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Also wenn es schon einen Nachweis gibt, dann können wir den Blog ja dicht machen. Wo wurde denn die Weiheinschrift gefunden?
Eine für euch vielleicht nicht neue Hypothese, gefunden beim Lesen zum Hugonen-Blog:
"In Anbetracht der Ereignisse der vorherigen Jahrzehnte ist es nicht ausgeschlossen,daß in der Textüberlieferung "Dispargum castrum" eine Verschreibung von"disparsum castrum" vorliegt.Damit aber bezeichnet der bei Gregor von Tours genannte Siedlungsort der Chlogio-Franken nicht mehr als ein verwaistes, in der Spätantike von den römischen Truppen aufgegebenes Lager.Ein aufgelassenes spätantikes Lager oder munimentum,ein befestigter Platz, läßt sich im fünften Jahrhundert nur linksrheinisch,entlang des Rheins selbst oder im angrenzenden Binnenland annehmen. Die mittelalterliche Geschichtsschreibung verlegte jenen Platz in das heutige Xanten. Der Ort des Lagers aber war nach den Worten des Gregor von Tours "interminum Thoringorum",d.h. an der Grenze zur "Thoringia" gelegen. Thoringia selbst war linksrheinisches Gebiet, welches die Franken, vom Rhein kommend, durchzogen. Daher ist "Disparsum castrum" im Binnenland, vielleicht an der Maas, am
Rande der Ardennen zu suchen.Hier nämlich hatte Kaiser Julian zerstörte Lager zum Schutz der nördlichen Grenze entlang der Straße Köln-Bavai wiederaufbauen lassen, nachdem sie durch die Frankeneinfälle stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren." (Studien zum frühen Christentum in Niedegermanien, Josef Kremer, 1993, S.67)
Thüringer links des Rheins?
Danach hätte westlich des Rheins (=linksrheinisch) in der Spätantike ein Siedlungsgebiet der Thüringer bestehen müssen, das vom Verfasser aber verneint wird. Dabei beruft er sich auf Heike Grahn-Hoek (Gab es vor 531 ein linksniederrheinisches Thüringerreich?, in Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 55 (2001), S. 15 – 55). Aus weiteren frühmittelalterlichen Quellen wird das Gebiet der Thüringer rechtsrheinisch angesetzt.
Immerhin sind ja noch Detailfragen der Textinterpretation und der Feindatierung zu klären.Also wenn es schon einen Nachweis gibt, dann können wir den Blog ja dicht machen.
So genau schreibt es Milz* nicht. "In einer anderen Grabungsfläche fand sich ein Reststück einer römischen Inschrift aus dem 1. Jahrhundert. Leider sind nur noch die Buchstaben O und N mit Sicherheit zu erkennen."Wo wurde denn die Weiheinschrift gefunden?
Auszuschließen ist nichts.Eine für euch vielleicht nicht neue Hypothese, gefunden beim Lesen zum Hugonen-Blog:
"In Anbetracht der Ereignisse der vorherigen Jahrzehnte ist es nicht ausgeschlossen,daß in der Textüberlieferung "Dispargum castrum" eine Verschreibung von"disparsum castrum" vorliegt.
Leute, eine römische Inschrift 1.Jahrhundert soll auf den drei Jahrhunderte später lebenden Chlodio hinweisen? Hat Milz den Bienenwolf?So genau schreibt es Milz* nicht. "In einer anderen Grabungsfläche fand sich ein Reststück einer römischen Inschrift aus dem 1. Jahrhundert. Leider sind nur noch die Buchstaben O und N mit Sicherheit zu erkennen."
* EDIT: Joseph Milz, Geschichte der Stadt Duisburg (1. Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches), Duisburg 2013
Leute, eine römische Inschrift 1.Jahrhundert soll auf den drei Jahrhunderte später lebenden Chlodio hinweisen? Hat Milz den Bienenwolf?
Warum nicht gleich 1900 Jahre? Wenn dann OL lesbar wäre, könnten wir von der Textinterpretation SepiOLa oder CarOLus lesen, bei OT müssten wir uns zwischen El QuijOTe oder RiOThamus als fränkischer König entscheiden. Endlich in die Geschichte eingehen......
Sie setzten eine Arbeit fort, die am Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Pfalzenforscher Konrad Plath aus Berlin auf dem Duisburger Burgplatz begann. Er suchte dort das von Gregor von Tours in seiner fränkischen Geschichte erwähnte Castrum Dispargum des ersten namentlich
bekannten fränkischen Kleinkönigs Clodio, entdeckte aber dort die Überreste der mittelalterlichen Pfalz der deutschen Könige.
Wie gesagt, an der Feindatierung muss auch noch gefeilt werden.Leute, eine römische Inschrift 1.Jahrhundert soll auf den drei Jahrhunderte später lebenden Chlodio hinweisen?
Ist das „Dispargum“, das bei Gregor von Tours im 6. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wird, tatsächlich schon unser Duisburg oder sind es doch erst die kaiserlichen Urkunden aus dem 10. Jahrhundert, die eine erste Kunde über die Stadt geben? Auch darauf geht ein Beitrag in dem Jahrbuch ein und macht spannende Beziehungen deutlich, die heute in der Forschung immer noch kontrovers diskutiert werden. Platz: „Zuerst war man sich nicht sicher, ob Duisburg am Rhein damit gemeint wurde. Aber in zwischen gibt es viele Hinweise darauf, dass unser Duisburg gemeint ist“.
Hallo,
bin neu im Forum.
Momentan bin ich vom Schwerpunkt her bei einem anderen Thema, aber bei Dispargum stecke ich tief drin. Habe jetzt mal hier den ganzen Thread von vorne durchgeackert und dazu fällt mir noch einiges ein, aber ich muss mich erstmal neu einarbeiten. Hier erstmal:
@Carolus
Das Buch in Deinem Link gibt es inzwischen auch in der Duisburger Stadtbücherei. Ich werde es mir bei Gelegenheit holen, aber das dauert noch, da- wie gesagt - gerade in anderer Thematik.
Was neben mir liegt, ist meiner Meinung nach das bisher (zusammenfassend) Interessanteste:
Timann Bechert: DISPARGVM-DIVSBVRG Königshof und Kaiserpfalz (=Duisburger Forschungen Beiheft 16), Mainz 2017 (auch schon in der Stadtbibliothek). Recht populärwissenschaftlich aufgemacht, viele Bilder...
Von demselben Autor in Band 57 (2010) der Duisburger Forschungen (m.E. hier noch nicht erwähnt, falls ich den Überblick behalten habe): Asciburgium und Dispargum
Ist ein Nachdruck von 2002, dort an ziemlich versteckter Stelle.
Die Argumentation, dass hier zunächst eine befestigte römische Schiffslände war, finde ich sehr schlüssig. Interessant der Vergleich mit Ladenburg, wodurch man sich ein Bild des "castrum" machen kann. Aus Copyright-Gründen darf man aus den genannten Büchern keine Bilder wiedergeben, aber das hier aus Wikipedia ist freigegeben und diesen Abbildungen sehr ähnlich:
Eigene Arbeit von Veleius 23:02, 13. Jun. 2010 (CEST) - Zeichnung nach Heukemes 1981 in Katalog: Imperium Romanum, Römer, Christen, Alamannen-Die Spätantike am Oberrhein, Bad. Landesmuseum (Hrsgb.) K.Theiss Verlag, Stuttgart 2005, S. 196
(Sollte das Copyright-technisch trotzdem problematisch sein, bitte ich die Moderatoren, das zu entfernen. Wie gesagt - bin neu hier, noch keine Erfahrung)
Viele Grüße aus Dispargum
Zum Castrum gibt es einen interessanten Artikel von Dr. Tilmann Bechert (siehe: http://books.google.de/books?id=rCJOxv2JiVQC&printsec=frontcover#v=onepage&q=&f=false). Dieser geht von der Identität Duisburgs und Dispargums aus und vertritt die Ansicht, dass das Castrum eine römische Militäranlage war.
Allerdings fehlen m. W. archäologische Funde und Befunde eines solchen Großbauwerks in der Altstadt. Hier stellt sich aber auch die Frage, ob man solche überhaupt noch erwarten kann, denn gerade in der Nachkriegszeit wurde sehr viel neu gebaut und der Denkmalschutz stand damals leider nicht oben in der Prioritätsliste.
Vielleicht wurden solche Überreste auch bereits in Mittelalter gehoben (Steinraub). Auch mittelalterliche Baumaßnahmen, wie z. B. die Salvatorkirche aus dem 14. Jhdt., haben möglicherweise mit ihren Fundamentierungsmaßnahmen darunterliegende Schichten unwiederbringlich zerstört.
Daher ja wohl der Name Duisburg, vom Gott Tyr/Tiu/Tiuz. Es heißt gesprochen schließlich "Düsburg" (lokal richtiger: Düsbuech ) und nicht "Duusburg", wie etwa dann, wenn es ein Dehnungs-i wie in Grevenbroich, sprich "Grevenbrooch", wäre. Ich weiß, dass alle Herleitungen des Namens bei wikipedia anderes behaupten, aber nichts davon wird belegt.
Hallo,
sehe ich ähnlich. Das castrum lag m.E. ja genau dort, wo jetzt das Rathaus steht, davor die Pfalzanlagen. Also wurde hier schon vor langer Zeit massiv überbaut und das mehrfach. Schutt wurde ja gefunden. Den Säulenrest halte ich aber auch für eingeschleppt. Auf der anderen Rheinseite gab es ja reichlich römisches Gerümpel, an dem man sich sicher bedient hat, wofür auch immer (ganz einfach Schiffsbalast wurde im Thread ja schon erwähnt). Ein Tempel ist wirklich kaum zu erwarten. Dafür wohl eher eine heidnische Kultstätte, auf die man dann später die Kirche, noch später die Salvatorkirche gesetzt hat. Daher ja wohl der Name Duisburg, vom Gott Tyr/Tiu/Tiuz. Es heißt gesprochen schließlich "Düsburg" (lokal richtiger: Düsbuech ) und nicht "Duusburg", wie etwa dann, wenn es ein Dehnungs-i wie in Grevenbroich, sprich "Grevenbrooch", wäre. Ich weiß, dass alle Herleitungen des Namens bei wikipedia anderes behaupten, aber nichts davon wird belegt.
Hallo,
mittlerweile habe ich es geschafft, den Band 55 der Duisburger Forschungen aufzufinden. Ich will im folgenden die Thesen zur Identifizierung Dispargums als Duisburg kurz wiedergeben:
Archäologische Befunde:
Im Bereich der Altstadt von Duisburg sind eine Reihe von römischen Funden (zumeist Scherben) gemacht worden. Allerdings sind bei Grabungen in den 1980er Jahren am „Alten Markt“, der sich unterhalb des Burgbergs befindet, auch Reste römischer Baumaterialien (Tuffstein- Ziegel, Marmor- und Mörtelbrocken und ein Teil einer Säulentrommel) gefunden worden. Der Verfasser interpretiert diese als Teil eines Abbruchhorizontes aus der Frankenzeit. Die Gebäude wurden demnach in der Frankenzeit abgerissen und über den Hang des Burgbergs „entsorgt“.
Eine Ausstellung zur Stadtgeschichte Duisburgs
Dispargum – Königssitz, Kaiserpfalz, Hansestadt
18. November 2018 – 24. März 2019
Neueste Erkenntnisse aus der Duisburger Stadtarchäologie
Dispargum – Königssitz, Kaiserpfalz, Hansestadt |
„Im Kontext dieser Forschung“, sagt der Stadtarchäologe weiter, „verdichten sich die wissenschaftlichen Hinweise, dass es sich bei Dispargum nur um Duisburg, die Stadt am Rhein, handeln kann.“
wo wäre dann dann das Moorgelände - welches den Römers solche Mühe machte - angesiedelt gewesen? Erst beim 'Kalkriese' und dem V(W)enner Moor passt die Topographie einigermassen.
...
Warum die jütländischen Teutonen sich um Duisburg angesiedelt haben sollen, erschließt sich mir nicht. Haben sie doch mit den Kimbern ihr Leben in Frankreich und Italien lassen müssen und haben außerdem von den gallischen Belgern die 'Hucke voll' bekommen.
Auf der 1566 erschienenen Corputius-Karte wird die Varusschlacht im Duisburger Wald verortet (vermutlich auf der entfernten Ähnlichkeit zwischen Teutoburg und Duisburg).
Corputius-Plan – Wikipedia
Aber das sei nur als Kuriosum hier erwähnt.
mmh, nicht direkt, eher als Schlenker, warum Duisburg - imho - mit der Varusschlacht nicht viel zu tun haben kann.Beziehst Du Dich auf das "Kuriosum"?
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