Ausgehend von einer Diskussion um das Alter der Evangelien, wurde darüber diskutiert, ob die Zerstörung des Tempels ein Datierungsansatz sei, oder eben nicht. Darum soll es in diesem Thread nicht gehen.
So weit also die Darstellung von Josephus. Man könnte diese Titus aus der Verantwortung nehmende Darstellung vielleicht glauben, wenn das der Festungskommandant von Josapata geschrieben hätte. Aber dieser Text wurde eben nicht von dem Festungskommandanten von Jospata geschrieben, sondern von dem Klienten der flavischen Kaiser (also Vespasian und Titus [und Domitian]).
"Moment!", werden jetzt einige sagen, der Kommandant von Jospata war doch Flavius Josephus. Richtig, das war er, aber seine Rolle hatte sich grundlegend verändert. Vom antirömischen Kämpfer hatte sich Flavius Josephus längst zum Klienten des neuen Kaiserhauses gewandelt, der in dieser Rolle - so jedenfalls meine Lesart seiner Texte - dem Kaiserhaus das Judentum näherbringen wollte, um römische Rache an den Juden für vier/fünf Jahre Widerstand gegen Rom abzumildern und auf radikale Gruppen (etwa die Sikarier) abzulenken.
In einer solchen, das Kaiserhaus milde stimmen sollenden Darstellung, wäre es ungeschickt gewesen, die Schuld für Brand und Zerstörung dem Befehlshaber und Thronfolger anzulasten und so wurde sie eben einem einzelnen, anonymen Soldaten angelastet.
die Zerstörung [war] ein Zufall, genauer gesagt, ein Unfall: Ein römischer Soldat hatte eine brennende Fackel in den Tempel geworfen, erzeugte einen Brand, Titus hat versucht, den Brand zu löschen, vergeblich. Die Zerstörung des Tempels war beileibe nicht von den Römern beabsichtigt und verdankt sich nur der Wut eines Soldaten. (Fl. Josephus, De bello Iudaico VI.4.252-266)
So weit also die Darstellung von Josephus. Man könnte diese Titus aus der Verantwortung nehmende Darstellung vielleicht glauben, wenn das der Festungskommandant von Josapata geschrieben hätte. Aber dieser Text wurde eben nicht von dem Festungskommandanten von Jospata geschrieben, sondern von dem Klienten der flavischen Kaiser (also Vespasian und Titus [und Domitian]).
"Moment!", werden jetzt einige sagen, der Kommandant von Jospata war doch Flavius Josephus. Richtig, das war er, aber seine Rolle hatte sich grundlegend verändert. Vom antirömischen Kämpfer hatte sich Flavius Josephus längst zum Klienten des neuen Kaiserhauses gewandelt, der in dieser Rolle - so jedenfalls meine Lesart seiner Texte - dem Kaiserhaus das Judentum näherbringen wollte, um römische Rache an den Juden für vier/fünf Jahre Widerstand gegen Rom abzumildern und auf radikale Gruppen (etwa die Sikarier) abzulenken.
In einer solchen, das Kaiserhaus milde stimmen sollenden Darstellung, wäre es ungeschickt gewesen, die Schuld für Brand und Zerstörung dem Befehlshaber und Thronfolger anzulasten und so wurde sie eben einem einzelnen, anonymen Soldaten angelastet.