Besiedlung Amerikas: solutréische Hypothese, Beringia, oder Südpazifik?

Dieses Thema im Forum "Frühzeit des Menschen" wurde erstellt von El Quijote, 11. Februar 2013.

  1. Bdaian

    Bdaian Aktives Mitglied

    Santimamiñe. So wie Altamira, hatte ich das Glück sie noch im original betrachten zu dürfen. :D

    https://es.wikipedia.org/wiki/Cueva_de_Santimami%C3%B1e

    Daneben könnten es noch Tito Bustillo, Azkondo oder Ekain sein. Da gibt es m.W. auch Pferdedarstellungen.
     

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    Zuletzt bearbeitet: 22. Juli 2015
  2. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    kann man daran wirklich den Reisewegnachweisen oder nur bestenfalls die Herkunft irgendwelcher Vorfahren?

    (ich reise gerne sommers auf die Kanalinseln; sollte man eines Tages meine Gebeine dort finden sowie Gebeine meiner Vorfahren am Rhein, so kann man daraus nicht erschließen, auf welchem Weg ich auf die Kanalinseln kam: ich könnte bis in die Bretagne geritten sein und dann die paar Kilometer biszu den Inseln per Boot zurückgelegt haben, ich könnte von München direkt nach Jersey geflogen sein, ich könnte auch erstmal paar Tage in London verbracht haben und von dort zu den Inseln geschippert sein)

    retour zu den Leuten, die mit Leuten verwandt sind (sofern man solche wirklichhat) : wenn ich fiktive Reiserouten zusammenstelle und mir einbilde, dass ich eine davon nachweisen könne, dann muss ich entlang der Route Beweismaterial auffinden. Beweismaterial für eine vorgeschichtliche Seefahrt von Portugal nach Amerika hat man aber nicht gefunden, weder auf den Azoren noch auf Madeira; auch indirekte Beweise (hochseefähige Boote aus dem fraglichen Zeitraum) hat man nicht gefunden. Ja da sieht es doch für soultreische Traumschiffreisen gen Amerika verdammt mau aus...!!!
     
  3. Heine

    Heine Aktives Mitglied

    Die solutréische Hypothese wird ja nur von einigen wenigen vertreten und ist meiner Auffassung nach im wissenschaftlichen Diskurs entkräftet. Der einzige Anhaltspunkt sind Ähnlichkeiten von Steinklingen, die allerdings einen Abstand von 5-10.000 Jahren aufweisen und gut mit einer Parallelentwicklung erklärbar sind. Insbesondere genetische Untersuchungen bestätigen die Herkunft der amerikanischen Ureinwohner aus Nordostasien ... und vielleicht aus Südostasien/Ozeanien?

    Neueste Untersuchungen stellen eine genetische Verwandtschaft von Amazonasbewohnern mit australischen, melanesischen und südostasiatischen Ureinwohnern fest. Ich finde, das ist diskussionswürdig. Hier der Link zu einer der Arbeiten, die ich bislang nur überfliegen konnte:

    Genomic evidence for the Pleistocene and recent population history of Native Americans

    Und hier der Link zum Anfang der anderen Arbeit:

    Genetic evidence for two founding populations of the Americas : Nature
     
  4. balkanese

    balkanese Aktives Mitglied

    Na ja, die Route könnte ja anderes gewesen sein, von der Kanalküste ausgehend die Packeisgrenze entlang, und die lag damals bei Irland, und um am Eis entlang zu padeln brauchts keine besonderen Hochseeschiffe.
     
  5. Lukullus

    Lukullus Aktives Mitglied

    Pferde sind umtriebig, ihre Jäger müssen es also auch sein, Höhlen können dies hingegen nicht, werden aber von umtriebigen Jägern besucht.
    Angesichts der massenhaften Knochenfunde des namengebenden Fundorts bei Solutre, sowie der vergleichsweisen Häufigkeit von Pferdedarstellungen in der spätpaläolithischen Höhlenmalerei*, und nicht zuletzt wegen der von Pferden ausgehenden relativ geringen Gefahr für Großwildjäger, würde ich schon von einer gewissen Bedeutung als bejagbarem Wild ausgehen. Vielleicht nicht ganzjährig im Alltag, aber einen saisonal zwei- oder gar mehrmals jährlich stattfindenden "Festschmaus" nebst Vorrats-Konservierung, wenn die Herden vorbei kommen, halte ich für sehr wohl möglich. Eine aus der Besonderheit einer solchen Jagd im Vergleich zur täglichen Kleintierjagd ableitbare größere Motivation zur Darstellung auf Höhlenwänden halte ich für durchaus plausibel.
    Vor allem bei dargestellten Raub-Tieren hingegen würde ich jedoch deiner Vermutung folgen.
    Allerdings scheint die vergleichsweise Seltenheit von Ren-Darstellungen* angesichts ihrer wohl seitens der Forschung festgestellten wirtschaftlichen Bedeutung für die Paläolithiker auf die generelle Schwierigkeit bei der Interpretation von Sinn und Zweck der Höhlenmalerei zu verweisen.

    Ich trete jetzt aber mal auf die Bremse, zum einen weil wir hier schon einen Thread zur Deutung von Höhlenmalereien haben, zum anderen weil wir wohl besser nach Seepferdchen Ausschau halten sollten um Steinzeitler von Europa nach Amerika kommen zu lassen. ;)

    * in diesem Wikipedia-Artikel im Abschnitt "Motive und Themen" einige Zahlen zur Häufigkeit von Tierdarstellungen
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Frankokantabrische_Höhlenkunst
     
    Zuletzt bearbeitet: 23. Juli 2015
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  6. Bdaian

    Bdaian Aktives Mitglied

    Du meinst in dem Sinne, dass auf Stilleben öfters Hummer als Spaghetti auftauchen?
     
  7. Lukullus

    Lukullus Aktives Mitglied

    @Bdaian
    Jepp, so meine ich das. Ein schöner Vergleich - allerdings dürften paläolithische Spaghetti für einige Aufregung in Forscherkreisen sorgen, und nicht zuletzt so manchen Italiener und Chinesen in die Arena des Erfindungsanspruchs treiben... :fechtduell:
     
  8. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Ich habe gerade die Abbildungen bei Jean Clottes und Jean Courtin (Grotte Cosquer bei Marseille, Sigmaringen 1995) vor mir.
    Da ist schwer zu entscheiden, ob es sich überhaupt um Fischdarstellungen handelt. "Diese Abbildungen stellen uns vor Probleme. ... Wir neigen eher dazu, in ihnen Abbildungen von Fischen zu sehen, und haben sie deshalb, wenn auch rein willkürlich, wie in Abb. 134 zu erkennen orientiert. ... Die Gegenüberstellung dieser Motive, von denen eines zumindest nahezu sicher als Fisch zu interpretieren ist, aht uns veranlaßt, in dieser Richtung weiterzusuchen und die Darstellungen in das Kapitel über die Meerestiere aufzunehmen. J. Vacelet und seine Kollegen vom ozeanologischen Zentrum in Marseille sehen hierin jedoch weder Fisch noch Muschel..."

    Nun ist das Buch von 1995, und es könnte sein, dass bei den späteren Untersuchung 2002 und 2003 noch etwas entdeckt wurde.

    Nach diesem neueren Artikel sieht es aber nicht so aus. Da ist die Rede von spindelförmigen Motiven, die als Fische oder Meeressäuger interpretiert wurden, und weiter unten unter "unbestimmten Linien und Zeichen" nochmals von "fischförmigen Zeichen", die aber nicht charakteristisch genug für eine Identifizierung seien.
    http://www.euskomedia.org/PDFAnlt/munibe/aa/200503009022.pdf


    Hier ein paar Bilder der durchbohrten Robben:

    http://www.quatuor.org/art_b14_0002_01.jpg
    http://mio.pytheas.univ-amu.fr/gisposidonie/wp-content/uploads/2013/05/phoque_moine_2.jpg
    https://www.pinterest.com/pin/409123947372912365/
     

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  9. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Die Frage nach dem Zeitraum wird im Artikel beantwortet: Es gab zwei hauptsächliche Phasen, eine vor 26-27.000 Jahren, eine vor 19.000 Jahren.

    Damals war die Grotte ungefähr 6 km vom Meer entfernt. Am Ende der letzten Eiszeit soll der Abstand sogar 10-12 km betragen haben.

    Jagdwaffen wurden nicht gefunden, nur die Abbildungen.
     
  10. Lukullus

    Lukullus Aktives Mitglied

    @Sepiola
    Danke für die Infos, Bilder und Links.

    Nach Portugiesisch nun auch noch Französisch, ich werde was zu tun haben, und das Dictionnaire um ein paar Eselsohren reicher werden. ;)
     
  11. Augusto

    Augusto Neues Mitglied

    Die Sache mit der zeitlichen Lücke hatte ich weiter oben auch schon angemerkt. Sie wäre aber mit inzwischen untergegangenen "Zwischenlagern", sei es auf den Azoren und/oder anderen atlantischen seamounts, oder vor Neufundland/ Neu-England theoretisch erklärbar.
    Schwerwiegender ist, daß inzwischen eine weitere Kultur gefunden wurde, die sich ähnlicher Steinbearbeitungstechnik wie Clovis und Solutrean bediente, nämlich die südafrikanische Still Bay-Kultur (ca. 75.000-68.000 v. Chr.)
    http://www.eva.mpg.de/evolution/staff/soressi/pdf/Villa%20Soressi%20et%20al%202009%20JAS.pdf
    Entweder haben also die Solutrean-Leute ein südafrikanisches Rad neu erfunden, oder die Technik wanderte schon mit den ersten homo sapiens nach Indien, und von dort weiter ins westliche Mittelmeer. [Hier könnte ein Blick auf frühe indische Funde um 40.000 BC interessant sein. Möglicherweise war die Technologie immer präsent, trat aber nur bei bestimmter Beute (Großwild in Savanne/ Tundra) in den Vordergrund.] Wie auch immer - für die technologische Ähnlichkeit von Solutrean und Clovis gibt es nun neben direktem Kulturkontakt zwei weitere plausible Erklärungen, nämlich unabhängige Erfindung, und Fortführung bereits vom homo sapiens in Afrika angewandter Technologien.​
    [So richtig verstehe ich die ganze Steinbearbeitungs-Technologie immer noch nicht. Vielleicht muß man das selbst mal ausprobieren (Handschuhe und Schutzbrille nicht vergessen!) um hinter den Dreh zu kommen. Zum Nachlesen hier ein schöner Wikipedia-Artikel, sowie eine Beschreibung zur Steinbearbeitung der Hamburger Kultur, die scheinbar einige der Still Bay/ Solutrean/ Clovis-Technologien ebenfalls verwendete.
    In zwei Aspekten unterscheiden sich jedoch Solutrean (Europ. Paläolithikum)/Clovis von Still Bay:​

    1. Stärkere Standardisierung (Größe/ Dicke) der Spitzen (Stil Bay-Link oben, Table 5 sowie S. 452)​
    2. Zentrale Rohmaterialbeschaffung in spezialisierten Steinbrüchen, mit Fundstreuung bis zu 500 km entfernt vom Abbauort. Ob hier frühe Spezialisierung und Austauschbeziehungen vorliegen, oder man sich im Winter, nach der Jagdsaison, am Steinbruch zum kollektiven Auffüllen des Werkzeug- und Waffenarsenals traf, wird noch diskutiert.​
    Zu (2) hier eine ausführliche Darstellung der Clovis-Fundstellen aus Neu-England​
    sowie eine Diskussion für die Federmessergruppen im Rheinland​
    [Ich weiß, Federmesser ist nicht Solutrean, aber ihr sollt ja auch noch was zum Suchen haben..]​
    Auch diese sekundären Ähnlichkeiten sind natürlich prinzipiell durch kulturelle Parallelentwicklung in ähnlichem klimatisch-biologischen Umfeld erklärbar. ​

    Wiewohl es damit um ein Kernargument der Solutrean-Hypothese eher schlecht bestellt ist, bleibt festzuhalten, daß die "herrschende Lehre" der Erst-Besiedlung Amerikas auf dem Landweg über Beringia und den "ice-free corridor" zu allen aktuellen klimatologischen, geologischen und ökologischen Forschungsergebnissen in Widerspruch steht. Ob man will oder nicht - Amerika wurde offenbar auf dem Seeweg besiedelt (Die Alternativvariante à la Erich von Däniken, Besiedlung mit außerirdischer Hilfe über die Landemarkierungen in der Nazca-Ebene, lasse ich außen vor. Wer Seefahrt bezweifelt, wird aber notgedrungen wohl früher oder später dort landen.)​
    Von wo, wem, wann und auf welchem Weg, Amerika über See besiedelt wurde, ist zu klären. Hier Europa/ transatlantische Beziehungen à priori auszuschließen, scheint mir unwissenschaftlich. Das Argument mit "fehlenden archäologischen Spuren" zieht hier ebenfalls nicht - diese gibt es nämlich für keine Gruppe vor den Wikingern, und die Wikinger waren sicher nicht die ersten Amerikaner. [Sepiola - du magst vielleicht mal die römischen Berichte zu den bei den Germanen gestrandeten "Indern" einer Quellenprüfung unterziehen. In so was bist Du ja bekanntermaßen gut. Näheres, mit Quellenangaben, findet sich bei Humboldt (Link weiter oben)].​
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. Juli 2015
  12. Sepiola

    Sepiola Aktives Mitglied

    Hat irgendjemand Seefahrt bezweifelt?

    Einige Diskussionsteilnehmer bezweifeln, dass paläolithische Seefahrer gezielt Seefahrten über Distanzen weit außerhalb jeglicher Sichtweite unternommen haben.


    Unwissenschaftlich ist es, "Hypothesen" aufzustellen, die nicht durch Belege untermauert werden, sondern zu deren Stützung weitere "Hypothesen" aufgestellt werden müssen, die wiederum nicht durch...

     
  13. dekumatland

    dekumatland Aktives Mitglied

    ..."inzwischen untergegangene Zwischenlager" zeichnen sich weder als Beweis noch als Argument sonderlich aus...

    irgendwie ist das wie mit Noah´s Arche: zwar hat man sie noch nicht gefunden, aber es muss sie gegeben haben, weil man sie finden könnte (wenn es sie gegeben hätte...) ... :autsch:
     
  14. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

  15. Augusto

    Augusto Neues Mitglied

    Out of Africa

    Bleiben wir im biblischen Kontext, und schauen mal auf den Exodus. Ich meine hier nicht Moses, auch wenn der ein schönes Beispiel für die Tücken des Landwegs bietet (40 Jahre in der Wüste).
    [So als Frage eines Flachlandindianers von der Waterkant an die unter den Skeptikern ja scheinbar gut vertretene Hoch- und Mittelgebirgsfraktion: Wie trekkt man eigentlich mit Kind, Kegel, Lederzelt und (steinbestücktem!) Waffenarsenal durch aride Gebirgslandschaften? Schnallt man sich da zur Sicherheit zusätzlich noch einen 20-Liter Wasserschlauch auf den Rücken? (Ist der eigentlich archäologisch belegt?) Alles zusammen wird mit der Zeit doch ganz schön schwer.. Oder hatten Paläoindianer und Konsorten schon Esel, Kamele, Mammuts o.ä. als Lasttiere? Ach ja - und wie findet man den Gebirgspaß? Stell ich mir ähnlich schwierig vor wie das Orten von Inseln. Vielleicht noch schwieriger - Inseln werden ja, wie wir seit Noah wissen, durch Vögel angezeigt.:winke:]

    Ich will vom Exodus des homo sapiens "out of Africa" reden, ohne den wir alle nicht da säßen, wo wir gerade sitzen. Neuerer Forschung zufolge latschten da nicht vor 75.000 Jahren ein paar Tausend Menschen zusammen los, sondern es gab viele kleinere Exod(o)i. Ab wann? Vielleicht so ab vor 125.000 Jahren, aber genaues weiß man nicht. Es wurden mehrere Wege benutzt, u.a. in die Levante, wo homo sapiens vor etwa 100.000 Jahren auf Neandertaler traf. Der Hauptweg führte aber offenbar vom Horn von Afrika übers Rote Meer und die arabische Küste entlang zum damals trockenen Persischen Golf, wo sich die Wege (und mit ihnen die mtDNA-Paragruppen) teilten. Vereinfacht gesagt: mtDNA M zog weiter nach Indien, mtDNA N besiedelte West-Eurasien (Anlage).
    Neben der Genetik liefert auch die Archäologie zunehmend Belege dafür, daß der Exodus "out of Africa" weitgehend nicht über Sinai und Levante, und auch nicht durch den damals noch von Neandertalern besiedelten Iran erfolgte:
    JSTOR: An Error Occurred Setting Your User Cookie
    Der Exodus "out of Africa" begann also mit vielen kleinen Seefahrten über das Rote Meer. Selbst bei tiefstem glazialen Wasserstand war der Bab al-Mandeb zwischen Djibouti und Jemen immer noch 11 km breit. Zudem trägt er seinen arabischen Namen "Tor der Tränen" bzw. "Tor zum Friedhof" nicht ohne Grund - da strömt es, je nach Jahreszeit, ziemlich heftig in die eine oder andere Richtung, und ein ungeübter Seefahrer (ganz zu schweigen von unbedarft ein Stück Treibholz Erkletternden) landet schnell statt an der jemenitischen Küste irgendwo im Indischen Ozean. Die archäologisch und genetisch belegten vielfachen Überfahrten setzen also schon einiges an seefahrerischem Können und Material so ab etwa 125.000 v. Chr. voraus.
    Es mag natürlich sein, daß am Bab al-Mandeb eine gut beschäftigte Fährmannfamilie tätig war, und die Auswanderer ihren Weg danach zu Fuß fortsetzten. Nahe der Straße von Hormuz hätte sich dann ähnliche Erwerbsmöglichkeit geboten - zwar war der Persische Golf weitgehend trockengelegt, aber dort mündeten immer noch Euphrat, Tigris, plus ein paar "aufgesammelte" Flüsse aus dem Zagrosgebirge in die Arabische See. Auf der Weiterreise nach Indien war, wenn ich mir z.B. den "Indus Canyon" auf Seekarten ansehe, wohl auch an der einen oder anderen Stelle Bootsbenutzung angeraten.
    Plausibler scheint es allerdings, daß der Exodus gleich bootsgestützt erfolgte. Dies würde auch erklären, warum die Neandertaler im Zagros-Gebirge bis etwa 36.000 BP weitgehend unbehelligt vom homo sapiens blieben. Hierzu
    The Arabian Corridor Migration Model: archaeological evidence for hominin dispersals into Oman during the Middle and Upper Pleistocene | Jeffrey Rose - Academia.edu
    Zur Fortsetzung der Geschichte in Indonesien/ Ozeanien (die dortige Archäologie sieht klare Bezüge zur seefahrerischen "Vorläufererfahrung" in Rotem Meer/ Arabischer See) komme ich im nächsten Post. Hier möchte ich zunächst festhalten, daß solche Erfahrung, falls gemacht, natürlich nicht nur beim gen Süd-(Ost-)Asien weitergewanderten, sondern auch beim westeuarasischen Zweig des homo sapiens präsent war (und wohl auch den am Horn von Afrika Verbliebenen).
    Zum Thema Kollektivwissen des homo sapiens, und als weiterer Sargnagel für die Solutrean-Theorie in ihrer Urform, hier aus vorstehendem Link noch eine Diskussion der an der Küste Omans aufgefundenen paläoloithischen Steinbearbeitung:
    Abschließend, für alle an "out of Africa" interessierten, noch ein weiterer Link mit sehr schönen Fundortkartierungen:
    http://www.palaeodeserts.com/wp-content/uploads/2013/04/The-Prehistory-of-the-Arabian-Peninsula.pdf
     

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  16. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Beim Bab al-Mandab kann man das Land auf der jeweils anderen Seite sehen, damals noch viel mehr. Zudem ist die Oberflächenströmung eher schwach, wohingegen die Strömung unter Wasser stark ist. Die Frage ist aber, ob das in der Eiszeit auch so war, schließlich hat das Rote Meer kaum Zuflüsse und die Verdunstung im Roten Meer dürfte in der Eiszeit wesentlich geringer gewesen sein.
     
  17. balkanese

    balkanese Aktives Mitglied

    11 km sind 11 km, auch wenn man soweit sieht, und mit einem langsamen Fahrzeug sind das zumindest 5 Stunden Fahrzeit oder mehr, dh. ein wengerl Ahnung von der Seefahrt müssen die Alten gehabt haben.
     
  18. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Wenn es denn tatsächlich so ist, dass sie über das Bab al-Mandab gekommen sind. Das ist nämlich keineswegs ausgemacht. Und wenn die eiszeitliche Strömung aufgrund der geringen Verdunstung kaum merklich war, dann reichte auch ein Einbaum mit Paddeln, um die elf Kilometer, mitunter inselhüpfend zu überbrücken.
     
  19. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Vielleicht reicht sogar ein Stück Holz als improvisiertes Paddel oder Ruder ausreichend. Neben der mäßigen Oberflächen-Strömung ist eingangs der Monsun prägend mit jahreszeitlichem Wechsel, der die Überfahrt etwas antreiben dürfte.

    Nur ein Surfbrett sollte man nicht benutzen, wegen der gelegentlich auftauchenden Flossen.
     
  20. balkanese

    balkanese Aktives Mitglied

    na ja, der Monsun wirkt sicher nicht so dass er im Bab al-Mandab von einer Küste zur anderen bläst sondern er wird je nach Jahreszeit eine Strömung ins oder aus dem roten Meer erzeugen, ist also für unsere Altvorderen eher eine Gefahr als eine Hilfe gewesen.
     

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