...und sich damit auch einen
ordentlichen Kollegenrüffel eingefangen.
... der aus den USA gekontert wurde (und die
Universität der Azoren, bislang ohne archäologische/ historische Fakultät, scheint sich auch gerade zu positionieren)
Departamento de Ciências Agrárias
Nach meinen rudimentären Kenntnissen des Portugiesischen sagten die lieben portugiesischen Kollegen "Kennen wir schon, gibts auf Madeira auch, alles 15./16. Jahrhundert und durch Siedler vom Festland angelegt." Zu Plänen, irgendwann mal tiefer in die Archäologie der Insel einzusteigen, fand ich dort nichts (hab ich was überlesen, oder sind bäuerliche Höhlenbauten und -ritzungen des 15. Jahrhunderts archäologisch nicht erforschens- und dokumentierenswert?). Für die rüffelnden Kollegen scheint der Fall beendet, und die lokalen Tourismusmanager sind wohl weiter in Langzeit-Siesta.
Prof. Hristov von der University of New Mexico sieht das offenbar anders, und spricht von zwei klar unterscheidbaren Baustilen, die weitere Untersuchung rechtfertigen. Er ist als Verfechter vorkolumbischer transatlantischer Kontakte natürlich auch nicht ganz unparteiisch, aber nach mehreren Jahren Buddeln auf den Kanaren kann man ihm eine gewisse Kompetenz zu den relevanten Themen wohl kaum abstreiten.
Current Research
Was APIA angeht, findet sich etwas Hintergrund in folgendem Interview:
A cry of independence - Revista YVI
The APIA was established twelve years ago, was a cry of revolt of a group of young archaeologists who did not have room to work in the scientific community. The funds for research that existed there were always assigned to the same. There was no room for the young, it was biased. Then there was a group of people who got together and created an association with the aim of providing this support in the field of archaeological research and in parallel establish partnerships with companies to raise funds, to channel this money to develop research projects, a role that should be assumed by the state. (..) We had to create what we called in the business of archeology. We have created a group of people aimed at rescue and accompaniments archaeological imposed by law and carry out environmental impact studies for private partners. The profit obtained from these studies instead of being divided between the partners as in any society, it is channeled to monetarily reward the people who worked in the projects and the surplus is applied in research grants. It is the sustainable way to perform scientific work.
"Business of Archeology" - zumindest unkonventionell, und sicher nicht zur Freude des "establishments", das da wohl am Rüffeln war. Ich bin alles andere als ein Kenner der portugiesischen archäologischen Szene, aber wenn immer mit 4 Absätzen zur Tagesordnung zurückgekehrt wird, dann kann ich die Jungs und Mädels von APIA grundsätzlich verstehen. Wie weit in der Praxis eher "Archeology" oder "Business" im Vordergrund steht, ist eine andere Frage. Außer der Azoren-Sache scheint APIA bislang lediglich ein weiteres Projekt vorangebracht zu haben, nämlich die Dokumentation von Petroglyphen in der Sierra Estrela - das aber wohl ordentlich und zur Zufriedenheit der Lokalverwaltung. Reich wird man damit wahrscheinlich nicht...
Ich hatte mich zu meiner etwas voreiligen Bewertung Herrn Ribeiros dadurch hinreißen lassen, daß er auch in einem der wenigen Vorgeschichts-Blogs meines Vertrauens erwähnt wurde. Den Blogger hielt ich für einen Portugiesen und Kenner der Szene, weil er auch Details wie Flughafenausbau auf den Azoren ohne archäologische Voruntersuchung erwähnte. Tatsächlich ist er aber Baske.
For what they were... we are: Bronze Age rock art in Azores
Ich hatte bei ihm länger nicht mehr reingeschaut, und mich prompt mal wieder festgelesen. Folgender Post hat schönen Hintergrund zum Thema:
For what they were... we are: 19 Ka BP old mtDNA H from Cantabria
one possible interpretation comes from carefully taking into account the data we have on Iberian Solutrean and Magdalenian, which indicates that:
- South Iberian (from Valencia to Portugal) Solutrean is heavily influenced by the Gravettian substrate (otherwise "pure Solutrean" is restricted to two caves), configuring a unique facies sometimes called Gravetto-Solutrean.
- South Iberian Gravetto-Solutrean, probably in its way to Portugal, strongly affected the Upper Paleolithic of Northwest Africa, being a decisive force in the Iberomaurusian or Oranian genesis. Backflows can't be discarded because of the innovation of tanged and winged arrow points, which may have been inspired by North African Aterian technology.
- The Portuguese branch of this Gravetto-Solutrean was the actual source (via Salamanca) of Asturian Solutrean, unlike what happened in Cantabria and the Basque Country, directly influenced by Aquitaine.
- In the subsequent Magdalenian there might have been an expansion eastward of the Asturian population, because the facies divide moves to the east (so we have a Cantabro-Astur facies and a Basque facies).
In addition to that, it may be worth considering the issue of
North African genetic influence in the Western Third of the Iberian Peninsula, which incidentally and irregularly includes Cantabria but not the Basque Country.
Wenn ich das richtig verstehe, gab es zwei Solutrean-Unterguppen - die "reine", aquitanisch-baskische, und die südwestmediterrane, mit Gravetian-Substrat und kultureller (plus genetischer?) Interaktion mit Nordwestafrika (wenn die nicht paddeln konnten, sind sie wohl rübergeflogen:winke
.
Mit den verschiedenen Steinbearbeitungstilen kenne ich mich nicht aus, aber vielleicht ja irgndwer anders. Ich dachte, ich geb die Info mal weiter, weil der Ausgangspunkt der ganzen Diskussion ja vermeintlich ähnliche/ identische Stile der Steinbearbeitung auf beiden Seiten des Atlantiks ist.