Rufus Sewell einer meiner Lieblingsschauspieler mit, das ist schon mal eine gute Sache.
 
Ich habe mal einen skandinavischen Film über Gisli im Fernsehen gesehen und auf VHS aufgenommen, der mich stark beeindruckt hat. Sehr sorgfältige Ausstattung und eine die Fremdheit der Ansichten in dieser Zeit und diesem Raum gut herausstellende Umsetzung. Der Film hat eben den Vorteil, auf einer zeitnahen Geschichte zu beruhen. Er bewegt sich fern jeden Heldenklischees. Ich weiß nicht, ob es sich dabei um den isländischen Film "Utlaginn"/"Die Gisli-Saga" von 1981 handelte. Schrecklicherweise habe ich den Film (bis auf das böse Ende) mal aus Versehen überspielt. Obwohl ich nicht sonderlich für Wikinger schwärme, würde der Film von mir den Preis "Bester MA-Film" erhalten.
 
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Vor etwa 10 Jahren lief im ersten Programm der Zweiteiler "Der König der letzten Tage". Es handelte sich dabei um die Verfilmung der Geschichte der Wiedertäufer in Münster.
Er war zwar vom historischen Ablauf her nicht unbedingt ganz korrekt, hat mir aber trotzdem gut gefallen, vor allem Christoph Waltz in der Rolle des Jan Bockelson.

Auf DVD habe ich den Film "Das Schwert des Henkers", ich weiß allerdings nicht, ob er im Kino oder TV lief. Von der Handlung und dem geschichtlichen Hintergrund her bewegt er sich doch sehr nahe an der Realität.

Die opulenten Ritterfilme der 50iger Jahre wurden schon geschildert und ich muß sagen, ich mag sie genauso gerne wie früher. Ich meine man muß einfach mal nur gerne gucken können, ohne auf den richtigen Hintergrund zu achten...;)
 
Vor etwa 10 Jahren lief im ersten Programm der Zweiteiler "Der König der letzten Tage". Es handelte sich dabei um die Verfilmung der Geschichte der Wiedertäufer in Münster.
Er war zwar vom historischen Ablauf her nicht unbedingt ganz korrekt, hat mir aber trotzdem gut gefallen, vor allem Christoph Waltz in der Rolle des Jan Bockelson.

Ja, der hatte mir auch gut gefallen, obwohl die Bewertung einer Zeitung nicht so dolle war (aber das muss ja nichts heißen).
Fasziniert hat mich auch die Musik; deswegen habe ich mir später die CD mit der Filmmusik gekauft.
 
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Würde ein Film über Shakespeare selbst eigentlich offiziell im (späten) Mittelalter spielen? Frage mich nur wegen dem neuen von Emmerich...
 
Shakespeare ist doch schon deutlich Neuzeit, spätes 16. Jahrhundert. Elisabetanisches Zeitalter, Eroberung der neuen Welt ect.
 
Übrigens dreht der italienische Regisseur Renzo Martinelli (sein Mittelalterstreifen "Barabrossa" bekam ja nicht mal in Italien die erhoffte Annerkennung) nun einen Film über die zweite Türkenbelagerung und will offenbar schon durch den Titel "September Eleven 1683" bewusst provozieren.

filmpolski.pl: SEPTEMBER ELEVEN 1683 - galeria
September Eleven 1683 (2012) - IMDb

(ist natürlich kein "Mittelaterfilm", aber passt "propgandistisc" gesehen zu der oben genannten Produktion aus der Türkei)
 
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Mir hat dieser Film gut gefallen, er hat vor allem ein interessantes Thema (Mord & Theater):

The Reckoning mit Willem Dafoe

Zur Historizität kann ich mich mangels Expertise nicht äußern, auf mich wirkte es "realistisch".
 
Und noch einer, der was sein könnte: Alfred der Große von 1969. Ich habe den auch in recht positiver Erinnerung von der Geschichte und der optik her.
 
Der von Apvar gemeinte Film ist aus dem Jahr 1968 und heißt genau
"Alfred der Große, Bezwinger der Wikinger".
Es wirken-unter anderen- auch Michael York und David Hemmings mit.

Kann natürlich mit den heute so actiongeladenen Fimen nicht mithalten; ist aber durchaus interessant, da er besonders auf Alfreds Gewissenskonflikt- wollte er doch eigentlich Priester und nicht König und Krieger werden- eingeht.

Was ich an dem Film seinerzeit, als ich ihn gesehen habe und das ist auch schon wieder Jahre her, recht interessant fand: Hier wird einmal ganz gut gezeigt, dass Figuren die gerne Heilige sein möchten, was auf den Titelhelden durchaus zutrifft, ihre Umgebung ziemlich nerven.:rofl:

War aber inhaltlich um einiges origineller als das, was zurzeit im Fernsehen geboten wird.
 
Als ich den Film vor etwa 20 Jahren im Fernsehen sah, hat er mir ganz gut gefallen. Vor allem kamen die Wikinger recht fremd und bedrohlich rüber. Die Landung ganz zu Beginn des Films und dann später der Abschnitt, wo sie vor einer Schlacht stundenlang in geschlossener Formation in düsteren Rüstungen stehen und unermüdlich "Odin" schreien, haben mich nachhaltig beeindruckt.
 
Wie findet ihr den Film "Jan Hus" (2015), der vor ein paar Tagen auf arte lief?

Ich habe von der Thematik nicht so besonders viel Ahnung. Manche Figuren oder Handlungen wurden natürlich zusammen gelegt. Es war sicher schwierig, selbst wenn der Film nur etwa 10 Jahre abbildete und immerhin sehr lang war, soviele Akteure unter einen Hut zu bekommen: König Wenzel, König Sigismund, Ruprecht von der Pfalz und seinen Nachfolger, etliche Päpste, von denen immerhin Johannes XXIII. auch gezeigt wurde, eine schier unüberschaubare Zahl von Bischöfen, Kardinälen usw..
 
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Habe leider nur die ersten Szenen von "Jan Hus" sehen können, dann riss mich mir der Zufall des Alltags aus dem Sessel, werde bei Zeiten aber sicher einen zweiten Anlauf wagen.

Beim Überfliegen dieses Threads bin ich auf "Ritter der Kokosnuss" gestoßen, da spuckte mein Hirn plötzlich eigenwillig bruchstückhafte Impressionen von einem knallgelben Ritters-Pferd namens "Zitronante" aus. Nach ein wenig forschen bin ich der Sache auf die Spur gekommen:

"Die unglaublichen Abenteuer des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone"

Ist eine wahre Ewigkeit her, dass ich diesen italienischen Streifen von 1966 gesehen habe. Sollte mir meine Erinnerung keinen gänzlich verklärenden Streich spielen, handelt es sich dabei um gleichfalls herrlich schrägen Klamauk wie jenen von der Monty-Phyton-Truppe, ein Sammelsurrium von skurrilen Figuren, mit ner ganze Menge mehr an realistischerem Dreck und Blut in den Szenen als in etlichen der heroisierenden Mittelalter-Hochglanz-Filme aus den 50er und 60er Jahren.
Muss ich mir unbedingt mal wieder anschauen!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die...er_des_hochwohllöblichen_Ritters_Branca_Leone
 
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Wie findet ihr den Film "Jan Hus" (2015), der vor ein paar Tagen auf arte lief?

Ich habe von der Thematik nicht so besonders viel Ahnung. Manche Figuren oder Handlungen wurden natürlich zusammen gelegt. Es war sicher schwierig, selbst wenn der Film nur etwa 10 Jahre abbildete und immerhin sehr lang war, soviele Akteure unter einen Hut zu bekommen: König Wenzel, König Sigismund, Ruprecht von der Pfalz und seinen Nachfolger, etliche Päpste, von denen immerhin Johannes XXIII. auch gezeigt wurde, eine schier unüberschaubare Zahl von Bischöfen, Kardinälen usw..

Da ich seit vielen Jahren ohne Fernsehapparat lebe, habe ich nur in Ausnahmefällen die Möglichkeit (und nutze sie kaum), mir wieder einmal dort einen Film anzusehen.

Was Du Umsetzung des Themas betrifft, welche Schwerpunkte wurden gesetzt und lässt sich der Film auf eine simple Aussage reduzieren oder wurde ein komplexerer Zugang gewählt.

Bediente der Film eher die gängigen (und verbreiteten) Klischees oder hattest du den Eindruck, dass neue, aktuelle Forschungsergebnisse berücksichtigt wurden? (Ich könnte mir vorstellen, dass z. B. die Darstellung der beiden Luxemburger zur Klärung dieser Frage einiges hergeben dürfte.)

Wurde der Film mit Details, die als publikumwirksam gelten, z. B. Einbauen einer Liebesgeschichte, Sex- und Crime-Elemente, garniert. Wenn ja, wäre interessant zu wissen, welchen Stellenwert du diesen Details zu billigen würdest. Ergänzen sie die Handlung schlüssig, sind sie lediglich mehr oder weniger unnötiger Zubehör, dienen sie vielleicht der Auflockerung, wird durch sie noch eine weitere Handlungsebene eingebracht oder wirken sie sich auf die Qualität des Films eher nachteilig aus.


Nach Deiner kurzen Beschreibung dürften im Film eine ganze Anzahl von Figuren vorgekommen sein. Für eine Beurteilung wäre sicher aufschlussreich, ob diese vielen Figuren und ihre Auftritte für den Film etwas zur Handlung beitrugen (z. B. für den Handlungsablauf tatsächlich notwendig, in diesen Handlung schlüssig integriert, Auftritt/e, um den historischen Hintergrund anschaulicher zu vermitteln, Aufbau einer symbolischen / zusätzlichen Meta-Ebene, z. B. um dem Thema mehr Komplexität zu geben) ode eher der Staffage dienten (kommen vor, um mehr Historizität vorzutäuschen oder weil Publikum bei diesem Thema erwarten dürfte).
 
Ich schaue Filme nur noch auf der Mediathek. Bei zwei Filmen, die hinderteinander gezeigt werden und zusammen 4 Stunden dauern, war das auch garnicht anders für mich möglich.

Bei "Jan Hus" kommt eigentlich kein Sex-and-Crime vor. Als einzige Liebesgeschichte könnte man eine zwischen Jan Hus und der böhm. Königin vermuten, aber auch da ist nichts explizit. Sie trifft ihn halt desöfteren und man kann sich vielleicht fragen, ob sie es, bei aller wohl historisch verbürgter Nähe zu ihm und seinen Ideen, auf sich genommen hätte, ihm hinterher zu reisen, um ihm auf der Straße ein Brevier zu schenken. Aber das ist ja generell beliebt, dass Freunde etc. anderen auf der Straße entgegenreisen und sie dort treffen, auch wenn es im Mittelalter von wenigen Zwangspunkten (Bergpässe, Furten etc.) sicher schwierig war, genau zu wissen wo der andere lang reiste (selbst viele Formen der Beschilderung wie die Postsäulen sind eher neuzeitlichen Ursprungs).
Ich fand es etwas schwierg die große Politik zu verfolgen. Am Anfang wird Wenzel noch als Röm. König bezeichnet und später wird sein Bruder (Halbbruder) Sigismund als Röm. König bezeichnet und man erfährt garnichts darüber, warum Wenzel seine Ansprüche aufgegeben haben soll. V.a. da Wenzel einmal im Film noch damit zur Beteiligung am Konzil von Pisa (1409) gelockt werden soll, dass man ihn als gewählten Röm. König von Seiten des Papstes (wohl des dort zu wählenden) anerkennt.

Für moderne Sehgewohnheiten ist der Film sicherlich recht langweilig. Überwiegend sieht man irgendwelche Geistlichen (Hus und seine Gegenspieler) ihre Ansichten von der Kanzel predigen oder Edikte verlesen oder die Geistlichen und manchmal die weltlichen Machthaber miteinander über Glaubensinhalte diskutieren. Wenn zum x-ten Mal Jan Hus sagt, dass er nichts widerrufen könne, was er nicht geschrieben habe, weil die ihm vorgeworfenen Schriften Fälschungen seien, dann wird es selbst für mich etwas anstrengend. Selbst die vielen Kerkerszenen (v.a. nach ca. 2 1/2 Std. Hus dauernd in einem Verlies) sind nicht so mächtig wie das laufende Beharren von Hus gegenüber seinen Gegenspielern.

Die Schauspieler waren überwiegend sehr ordentlich. Der Darsteller vom böhmischen Erzbischof erinnerte mich irgendwie immer an Kenneth Brenagh. :D Irgendwie hat mir der König Wenzel sehr gut gefallen. Kein Wunder, dass der so hager war. In fast jeder Innenszene sah man ihn Obst essen und Wein trinken - das hält doch kein Magen aus auf Dauer. =)
 
Hi,
an " relativ " modernen Spielfilmproduktionen kann ich folgendes beisteuern:

-Ironclad 1+2 13.Jahrhundert, geht bei beiden Spielfilmen jeweils um eine kleine Gruppe Burgverteidiger, welche ( auf blutige ) Weise gegen eine Übermacht kämpfen müssen.

- Outcast, der letzte Tempelritter, desillusionierter Ordensritter geht in den Osten.....

- Vikings, eine Serie mit derzeit 3 Staffeln, sieht recht autentisch/historisch aus, bin aber kein Fachmann^^. Zeitraum derzeit von der Plünderung Lindisfarne bis zur Einnahme von Paris. Liegt in der produktion etwa in der Machart von Rom ( Serie ).
Also viel Sex/Crime.

- Northmen, a Viking Saga, Spielfilm, Trupp Wikinger will Lindisfarne Plündern, kommt aber vom Kurs ab, strandet und versucht sich zu einer fernen Wikingersiedlung durchzuschlagen. ( da wollten die Macher auf die Vikings-Serie mit aufspringen^^, ist aber gar nicht sooo schlecht geworden).
 
Hi Brissotin,

erstmals danke für die Beschreibung.

Nach deiner Beschreibung dürfte es ihnen also in erster Linie doch darum gegangen sein, einen Film zu machen, der Geschichte vielleicht weniger kurzweilig gestaltet, aber doch noch eine gewisse Seriösität hat.

Ich habe aus Neugierde jetzt im Internet nach Kritiken gegoogelt und bin fündig geworden:
- Frankfurter Allgemeine, Feuilleton, 01.07.2015 (Artikel von Heike Hupertz), online
- Die Welt, 01.07.15 (Artikel von Barbara Möller), online
(Links müssten auf Google mit Schlagwort "jan hus film" zu finden sein.)

Beim Artikel in "Die Welt" wird übrigens als Vergleich kurz die "The Tudors" angeführt, eigentlich hatte ich nach deiner Beschreibung aber den Eindruck, dass der Film eigentlich in eine ganz andere Kategorie von "historischen Film" gehören dürfte.
 
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