Hitlers Aufstieg 1933/1934

AlariMyra

Neues Mitglied
Hallo Liebes Geschichtsforum :) ,

ich bin erst neu hier und hoffe das ihr erbarmen mit mir habt, wenn ich irgendwas falsch machen sollte :still:

Also mein Problem ist das ich momentan eine Klausurergänzende Leistung in Geschichte mache und mich eigentlich sofort für Hitlers Aufstieg entschieden hab. Das Thema ist super interessant, da es so vielfältig ist. Meine Gliederung ist fertig und meine Geschichtslehrerin zum Glück damit zufrieden. Sie ist sehr anspruchsvoll und ich hab ein wenig Angst das ihr meine Denkansätze nicht gefallen könnten.
Ich soll mich auf die Jahre 1933 und 1934 begrenzen indem ich kurz erzähle wie er in den Jahren die Macht ergriffen hat soll aber weniger erzählen als bewerten. Ich soll sagen ab welchem Punkt es in den Jahren eigentlich nicht mehr möglich war Hitler aufzuhalten, aber auch was zb. SS und SA damit zutun hatten innerhalb des Volkes und wieso manche Parteien sich auch ohne verbot auflösten. Für mich klingt das ganze Recht simple aber vielleicht ist meine Sicht darauf auch einfach zu oberflächlich deswegen wende ich mich an euch :)

Habt ihr ein paar Ideen ab wann es nicht mehr möglich war Hitler aufzuhalten und was das mit den Parteien und SS und SA zutun hatte und vielleicht fallen euch ja auch noch andere Theorien in den Jahren auf auf die ich noch gar nicht gekommen war, denn oberflächlich betrachtet, konnte man nach dem Ermächtigungsgesetz doch nichts mehr gegen ihn ausrichten, oder?

Ich freue mich wenn mir jemand helfen könnte o:

Ganz Liebe Grüße
 
Stell doch mal deine Gliederung ein. :winke: Wenn deine Lehrerin damit schon mal zufrieden ist, ist es durchaus sinnvoll sich auch daran zu orientieren.
 
Ja gute Idee :)

Also meine Gliederung ist:
-Einführung in das Thema
-Schritte zur Macht
-Analyse
-Bewertung
-Bezug auf Heute

wobei ich am überlegen bin ob Analyse und Bewertung nicht eher in ein Thema zusammengefasst werden könnten o:
 
Also meine Gliederung ist:
-Einführung in das Thema
-Schritte zur Macht
-Analyse
-Bewertung
-Bezug auf Heute
Ehrlich? Ich hab grad das Bedürfnis dich zu knuddeln. =) Das ist, nun ja... Äääähhh, der Gliederungsentwurf für eine Gliederung. :still: Aber macht nix, das kriegen wir schon.

wobei ich am überlegen bin ob Analyse und Bewertung nicht eher in ein Thema zusammengefasst werden könnten o:
Kommt auf das Thema an, für das du dich schließlich entscheidest.

Wie gut bist du denn in Mathe? Falls du besser als "ausreichend" bist könntest du die Reichstagswahlen aus dem März und dem November 1933 statistisch auswerten und vergleichen.
 
Dann guck Dir mal die Position des Reichspräsidenten, des Reichskanzlers in der Weimarer Verfassung an.
Und den Unterschied zwischen einem Gesetz und einer Verordnung sollte man auch bringen. Vor allem der parlamentarische Unterschied.
Vielleicht solltest Du Dich damit beschäftigen wozu die SA und dis SS im Hinblick auf die anderen Parteien gegründet wurden, und auch im Jahre '34 gab es ein Ereignis, welches nicht unerwähnt bleiben sollte, da sich dadurch einiges noch zusätzlich verschärft hat.

Apvar
 
Ohje ist die Gliederung doch nicht so gut? :D

Ja das ist ne super Idee mit der Auswertung o:
Also prinzipiell wollte ich mich darauf konzentrieren wann er nicht mehr zu stoppen war und was für Mittel er dafür einsetzte nach der legalen Übernahme o:

Apvar sollte ich das dann auch in die Bewertung oder in den oberen Teil packen wenn ich erstmal erkläre was die einzelnen Ereignisse waren? :)
 
Erst mal schlau machen, die wichtigen Sachen dann beschreiben unter dem Punkt Schritte zur Macht und das dann Analysieren. Und mit der Analyse kann man denn zur Bewertung kommen, oder anders ausgedrückt zur Zusammenfassung.

Wobei der Bezug zu Heute, da würde ich die Reichsverfassung der Weimarer Republik mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vergleichen.
Währe vielleicht nicht schlecht darauf hinzuweisen das der offizielle Name der Weimarer Republik nicht Weimarer Republik war.

Apvar
 
Ohje ist die Gliederung doch nicht so gut? :D

Naja, die Gliederung ist doch seeeeeeeeeeeeehr allgemein gehalten. ;)

Am Anfang würde ich dir vorschlagen, dass du dir die verschiedenen Institutionen und Gruppierungen der Weimarer Republik anschaust. Welche Rechte hatten die einzelnen Institutionen? Wer war für Weimar, wer war gegen? Wer unterstützte Hitler?

Dann würde ich dir vorschlagen, wann zum einen Hitler nicht mehr durch Institutionen zu stoppen war und er auch gesetzeswidrige Maßnahmen ohne Konsequenzen hatte durch führen können.
 
Dafür gibt es mehrere Hypothesen, ab wann das erreicht war, was Nicos Poulantzas den Point of no return genannt hat. Ein wesentlicher Punkt war sicher die Gewinnung von Fraktionen des Großkapitals und der Eliten, die mit Hitlers NSDAP sich verständigten und ihren Aufstieg förderten. Gleichzeitig wird damit oft auch bezeichnet, ab wann antifaschistische Kräfte nicht mehr in der Lage waren, auf die faschistische Offensive zu reagieren und zu mobilisieren. Beispielhaft ist der letzte gescheiterte Generalstreik in Italien vor der Machtergreifung Mussolinis, in Deutschland würde ich die Unfähigkeit zur Herstellung eines Volksfrontbündnisses zwischen Liberalen, Sozialdemokratie und KPD hinzurechnen. Otto Kirchheimer beschreibt die staatspolitischen Veränderungen ab der Regeirung Brüning ganz gut, ich muss aber zugeben, dass es lange her ist, dass ich sein Werk (und das Poulantzas) gelesen habe.Faschismus und Diktatur, Poulantzas; Von der Weimarer Republik zum Faschismus, Otto Kirchheimer
 
AlariMyra soll sich laut Vorgabe ja auf 33/34 konzentrieren, da war die Zeit eines Brünning ja schon lange vorbei.
Was in die oben genannte Zeit passt ist auch noch für AlariMyra interessant, was ist mit den Vereinen, Gewerkschaften, ... passiert :still:

Apvar
 
Ein wesentlicher Punkt war sicher die Gewinnung von Fraktionen des Großkapitals und der Eliten, die mit Hitlers NSDAP sich verständigten und ihren Aufstieg förderten.

Das Argument sollte man nicht überstrapazieren. Selbst innerhalb der exilierten kritischen Theorie war diese Frage nicht einheitlich beantwortet.

Diese These des "Bündnis der Eliten" wird auch von Fischer thematisiert und die entsprechenden Studien zum DR zeigen deutlich, dass es kein Bündnis der Eliten, also der Industriellen und der Großagrarier, gab (vgl. beispielsweise Blackbourn & Eley: Mythen deutscher Geschichtsschreibung)

Diese These hat Fischer zeitlich verlängert und erkennt derartige Strukturen auch für die WR bzw. das 3. Reich, allerdings ist ihr auch in Bezug auf die WR widersprochen worden.

Eine der umfangreichsten Studien zu dieser Frage wurde von H. Turner /Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers) vorgelegt. Und er resümiert:"Nur mit Hilfe grober Verzerrungen kann der Wirtschaft eine entscheidende oder gar Hauptrolle beim Niederhang der Weimarer Republik zugeschrieben werden" (ebd. S. 405)

Somit ist der Aufstieg von Hitler durch das angebliche Bündnis kaum zu erklären.

Gleichzeitig wird damit oft auch bezeichnet, ab wann antifaschistische Kräfte nicht mehr in der Lage waren, auf die faschistische Offensive zu reagieren und zu mobilisieren. Beispielhaft ist der letzte gescheiterte Generalstreik in Italien vor der Machtergreifung Mussolinis, in Deutschland würde ich die Unfähigkeit zur Herstellung eines Volksfrontbündnisses zwischen Liberalen, Sozialdemokratie und KPD hinzurechnen.

Die Diskussion innerhalb der Sozialdemokratie war "streng" legalistisch, denn es wurden in 33 durchaus Diskussionen geführt, die auf Generalstreik etc. hinausliefen (vgl. z.B. W. Smaldone:Confronting Hitler und D. Harsch: German Social Democracy and the Rise of Nazism).

Diese Mittel des politischen Kampfes wurde aber u.a. abgelehnt aus verfassungsrechtlichen Gründen, da man einen zu erwartenden Verfassungsbruch durch Hitler nicht durch einen eigenen Verfassungsbruch beantworten wollte.

Der Rest, also die Spekulation über "Volksfrontbündnisse" ist in den Bereich der kontrafaktischen Geschichtsschreibung zu delegieren, angesichts der Diskussion über "Sozialfaschismus".

https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialfaschismusthese

Otto Kirchheimer beschreibt die staatspolitischen Veränderungen ab der Regeirung Brüning ganz gut, ich muss aber zugeben, dass es lange her ist, dass ich sein Werk (und das Poulantzas) gelesen habe.

Vielleicht solltest Du Kirchheimer wirklich erneut lesen. In "Weimar - und was dann? Entstehung und Gegenwart der Weimarer Verfassung" (1930) (in ders.: Politik und Verfassung, S. 9-56) formuliert er die Zwangsläufigkeit des Scheiterns der Verfassung der Weimarer Republik. Und nicht erst seit der Regierung Brüning.

Er geht von der These aus, dass sich in der Verfassung das grundsätzliche "Strukturproblem" des bürgerlichen Rechtsstaats niedergeschlagen hatte, nämlich die Unvereinbarkeit der Zielkoordinaten von Demokratie und Kapitalismus.

Ein Problem, das bereits mit den unterschiedlichen politischen Vorstellungen im Rahmen der politischen Ziele der französischen Revolution angelegt worden ist. Ein Problem, auf das ich im "Napoleon-Thread" hingewiesen hatte.

Und damit entsteht eher auf der "Meta-Ebene" wieder die Vermutung, dass es ein "Bündnis der Eliten" gab, da eine "monopolkapitalistische Wirtschaft" sich durch eine enge funktionale Verzahnung der verschiedenen Eliten auszeichnet, bis hin zur Formulierung und Interpretation des Rechtssystems (ders. Funktionen des Staates und der Verfassung. S. 115-142).

Ausgehend von dem strukturellen Defizit beschriebt dann Kirchheimer in seiner Arbeit die zunehmende Tendenz der Wirkung von antidemokratischen Mechanismen, die sich in den letzten Jahren der Weimarer Republik besonders deutlich abzeichneten.

Und legt mit der Studie die theoretische Grundlage für das Verständnis von autoritären Herrschaftsstrukturen, die in späteren Jahren für die Theoriebildung des Instituts für Sozialforschung relevant waren.
 
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hallo thanepower, puh, hätte ich mich nur nicht aus meinem Kelten-Ordner bewegt :weinen:- wir sollten im Auge behalten, dass es um eine Geschichtsklausur geht, da bin ich mit meinen Anmerkungen schon darüber hinausgegangen, beide Werke (Poulantzas, Kirchheimer) gibt es soweit ich weiss nur antiquarisch. Und muss ich wirklich jetzt in den Bücherregalen suchen, aus Platzgründen liegen die inzwischen gestapelt, sehr unpraktisch.
Das eine habe ich vor mehr als zwanzig Jahren gelesen, das andere mindestens zehn Jahre zurück, denke ich. Ich habe mich natürlich gefragt, was die anspruchvolle Lehrerin meinen könnte, ob sie ein tatsächliches Datum gemeint hat - ein Wahlergebnis, bzw. eine besondere historische Konstellation. Da mir dies nicht schlüssig ist, wollte ich auf die Veränderung der Kräfteverhältnisse verweisen, werde es auch noch einmal nachlesen, ich wählte die Brüning-Regierung als Einschnitt, wenn man so will das Ende der Regierung Müller, weil es einen Versuch darstellte die Sozialdemokratie dauerhaft von der Regierung fernzuhalten und aus der Exekutive zu beseitigen. Ich suche Mal den entsprechenden Abschnitt bei Kirchheimer.
Zur Volksfront, letztlich kam es erst reichlich spät 1933 zu ernsten Einheitsfront-Vorschlägen der KPD an die SPD, die sich jedoch mehrheitlich immer noch für einen legalistischen Kurs entschied. Gerneralstreikaufrufe der KPD und RGO waren bis 1933 wirkungslos geblieben. Dies ist natürlich reichlich verkürzt, und harrt eurer Kritik und Belesenheit. :winke:
 
Eine besondere Rolle spielte die "Gleichschaltung" von politischen (z. B. Bürgermeister), gesellschaftlichen (Studentenverbindungen) und eigentlich unpolitischen (z. B. Sportvereine oder dem ADAC) Organisationen, indem der Vorsitzende durch NSDAP-Funktionäre ersetzt wurden und diese fortan die Organisation im Sinne dieser Partei instrumentalisierten. Oft geschah das freiwillig, aus "vorauseilendem Gehorsam", oft auch unter Zwang, gedeckt durch das Ermächtigungsgesetz.

Zum Beispiel wurden in einer Stadt durch die SA Unruhen inszeniert, dann wurde der Bürgermeister unter dem Vorwurf, der Lage nicht gewachsen zu sein, abgesetzt und durch einen NS-Mann ersetzt.

Die Nazi verstanden es, anstatt eine eigene Parteiorganisation aufzubauen, staatliche (und vom Staat bezahlte) Funktionen zu "okkupieren" und diese in den Dienst der Partei zu stellen, so dass letztlich der ganze Staatsapparat zu einem Mega-Parteiapparat wurde.
 
AlariMyra,

nachdem um die Jahre 33/34 geht, bieten sich als
erster Punkt die Ereignisse des Januar 1933 an, also die unmittelbare Vorgeschichte der „Machtergreifung“ an.
Hierzu findet sich eine gute Zusammenfassung hier:
Machtergreifung: Am Ziel |*ZEIT ONLINE
Ergänzend dazu ist vielleicht hilfreich: http://www.geschichtsforum.de/f63/hindenburgs-rolle-beim-untergang-der-weimarer-republik-48124/

Was erstaunt ist die folgende schnelle politische Gleichschaltung des Reichs.
Machteroberung 1933 | bpb
Ein Schlüsselfigur ist hier Göring. Das wäre dann vielleicht der zweite Punkt.
Zwar sind im ersten Kabinett Hitler zunächst nur drei NSDAP-Mitglieder vertreten, (Neben Hitler selbst als Reichskanzler, Frick für Inneres und Göring ohne Geschäftsbereich), doch beinhaltet der Deal die Rolle Görings als kommissarischer preussischer Innenminister.
Das ist aus drei Gründen bemerkenswert und wichtig.
Zum einen ist Preussen das bei weitem größte Land des Reiches (mehr als 60% der Einwohner), es beinhaltet die Hauptstadt des Reichs und die Polizeigewalt untersteht dem Landesminister des Inneren Göring. Dieser greift hier sofort in diese polizeiliche Hoheit ein indem er seine eigenen und nahestehenden politischen Paramilitärs (SA, SS und auch Stahlhelm) mit Polizeigewalt ausstattet um politische Gegner zu verfolgen und Straftaten der eigenen Anhängerschaft zu decken.
https://books.google.de/books?id=wa...A#v=onepage&q=norbert frei führerstaat göring
Auch das wird sehr rasch umgesetzt.

Dann kommt die Reichstagsbrandverordnung (Hitler ist noch keinen Monat im Amt).
https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_des_Reichspräsidenten_zum_Schutz_von_Volk_und_Staat
Im März 1933 (noch keine zwei Monate nach Amtsantritt Hitlers) folgt eine nun nicht mehr freie „Wahl“ mit den Ergebnis einer NSDAP-Mehrheit, und das „Ermächtigungsgesetz“ wird vor dem Hintergrund massiver Drohung weit mehrheitlich angenommen.
Das wäre nun der dritte Streich.

Es folgen noch weitere.. Wir sind ja erst im März 1933. :winke:
 
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Neben der von "Klaus" angeführten wichtigen Gleichschaltung auf administrativer Basis, vollzog sich aber auch der Kampf auf der kulturellen, ideologischen Ebene.

Im Mai 1933 fanden in vielen deutschen Städten Bücherverbrennungen statt und es wurde unter aktiver Mithilfe willfähriger Universitätslehrer und Bibliothekare ideologisch mißliebige Bücher / Autoren verbrannt.

Zu den prominenten Autoren, die symbolisch verbrannt wurden, zählten u.a. Freud, Kästner, H. Mann, Marx, Ossietzky (Friedensnobelpreisträger), Remarque und Tucholsky, um nur einige zu nennen.

Diese symbolische Verbrennung bzw. Stigmatiserung von Autoren erzeugte eine extreme Form der Polarisierung innerhalb der "sinnschaffenden" intellektuellen Elite in Deutschland.

Im Effekt wurde der Exodus deutscher Wissenschafter, Gelehrter und Künstler dadurch weiter verschärft. Die Liste reicht bei den Kulturschaffenden von Brecht, über die "Mann-Brüder", zu Tucholsky. Umfasst aber auch prominente aus Theater und Film, Musik, bildener Kunst und der Wissenschaft.

Die verbliebenen waren gezwungen, sich anzupassen. Das heist aktiv zu kooperieren und sich anzubiedern, oder in die innere - unpolitische - Emigration zu gehen. Im Fall der Historiographie bedeutete es primär die Beschäftigung mit "Rom".

Und damit verlor das 3. Reich die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit, die beispielsweise noch die demokratische Weimarer Republik ausgezeichnet hatte.

Und es ging auch die Funktion einer kritischen "Gegenöffentlichkeit" verloren, die die Handlungen der Regierung in Frage stellte.

Insofern ist die Zensur von Kultur und Wissenschaft eine der direktesten Indikatoren für die Ausbildung von autoritären Organisations- bzw. Staatsstrukturen und wurde vor allem durch Goebbels und der instrumentalisierten, marodierenden SA intensiv verfolgt.

K. Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufsteig und Fall 2008, besonders S. 220 ff
 
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Sehr interessante Aspekte (thanepower, habe mich übrigens gefragt, Kirchheimer noch nicht gefunden, ob ich ihn inhaltlich vielleicht mit Horkheimers Autoritärer Staat verwechselt habe, deswegen suche ich jetzt 2 Bücher) von euch - nur können "wir" so die Ausgangsfrage (ab wann war es nicht mehr zu verhindern?) beantworten - die Besetzung der Exekutive, der Verlust der Gegenöffentlichkeit sind wesentliche Faktoren, ich habe mich für die gesellschaftlichen Gruppen entschieden, denn es müsste doch auch darum gehen, wer hätte es verhindern können?. Tasca sagt zu Italien, dass die faschistischen Schwarzhemden immer einer Konfrontation mit der Polizei und dem Militär ausgewichen sind, diese gescheut haben. Insofern ist eine Neutralisierung des preussischen Innenministeriums (sozialdemokratisch geführt bis zum Preußenschlag 1932) nicht unwichtig. Hätten die Eliten den Nationalsozialismus verhindern können? Oder eine antifaschistische Regierung der linken und demokratischen Parteien? Theoretisch, hätte es die kompromißlose Bekämpfung der Sozialdemokratie als Hauptfeind nicht gegeben (Sozialfaschismusideologie), und arithmetisch wäre nur eine Koalition von SPD, KPD, DDP und Zentrum möglich gewesen, um die NSDAP zu stoppen (6.November 1932 zusammen 50,2 Prozent).
Die Eliten, wenn auch am Aufstieg des NS nicht wesentlich beteiligt, hielten sich neutral oder waren eine Interessenkoalition eingegangen, soweit ich mich erinnere gab es auch die Haltung, Hitler kontrollieren und benutzen zu wollen. Wie lange dies "Bündnis" bestand sieht man zum Beispiel an der Wehrmacht, in der sich erst ab Stalingrad und der drohenden militärischen Niederlage eine Oppostion verstärkte und aktiver wurde. Ich bin mir unsicher, welche Eliten / Einflussgruppen man tendenziell als antifaschistisch einstufen kann, als Faktor, der sich dem NS hätte entgegenstellen können.
 
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Zieh mich erstmal lesend zurück,( Erinnerung ist doch trügerisch, finde den Aufsatz nicht in Von der Weimarer Republik zum Faschismus und auch nicht in Politische Herrschaft,
Horkheimer war es nicht, und Neumann / Behemoth wars auch nicht, liegen hier jetzt alle aufgeschlagen und quergelesen) - überlasse euch das Feld. Gute Nacht.
 
Wow..
Danke ihr Lieben für die zahlreichen Antworten. Es ist super interessant eure Aspekte zu lesen, darauf wäre ich so gar nicht gekomen, dafür erstmal wirklich ein Lob ! :)
Also ich soll mich ja nur auf die Jahre 1933/34 beziehen. Sie möchte als zentrale Frage den ja.." Point of no return". Ich hatte am Anfang immer gedacht mit dem Ermächtigungsgesetz hätte Hitler es besiegelt das er nicht mehr zu stoppen sein würde.. allerdings bin ich durch eure ganzen aufgeführten Punkte jetzt nicht am überlegen ob schon davor nicht mehr hinter steckte..ob nicht vielleicht doch der Wahlsieg der NSDAP war..

Wirklich interessant..
 
Guck Dir wie gesagt die Machtbefugnisse des Reichspräsidenten an. Und dann überlege mal. wenn durfte er ernennen oder entlassen. Nur mal als Anregung.
Und warum nach diesen Erfahrungen die Rolle des Bundespräsidenten heute ist. Sie wird nämlich im Grundgesetz geregelt. Und guck mal wann es beraten worden ist.

Apvar

P.S. Und guck Dir mal den amtierenden Reichspräsidenten des Jahres '33 an und was geschah nach seinem tot und ob es mit der Verfassung vereinbar war.
 
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