Steht in Wikipedia:
„Als nämlich Pedro de Moron mit anderen Reitern in die feindlichen Linien einbrach, entrissen sie ihm die Lanze und verwundeten ihn schwer mit ihren Schwertern. Seine Stute erhielt einen Hieb in den Hals und brach tot zusammen.“
Bernal Diaz del Castillo
Im Original ist die Stelle viel drastischer als in dieser doch etwas freien und gekürzten Übersetzung:
Pedro de Morón era muy buen jinete, y cuando el y otros tres jinetes atacaron las filas de los enemigos, los indios se apoderaron de su lanza y él no pudo recuperarla, y otros lo hirieron con sus espadas gravemente, y luego atacaron a la yegua , y le cortaron la cabeza en el cuello hasta que colgaba de la piel, y cayó muerta.
Übersetzung:
Pedro aus Morón war ein sehr guter Reiter und als er mit drei anderen Reitern die Reihen der Feinde angriff, bemächtigten sich die Indios seiner Lanze und er konnte sie nicht zurückerlangen. Andere verletzten ihn mit ihren Schwertern schwer, danach griffen sie die Stute an und schnitten den Kopf am Hals ein bis er nur noch am Fell hing und [die Stute] tot umfiel.
Das
hasta lässt sich so verstehen, dass Schwert beim Hieb so tief eindrang, auf der anderen Seite aber auch so, dass so viele Hiebe auf den Hal des Pferdes getan wurden,
bis es eben so weit war, dass der Kopf nur noch am Fell vom Hals hing. Für beide Verständnisweise gibt es Argumente. Etwa das
cortar im Plural verwendet wird. Die Indios schnitten so lange den Kopf vom Hals bis...
Auf der anderen Seite steht natürlich das
cayó muerta. Die Stute fiel sicher nicht erst tot um, als die "Indios" (Textzitat) es endlich geschafft hatten, ihr den Kopf abzu
säbel ... ab-zu-
macuahuitl-en und wartete sicher auch nicht brav und geduldig ab, bis die Azteken diesen Akt vollzogen hatten.
Allerdings muss man auch ein wenig Q-Kritik anwenden. Zunächst einmal sind die Konquistadorenberichte aus einer bestimmten Motivation geschrieben worden. Viele der Konquistadoren konnten selber gar nicht schreiben und ließen schreiben (so etwa Pizarro), andere nutzten ihre Gelehrsamkeit, um ihre Rolle bei der Conquista herauszustellen. Die Zeit ist eigentlich geprägt davon, dass man Cortés und Pizarro vorwarf sich bereichert und ihre Untergebenen um ihre Anteile betrogen zu haben. Daher handeln diese Konquistadorenberichte in erster Linie von den Opfern und Leiden der Soldaten. Das ist ihre Stärke und Schwäche. Sie sind Geschichte von unten aber sie haben auch die Neigung zu dramatisieren um die eigenen Opfer und Heldentaten herauszuheben, mit dem Ziel, dass noch etwas herausspränge für sie.