Was heißt "Ja, eben"? Die Behauptung "Bremgarten ist kein alemannischer Ortsname" wird im zitierten Artikel ja eben nicht aufgestellt. Ein original alemannischer Ortsname ist ebenso "im Bereich des Möglichen" wie eine alemannisierte Version eines (unbekannten) voralemannischen Ortsnamens, der jedenfalls nicht Brenodor gelautet haben wird.
Warum sollte der Ort auch genau so geheißen haben wie das auf der gegenüberliegenden Aareseite liegende Oppidium? Wie
@El Quijote schon bemerkte, habe ich mich unklar ausgedrückt. Nehmen wir einmal an,
Breno bedeutete im Gallischen, wofür einiges spricht, Anführer oder König. Dann könnte doch eine Siedlung, Kultstätte oder was auch immer auf der gegenüberliegenden Flussseite der
Königsburg oder
Königsstadt einen gleich anlautenden Namen wie etwa
Königs(garten) erhalten haben.
Wenn Du eine Erklärung dafür hast, wie der "Breno" zu Bern wurde,
Eine Erklärung wäre, dass es auf dem gleichen linguistischen Wege erfolgte, auf dem der
Brennstein zu
Bernstein wurde.
Warum hätten aber die Alemannen aus "Brenn-" einen "Brem" machen sollen, wenn es nach Deiner Ansicht ein alemannisches Wort "Brem" gar nicht gibt?
Du weißt, dass der Kanton Bern auf der germanisch-romanischen Sprachgrenze liegt und daher zweisprachig ist? Mit anderen Worten: die Galloromanen sind noch da. [Edit: siehe meine Signatur im Seeländer Deutsch.]
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Aber eigentlich soll es ja hier um Konstruktionslinien, Centuriation, Limitation gehen. Da hätte ich just zum Thema Bremgarten etwas Neues.
Bis gestern ist mir unbekannt gewesen, dass es auch in Deutschland einen kleinen Ort namens
Bremgarten gibt, der in der Nähe von Bad Krozingen ganz offenbar in einer ehemaligen Rheinschleife liegt — witzig, nicht wahr? (Wir erinnern uns: das bernische Bremgarten liegt in einer Aareschleife und das aargauische Bremgarten liegt in einer Reussschleife.)
Hier sind alle mir bislang bekannten Orte namens Bremgarten in einer Karte dargestellt, nebst Verbindungslinien zwischen denselben (zum Vergleich in orange die vermutete römische Hauptvermessungslinie am Jurafuß, Petinesca—Salodurum—Kastell Olten—Vindonissa):
[Edit] Der fast rechtwinklig erscheinende Winkel hat nur 80.8°— hätte er 90°, würde die Linie durch Windisch gehen...