Domestikation der Katze

Carolus

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How cats conquered the ancient world - BBC News

Die heutige Hauskatze stammt danach von gezähmten Wildkatzen im Nahen Osten, die von den Ackerbauern vor etwa 9000 Jahren domestiziert wurden (als nützliche Jäger gegen Mäuse und Ratten).

Später gab es im Alten Ägypten eine weitere Domestikation von Wildkatzen. Als Kulturfolger des Menschen verbreiteten sie sich dann um den ganzen Globus.
 
Bei Katzen ist, wie bei Hunden, von einem bestimmten Maß an Selbstdomestikation auszugehen. Wildkatzen sind ja eher scheu, die bekommt man kaum zu Gesicht. Mit der Neolithisierung kam es zu Getreidelagern, die Mäuse und Ratten anlockten und diese wiederum lockten die Katzen, die als Vertilger von Mäusen und Ratten vom Menschen wohlgelitten waren, der dann womöglich noch zusätzliche Maßnahmen ergriff, damit sich die Katzen in seiner Nähe wohl fühlten.
 

Danke für den Link:winke:

Ich habe den Artikel quer gelesen: die in Anatolien domestizierte Katze mit der Haplo-Untergruppe IV-C, die anatolische Katze, wurde früh ab 8000 v. Chr. von den ersten Ackerbauern domestiziert und verbreitete sich mit der Landwirtschaft zumindest in Südwesteuropa, wie Funde aus Bulgarien und Rumänien zeigen.

Die zweite Domestizierung erfolgte in Ägpten mit Katzen der Haplo-Untergruppe IV-A* ab 800 v. Chr. In der Antike verbreitete sich diese Katze über Handelsrouten und über die Expansion des Römischen Reiches.


Übrigens: From farms to sofas witziger Titel=)
 
das gehört zwar nicht in die Frühzeit des Menschen, aber ich packe es trotzdem in diesen Thread:

Ausgrabungen an verschiedenen Orten in Europa haben ergeben, dass Katzen im ma Europa nicht nur als nützliche Mäusejäger dienten, sondern auch wegen ihres Felles getötet :motz: wurden:

Mittelalter-Archäologie: Das Rätsel der toten Katzen - SPIEGEL ONLINE

Diese Unsitte ist noch gar nicht so lange her:

Erst seit 2008 verbietet eine Verordnung der Europäischen Union den Handel mit Katzenfellen. Bis dahin war vor allem der Pelz von Kurzhaarrassen mit dichtem Fell beliebt, etwa für Rheumadecken.
 
das gehört zwar nicht in die Frühzeit des Menschen, aber ich packe es trotzdem in diesen Thread:

Ausgrabungen an verschiedenen Orten in Europa haben ergeben, dass Katzen im ma Europa nicht nur als nützliche Mäusejäger dienten, sondern auch wegen ihres Felles getötet :motz: wurden:

Mittelalter-Archäologie: Das Rätsel der toten Katzen - SPIEGEL ONLINE

Diese Unsitte ist noch gar nicht so lange her:

Es scheint sogar so zu sein, dass Katzen zeitweise auch nicht wegen dews Fells getötet wurden sondern aufgrund irgendwelcher Zuweisungen in den schwarzmagischen/diabolischen Bereich. Manche Historiker meinen, dass Phasen, in denen Katzen aufgrund solcher Zuordnungen getötet wurden mit denen der Pestzeiten korrelieren.
 
Nicht nur im Mittelalter ...

Nach deutscher Volksmedizin wurde das Katzenfell gegen rheumatische Schmerzen eingesetzt. Man musste einfach Katzenfell tragen und konnte auf Linderung hoffen. So war es gängige Praxis und bis vor wenigen Jahren konnte man entsprechende Katzenfelle in deutschen Apotheken verkauft. Ein Tabu gab es damals noch nicht.

Früher war es eine beliebte Alternative zu teuren Edelpelzen.
Meyers Lexikon 1905
Katzenfelle, von der Hauskatze, sind wegen der Leichtigkeit, Weichheit und Wärme des Pelzwerkes, das zu Futter, Decken, Muffen, schwarzgefärbt zu Kragen und Besatz benutzt wird, sehr geschätzt.

Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie mein Physiklehrer zum Katzenfell griff um statische Elektrizität zu demonstrieren.

Die Sache mit dem Katzenfell ist ein schönes Beispiel mit welcher enormen Geschwindigkeit ein Wertewandel vollzogen werden kann.
 
Es scheint sogar so zu sein, dass Katzen zeitweise auch nicht wegen dews Fells getötet wurden sondern aufgrund irgendwelcher Zuweisungen in den schwarzmagischen/diabolischen Bereich. Manche Historiker meinen, dass Phasen, in denen Katzen aufgrund solcher Zuordnungen getötet wurden mit denen der Pestzeiten korrelieren.

Das ist ein gesellschaftlicher Abstieg - von der Göttin Bastet der alten Ägypter zum Dämon. Im übrigen war diese Maßnahme nicht nur sinnlos, sondern auch kontraproduktiv: die Pest wurde durch Flöhe übertragen, die Ratten als Wirtstiere benutzten.

Nicht nur im Mittelalter ...

Nach deutscher Volksmedizin wurde das Katzenfell gegen rheumatische Schmerzen eingesetzt. Man musste einfach Katzenfell tragen und konnte auf Linderung hoffen. So war es gängige Praxis und bis vor wenigen Jahren konnte man entsprechende Katzenfelle in deutschen Apotheken verkauft. Ein Tabu gab es damals noch nicht.

Früher war es eine beliebte Alternative zu teuren Edelpelzen.


Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie mein Physiklehrer zum Katzenfell griff um statische Elektrizität zu demonstrieren.

Die Sache mit dem Katzenfell ist ein schönes Beispiel mit welcher enormen Geschwindigkeit ein Wertewandel vollzogen werden kann.

mir gruselt's bei dem Thema. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es angenehm ist, auf der Couch mit einem Katzenfell auf den Nieren zu liegen. Allerdings war in diesem Katzenfell eine schnarchende Katze drin. War auch angenehm warm...:streichel:
 
Das ist ein gesellschaftlicher Abstieg - von der Göttin Bastet der alten Ägypter zum Dämon. Im übrigen war diese Maßnahme nicht nur sinnlos, sondern auch kontraproduktiv: die Pest wurde durch Flöhe übertragen, die Ratten als Wirtstiere benutzten.
Was aber zu dieser Zeit aber niemand wusste , dass Pest durch Rattenflöhe übertragen wird. Man sprach von "böser Luft" welche die Krankheit brachte.
mir gruselt's bei dem Thema. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es angenehm ist, auf der Couch mit einem Katzenfell auf den Nieren zu liegen. Allerdings war in diesem Katzenfell eine schnarchende Katze drin. War auch angenehm warm...:streichel:
Vielleicht fühlten sich die Leute früher von dem Schnarchen der Katzen gestört und benutzten deshalb lieber nur deren Fell.:grübel:
 
Bei Katzen ist, wie bei Hunden, von einem bestimmten Maß an Selbstdomestikation auszugehen. Wildkatzen sind ja eher scheu, die bekommt man kaum zu Gesicht. Mit der Neolithisierung kam es zu Getreidelagern, die Mäuse und Ratten anlockten und diese wiederum lockten die Katzen, die als Vertilger von Mäusen und Ratten vom Menschen wohlgelitten waren, der dann womöglich noch zusätzliche Maßnahmn ergriff, damit sich die Katzen in seiner Nähe wohl fühlten.

Warum hat es eigentlich mit Füchsen in der Frühzeit nicht geklappt? Wildkatzen sind doch viel scheuer. Füchse haben auch keine ausgeprägte Angst vorm Menschen, schleichen um Häuser und durch Scheunen, besiedeln auch Städte. Wäre doch der einfachere Kandidat gewesen.
 
Warum hat es eigentlich mit Füchsen in der Frühzeit nicht geklappt? Wildkatzen sind doch viel scheuer. Füchse haben auch keine ausgeprägte Angst vorm Menschen, schleichen um Häuser und durch Scheunen, besiedeln auch Städte. Wäre doch der einfachere Kandidat gewesen.

Wahrscheinlich weil der Fuchs stärker auf Haustiergeflügel als auf Nager fixiert war. Alternativen zu Katzen als Schädlingsbekämpfer hat es im Frühmittelalter meines Wissens in Form von Frettchen und - vereinzelt - sonstigen Mardern gegeben.
 
Warum hat es eigentlich mit Füchsen in der Frühzeit nicht geklappt? Wildkatzen sind doch viel scheuer. Füchse haben auch keine ausgeprägte Angst vorm Menschen, schleichen um Häuser und durch Scheunen, besiedeln auch Städte.
Warst du schon mal im Zoo an einem Fuchsgehege? Der intensive Geruch, man kann auch Gestank sagen, dürfte gegen den Fuchs im Hause sprechen.
 
Füchse stinken nicht. Ich ziehe seit April einen auf, der riecht nach vier Monaten ungeduscht immer noch wie trockenes Heu. Ein Hund würde stinken wie Oskar.

Der Fuchsgeruch im Gatter kommt vom Markieren. Meiner lebt irgendwo draußen, in der Scheune findet man ihn oft. Morgens kommt er an und markiert mit Urinstrahl vor der Terrassentür - das stinkt nach Fuchs. Verfliegt aber auch schnell.

Der bekannte Raubtiergeruch entsteht nur bei Käfighaltung.


Ich schaffs leider schon länger nicht mehr, Bilder hochzuladen
 
Warum hat es eigentlich mit Füchsen in der Frühzeit nicht geklappt? Wildkatzen sind doch viel scheuer. Füchse haben auch keine ausgeprägte Angst vorm Menschen, schleichen um Häuser und durch Scheunen, besiedeln auch Städte. Wäre doch der einfachere Kandidat gewesen.

Ich hab im Fernsehen einen Bericht gesehen von einem Experiment in Russland. Da werden Füchse seit einigen Generationen domestiziert und es klappt sehr gut.
Silberfüchse von Nowosibirsk - W wie Wissen - ARD | Das Erste
Bei Katzen geht das ja bis heute nicht =)
 
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Ich hab im Fernsehen einen Bericht gesehen von einem Experiment in Russland. Da werden Füchse seit einigen Generationen domestiziert und es klappt sehr gut.
Silberfüchse von Nowosibirsk - W wie Wissen - ARD | Das Erste
Bei Katzen geht das ja bis heute nicht =)

Naja, wenn youtube-Videos inkl Kommentare mit/über Hausfüchse aus dieser Züchtung ein Maßstab wären müsste man sagen: Weiter als der gemeine Stubentiger sind die Biester auch nicht... ;)

Interessant hierbei ist mE das Moment der "Selbstdomestikation": Das scheint am Anfang der Domestizierung sowohl bei Hund als auch bei Katze zu stehen, bzw stehen zu können. Gab es etwas vergleichbares bei Füchsen nicht, war das evtl eine entscheidende Schwelle, die eine Domestizierung des Fuches entgegen wirkten.

P.S.: Vielleicht wurden die ersten Zähmungsversuche auch mit Uroppa Reineke d. Ä. gemacht. Dass die Scheitern würden war absehbar. Mit dem alten Knacker würd ich auch nicht den Bau teilen wollen...

EDIT
Bin grad auf diese Passage bei wiki gestoßen:

Ende der 1970er Jahre zeigten englische Studien bei Oxford, dass Füchse dort in Familiengruppen lebten und ein ausgeprägtes Sozialleben zeigten. Ähnliches ist inzwischen aus weiteren Gebieten bekannt geworden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rotfuchs#Sozialstruktur

Vielleicht waren Füchse also von Anfang an besser darin, sich in Sozialgruppen einzuordnen, als bisher angenommen.
 
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