Sepiola
Aktives Mitglied
Steht denn bei Johannes Fried, Otto III. und Boleslaw Chrobry, nichts darüber?Unter Boleslaw Chrobry zum Beispiel entstand ja ein starkes polnisches Reich, wie konnte das geschehen?
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Steht denn bei Johannes Fried, Otto III. und Boleslaw Chrobry, nichts darüber?Unter Boleslaw Chrobry zum Beispiel entstand ja ein starkes polnisches Reich, wie konnte das geschehen?
Boleslaw Chrobry profitierte im Wesentlichen von der Schwäche seiner Nachbarn. Sowohl Böhmen (wobei er Böhmen selbst aber nur kurz kontrollieren konnte) als auch das Großfürstentum Kiew wurden zu seiner Zeit zeitweise von Thronstreitigkeiten heimgesucht und geschwächt. Außerdem schaffte er es, sich mit dem etwas schwärmerisch veranlagten Otto III. gut zu stellen, u. a. indem er das Christentum (römisch-lateinischer Provenienz) mitsamt der Verehrung des von Otto verehrten Märtyrers Adalbert aktiv förderte.Unter Boleslaw Chrobry zum Beispiel entstand ja ein starkes polnisches Reich, wie konnte das geschehen? Hatten die Polen einfach Glück, oder war das Heilige Römische Reich zu zersplittert und mit internen Machtkämpfen beschäftigt?
Boleslaw Chrobry profitierte im Wesentlichen von der Schwäche seiner Nachbarn. Sowohl Böhmen (wobei er Böhmen selbst aber nur kurz kontrollieren konnte) als auch das Großfürstentum Kiew wurden zu seiner Zeit zeitweise von Thronstreitigkeiten heimgesucht und geschwächt. Außerdem schaffte er es, sich mit dem etwas schwärmerisch veranlagten Otto III. gut zu stellen, u. a. indem er das Christentum (römisch-lateinischer Provenienz) mitsamt der Verehrung des von Otto verehrten Märtyrers Adalbert aktiv förderte.
Das dürfte fürs erste reichen.
Das klingt ja so, als wäre das HRR nur ein Handlanger des Papsttums gewesen. Komplizierter war es schon, da erstens die Könige und Fürsten des HRR auch eigene Interessen verfolgten und zweitens so manche Päpste vielmehr unter der Fuchtel weltlicher Herrscher standen. Außerdem hatten auch Slawenfürsten des Ostens selbst ein Interesse an der Christianisierung, u. a. weil die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft ihre Position gegenüber anderen christlichen Herrschern stärkte (z. B. indem sie und ihre Untertanen nicht mehr heidnisches Freiwild waren) und ihnen im Idealfall sogar eine - vom Papst und den christlichen Monarchenkollegen anerkannte - Rangerhöhung (z. B. Königswürde) einbrachte. Absoluten Schutz vor dem HRR bot ihnen die Christianisierung nach römischem Ritus freilich trotzdem nicht, was wiederum zeigt, dass das HRR nicht nur im Dienst des Papstes (aus dessen Sicht nach der Christianisierung keine expansive Ostpolitik mehr nötig gewesen wäre) agierte.Die treibende Kraft hinter der Ostpolitik des HRR war die Christianisierung, also das Papsttum, dessen Schutzmacht die deutschen Kaiser waren
Bin froh, dass du das sagst, hätte ich das gesagt, wären wieder Kommentare gekommen wie: Typisch, für dich ist an allem das Christentum schuld …... heidnisches Freiwild ...
Tote Heiden lassen sich aber sehr schlecht als Sklaven verkaufen. Sklavenjagden waren im Mittelalter eine Motivation in nicht-christianisierte Gebiete Osteuropas einzufallen. Der "Handel" florierte; Regensburg und Prag hatten "blühende Sklavenmärkte". Sobald aber eine Region christianisiert war, entfiel diese Einkommensquelle. So weit ich weiß, durften Christen keine anderen Christen versklaven.Es war alles erlaubt, aber eine Regel gab’s doch: Nur ein toter Heide ist ein guter Heide.
Tote Heiden lassen sich aber sehr schlecht als Sklaven verkaufen. Sklavenjagden waren im Mittelalter eine Motivation in nicht-christianisierte Gebiete Osteuropas einzufallen. Der "Handel" florierte; Regensburg und Prag hatten "blühende Sklavenmärkte". Sobald aber eine Region christianisiert war, entfiel diese Einkommensquelle. So weit ich weiß, durften Christen keine anderen Christen versklaven.
Du redest von Nichtchristen; im wiki-artikel steht hingegen Nicht-Katholiken. Damit dürften in Polen-Litauen vor allem die nicht unerhebliche Anzahl der Christlich-Orthodoxen gemeint sein. 1573 gab es aber auch protestantische Glaubensrichtungen im Land und die moslemischen Lipka-Tataren.Zu den Reisen der Deutschordensritter lässt sich sagen, dass durch die Opposition dagegen vielleicht sogar von den Polen-Litauern die erste Idee der Menschenrechte für Nichtchristen abgeleitet wurde. (...) "In Polen-Litauen wurden 1573 mit der Konföderation von Warschau nicht-katholischen Adligen und Bürgern gleiche Rechte zugebilligt wie Katholiken,(...) "
Mittelalter umfasst 1000 Jahre.Sklavenjagden waren im Mittelalter eine Motivation in nicht-christianisierte Gebiete Osteuropas einzufallen. Der "Handel" florierte; Regensburg und Prag hatten "blühende Sklavenmärkte".
Du redest von Nichtchristen; im wiki-artikel steht hingegen Nicht-Katholiken. Damit dürften in Polen-Litauen vor allem die nicht unerhebliche Anzahl der Christlich-Orthodoxen gemeint sein. 1573 gab es aber auch protestantische Glaubensrichtungen im Land und die moslemischen Lipka-Tataren.
Seit 1385 existierte eine Personalunion (Union von Krewo) zwischen Polen und Litauen, die nicht zu letzt da durch möglich wurde, dass der litauische Großfürst Jogaila sich taufen ließ. 1569 folgte mit der Lubliner Union die Realunion der beiden Staaten. Fast 200 Jahre nach Krewo (1573) dürfe es kaum noch "Heiden" in Polen und Litauen gegeben haben.
Und dass sie da nicht auf Sklavenjagd gingen, bestätigte Heinrich von Treitschke, jedes Mitgefühls unverdächtig – er sprach in diesem Zusammenhang von Völkermord.
Einer der bekanntesten aber auch umstrittensten Historiker des 19. Jhdts.Wer ist denn dieser Heinrich?
Einer der bekanntesten aber auch umstrittensten Historiker des 19. Jhdts.
Danke für die Info, aber hat er recht, dass das Völkermord war?
Und warum das Ganze? Weil die katholische Kirche im Wettrennen mit der orthodoxen Kirche stand, die 988 die Kiewer Rus zum Christentum bekehrte
Weswegen es im Übrigen sehr verwundert, dass du oben Ereignisse, die mehrere 100 Jahre auseinanderliegen und von völlig verschiedenen Personen aus völlig unterschiedlichen Beweggründen betrieben wurden künstlich zu einer "Ostpolitik" bzw. einer einheitlichen christlichen Expansionspolitik zusammenzufassen suchst, die in diesem Sinne schlicht konstruiert ist.Mittelalter umfasst 1000 Jahre.
Und dass sie da nicht auf Sklavenjagd gingen, bestätigte Heinrich von Treitschke, jedes Mitgefühls unverdächtig
Und die Kirchenfürsten ihrerseits waren auch meist keine Theologen, sondern eben auch in erster Linie weltliche Herrscher, nur dass sie eben geweiht waren und ihre Herrschaft nicht an ihre - illegitimen - Kinder vererben konnten (aber es fanden sich auch dafür immer wieder Möglichkeiten, die Kinder mit Pfründen zu versorgen).Da bist du dann wieder im Modus die weltlichen Mächte als bloße Handlanger der Kirche darzustellen.
Und die Kirchenfürsten ihrerseits waren auch meist keine Theologen, sondern eben auch in erster Linie weltliche Herrscher
Vielen Dank für den Link – Zitate daraus ab Seite 16:Laut Wikipedia stellt er das Wirken des Deutschen Ordens in seinem Aufsatz Das deutsche Ordensland Preußen von 1862 positiv dar.
Der Aufsatz ist online als PDF verfügbar:
Das deutsche ordensland Preussen (prussia.online)
Oder der Spiegel hat da einiges missverstanden. Wer sollen denn die "heidnischen Slawenstämme" sein, an denen scheinbar ein "Völkermord" begangen wurde? Du zitierst oben Treitschke mit "Preußen", "Esten" und "Litauern" - von Slawen steht da nichts. Ich gehe davon aus, dass Treitschke wusste, dass der Deutsche Orden baltische Völker bekriegte.Er sah das Wirken des Ordens vornehmlich als »Siegeszug deutscher Gesittung«, obschon er den deutschen Herren, erstaunlich objektiv, »Völkermord« an heidnischen Slawenstämmen des Ostens vorwarf, aus dem dann freilich »ein Segen« geworden sei.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen