Oder erkennst du inzwischen an, dass Griechenland 1915-17 gespalten war in einen pro-Entente Teil unter Venizelos und in einen royalistischen Teil, der die Neutralität wahren wollte?
Ich erkenne an, dass Griechenland 1915-1917 in einen einen Teilgespalten war, der sich an die Spielregeln von Recht und Verfassung hilt und sich aus dem Krieg heraushalten wollte und in einen Teil der eine ungesetzliche, selbsternannte Gegenregierung unterstätzte, die den Krieg (nicht zuletzt auf Grund von Eroberungsphantasien) wollte.
Wie lange möchtest du um das Eingeständnis herumeiern, dass Venizeelos Machenschaften in jeder Weise illegal waren (Anmaßung von Regierungsbefugnissen, Missachtung der Neutralität des eigenen Landes über die zu entscheiden verfassungsmäßiges Vorrecht des Königs war) und die Entente, nachdem sie diese Machenschaften unterstützte, damit ganz entschieden unrechtmäßiger Weise in die Souveränität Griechenlands eingriffen, was einen Kriegsakt darstellt und von dem her mit der deutschen Agression gegen Belgien durchaus vergleichbar ist?
Im übrigen ist es deiner ganzen Argumentation recht abträglich, dass du hier mit Begrifflichkeiten wie "royalistisch", "pro entente" etc. um dich wirfst, dass ist Talkshow-Vokabular.
Ebenso unangebracht ist dein ständiges Abstellen auf (angebliche) Legitimität.
Wenn wir über die Verletzung der griechischen Souveränität sprechen, sprechen wir nicht über irgendwelche politischen Einstellungen oder sonst wie geartete Sentiments, sondern über Völkerrechtliche Kategorien und Kriegsrechtliche Kategorien und nach denen stellt es eindeutig eine Verletung der Souveränität eines anderen Landes dar, wenn dort Rebellen, die sich wider jedes Recht gegen die Regierung erheben unterstützt werden.
Dafür spielt es keine Rolle ob ein Staat eine parlamentarische Demokratie oder eine konstitutionelle Monarchie ist oder ob man die Verhältnisse gern anders hätte, es handelt sich um die Verletzung der Rechte eines völkerrechtlichen Subjektes.
Und angesichts der Tatsache, dass es hier auch nicht darum ging übergriffiges Verhalten einer Regierung gegenüber der eigenen Bevölkerung abzuwehren, sondern darum dass putschierende Elemente das Land außerhalb der legalen Bahnen unbedingt in einen Krieg treiben und Eroberungen machen wollten* wird man auch kaum behaupten können, das ein Eingreifen aus humanitären Gründen zum Schutz der Bevölkerung Not getan hätte.
*btw. lass doch bitte die Beschönigung bei Seite, es hätte sich bei der Frage um den Kriegseintritt 1915 noch um die Frage angeblicher Bündnispflichten gehandelt.
Wenn es darum gegangen wäre, wäre es zum Zwerwüfnis zwischen Regierung und König bereits im Herbst '14 gekommen, nicht erst im folgenden Jahr.
De facto ging es hier viel mehr darum, dass das Osmanische Reich und Bulgarien mittlerweile auf der anderen Seite kämpften und man daher darauf rechnen konnte Kriegsbeute zu machen.
Venizelos war als Verfechter der
"Megali Idea" und damit als äußerst expansionistisch eingestellter Politiker ja nun wirklich kein Unbekannter.