Bisher war eine medische westliche Ausdehnung bis zum Halys Fakt. Die babylonische Präsenz im assyrischen Kernland und in Syrien muss zur erneuten Bewertung der vorhandenen Quellen führen. Zunächst sei festgestellt, dass keine Quelle außer Herodot Meder am Halys sieht und dieser scheint den Halys generell als besondere Grenze zwischen Ost und West zu sehen. Diese eher topische Rolle dieser Grenze sieht der Autor in Herodot I,6,1 und I,28 und I,72 bestätigt. Herodots unpassende Beschreibung des Verlaufes des Flusses zeige eher seine Absicht, ihn als währende Grenze zwischen den großen politischen und kulturellen Regionen der bekennten Welt zu stilisieren. Außerdem könne Herodot genausowenig die Ausdehnung des Lyderreiches erklären. Sardis habe doch eine beträchtliche Distanz zum Halys. Die Meder und die Lyder scheinen also zu entfernt voneinander zu sein, als dass sie in einen Grenzkonflikt hätten geraten können. Herodot liefert als Erklärung dafür die Geschichte, dass eine skythische Revolte gegen Kyaxares, die Ermordung seines Sohnes durch diese und deren Flucht an den lydischen Hof des Alyattes den medisch-lydischen Konflikt ausgelöst habe, der dann am „Tag, der zur Nacht wurde“ (oder doch die „bei Nacht“) beigelgt wurde. Bemerkenswert dabei sei, dass Herodot Kyaxares' Expansion gegen Westen nur mit dieser eher legendarischen Geschichte verfolgen könne. Die gesamte Geschichte scheint nur dazu da zu sein, um einen Vorläufer der Herrscher über Asien für die Perser zu konstruieren. Welche Rolle die Skythen zwischen Halys und Assyrien gespielt haben mögen, bleibt sehr im Dunkeln. Dass es einen Konflikt zwischen medischen Truppen gegeben haben mag, will Rollinger gar nicht bezweifeln. Die Umstände und die Lokalisierung am Halys aber seien aus dem Bericht Herodots nicht zu entnehmen. Zu viel Mythologisches, „Vorausblickendes“ (in Bezug auf Kroesus), zu viel der „Geschichtsphilosophie“ Herodots' der aufeinanderfolgenden Rieche ließe sich hier erkennen, um dem Bericht Glauben zu schenken. Auch dass der berühmte Thales, der mit seinen Mitteln keine Sonnenfinsternis so genau hat voraussagen können, und dass die Schlacht einmal „bei Nacht“, einmal „am Tag, der zur Nacht wurde“, spreche nicht unbedingt für die Historizizät der Geschichte. Rollinger sieht in der Auffassung des Halys als Grenze Projektion Herodots der Verhältnisse seiner Erfahrungswelt auf vergangene Zeiten.