Die Griechen im Atlantik

also Gallier gabs am Mittelmeer auch und das verlinkte Schiff mit Rammsporn sieht nach dort aus.
Abgesehen davon gehts hier um griechische Schiffe und abgesehen von allem anderen wurde noch nicht beantwortet wie ein griechisches Schiff durch die Straße von Gibraltar hätte kommen können.
 
beantwortet wie ein griechisches Schiff durch die Straße von Gibraltar hätte kommen können.
Die Römer haben viel von den Griechen, besonders den Rhodiern vom Schiffsbau gelernt. Warum soll ein griechisches Schiff nicht durch die Straße von Gibraltar gelangt sein. Die befuhren auch die Meerenge am anderen Ende des Mittelmeeres, den Bosporus, der mit seinen Strömungen auch gar nicht so unproblematisch zu durchschiffen ist.
 
also Gallier gabs am Mittelmeer auch und das verlinkte Schiff mit Rammsporn sieht nach dort aus.
Abgesehen davon gehts hier um griechische Schiffe und abgesehen von allem anderen wurde noch nicht beantwortet wie ein griechisches Schiff durch die Straße von Gibraltar hätte kommen können.
@balkanese: du verwirrst mich etwas, Galeotto antwortete auf deine These, dass die Römer zu keiner Zeit Schiffe von der Qualität der Wikinger besaßen. Nun argumentierst du, dass es um griechische Schiffe gehen würde....
Mir ist nicht bekannt, dass die Gallier im Mittelmeerraum als "Seenation" in Erscheinung getreten wären, für Binnenschifffahrt gibt es Belege (z.B. auf dem Rhodanus/Rhone). Weder als maritime Militärmacht, gegen die Römer gezwungen waren eine Seeschlacht zu schlagen, wie Cäsar gegen die Veneter, noch als Handelsschiffer oder Piraten, es wäre daher auch zu fragen ob Karthago oder Massilia eine solche Entwicklung nicht schnellstens unterdrückt hätten.
Auf die "gallischen Pontonen" bin ich zuerst über einen der englischsprachigen Texte, die Silesia aufgeführt hat, weiter oben, gestoßen, dort wird ein Schiff erwähnt, dass äußerlich nicht der mediterranen Schiffsbautradition entsprechen würde, auf dem Mosaik im Bardomuseum (wirklich ein sehr schönes Museum, bekannt wurde es leider zuletzt wegen eines islamistischen Anschlages) - leider habe ich den Text in meinem Lesezeichenwirrwarr nicht wiedergefunden). Im Buch "Schiffahrt, Hanse und Europa im Mittelalter" geht der Autor Reinhard Paulsen auf die atlantische Schiffsbautradition ein - Schifffahrt, Hanse und Europa im Mittelalter
Ich bin gar kein Schiffahrtsexperte, mir ging es um eine Spurensuche der Adaption und Anpassung mediterranen Schiffsbaus an atlantische Schiffsbautraditionen, beziehungsweise Nutzung der nautischen Kenntnisse der unterworfenen Gentes, von denen aus den Quellen bekannt ist, dass sie Flotten besaßen und Handel betrieben, z.B. mit den britischen Inseln oder bis zur Ostsee und Skandinavien (Bernstein).
Unten eine Münze des britannischen Königs Cunobelinus, König der Catuvellaunen im südöstlichen Britannien mit einer Schiffsabbildung. Eine Hypothese zu dieser Münze ist, dass der Anlass der Prägung eine gewonnene Seeschlacht gewesen ist *sego - Stärke, Sieg, eventuell die Buchstaben SE. Da Cunobelinus vorzügliche Beziehungen zum römischen Reich hatte, wäre es auch möglich, dass die Catuvellaunen die Römer bei ihren Nodseeexpeditionen unterstützten (Hinweis aus Tacitus, dass die bei einem Seesturm an die britannischen Küsten getriebenen Schiffe der Germanicusflotte von dort zurückgeschickt wurden, demonstriert die freundschaftlichen Beziehungen).
Cunobelinus – Wikipedia
10463_1637ad2f.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
@balkanese: du verwirrst mich etwas, Galeotto antwortete auf deine These, dass die Römer zu keiner Zeit Schiffe von der Qualität der Wikinger besaßen. Nun argumentierst du, dass es um griechische Schiffe gehen würde....

Ach ich will dich doch nicht verwirren, der Hinweis auf die ursprüngliche Thematik des Threads erfolgte um nicht ins Tausendste abzugleiten wie zB Prunkpontone auf kleinen Seen oder Spezialtransporter.

Aber wenn wir schon abgleiten, erhelle mir bitte folgende sich aus deinen beiden letzten Beiträgen ergebenden, mich verwirrenden, Problemstellungen:

Die Gallier lebten auch an der Mittelmeerküste, aber dort ohne Seefahrt?

Welcher atlantischen Schiffbautradition entstammen Schiffe mit Rammsporn?

Warum sollten die Römer Indien im Westen suchen wenn sie die Monsun-Route gekannt und genutzt und Indien per Schiff regelmäßig erreicht haben?
 
aber im Bosporus waren keine Karthager
Was willst Du damit ausdrücken, dass man Karthager braucht um durch eine Meerenge zu segeln oder dass die Karthager die Griechen nicht durch die Enge von Gibraltar fahren ließen ?
Die Grieche

An dieser Stelle vergleichst Du Wikingerschiff mit einer griechischen Trireme, was auch so gar nicht möglich ist. Eine Triere war weder der einzige Schiffstyp der Griechen noch war sie für große Fahrten konstruiert sondern hauptsächlich für Fahrten in Landnähe und ausschließlich für kriegerische Zwecke. Schon wegen ihrer großen Ruderbesatzung und der nicht vorhandenen Ladekapazität wären lange Fahrten, ohne Trinkwassernachschub gar nicht möglich gewesen. Für Handelsfahrten benutzten auch die Griechen, ebenso wie die Karthager Segelschiffe, die höchstens ein paar Hilfsriemen an Bord hatten.
 
Ach ich will dich doch nicht verwirren, der Hinweis auf die ursprüngliche Thematik des Threads erfolgte um nicht ins Tausendste abzugleiten wie zB Prunkpontone auf kleinen Seen oder Spezialtransporter.
Die beiden Fahrzeuge vom Nemisee waren keine Pontone sondern auf Kiel und Spanten gebaute Schiffe die, so sind sich nautische Fachleute einig, auch seetauglich gewesen wären. Vermutlich wurden sie auch von Schiffsbaumeistern konstruiert, die sonst für die Flotte arbeiteten. Warum sollen keine Spezialtransporter hinzugezogen werden ? Sie belegen doch, dass man in der Antike fähig war, zweckgebundene Schiffe zu bauen und nicht nur ein und denselben Schiffstyp zu benutzen. Für Fahrten außerhalb des Mittelmeeres hätte man möglicherweise auch einen entsprechenden Typ verwenden können.
Die Römer immer nur als reine Landratten zu bezeichnen ist auch nicht richtig. In Italien gab es genügend Völker z.B. die Etrusker, die über eine Schiffbautradition verfügten. Man kann wohl kaum das Mittelmeer zum römischen Binnengewässer gemacht haben, wenn man ewig auf dem Stand von Ackerbauern geblieben wäre.
 
Würdest du bitte als Experte deine Meinung zum abgebildeten Schiff abgeben?
Als Experte würde ich mich nicht bezeichnen, befasse mich aber schon ein paar Jahrzehnte damit. ;)
Der Typ Ponto wird bei Caesar als gallisch bezeichnet. Da das aber die einzige Erwähnung dieser Art ist, ist das etwas strittig. Die tunesischen Fußbodenmosaiks, mit Schiffsdarstellungen stammen aus dem 2. und 3. Jh. haben daher mit gallischen Schiffen aus Caesars Zeit wahrscheinlich nicht mehr viel zu tun, sondern zeigen römische Segler aus dieser Epoche.
 
Die beiden Fahrzeuge vom Nemisee waren keine Pontone sondern auf Kiel und Spanten gebaute Schiffe die, so sind sich nautische Fachleute einig, auch seetauglich gewesen wären.
Na ja, ich hab ein Buch über die HMS Victory, so ist ein seetaugliches Holzschiff dieser Größe gebaut, daneben wirkt das Spantenwerk der Neriboote eher zierlich,

Sie belegen doch, dass man in der Antike fähig war, zweckgebundene Schiffe zu bauen und nicht nur ein und denselben Schiffstyp zu benutzen. Für Fahrten außerhalb des Mittelmeeres hätte man möglicherweise auch einen entsprechenden Typ verwenden können.

Meine Worte

Man kann wohl kaum das Mittelmeer zum römischen Binnengewässer gemacht haben, wenn man ewig auf dem Stand von Ackerbauern geblieben wäre.

ebenfalls meine Worte
wenn wir schon beim Thema sind, welchen Schiffstyp haben die Römer auf der Monsun-Route verwendet?
Nachdem sie den Laden ja übernommen haben vermute ich irgendwelche Dauartigen, aber weiß man was genaueres?
 
Na ja, ich hab ein Buch über die HMS Victory, so ist ein seetaugliches Holzschiff dieser Größe gebaut, daneben wirkt das Spantenwerk der Neriboote eher zierlich,
Auch ein gewagter Vergleich. Caligulas Schiffe sollten keinen Kanonenbeschuss aushalten und zwischen beiden Schiffen liegen anderthalb Jahrtausende. Wir würden ein heutiges Kriegsschiff auch nicht mit einer Galeone vergleichen.:)
Nachdem sie den Laden ja übernommen haben vermute ich irgendwelche Dauartigen, aber weiß man was genaueres?
Aus dieser Epoche sind keine Dauen bekannt. Erste Überlieferungen findet man im 4.Jh. was bedeuten könnte, dass sie eher von römischen Schiffen inspiriert war als umgekehrt. Die meisten Dauarten haben den langen, schrägen, weit unter das Schiff greifenden Vordersteven, den man auch beim römischen Frachter findet.
Auch wenn wir von antiken Schiffen fast nur Querrahsegel kennen, liefert ein römisches Relief auch ein Schratsegel, was wir erst aus dem 17. Jh. kennen http://deacademic.com/pictures/dewiki/77/Museum_für_Antike_Schiffahrt,_Mainz_02._Spritsail.jpg . Mit solchen Segeln waren sie nicht nur auf achterlichen Wind angewiesen .
Wir müssen also von einer Vielzahl von Schiffs-und Riggtypen ausgehen, die antiken Seefahrern zur Verfügung standen.
 
Erste Überlieferungen findet man im 4.Jh. was bedeuten könnte, dass sie eher von römischen Schiffen inspiriert war als umgekehrt. Die meisten Dauarten haben den langen, schrägen, weit unter das Schiff greifenden Vordersteven, den man auch beim römischen Frachter findet.
Hm, die Route gabs schon Jahrhunderte oder Jahrtausende vor der "Entdeckung" durch Griechen, die verwendeten Schiffe werden sich entsprechend entwickelt haben, der lange Vordersteven wird ideal sein um in langen Wellen vor dem Wind schnell zu laufen.
 
Wenn man von Römern spricht bedeutet das nicht, dass die Seeleute aus Rom stammten. Der Seehandel war prinzipiell in privater und nicht in staatlicher Hand. Schiffseigner und Kapitäne waren häufig Freigelassene und die Besatzung bestand meist, anders als auf Kriegsschiffen aus Sklaven. Sicher waren viele der Seeleute, welche für Rom den indischen Ozean befuhren auch Einheimische aus der Region.
 
Ach ich will dich doch nicht verwirren, der Hinweis auf die ursprüngliche Thematik des Threads erfolgte um nicht ins Tausendste abzugleiten wie zB Prunkpontone auf kleinen Seen oder Spezialtransporter.

Aber wenn wir schon abgleiten, erhelle mir bitte folgende sich aus deinen beiden letzten Beiträgen ergebenden, mich verwirrenden, Problemstellungen:

Die Gallier lebten auch an der Mittelmeerküste, aber dort ohne Seefahrt?

Welcher atlantischen Schiffbautradition entstammen Schiffe mit Rammsporn?

Warum sollten die Römer Indien im Westen suchen wenn sie die Monsun-Route gekannt und genutzt und Indien per Schiff regelmäßig erreicht haben?

Nun, die erste sogenannte Abweichung ging nicht von mir aus, oder? Grundsätzlich ging es darum zu diskutieren, ob die mediterranen Seemächte in der Lage gewesen sind den Atlantik nicht nur entlang der Küste zu befahren. So habe ich es verstanden, wenn du die Beiträge vor mir (deine eigenen, EQs, Dion, usw.) liest, war ich nicht der Auslöser dieser Diskussion bis zu den Römern. Ab der Niederlage der Karthager in den punischen Kriegen war Rom jedoch die Seemacht im westlichen Mittelmeer, das bizarre Zitat Plutarchs kann zeitlich nur in die Phase römischer Hegemonie auf dem Mittelmeer verortet werden. Oder siehst du das anders?
Zu den Galliern am Mittelmeer: als Piraten gefürchtet waren die Ligurer, die vornehmlich an der südgallischen Küste zwischen den Pyrenäen und Seealpen siedelten. Ab dem 5.Jahrhundert gelangten mehrere keltische Einwanderungswellen in den Süden, wegen fehlender Brandhorizonte und kriegerischen Spuren geht man (so mein Stand) von einem friedlichen Einsickern aus. Später wird die Bevölkerung östlich der Rhone, Strabon folgend als keltoligurisch bezeichnet, weil sich unter unbekannten Umständen eine gemeinsame Zivilsation entwickelt hat. Mit wachsendem keltischem Übergewicht in großen Föderationen wurden auch ligurische Völkerschaften darin eingebunden (Großstämme wie Salluvier, Vocontier, Volcer, Cavarer, im Hinterland die Allobroger). Ab 540 v.Chr. baute jedoch Massalia seine Position an der gallischen Mittelmeerküste massiv aus: in Spanien Emporion/Ampurias, Rhode/Roses, in Südgallien Agathé/Agde, Nikaia/Nizza, Antipolis/Antibes, Tauroeis/wahrscheinlich Le Bruse, Olbia/Hyères, Theliné/Arles und Rhodannousia/NN (in einer antiken Quelle werden noch sieben Emporien gennannt, die nicht lokalisierbar sind). Alle diese massaliotischen Gründungen lagen strategisch günstig in unmittelbarer Nähe zum Meer und an zu Verkehrsachsen im Land, und dienten als Relais der Küstenschiffahrt, als Stapelplätze und später auch als Bollwerke gegen Bedrohungen aus dem Inland und ligurische Piraten (Strabon 4,1,5 und 4,1,9 zur militärischen Funktion der Städte, deren Aufgabe es war das Meer freizuhalten). Aus dieser Dominanz Massalias an Südgalliens Küste, und weil mir aus den Quellen keine gallischen Flotten oder eine gallische Handelsschiffahrt auf dem Mittelmeer bekannt ist, schließe ich - lasse mich aber gerne eines Besseren belehren -, dass sich diese am Mittelmeer nicht entwickeln konnte - im Gegensatz zum Atlantik - auch in Norditalien war die ligurische Küste von den Ligurern besetzt, die adriatische Küste von den Venetern.
Du erkennst einen Rammsporn des Ponto auf dem Bild, mag sein, ich kann das nicht widerlegen.Ich habe mich auf das von mir angeführte Buch von Paulsen gestützt: seine Abbildung war im Link jedoch nicht sichtbar, er sagt zum Mosaikbild des Ponto folgendes:
"im Gegensatz zum älteren Schiff von der Münze des Cunobelin hat der Ponto deutlich römische Züge angenommen. Das gilt besonders für den Stevenbereich mit der geschwungenen Linie römischer Galeeren. Das Heck hat sich stärker gerundet. Vergleichbar sind noch die Hochbordigkeit, das Rigg, und ein schweres Barkholz. Es ist anzunehmen, das seit den Zeiten der Eroberung Galliens und des Bürgerkriegs die Römer diesen offenbar atlantischen Ponto entsprechend ihres Schiffsbaus an das Mittelmeer angepasst haben. Es ist sogar nicht auszuschließen, dass die Römer über dieses Schiff die vereinfachte, wesentlich kostengünstigere Skelettbauweise für Kraweelschiffe kennenlernten."
Zur Diskussion um das Ponto-Schiff zitiert Paulsen, Höckmann, Antike Seefahrt 1985, Mc Grail, Boats and Boatsmanship, 1990).
Zu deiner letzten Frage: ich habe überhaupt nicht gesagt, dass es reale Überlegungen gegeben hat, die wir aus den Quellen kennen, Richtung Westen eine Forschungsflotille auszusenden. Raimund Schulz geht sogar davon aus, dass Rom wegen der Zolleinnahmen in Alexandria keinen ökonomischen Grund hatte, einen Seeweg Richtung Westen zu suchen, auch wenn das Partherreich den Landweg erschweren sollte, war der Seeweg "konkurrenzlos" offen. Er zeigt auch am Beispiel des griechischen Seefahrers Eudoxos von Kyzikos aus dem 2.Jahrhundert v.Chr. auf, welche Schwierigkeiten dieser hatte, einen Finanzier für eine Afrikaumrundung an der atlantischen Küste zu finden, anscheinend ist er auch in Rom auf taube Ohren gestoßen. Eudoxos war immerhin der "Wiederentdecker" des Seeweges nach Indien. Ich werde aber später noch einmal auf die griechischen Quellen zur Atlantikerforschung eingehen, hatte mir vorgenommen Diodors merkwürdige große Insel im Atlantik (fünf Tagesreisen von der lybischen Küste) zu diskutieren.
Zugunsten der Schiffsdiskussion stelle ich dies zurück.
Zur Seefahrt am Ärmelkanal stelle ich eine Arbeit der Universität Bournemouth ein, die in Poole Harbour / Dorset auf dem Green Island einen eisenzeitlichen Seehafen archäologisch untersucht. http://eprints.bournemouth.ac.uk/290/2/Wilkes,Eileen_Ph.D._2004__Vol.2.pdf
Ein link zu einer britischen Dokumentation der Ausgrabungen befindet sich auf wikipedia Green Island (Dorset) - Wikipedia , siehe bei den Fußnoten, die Dokumentation lässt sich jedoch nicht in our area abspielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Nachtrag. ich habe den von Silesia aufgeführten Text gefunden, zum Ponto siehe Seite 52 der PDF, Autor ist der oben von mir erwähnte McGrail, Boats and boatmanship in the southern North Sea and Channel:
http://archaeologydataservice.ac.uk...t=arch-281-1/dissemination/pdf/cba_rr_071.pdf, Vorträge einer Konferenz in Oxford 1988, unter dem Titel Maritime Celts, Frisians
and Saxons.
(Silesia hatte weiter oben auf diesen Tagungsband verwiesen). Mein Englisch reicht jedoch nicht aus, um die technische Betrachtung des Ponto auf dem Mosaik nachvollziehen zu können, oder den anschließenden technischen Vergleich des Ponto mit den Schiffsbildern auf britannischen Münzen. Sean McGrail war Professor im Department of Archaeology, University of Southampton.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Nachtrag. ich habe den von Silesia aufgeführten Text gefunden, zum Ponto siehe Seite 52 der PDF, Autor ist der oben von mir erwähnte McGrail, Boats and boatmanship in the southern North Sea and Channel:
http://archaeologydataservice.ac.uk...t=arch-281-1/dissemination/pdf/cba_rr_071.pdf
Danke für den Link, Biturigos. In dem Dokument habe ich diese Stelle gefunden – Zitat:
The seaborne distribution of stone within the British Isles in the Neolithic period (Flanagan 1975; Cummins & Clough 1988, maps 1, 2, 3, 6, 9, 10, 11, 12, 16) and the cross-Channel metal trade in the Middle Bronze Age (Muckleroy 1981) indicate a long established seafaring tradition in Britain, Ireland and France. Their successors in the later Bronze and early Iron Age were thus able to respond to the overseas demands for tin. Subsequently in the late Iron Age cross-Channel trade was in insular gold, iron and other metals, grain, cattle, hides, slaves and hunting dogs (Strabo, 4.5.2; Cunliffe 1988a, 98-104, 145-9) and the import of Mediterranean produced goods such as wine, figs, glass and pottery.
Four or five cross-Channel routes between the Continent and Britain may be identified from excavated and documentary evidence as having been used in the 1st century BC, and probably earlier (McGrail 1983a). It seems likely that the open sea route from Ireland to the Continent was from Carnsore Point, Wexford to the vicinity of Scilly (both lie approximately on longitude 6¼º W); and then from Lizard Point to the vicinity of Ushant (both on c 5¼° W), this leg also being the westernmost of the probable Britain/Continent routes (Fig 4.5). The likely maximum speed made good on these two legs can hardly have been more than 5 kts: at this speed and with the requirement to take departure from, say, Carnsore Point or Lizard Point in daylight and to make a landfall at Scilly or Ushant also in daylight, there would have been a period of at least 10 hours out of sight of land even in midsummer. Thus for such open sea voyages deep-sea navigational techniques were necessary, in addition to the skills of coastal pilotage (McGrail 1983, 314-9).
As similar voyages — on the evidence of the Massaliote Periplus (see above) — were undertaken in the 6th century BC, Iron Age seamen must have been capable of ocean navigation from those times, or even earlier. Furthermore, it seems likely that such voyages were undertaken primarily by sail rather than under oars (although this method must remain a possibility). If this proposition is accepted, then the date for the earliest use of indigenous sail in the waters of north-west Europe is put back to c 600 BC, half a millennium earlier than the Broighter boat model’s mast and yard and the sails of the Veneti ships described by Caesar (Bello Gallici 3.13) and by Strabo (Geog 4.4.1).
Daraus kann gefolgert werden: Wenn im 6. Jahrhundert vor Chr. Bewohner der britischen Inseln in der Lage waren, auf dem offenen Ozean zu navigieren bzw. zu segeln, dann wird 2 Jahrhunderte später das auch Pytheas gekonnt haben.
 
Natürlich habe ich den Schreibtischtäter in Zusammehang mit den NS gebracht, eine andere Bedeutung kenne ich nicht. Dementsprechend verletzend kam es an und retours verletzend habe ich reagiert.
Einverstanden bin ich mit der Löschung.
Dein letzter Vorschlag, balkanese, daccord, wie gesagt, ich bin über den Text von McGrail, den silesia erwähnt hat, und den ich nach einiger Suche als PDF ausgegraben habe, auf den Ponto als atlantische Schiffsform gestoßen. Bei Paulsen war in meinem link das Bild des Mosaiks nicht abgedruckt, warum auch immer, daher habe ich es mühselig auf Navis II gesucht und verlinkt. Nach deiner Kritik habe ich den Link noch einmal überprüft, ob ich einen Fehler gemacht habe, aber wie du am Text von McGrail siehst, nimmt er das gleiche Bild als Ausgangsbasis seiner Analyse - insbesondere, so ist mein Eindruck, vergleicht er das römische Ponto mit den Abbildungen von den britischen Münzen - leider gibt es nicht mehr Zeugnisse aus der Eisenzeit oder frühen römischen Kaiserzeit, auch keine Schiffsfunde (mein Stand heute). Ich habe jetzt sogar überlegt Herrn Bockius vom RGZM als Experten anzuschreiben, wie sich die Kielform auf dem Mosaik erklärt, ob tatsächlich ein Rammsporn abgebildet ist. P.S. Ich habe Herrn Bockius angeschrieben.
(Ronald Bockius ist Hauptkonservator und Leiter des Kompetenzbereichs Antike Schiffahrt beim RGZM)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich wollte dich nicht verärgern,
und eine Diskussion über die Bezeichnung von Schiffstypen ist überhaupt nicht wirklich möglich weil es einfach viel zu viele gegeben hat, zB hab ich eine Ausstellung historischer kroatischer Schiffsmodelle besucht, da waren zumindest 30 versammelt, je nach Stadt oder Region gabs spezielle Typen, alle mit eigenem Namen, oder ich hab einmal eine historische Karte von Venedig gesehen wo für jeden (Stadt) Bezirk eigene Boote mit eigener Bezeichnung dargestellt waren. Es ist also durchaus möglich dass der Caesar einen Ponto gekannt hat und einige Jh. später hat man darunter ganz was anderes verstanden.^^
 
Nur nebenbei: Caesar hatte einen Großteil Britanniens nicht auf dem Landweg und auch nicht untertunnelt erobert ;):D und nachdem es eine Provinz Britannia gab, gab es einen regen Schiffsverkehr durch den Kanal, trotz der gewaltigen Gezeiten (!) Von auffallend vielen Schiffsunglücken auf der Route Gallien-Britannien ist nichts nennenswertes bekannt. Ergo kam man wohl ganz gut mit dem Kanal zurecht.
...britannisches Zinn wurde während und vor der Römerzeit auch nicht auf geheimen Landwegen aufs Festland gebracht...

Ganz offensichtlich kamen allerlei historische Gentes mit Nordsee und Ostsee zurecht. Mag sein, dass sie allesamt nicht eben Wikingerboote hatten, aber eine quasi "erweiterte Küstenseefahrt" hatten die wohl drauf. Die seeschlachtenerprobten Griechen dürften nicht weniger von der Seefahrt verstanden haben.
 
Zurück
Oben