Falklandkrieg - Guerra de Malvinas

Ich bin sicher, dass Shackleton die Zahlen aus berufener Akte abgeschrieben oder zusammenaddiert hat. Oder das jemanden hat machen lassen. Ich gehe zumindest davon aus, dass GB eine Finanzverwaltung auch für die Überseegebiete besitzt.

Schafe sind ein einträglicher Zweig der Landwirtschaft.

Dazu kam die Fischerei und der Verkauf von Fischereilizenzen an ausländische Unternehmen. Das Walfangmoratorium existiert erst seit 1986. Heute versucht Argentinien denn auch, dass Seegebiet um die Inseln als ausschließliche Wirtschaftszone zu beanspruchen, was bei Erfolg die Wirtschaft der Inseln torpedieren würde. Aber wir wissen ja, wie hartnäckig das UK bei Fischereirechten ist.

Die Falklandinseln sind übrigens durchaus touristisch interessant. Aber durch die abgelegene Lage und ähnliche Landschaften woanders, etwa schon in Schottland und Island, ist es eben nur eine Station für Kreuzfahrten.
 
Immer noch nicht. Ich versteh das grad nicht.
Man muss sich wohl durch die Datenbank der UN durchklicken und kann dann nicht einfach verlinken.
UN-Res2065 Kopie.jpg
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Die Resolution 2065 der UNO Vollversammlung stellt 1965 dazu fest, dass die Falkland/Malvinas Frage genau in diesem Zusammenhang zu sehen sei.
Schon daher macht es Sinn diesen Aspekt nicht als widersinnig abzutun.
...in Sachen Dekolonisation ist Resolution 2065 mehr als nur allgemein gehalten - eher geht es darum, dass die beiden Konfliktparteien Argentinien und GB ersucht werden, ihre Standpunkte vorzubringen. Und besonders der letzte Teilsatz von Punkt 1 ist von Interesse, denn da geht es der UNO Vollversammlung um die Bevölkerung der Falklandinseln:
Noting the existence of a dispute between the Governments of Argentina and the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland concerning sovereignty over the said Islands,
1. Invites the Governments of Argentina and the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland to proceed without delay with the negotiations recommended by the Special Committe on the Situation with regard to the Implementation of the Declaration on the Granting of Independence to Colonial Countries and Peoples with a view to finding a peaceful solution to the problem, bearing in mind the provisions and objectives of the charter of the United Nations and of General Assembly resolution 1514 (XV) and the interests of the population of the Falkland Islands (Malvinas);
2. Requests the two Governments to report to the Special Committe and to the General Assembly at its twenty-first session on the results of the negotiations.
tja, und da sind wir wieder da angelangt, wo wir schon vor Wochen diskutiert hatten: da gibt es nichts zu dekolonisieren, was die Bevölkerung betrifft. Der Grund für die UNO, sich mit den Falklands zu befassen, ist der Konflikt zwischen GB und Argentinien (wohlgemerkt vor dem Falklandkrieg), und der scheinbare Kontext "Dekolonisation" ist freundlich formuliert sehr sehr allgemein gehalten.
Wir könnten jetzt wieder alles hervorkramen, was wir wochenlang schon diskutiert hatten, ohne zu neuen Erkenntnissen/Ergebnissen zu kommen.
 
Die Resolution 2065 der UNO Vollversammlung stellt 1965 dazu fest, dass die Falkland/Malvinas Frage genau in diesem Zusammenhang zu sehen sei.
Schon daher macht es Sinn diesen Aspekt nicht als widersinnig abzutun.
Wieso?

Die UN-Vollversammlung ist ein politisches und politisiertes Forum. Sie ist kein Gericht, sie betreibt keine Wahrheitsfindung, sondern äußert die politischen Standpunkte der Mehrheit ihrer Mitglieder – und das 1965 im Kontext der Blockkonfrontation, als jeder Block aus Prinzip gegen die Ansichten des anderen stimmte.

Heute verhält es sich ähnlich. Wenn die Vollversammlung China per Abstimmung vom Vorwurf des Ethnozids an den Uiguren freispricht, heißt das etwa, dass wir diesen offensichtlich unsinnigen Standpunkt übernehmen müssten, trotz der von Menschenrechtsorganisationen gesammelten Beweise?

Es spricht vieles dafür, die Falklandinseln im Kontext der Dekolonialisierung gesondert zu betrachten, denn die Rechtslage ist durchaus nicht eindeutig, es hat kein verbrecherischer Landraub stattgefunden, und es werden keine Menschen gegen ihren Willen von einer fremden Macht beherrscht. (Übrigens ist es durchaus möglich, dass der IGH die zweifelhaften Territorialansprüche Argentiniens bestätigen und dennoch urteilen könnte, dass das Selbstbestimmungsrecht der Falkland Islanders über diese Ansprüche zu stellen wäre.)

Außerdem darf man sich auch fragen, ob es wirklich moralisch vertretbar ist, einer faschistischen Regierung, die sich mehrheitlich aus ethnischen Europäern der zweiten und dritten Einwanderergeneration zusammensetzte, und die die indigenen Völker Argentiniens unterdrückte, hier im Sinne der Dekolonialisierung zur Rächerin der Entrechteten zu machen. Galtieri war kein Tschombe.

Die Engländer haben ein schönes Sprichwort: pick a hill to die on. @hatl und vor allem @PostmodernAtheist, ihr habt Euch einen seltsamen hill to die on ausgesucht. Bei kaum einem anderen Konflikt des 20. Jahrhunderts ist die rechtliche und moralische Verantwortlichkeit so klar verteilt wie dem Falklandkrieg. Großbritannien wurde angegriffen, es hat sich gewehrt, und ihm oblag keine Pflicht, dies nicht zu tun.

Dem Angegriffen eine moralische Pflicht zum Verzicht auf Gegenwehr aufzubürden, ist in meinen Augen moralisch verwerflich und erinnert doch sehr an Renate Künasts weltfremden Tweet, als sie der Polizei vorwarf, den Attentäter von Würzburg erschossen statt durch einen Schuss ins Bein unschädlich gemacht zu haben. Dieser Vergleich ist übrigens auch deshalb sehr zutreffend, weil die Polizisten seinerzeit nicht nur völlig rechtmäßig und, zur Abwehr einer Gefahr von sich selbst und anderen, moralisch korrekt handelten, sondern auch, weil schon manch ein mit Adrenalin vollgepumpter Gewalttäter noch mit zehn Kugeln in der Brust andere Menschen verletzt hat.

Die britische Regierung war 1982 in der Pflicht, die Bewohner der Falklandinseln zu schützen, und hat es auf die einzig verlässlich wirkende Weise getan. Ob Thatcher damit noch andere Absichten verfolgte, ist völlig einerlei, weil sie im Recht war, genau wie auch eine rechtmäßige Notwehrhandlung nicht dadurch unrechtmäßig wird, dass der Notwehrübende die Absicht hat, zu beweisen, dass er seinen Mann stehen kann.

Die Schuld – die rechtliche wie die moralische – liegt beim Angreifer, Recht muss Unrecht nicht weichen. Das festzustellen, ist kein Bellizismus, keine Kriegsbegeisterung – übrigens ein schäbiger Vorwurf –, sondern ein mit der Rechtslage im Einklang stehendes moralisches Werturteil.

Man kann für sich selbst beschließen, auf Gegenwehr zu verzichten, aber anderen diesen Verzicht abzufordern, dazu hat niemand ein Recht. Gegen @PostmodernAtheist's Beharren auf einer angeblichen moralischen Pflicht Thatchers, die Invasion der Falklandinseln nicht gewaltsam abzuwehren, steht der erklärte Wille aberhunderter Falkländer, die nicht unter Galtieris Knute leben wollten.
 
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die zweifelhaften Territorialansprüche Argentiniens
...es wäre ja schon sehr hilfreich, wenn sich Argentinien dazu durchringen könnte, mitzuteilen seit wann es denn als Staat existiert ;) und ergo seit wann es irgendwelche Territorialansprüche in eigenem Namen überhaupt vorbringen kann... (erwähnt sei, dass Argentinien samt seiner Vorgängerkonstruktionen in Sachen Territorium im gesamten 19. Jh. sehr kriegerisch aggressiv aufgetreten war... saperlot, da ging es rund in jede Richtung)
Zwar beruft sich Argentinien in dieser Hinsicht gerne dann, wenn es gerade gut passt, auf unklare Vorgängerkonstruktionen, wenn solche aber etwas weniger genehmes veranstaltet hatten, wird dieses nicht erwähnt. Heute gelten laut argentinischer Verfassung folgende drei Bezeichnungen Provincias Unidas del Río de la Plata, Confederación Argentina, República Argentina - und dann gehört die jeweilige Geschichte derselben dazu (nebenbei: letztere, die República Argentina ist erst 1862 gegründet worden). Das betrifft auch den Sonderstatus der Provinz Buenos Aires, welche Sonderrechte hatte, und siehe da:
Im August 1823 schlossen Vernet und Pacheco einen weiteren Vertrag zur gemeinsamen wirtschaftlichen Erschließung der Ostfalkland-Insel. Pacheco, als verdienter Veteran und mit seinen guten Verbindungen, sollte bei der Regierung Nutzungsrechte beantragen und Vernet mit der Hälfte an den zukünftigen Erträge beteiligen. Um die gewünschten exklusiven Nutzungsrechte zu erhalten, bot Pacheco in Absprache mit Vernet an, auf der Insel Gebäude zu bauen, die der Regierung für die Einrichtung einer Verwaltung dienen könnten. Noch im selben Monat wurde ihm per Beschluss mitgeteilt, dass die Regierung nicht befugt sei, irgendwelche Privilegien oder Eigentumsrechte an der Insel zu vergeben, dass ihm aber die Erlaubnis gewährt würde sich zur Insel zu begeben und sie zu nutzen.[8]
...das erwähnt man natürlich argentinischerseits lieber nicht ;) Wenn also in den turbulenten 20er Jahren des 19. Jhs. Buenos Aires was beschloss, was knappe 150 Jahre später nicht mehr ins Konzept passte, verschweigt man es lieber. Ebenso verschweigt man lieber, dass "Argentinien" selber Kolonialherr der Falklands werden wollte (sic!)
Am 5. Januar 1828 wandte sich Vernet an die Regierung in Buenos Aires, um ein Kolonisierungsprojekt vorzuschlagen und die dazu notwendigen Privilegien zu erhalten. Die Regierung stimmte noch am selben Tag zu und gestattete ihm, dass er innerhalb von drei Jahren eine Kolonie einrichten könne um dann einen Großteil von Ostfalkland und die etwa 400 km südwestlich davon gelegene Isla de los Estados zu nutzen. Zudem erhielt er die Fischereirechte entlang der südamerikanischen Küste südlich des Río Negro und 20 Jahre Steuerfreiheit für das Projekt. Um nicht mit britischen Hoheitsansprüchen in Konflikt zu geraten, wandte er sich auch an den britischen Konsul in Buenos Aires, der ihm schließlich seine Zustimmung gab, weil es sich bis dahin nur um ein rein privates Unternehmen handelte.

Auf Betreiben von Vernet richtete die Regierung in Buenos Aires im Juni 1829 per Dekret den Verwaltungsbezirk „Comandancia politica y militar en la Isla de Soledad y las islas adyacentes al Cabo de Hornos en el océano Atlantico“ (Politische und militärische Kommandantur auf Ostfalkland und den zum Kap Hoorn benachbarten Inseln im Atlantischen Ozean) ein und ernannte ihn zum Inselkommandanten.
beide Zitate aus https://de.wikipedia.org/wiki/Luis_Vernet#Griff_nach_den_Falklandinseln

...na schön, mal betrachtet Buenos Aires sich nicht als befugt, über die Falklands zu verfügen, mal ist es Feuer und Flamme, um die Falklands zu einer Kolonie zu machen :D:D - - - bei allen Göttern: wenn die Falklandinseln aus edlen Gründen dekolonisiert werden sollen, dann müssen sie gerechterweise sowohl von Argentinien als auch von GB aufgegeben werden, denn beide traten dort als Kolonialherren mit Kolonialansprüchen auf (zwar war die versuchte Kolonialgrandezza Argentiniens mit dem Operettenkomandanten Vernet nur höchst kurzlebig, aber sie war eine!). Und wie kam das? Weil diese Inseln vorher, ehedem, weder dem einen noch dem anderen gehörten. Eine fiktive Dekolonisierung der Falklands kann aus historischen Gründen nicht darin bestehen, dass man sie Argentinien zuspricht.
 
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Dir ist klar, dass du da jetzt als Staatsfeind angesehen wirst?

Nett ist auch der Mangel an Ureinwohnern. Muss dann auch Island dekolonialisiert werden?

Oder dürfen sich die Briten auf den Falklandinseln gar zu den First Nations zählen?

Und haben die dann Anspruch auf Entschädigung, weil die USA ihnen 14 Länder weggenommen haben? (13 Gründerstaaten und Oregon)

Und müssen wir jetzt die ganzen Angelsachsen zurücknehmen, weil Hengist und Horsa Südbritannien kolonisiert haben und England nach dem Brexit auch dekolonialisiert wird?
 
mir fällt auf die Schnelle keine wirkliche Weltmacht ein, die sich nonchalant was hat wegnehmen lassen (also eine territoriale "Brüskierung" achselzuckend hinnimmt), gibt es da vorbildliche Beispiele?
Es geht nicht darum, etwas nonchalant hinzunehmen, sondern: Bei einer wirklichen Weltmacht genügte eine Drohung, um Argentinien wieder zur Räson zu bringen bzw. ein solches Abenteuer erst gar nicht starten zu lassen, bei einer scheinbaren wie Großbritannien mussten Soldaten hin. Warum mussten sie hin? Weil die argentinischen Generäle wie auch US-Präsident Reagan nicht glaubten, dass Großbritannien wegen einer Inselgruppe, die sie eh loswerden wollte, tatsächlich alle verfügbaren und teilweise von der NATO freigestellte Kräfte zusammenkratzen und 13.000 km weit in Kampf schicken würde. Wenn man sich bei Wikipedia allein den Abschnitt über den Aufwand durchliest, der nötig war, um einen einzigen Bomber ins Zielgebiet zu bringen, der dann 3 Bomben auf Stanley abwarf, dann glich das Ganze eher einer Farce als einem Krieg, der zusammen dennoch fast 1000 Mann das Leben kostete.

Dieser Krieg hatte nur einen positiven Effekt: Die Militärjunta wurde nach Kriegsende weggefegt und die Demokratie in Argentinien wiederhergestellt.
 
Es geht nicht darum, etwas nonchalant hinzunehmen, sondern: Bei einer wirklichen Weltmacht genügte eine Drohung, um Argentinien wieder zur Räson zu bringen bzw. ein solches Abenteuer erst gar nicht starten zu lassen, bei einer scheinbaren wie Großbritannien mussten Soldaten hin. Warum mussten sie hin? Weil die argentinischen Generäle wie auch US-Präsident Reagan nicht glaubten, dass Großbritannien wegen einer Inselgruppe, die sie eh loswerden wollte, tatsächlich alle verfügbaren und teilweise von der NATO freigestellte Kräfte zusammenkratzen und 13.000 km weit in Kampf schicken würde.
...ach Gottchen, die armen friedliebenden argentinischen Juntamilitärs mussten... :D:D:D sag mal, glaubst du, dass man das ernst nehmen kann? ...ist am Ende GB schuld am Falklandkrieg, weil es keine Weltmacht ist??
 
Wenn man sich bei Wikipedia allein den Abschnitt über den Aufwand durchliest, der nötig war, um einen einzigen Bomber ins Zielgebiet zu bringen,
Aha - und das friedliebende Argentinien, das ja angreifen musste (s.o.), das betrieb keinen Aufwand, sondern finanzierte das aus der Kaffeekasse?

Ich wäre froh, wenn ich vor Jahresende hier in diesem Faden noch wenigstens ein einziges Argument finden dürfte...
 
Wieso?

Die UN-Vollversammlung ... äußert die politischen Standpunkte der Mehrheit ihrer Mitglieder

Und diese Mehrheit bringt 1965 zum Ausdruck, dass die Falkland(Malvinas)-Frage im Zusammenhang mit der fortschreitenden Dekolonialisierung zu sehen sei.
Das ist also durchaus keine exotische Betrachtungsweise, auch wenn man sie selbst nicht teilt.
Darauf wollte ich hinweisen.
 
Es gibt nach wie vor eine ganze Reihe von Gebieten ohne Selbstregierung, die die UNO listet. Die Falklands sind eines davon. Grundlage ist u.a. UN-Resolution 1514 (XV): "Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung; kraft dieses Rechts bestimmen sie frei ihren politischen Status und verfolgen frei ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung". Auf diese Resolution hat sich auch die von @hatl verlinkte Resolution 2065 bezogen. 2013 hat es aber auf den Falklands ein Referendum gegeben, dass den status quo mit annähernd 100% der Stimmen bestätigte.

Der Status eines "British Oversea Territory" scheint daher nicht zu genügen, damit ein Gebiet von dieser Liste verschwindet. Bei französischen Übersee-Départements (Départements et régions d’outre-mer) scheint das problemlos möglich gewesen zu sein. Vielleicht sollte man eine eventuelle Dekolonialisierungsdebatte bezüglich der Falklands in diesem Zusammenhang sehen.
 
Du betreibst eine Argumentation die unterstellend ist.
besten Dank, denn immerhin betreibe ich eine - was man vom Anlass meiner spaßigen Rückfragen nicht sagen kann:
Bei einer wirklichen Weltmacht genügte eine Drohung, um Argentinien wieder zur Räson zu bringen bzw. ein solches Abenteuer erst gar nicht starten zu lassen, bei einer scheinbaren wie Großbritannien mussten Soldaten hin. Warum mussten sie hin? Weil die argentinischen Generäle wie auch US-Präsident Reagan nicht glaubten, dass (...)
soso, sie mussten... (obendrein mussten sie, weil sie was glaubten) - ja wenn sie mussten, dann muss sie doch irgendwer gezwungen haben? Eine sehr verworrene Angelegenheit...;):D
 
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