Wie wurde Hitler Antisemit?

Danke für den Hinweis.

Instruktives Interview mit Sandgruber im SPIEGEL, heute online veröffentlicht.
Belastbar Neues? Auch Sandgruber stellt die neueste Tendenz der H.-Forschung, H. sei vor München "gar kein Antisemit'" gewesen, zur Diskussion mit Hinweis, es seien neue Beweise aufgetaucht (die er im Interview nicht benennt/erläutert), dass H. in Linz stark antisemitisch dachte, und Linz habe auch ein ausgeprägtes antisemitisches Milieu gehabt, und Eichmann wie Kaltenbrunner hätten dort die Realschule bzw. das Realgymnasium besucht - wie H. Usw.
Neue Beweise...gemeint ist eine inzwischen aufgetauchte Urfassung von 1943 des 1953 veröffentlichten Buches von H.s Jugendfreund Kubizek über H., die Sandgruber auswerten konnte. Sandgruber meint, die Urfassung lege nahe, H. habe bereits in Linz massive antisemitische Einstellungen aufgebaut - steht wohl alles in Sandgrubers neuem Buch...
 
1. Die Rolle des Vaters im Rahmen der primären - familiären - Sozialisation kann man nur historisch korrekt einordnen, sofern man sich auf entsprechende theoretische Konstrukte bezieht. Und den Einfluss des Vaters - anhand der neuen Quellen - versucht angemessen sozialisationstheoretisch einzuordnen.

2. Dieses ließe sich erweitern im Rahmen einer Frage nach den ersten Einflüssen im Zuge der politischen Sozialisation durch das Elternhaus und die Kontakte mit dem "Milieuumfeld" der Familie Hitler.

Mangels plausibler Alternativen übernimmt er - wie so viele Historiker vor ihm - die verbreitete Annahme zur Wirkung von Sozialisation im Sinne der "Prägung". Und so schreibt Sandgruber in diesem Sinne: "Es ist klar, dass Sprache, Ess- und Wohngewohnheiten, Umgangsformen, Bildung, Religion, Weltanschauung und sexuelle Gewohnheiten des jungen Hitler vom Elternhaus und von der Umgebung entscheidend vorgeprägt wurden."

Dieses formuliert er vor dem Hintergrund der mosaikhaften quellengestützten Kenntnis der Biographie von Hitler.

3. Sandgruber diskutiert die schwierige Quellenlage einmal mehr. Und verweist auf die deutlich unterschiedlichen Fassungen, die Kubizek angefertigt hat und diskutiert sie im Zusammenhang mit der Arbeit von Jetzinger.

4. Sofern Sandgruber sich auf die "Urfassung" (1943) bezieht, schreibt er u.a.: "....sondern wegen jener Teile, die 1943 enthalten waren und 1954 gestrichen wurden und die antiklerikalen, antimodernistischen und rassenbiologischen Tendenzen beim jungen Hitler sehr viel deutlicher erkennen lassen."

Dass Sandgruber damit "massive antisemitische Einstellungen" meint, ist eine Frage der Interpretation. Ob Sandgruber es so sieht, erscheint mir persönlich angesichts seiner obigen Aussage zweifelhaft.

5. Relevant sind m.E. zwei Hinweise von Sandgruber zur "Persönlichkeitsentwicklung" von Hitler. Zum einen sieht er bei Hitler eine gewisse Stabilität im Einstellungssystem, sozialpsychologisch ausgedrückt im "internal locus of control" ("Kontrollüberzeugungen"), und er verweist neben dem Einfluss des Vaters auf die Erfahrungen des Vielvölkerstaates.

Diese Stabilität von Einstellungen über die Zeit deckt sich mit einer bereits zitierten Dissertation, die durch inhaltsanalytische Vergleiche von - antisemitischen - Schlagzeilen der Wiener Presse und späteren immer wieder auftretenden stereotypen Floskeln - auch im Rahmen der "Tischgespräche" - von Hitler, die Bedeutung der Wiener Zeit für sein Denken betont.

6. Die bisherigen Ergebnisse von Sandgruber scheinen die Interpretation zu stützen, dass Hitler in einem "deutschnationalen" Milieu aufgewachsen ist, mit den für die damalige Zeit typischen allgemeinen und typischen Alltagsrassismus, der auch "unspezifisch" antisemitisch aufgeladen war.

Mit der Wiener Zeit verfestigte sich diese Sicht, ohne aus dem Status eines "Alltagsrassimus" hinaus sich zu entwickeln. Ob es bereits zu diesem Zeitpunkt "massive antisemitische Einstellungen" bei Hitler gab, erscheint mir persönlich unwahrscheinlich. Auch deswegen, weil es noch kein konsistentes ideologisch begründetes Denken war.

7. Diese ideologische Aufladung des vorhandenen Antisemitismus erfolgte erst in der Münchner Zeit nach 1918, angeregt durch die erfahrenen politischen Schulungen.

Sandgruber, Roman (2021): Hitlers Vater. Wie der Sohn zum Diktator wurde. Wien: Molden Verlag.
 
Zuletzt bearbeitet:
6. Die bisherigen Ergebnisse von Sandgruber scheinen die Interpretation zu stützen, dass Hitler in einem "deutschnationalen" Milieu aufgewachsen ist, mit den für die damalige Zeit typischen allgemeinen und typischen Alltagsrassismus, der auch "unspezifisch" antisemitisch aufgeladen war.

Mit der Wiener Zeit verfestigte sich diese Sicht, ohne aus dem Status eines "Alltagsrassimus" hinaus sich zu entwickeln. Ob es bereits zu diesem Zeitpunkt "massive antisemitische Einstellungen" bei Hitler gab, erscheint mir persönlich unwahrscheinlich. Auch deswegen, weil es noch kein konsistentes ideologisch begründetes Denken war.

d'accord
 
Neue Beweise...gemeint ist eine inzwischen aufgetauchte Urfassung von 1943 des 1953 veröffentlichten Buches von H.s Jugendfreund Kubizek über H., die Sandgruber auswerten konnte. Sandgruber meint, die Urfassung lege nahe, H. habe bereits in Linz massive antisemitische Einstellungen aufgebaut - steht wohl alles in Sandgrubers neuem Buch...

4. Sofern Sandgruber sich auf die "Urfassung" (1943) bezieht, schreibt er u.a.: "....sondern wegen jener Teile, die 1943 enthalten waren und 1954 gestrichen wurden und die antiklerikalen, antimodernistischen und rassenbiologischen Tendenzen beim jungen Hitler sehr viel deutlicher erkennen lassen."

Kubizeks Freundschaft mit H. in Linz währte von Ende 1905 zwei Jahre und nochmals 4 Monate in Wien (1908) (Sandgruber, 15). 1938, dreissig Jahre später, begegnen sie sich erstmalig wieder, kurz in Linz. 35 Jahre später, 1943, verfasst Kubizek die hier genannte 'Urfassung'.

Was mir persönlich dabei aufgefallen ist, leicht verspätet..., zielt auf die Frage, ob die 'Urfassung' nicht genauso von dem Zeitpunkt bzw. dem Umständen der Entstehung abhängig war, dem Jahr 1943 und im Auftrag der NSDAP, wie jene von 1953. Naheliegend und plausibel bzw. wahrscheinlich ist dies zumindest. Mitnichten bietet die Fassung von 1943, während des Vernichtungskrieges, des Völkermordes, des Kriegszustandes, in der tiefsten NS-Zeit geschrieben und im 11. Jahr von H.'s Diktatur, einen automatisch oder wissenschaftlich gesicherteren, besseren Einblick in die Linzer Zeit H., meine ich.

Beispiel: Die NSDAP tritt ab 1942/1943 an Kubizek heran, seine Erinnerungen niederzuschreiben [an die gemeinsame Zeit der Freundschaft mit dem 'Führer', wohl nur für das parteiinterne Archiv zur Dokumentation/Sicherung, Anm. von mir] (Sandgruber, 15). Und das war vor allem die Linzer Zeit. Und nun sind in Kubizeks 'Urfassung', folgt man Sandgruber, S. 17, die rassenbiologischen, antiklerikalen und antimodernistischen Tendenzen beim jungen Hitler 'sehr viel deutlicher' erkennbar - im Vergleich zur Kubizekschen Nachkriegsfassung von 1953...
Kubizek verstärkt die Bedeutung der Linzer Jahre H.s., mithin der gemeinsamen Freundschaftszeit in Linz, in der 'Urfassung' von 1943 entsprechend den Zeitumständen und dem Auftraggeber zugunsten auch seiner selbst ...und mildert sie in der Nachkriegspublikation, ebenfalls zugunsten seiner Freundschaftszeit in Linz mit H., entsprechend den Zeitumständen.
 
zielt auf die Frage, ob die 'Urfassung' nicht genauso von dem Zeitpunkt bzw. dem Umständen der Entstehung abhängig war, dem Jahr 1943 und im Auftrag der NSDAP, wie jene von 1953.
Dass Kubizek "seinen" Hitler für die NSDAP als Ur-Antisemiten, gewissermaßen von Kindesbeinen an, hinstellen wollte, leuchtet mir ein. Dass er nun aber 1953 den Antisemitismus Hitler in die Wiener Zeit verlegen soll, nicht so ganz. Wollte er von sich selbst als Antisemiten ablenken nach dem Schema: Hitler kannte ich erst in Wien als Antisemiten, zuvor (2 Jahre, die längere Zeit also) hatte er nichts davon - und damit ich auch nicht? Oder sind noch andere Motive vorstellbar?
M.a.W: sind die Erinnerungen von K. bezüglich Hitler nur Konstrukte eigener Loyalität - einmal im Sinne der Nazis, das andere Mal im Sinne der Anti-Nazis? Fungiert somit Hitler immer nur als Instrument der Konstruktion der eigenen Biographie?
Dann hätten sie wenig Wert.
 
Nichts genaues wissen wir nicht...;)

Es geht hier weniger um eine bewusste wie umfassende Konstruktion 1943. Die (deutliche) Verstärkung der 'ideologischen' Bedeutung der Linzer Zeit H.'s in der Erinnerungsniederschrift Kubizeks auf Geheiß der NSDAP 1943 ist wohl ziemlich unvermeidlich, zeitbedingt, auftragsbedingt, Abstandsbedingt nach 35 Jahren. Und immer in Zusammenhang mit der Stellung und Bedeutung Kubizeks als hauptsächlicher Freund in der Linzer Zeit und kurze Zeit noch in Wien 1908 in Relation zum Auftrag der NSDAP und den Umständen.

Kubizeks Buchveröffentlichung 1953 entstand in Zusammenarbeit mit weiteren Personen mit NS-Hintergrund, die wohl Einfluss nahmen. Dass Kubizeks in der Buchveröffentlichung 1953 die Freundschaftszeit zwischen H. und ihm 1905-1908 im Vergleich zur Urfassung 1943 ideologisch 'entschärft' und mehr H.s. M.K. angleicht, hat ihm sicherlich eher genützt.

Wollte er von sich selbst als Antisemiten ablenken nach dem Schema: Hitler kannte ich erst in Wien als Antisemiten, zuvor (2 Jahre, die längere Zeit also) hatte er nichts davon

Kubizek hat in Wien 1908 nur wenige Monate mit H. ein Zimmer geteilt, und während Kubizek im Herbst 1908 mehrere Wochen an einer Militärübung teilnahm, zog H. ohne Nachricht aus. Sie hatten dann keinen Kontakt mehr.

Für eine valide Sicht währe die Veröffentlichung der Urfassung notwendig, um Sandgrubers Einschätzung zu überprüfen zu können und die Unterschiede zwischen 1943 und 1953 zu sichten.
 
hm...Kubizek hebt in der Urfassung weniger seine gemeisame Zeit vor allem in Linz hervor...er hebt Linz hervor. 1943 offiziell 'Jugendstadt des Führers' sowie 'Patenstadt des Führers', die in der nationalsozialistischen (Kultur-) Ideologie die wichtigste Stadt Österreichs. Siehe diverse wissenschaftliche Artikel über Linz im Nationalsozialismus.

War nach 1945 nicht 'gefragt'..dafür mehr die alte version schon aus M. K., mit Wien als Brennpunkt.
 
Es scheint mir auf jeden Fall historisch zu berücksichtigen,
1. Kubizek erstellte 1943 die 'Urfassung' im Auftrag der NSDAP
2. die Stellung von Linz hat sich seit Installierung des NS-Regimes in Österreich im März 1938 sehr verändert, es erfuhr eine enorme Aufwertung im System, in der Kulturplanung und (Kultur-) Ideologie des NS:
  • 'Patenstadt des Führers' , bereits ab März 1938
  • 'Jugendstadt des Führers', und
  • 'Führerstadt Linz' usw.,
was Kubizek 1943 in der 'Urfassung' sehr wahrscheinlich entsprechend rezipiert hat.

Daraus folgt plausibler weise:
Und nun sind in Kubizeks 'Urfassung', folgt man Sandgruber, S. 17, die rassenbiologischen, antiklerikalen und antimodernistischen Tendenzen beim jungen Hitler 'sehr viel deutlicher' erkennbar - im Vergleich zur Kubizekschen Nachkriegsfassung von 1953...

Doch ist die 'Urfassung' eben nicht, wie Sandgruber meint, gesichert näher an der Realität der Jahre 1905-1908.
 
In einem Film auf arte über Egon Schiele wurden die Originalbewertungen von Schieles und Hitlers Bewerbungen an der Kunstakademie im Jahr 1906 gezeigt. Während Schiele auf Anhieb genommen wurde, steht bei Hitler, er könne menschliche Körper (genauer: Köpfe) nicht zeichnen; er wurde abgelehnt. 1908 versuchte es noch einmal und wurde wieder abgelehnt. Darin sah er einen Komplott und die Kunstakademie als judenversifft an.

Zeitlebens sah er sich dennoch als Künstler: Sein „Genie“ jedoch wurde von „Juden“ verkannt, deren Vernichtung war seine Rache. Es ist bekannt, dass z.B. Amokläufer aus zum Teil nichtigen Gründen (z.B. Kränkung) jene töten, die sie für ihr eigenes Versagen verantwortlich machen. Deshalb sind Schulen oft Ziel solcher Attacken.
 
In einem Film auf arte über Egon Schiele wurden die Originalbewertungen von Schieles und Hitlers Bewerbungen an der Kunstakademie im Jahr 1906 gezeigt....
1908 versuchte es noch einmal und wurde wieder abgelehnt. Darin sah er einen Komplott und die Kunstakademie als judenversifft an.

1907 u. 1908 versuchte H. in die Kunstakademie aufgenommem zu werden. In der Ablehnung von 1907, 1908 erwähnt er in M.K. gar nicht, sah er weder einen Komplott noch eine 'Judenversiffung', oder eine jüdische Verschwörung am Werk.

Von sonstigen küchenpsýchologischen Kurzschlüssen rate ich ab - der Beitrag passt hier schwerlich.
 
Roman Sandgruber schrieb mir auf entsprechende Frage umgehend zurück:

Die Antwort ist einfach. Eine solche Veröffentlichung ist vorgesehen und wird vorbereitet. Aber es wird noch etwas dauern. Abgewartet wird noch das Ablaufen der 70jährigen Schutzfrist für den bereits veröffentlichten Text.

Kubizeks veröffentlichter Text war 1953 erschienen.
 
Hallo an alle!

Ich bin neu hier und habe auf Anhieb keine andere Rubrik gefunden, um eine Frage zu stellen.

Als in der Schule das Thema Nationalsozialismus behandelt wurde, überraschte ich meine Lehrerin mit der Frage, wieso Hitler überhaupt Antisemit wurde. Ich blickte aber nur in ein verdutztes Gesicht. Die Frage wird sie mir nicht mehr beantworten können, weil sie kürzlich verstorben ist.
In der Literatur fand ich bis jetzt auch nur Fragezeichen. So z.B. der anerkannte Historiker Ian Kershaw in seiner Hitler-Biografie, 1. Teil, Hitler 1889 - 1936 auf Seite 97, Zitat: "Tatsächlich wissen wir nicht sicher, warum, noch gar wann Hitler sich in einen manisch besessenen Antisemiten verwandelt hat."
Vergleichbar auch Hitlers Vorgesetzter im Ersten Weltkrieg, Friedrich Wiedemann, in seinem Buch "Der Mann der Feldherr werden wollte" auf S. 33, Zitat: "Wo die Ursache für Hitlers fanatischen Judenhass lag, habe ich nie herausgebracht. Die Erfahrungen mit jüdischen Offizieren während des Weltkriegs konnten dazu wenig beigetragen haben."

Ich finde, angesichts der Ermordung von Millionen Juden ist die Beantwortung dieser Frage doch wichtig, oder?

JottHa
 
Seine ( Hitlers ) Einstellung verwundert etwas , wenn man bedenkt , daß ihm am Tag seines Putsches von einem jüdischen Arzt das Leben gerettet wurde , während ein Deutscher Arzt die Behandlung verweigerte .
Unter anderen Nachschlagewerken ist das in " Attentate auf Hitler " sehr gut beschrieben .
Kanonier
 
Hitler bestritt seinen Lebensunterhalt in Wien u.a. durch das Malen von Bildern. Einer seiner Abnehmer war der Jude Samuel Morgenstern. (Brigitte Hamann, Hitlers Wien)

Die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg konnte Hitler nicht verwinden und die "Dolchstoßlegende" (siehe herzu Gerhard Groß, Dolchstoßlegende) gab dahingehend Auskunft, das der Krieg nicht militärisch verloren worden war, sondern durch "Verrat im Inneren". Der Personenkreis der Verräter waren die Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten.
Es waren damals chaotische Verhältnisse und Hitler sein widerlicher Antisemitismus nahm zu dieser Zeit radikale Züge an.
 
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In einem Film auf arte über Egon Schiele wurden die Originalbewertungen von Schieles und Hitlers Bewerbungen an der Kunstakademie im Jahr 1906 gezeigt. Während Schiele auf Anhieb genommen wurde, steht bei Hitler, er könne menschliche Körper (genauer: Köpfe) nicht zeichnen; er wurde abgelehnt. 1908 versuchte es noch einmal und wurde wieder abgelehnt. Darin sah er einen Komplott und die Kunstakademie als judenversifft an.
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In mein Kampf stellt er es so dar, dass ihn eigentlich mehr die Architektur interessierte. Er schreibt, dass er abgelehnt wurde, weil er keine Porträts zeichnen könne, der Leiter habe ihm geraten, für ihn käme nur der Architekturkurs der Akademie in Frage und man sei überrascht gewesen, dass er keinerlei Vorkenntnisse hatte. Also Hitler stellt es so dar, als habe ihn die Akademie als Porträtmaler abgelehnt, ihm aber ein Studium der Architektur nahegelegt und ihm dafür außergewöhnliches Talent bescheinigt habe.

Mein Kampf 2. Kapitel

"Nun war ich also zum zweite Male in der schönen Stadt und wartete mit brennender Ungeduld aber auch stolzer Zuversicht auf das Ergebnis meiner Aufnahmeprüfung. Ich war so vom Erfolge überzeugt, dass die mir verkündete Ablehnung mich wie ein jäher Schlag aus heiterem Himmel traf....Als ich mich dem Rektor der Akademie wegen meiner Nichtaufnahme in die allgemeine Malerschule vorstellen ließ und die Bitte um Erklärung der Gründe wegen meiner Nichtaufnahme ...vorbrachte, versicherte mir der alte Herr, daß aus meinen mitgebrachten Zeichnungen eindeutig meine Nichteignung zum Maler hervorgehe, da meine Fähigkeit doch ersichtlich auf dem Gebiet der Architektur liege; für mich käme niemals die Malerschule, sondern nur die Architekturschule der Akademie in Frage. Daß ich bisher weder eine Bauschule besucht, noch sonst einen Unterricht in Architektur erhalten hatte, konnte man zunächst gar nicht verstehen."

Hitler, Mein Kampf 1. Band 2. Kapitel S. 18-19.

Hitler sagt, nun habe sich gerächt, dass er die Schule abgebrochen hatte, und für ein Studium der Architektur an der Akademie hätte er Matura/Abitur benötigt.

Also von einer jüdischen Verschwörung schreibt Hitler nichts. Man habe ihm als Maler das nötige Talent nicht zugebilligt von Seiten der Akademie, habe ihm aber ein außergewöhnliches Talent für Architektur bescheinigt und ihm ein Studium der Architektur an der Akademie nahegelegt. Das aber wegen Formalien unmöglich war-in Hitlers Fall das fehlende Abitur/Matura.
 
Seine ( Hitlers ) Einstellung verwundert etwas , wenn man bedenkt , daß ihm am Tag seines Putsches von einem jüdischen Arzt das Leben gerettet wurde , während ein Deutscher Arzt die Behandlung verweigerte .
Unter anderen Nachschlagewerken ist das in " Attentate auf Hitler " sehr gut beschrieben .

Wie Zoki zu Beginn des Threads richtig schrieb: Antisemitismus ist irrational.

Ich weiß nicht, was du da für eine Story im Sinn hast, wo ein jüdischer Arzt H. das Leben gerettet haben soll. Beim Hitlerputsch ist Hitler unverletzt zu den Hanfstaengls geflohen und hat sich dort vor der Polente zu verstecken versucht.
Dass 1944 - das was einem Putsch gegen H. am nächsten kommt - ein jüdischer Arzt H. das Leben gerettet hätte, ist schon deswegen, weil H. nur leicht verletzt wurde, nicht ganz stimmig. Ein deutscher Arzt hätte damals kaum gewagt, H. die Hilfe zu verweigern und woher hätte der jüdische Arzt zu diesem Zeitpunkt kommen sollen?
 
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