Der Erste Weltkrieg und seine Bedeutung in der heutigen Zeit.

Das ist aber nicht entscheidend.

Denn wenn von griechischem Territorium aus Kampfhandlungen in anderen Gebieten aktiv unterstützt wurden (und das schließt selbstredend die ägäischen Inseln genau so mit ein, wie die Unterstützung serbischer und montenegrinischer Truppen), sind das Kriegshandlungen, die einen Kriegseintritt erforderten, der außerhalb der legalen Entscheidungsgwalt von Venizelos lag.

Korrekt, denn das läßt sich nun wirklich nicht mit den Status einer neutralen Macht vereinbaren. Auch wenn England die völkerrechtswidrige Auffassung das Recht wiederherzustellen für sein aggressives Vorgehen meinte haben zu können.

Ja, die interpretieren wie sehr unterschiedlich.

Du interpretierst sie als Zeichen, dass man Deutschland noch für wehrhaft hielt, ich interpretiere die so, dass man Deutschland bereits für am Ende hielt, weil ein noch wehrhaftes Deutschland sich nie darauf eingelassen hätte, die Entente aber durchaus ein Interesse hatte den Krieg abzukürzen, die eigenen Verlustlisten und Rechnungen wurden ja auch immer länger.

Für noch einigermaßen wehrhaft. Die Einschätzung der Alliierten, das der Krieg noch bis deutlich in das Jahr 1919 andauern würde, wird ja wohl schon einen Grund gehabt haben.
 
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Es dürfte wohl eher um die Überführung an die mazedonische Front gehen, von der eben die Kampfhandlungen dann eröffnet werden sollten.
 
Also ist deiner Meinung nach die Aufnahme einer geschlagenen Armee auf dem Rückzug, um Verwundete zu versorgen eine "Kriegshandlung"? Interessant...

Nicht per se.
Allerdings neutrales Verhalten würde die Internierung und Entwaffnung der sich auf das Territorium eines anderen Staates zurückziehenden Truppeen und deren Festhalten bis zum Ende des Konflikts voraussetzen.

Vergleiche es mit der Internierung der 1920 vor Warschau geschlagenen Truppen der roten Armee, die sich nach Ostpreußen über die grenze flüchteten und demgemäß entwaffnet und interniert wurden.

Das griechische Verhalten in dieser Sache war allerdings ein Anderes.
 
Ich habe dich bei der Frage exakt zitiert, das kann ich beim Giftgas und der Neutralitätsverletzung Belgiens nachhohlen. Wirst du dann bereit sein, zu antworten?

Die Antwort, die du haben möchtest, findest du hier im Faden. @Shinigami hatte die Frage ähnlich gestellt.

Zum Giftgas: Dazu habe ich deutlich Stellung bezogen. Und weshalb ist der Hinweis auf die entsprechenden Giftgasvorräte der Alliierten deplatziert? Die sind doch nicht aus Jux angelegt worden. Natürlich, die Deutschen haben als ersten Giftgas eingesetzt. Dann taten es die Allierten auch. Im Jahr 1918 war jede dritte Granate war 1918 mit chemischen Kampfstoffen gefüllt.

Auch zur Neutralitätsverletzung Belgiens habe ich mich unmissverständlich geäußert. Wenn ich dann erwähne, das die Alliierten die griechische Neutralität auch nicht geachtet haben, dann ist das keine Entschuldigung, wie käme ich dazu?? und du mir so etwas zu unterstellen, sondern der Hinweise, das die Gegenseite nun auch nicht zimperlich gewesen war. Das gehört auch dazu. Alles Seiten müssen betrachtet werden, nicht nur die deutsche.

Den Rest findest du hier im Faden.
 
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Es dürfte wohl eher um die Überführung an die mazedonische Front gehen, von der eben die Kampfhandlungen dann eröffnet werden sollten.

Unter anderem auch das, so wie die Tatsache, dass keine Entwaffnung und Internierung der serbischen und montenegrinischen Truppen stattfanden und über die Rolle der ägäischen Inseln bei den Aktionen der Seestreitkräfte der Entente gegen das Osmanische Reich (und später der Landung bei Gallipoli) müssten wir auch noch reden.

Die Einschätzung der Alliierten, das der Krieg noch bis deutlich in das Jahr 1919 andauern würde, wird ja wohl schon einen Grund gehabt haben.

Die sehe ich allerdings mehr in den Witterungsbedingungen und der Vorlaufzeit der eigenen geplanten Großoffensive, als in besonders hoher Einschätzung deutscher Gegenwehr.
 
Das griechische Verhalten in dieser Sache war allerdings ein Anderes.
Dann müsstest doch das Verhalten der "griechischen Rebellen" schreiben, wenn du deiner eigenen Terminologie treu bleiben willst. Oder erkennst du inzwischen an, dass Griechenland 1915-17 gespalten war in einen pro-Entente Teil unter Venizelos und in einen royalistischen Teil, der die Neutralität wahren wollte?
Wenn es diese Spaltung in Griechenland gab und in Belgien hingegen nicht, sind Vergleiche zwischen beiden Ländern im 1.Weltkrieg hinfällig.
 
Oder erkennst du inzwischen an, dass Griechenland 1915-17 gespalten war in einen pro-Entente Teil unter Venizelos und in einen royalistischen Teil, der die Neutralität wahren wollte?

Ich erkenne an, dass Griechenland 1915-1917 in einen einen Teilgespalten war, der sich an die Spielregeln von Recht und Verfassung hilt und sich aus dem Krieg heraushalten wollte und in einen Teil der eine ungesetzliche, selbsternannte Gegenregierung unterstätzte, die den Krieg (nicht zuletzt auf Grund von Eroberungsphantasien) wollte.

Wie lange möchtest du um das Eingeständnis herumeiern, dass Venizeelos Machenschaften in jeder Weise illegal waren (Anmaßung von Regierungsbefugnissen, Missachtung der Neutralität des eigenen Landes über die zu entscheiden verfassungsmäßiges Vorrecht des Königs war) und die Entente, nachdem sie diese Machenschaften unterstützte, damit ganz entschieden unrechtmäßiger Weise in die Souveränität Griechenlands eingriffen, was einen Kriegsakt darstellt und von dem her mit der deutschen Agression gegen Belgien durchaus vergleichbar ist?


Im übrigen ist es deiner ganzen Argumentation recht abträglich, dass du hier mit Begrifflichkeiten wie "royalistisch", "pro entente" etc. um dich wirfst, dass ist Talkshow-Vokabular.
Ebenso unangebracht ist dein ständiges Abstellen auf (angebliche) Legitimität.

Wenn wir über die Verletzung der griechischen Souveränität sprechen, sprechen wir nicht über irgendwelche politischen Einstellungen oder sonst wie geartete Sentiments, sondern über Völkerrechtliche Kategorien und Kriegsrechtliche Kategorien und nach denen stellt es eindeutig eine Verletung der Souveränität eines anderen Landes dar, wenn dort Rebellen, die sich wider jedes Recht gegen die Regierung erheben unterstützt werden.

Dafür spielt es keine Rolle ob ein Staat eine parlamentarische Demokratie oder eine konstitutionelle Monarchie ist oder ob man die Verhältnisse gern anders hätte, es handelt sich um die Verletzung der Rechte eines völkerrechtlichen Subjektes.

Und angesichts der Tatsache, dass es hier auch nicht darum ging übergriffiges Verhalten einer Regierung gegenüber der eigenen Bevölkerung abzuwehren, sondern darum dass putschierende Elemente das Land außerhalb der legalen Bahnen unbedingt in einen Krieg treiben und Eroberungen machen wollten* wird man auch kaum behaupten können, das ein Eingreifen aus humanitären Gründen zum Schutz der Bevölkerung Not getan hätte.


*btw. lass doch bitte die Beschönigung bei Seite, es hätte sich bei der Frage um den Kriegseintritt 1915 noch um die Frage angeblicher Bündnispflichten gehandelt.
Wenn es darum gegangen wäre, wäre es zum Zwerwüfnis zwischen Regierung und König bereits im Herbst '14 gekommen, nicht erst im folgenden Jahr.
De facto ging es hier viel mehr darum, dass das Osmanische Reich und Bulgarien mittlerweile auf der anderen Seite kämpften und man daher darauf rechnen konnte Kriegsbeute zu machen.
Venizelos war als Verfechter der "Megali Idea" und damit als äußerst expansionistisch eingestellter Politiker ja nun wirklich kein Unbekannter.
 
Konstantin hatte während des Schismas defacto keine Souveränität über den venizolistischen Teil. Als Venizelos bis Oktober 1915 noch alleinig anerkannter Premierminister war, fand unter Absprache mit ihm die Landung der Entente statt. Also auch da bestand keine Souveränitätsverletzung.
Du beziehst einseitig die Position des König, daher ist der Begriff "royalistisch" angemessen. Ich versuche, beiden Seiten Rechnung zu tragen. Die offizielle Bezeichnung für Griechenland 1915-17 ist "nationales Schisma" und nicht etwa Venizolistische Rebellion. Darin spiegelt sich auch die jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen Republik und Monarchie als Staatsform in Griechenland wider. Venizelos als Outlaw und willfährigen Appendix der Entente darzustellen, wird dem nicht gerecht. Er war danach noch 2x Premier war und hatte entscheidenden Einfluss auf die griechische Geschichte.

De facto ging es hier viel mehr darum, dass das Osmanische Reich und Bulgarien mittlerweile auf der anderen Seite kämpften und man daher darauf rechnen konnte Kriegsbeute zu machen.
Oder darum nicht von Bulgarien (wie 1916 geschehen) oder dem Osmanischen Reich angegriffen zu werden. Beide Staaten hatten seit den Balkankriegen noch Rechnungen mit Griechenland offen. Der Beistandspakt mit Serbien bestand seit 1913. Griechenland scheute jedoch den alleinigen Kriegseintritt. Daher verhandelte Venizelos mit der Entente wegen Truppenunterstützung - zu der es ja dann auch kam. Ein Expeditionskorps lässt sich aber nicht über Nacht nach Saloniki verlegen.
Konstantin wankelte aber lange seine neutrale Position öffentlich zu machen, sonst hätte er schon bei der griechischen Mobilisierung im September 1915 (vor der Landung der Entente) eingreifen müssen.

Venizelos war als Verfechter der "Megali Idea" und damit als äußerst expansionistisch eingestellter Politiker ja nun wirklich kein Unbekannter.
Sicher, er war kein Unbekannter und hat in seiner letzten Amtszeit den Ausgleich mit Atatürk hinbekommen. In Sachen Megali Idea war Konstantin nach seiner Wiedereinsetzung 1920-22 ganz vorne als Feldherr mit dabei. Sein Feldzug nach Ankara scheiterte in der kleinasiatischen Katastrophe und er musste ein zweites und letztes Mal abdanken.

Im Übrigen würde ich dich dringend bitten, es zu unterlassen, mir "Talkshow"-Vokabular zu unterstellen oder auch andere Angriffe gegen meine Person.
 
Jedenfalls hatte die Entente mit dem Betreten und Anlandens von Truppen die griechische Neutralität verletzt.
Angenommen die Entente hätte 1915 keine Truppen nach Saloniki verlegt, glaubst du die Mittelmächte hätten bei der Verfolgung der zurückweichenden serbischen Armee an der Grenze Griechenlands halt gemacht? Im Falle des neutralen Albaniens ist das nicht geschehen.
Ich würde sagen, durch die Anwesenheit von Truppen der Entente in Griechenland ab 1915 konnten Kampfhandlungen dort bis zum Angriff Bulgariens 1916 hinausgezögert werden.
 
In den Memoiren wird Lloyd George dann doch erheblich deutlicher. Er erteilt Auskunft darüber, das man im Kabinett über dieser Frage gesprochen hätte und sollte Griechenland Widerstand leisten würde Gewalt angewendet.

Der englische König Georg V. fragte mit einigem Recht, „Woher nehmen wir das Recht, uns in solchem Ausmaße in die Regierung eines neutralen und befreundeten Landes einzumischen.“ (Friedrich, 14/18, S.437) Wenn das schon der englische König feststellt, dann sollte das für die Nachwelt wohl auch kein Problem darstellen.

@Ugh Valencia

Mich interessiert deine Meinung zu den obigen Auslassungen; die des englischen Königs und von David Lloyd George.
 
Zum ersten Zitat: Wurde diese "Gewaltandrohung" gegenüber Griechenland, resp. Konstantin I., auch ausgesprochen oder nur theoretisch im Kabinett diskutiert?

Zum zweiten Zitat: Welche Einmischung ist da konkret gemeint? Verhandlungen zwischen England und der (für Shinigami: einzigen) griechischen Regierung unter Venizelos bis Oktober 1915 im Vorfeld der Landung in Saloniki werden es wohl nicht sein.

Weißt du, ob ab es nach der Landung in Saloniki jemals von Konstantin bzw. einer griechischen Minderheitsregierung von seinen Gnaden einen Aufruf an die Entente gab, Griechenland zu verlassen?
 
Zum ersten Zitat: Wurde diese "Gewaltandrohung" gegenüber Griechenland, resp. Konstantin I., auch ausgesprochen oder nur theoretisch im Kabinett diskutiert?

Letzteres.

Zum zweiten Zitat: Welche Einmischung ist da konkret gemeint? Verhandlungen zwischen England und der (für Shinigami: einzigen) griechischen Regierung unter Venizelos bis Oktober 1915 im Vorfeld der Landung in Saloniki werden es wohl nicht sein.

Ich weiß es nicht genau. Ich könnte mir gut vorstellen, das König Georg V. die Vorgänge insgesamt meint.

Weißt du, ob ab es nach der Landung in Saloniki jemals von Konstantin bzw. einer griechischen Minderheitsregierung von seinen Gnaden einen Aufruf an die Entente gab, Griechenland zu verlassen?

Auf jeden Fall sollte und wurde Konstantin aus Athen entfernt. Bezüglich ganz Griechenlands schaue ich man, ob ich in meinen Regalen etwas finde.
 
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Konstantin musste im Juni 1917 abdanken - auf Druck von Venizelos und auch der Entente. Die Frage ist natürlich, wie dieser Druck der Entente aussah. Ich meine in Erinnerung zu haben, dass mit seiner Abdankung auch eine Verfassungsänderung einher ging, die der griechischen Regierung größeren Spielraum gegenüber dem König gab.
 
Eine ganz kurze Zusammenfassung der Krise:

Bei Ausbruch des Weltkrieges sah weder Konstantin noch Venizelos die Voraussetzungen für ein bewaffnetes Auftreten Griechenlands zugunsten Serbiens nicht gegeben; die griechische Regierung erklärte ihre Neutralität und überreicht am 13.08.1914 den Regierungen eine entsprechende Note.

Seit Beginn des Feldzuges gegen Gallipoli übte die Entente Druck auf Griechenland aus. Trotz Besetzung einiger Inseln in der Ägäis hielt Konstantin an der Neutralität fest.

Im Herbst 1915 verschärfte sich die Krise mit der Landung von Ententetruppen in Saloniki; mit dem Eintritt Bulgariens in dem Krieg und der Niederlage der serbischen Armee. Venizelos, der den Eintritt Griechenlands in dem Krieg auf Seiten der Entente verlangte, trat zurück. Die Kabinette Skuludis und Zaimis hielten an der Neutralität fest. Im Oktober 1916 setzte Venizelos in Saloniki eine grieichische Erklärung ein und erklärte Bulgarien und Deutschland den Krieg. Das war schon fast ein Putsch. Und sicher nicht legal.

Die Entente verstärkte den Druck auf die legitime Regierung in Athen. Im Dezember kam es bei der Landung französischer Truppen in Piräus zu einen heftigen Gefecht. Die Entente verhängte eine Seeblockade über die griechische Küste. Am 11.Juni 1917 wurde ultimativ die Abdankung König Konstantins zu Gunsten seines Sohnes Alexander von der Entente verlangt. Das geht unmissverständlich aus einem Schreiben vom russischen Gesandten in Athen Demidow an Sasonow vom 15.Juni 1917 hervor. Konstantin I. musste in die Schweiz zwecks einer Operation.


Na, wenn das keine Verletzungen der Souveränität Griechenlands sind. Es ist sicher auch ein Bruch des Völkerrechts.

Konstatin wurde auf der Jacht "Sphacteria" unter Begleitung französischer Torpedoboote über Korfu und Italien in die Schweiz gebracht.
 
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m Herbst 1915 verschärfte sich die Krise mit der Landung von Ententetruppen in Saloniki; mit dem Eintritt Bulgariens in dem Krieg und der Niederlage der serbischen Armee.
Die Entente landete aber nicht aus dem Nichts in Saloniki. Venizelos hat sich vor der Landung mit der Entente abgestimmt, eben weil er Griechenland allein nicht gegen die Mittelmächte führen wollte. Am Vortag der Landung führte Venizelos eine Abstimmung im Parlament über eine Kriegsteilnahme Griechenlands durch, die er gewann. Daraufhin bestellte ihn Konstantin am nächsten Tag zu sich, um ihn zu entlassen.

Im Oktober 1916 setzte Venizelos in Saloniki eine grieichische Erklärung ein und erklärte Bulgarien und Deutschland den Krieg. Das war schon fast ein Putsch. Und sicher nicht legal.
Im August 1916 hatten bulgarische Truppen die griechische Grenzen überschritten. Es kam zu Kämpfen in (Griechisch-)Makedonien. Darin kann man eine Souveränitätsverletzung der Mittelmächte sehen. Da wundert es mich, dass Venizelos sich in dieser Situation bis Oktober Zeit lies, um formell den Krieg zu erklären.
Und warum hat Konstantin nicht auf die Kämpfe in Makedonien reagiert, sondern stur an seiner "neutralen" Position festgehalten, während in seinem Land gekämpft wurde?
 
Konstantin hatte während des Schismas defacto keine Souveränität über den venizolistischen Teil.

Konstantin hatte de facto keine Gewalt über bestimmte Regionen des Landes, was aber weder die Souveränität des Landes über diese Regionen, noch die Rechtmäßigkeit der Verfassung und der legalen Regierung delegitimiert oder verschwinden ließe.

Du beziehst einseitig die Position des König, daher ist der Begriff "royalistisch" angemessen.
Ich beziehe mich auf die Position der Verfassung und somit ist diese Position nicht royalistisch, sondern es handelt sich um die Position der Verfassung.

Du hingegen versuchst fortwährend einen Akt der Rebellion gegen die legalen Zustände zum Zweck militärischen Abenteuertums schönzureden.

Venizelos als Outlaw und willfährigen Appendix der Entente darzustellen, wird dem nicht gerecht.

Soso, ihn als Outlaw hinzustellen wird dem nicht gerecht. Und darf ich fragen, wie du für gewöhnlich jemanden nennst, der die Verfassung seines eigenen Landes zwecks Vergrößerung der eigenen politischen Macht und Eroberungsphantasien mit Füßen tritt, wenn nicht Outlaw?

Oder darum nicht von Bulgarien (wie 1916 geschehen) oder dem Osmanischen Reich angegriffen zu werden. Beide Staaten hatten seit den Balkankriegen noch Rechnungen mit Griechenland offen.

Natürlich, das Osmanische Reich, dass schon in der Levante und Ostanatolien vor den Russen und der Orientarmee der Entente Schritt um Schritt auf dem Rückzug war, hatte natürlich keine anderen Sorgen, als sich unbedingt noch eine weitere Front in Griechenland zulegen zu wollen.

Wem möchtest du das auftischen?

Der Beistandspakt mit Serbien bestand seit 1913. Griechenland scheute jedoch den alleinigen Kriegseintritt.
........... und war an einem Verteidigungskrieg gegen Österreich-Ungarn auch gar nicht interessiert, weil es dort für Griechenland nichts zu gewinnen gab.

Daher verhandelte Venizelos mit der Entente wegen Truppenunterstützung - zu der es ja dann auch kam.

Was allerdings die Einwilligung des Königs voraussetzte, denn das Durchschleusen von Entente-Truppen nach Mazedonienn um dort den Krieg gegen die Zentralmächte aufzunehmen, stellte einen Kriegsakt dar, damit musste Griechenland dafür in den Krieg eintreten und die Entscheidung darüber konnte nur die Instanz treffen, der qua Verfassung das Recht oblag über Krieg und Frieden zu entscheiden und das war nicht Venizelos, sondern König Konstantin.

Konstantin wankelte aber lange seine neutrale Position öffentlich zu machen, sonst hätte er schon bei der griechischen Mobilisierung im September 1915 (vor der Landung der Entente) eingreifen müssen.

Das musste er überhaupt nicht. Da wir hier von einer Parteinahme im Krieg spreche, hatte Venizelos so etwas überhaupt nicht zuzusagen, ohne sich vorher beim König allerhöchste Erlaubnis und Unterschrift zur Entscheidung einzuholen.
Eine Mobilisierung allein, als Vorsichtsmaßnahme, weil in benachbarten Territorien Krieg herrschte, bedurfte keiner weiteren Erklärung.

In Sachen Megali Idea war Konstantin nach seiner Wiedereinsetzung 1920-22 ganz vorne als Feldherr mit dabei.

Das habe ich auch nicht bestritten, im Gegensatz zu Venizelos war er deswegen allerdings nicht bereit das Land in einen Weltkrieg zu stürzen.

Im Übrigen würde ich dich dringend bitten, es zu unterlassen, mir "Talkshow"-Vokabular zu unterstellen oder auch andere Angriffe gegen meine Person.

Ich wüsste nicht, wo ich hier Angriffe gegen deine Person vorgetragen haben sollte.
Angriffe ad hominem kommen hier vor allem von deiner Seite, wenn du mir untestellst, ich würde irgendwelche "royalistischen" Positionen beziehen oder ähnliches.
 
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ich würde irgendwelche "royalistischen" Positionen beziehen oder ähnliches.
Deine royalistischen Positionen ziehen sich durch den ganzen Faden. Es scheint für dich ja auch selbstverständlich zu sein, dass der griechische König eine Regierung einfach so absetzen kann, wenn sie ihm gerade nicht passt. Es war in Griechenland spätestens seit den 1870ern Usus in britischer Tradition, dass der König repräsentiert und die stärkste Partei mit der Regierung beauftragt. Das war nicht explizit in der Verfassung verankert, jedoch ein Gewohnheitsrecht. Konstantin brach damit und äußerte mehrfach, er sei nur Gott gegenüber verantwortlich.
Ich wüsste nicht, wo ich hier Angriffe gegen deine Person vorgetragen haben sollte.
Du wirfst mir Talkshow-Vokabular vor - und dann kommt das folgende Zitat von dir (auf Talkshowniveau):

Wem möchtest du das auftischen?
Dir. Bulgarien hat bereits im Mai 1916 die griechische Grenze überschritten und das griechische Fort Roupel eingenommen. Auf Geheiß Königs Konstantins ohne Gegenwehr. "Without opposition, on 25 May 1916 8,000 Greek soldiers at Fort Roupel surrendered and transferred to Germany, while the Bulgarians occupied the eastern half of Greek Macedonia including the port of Kavala" https://en.wikipedia.org/wiki/National_Schism Danach fand im griechischen Teil von Makedonien, einem Teil den Bulgarien bis 1913 beansprucht hatte, eine "ethnische Säuberung" durch Bulgarien statt. König Konstantin reagierte auch darauf nicht. Daraufhin formierte sich die "Εθνική Άμυνα" Nationale Verteidigung um gegen Bulgarien zu kämpfen, aber explizit nicht gegen Konstantin. Nach einigem Zögern schloß sich Venizelos dieser Gegenregierung an und führte sie.
 
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Angenommen die Entente hätte 1915 keine Truppen nach Saloniki verlegt, glaubst du die Mittelmächte hätten bei der Verfolgung der zurückweichenden serbischen Armee an der Grenze Griechenlands halt gemacht?

Griechenland hätte einem solchen Vordringen durch ordentliche Entwaffnung und Internierung von Kriegsteilnehmern anderer Länder, die seine Grenzen passierten, einer solchen Verfolgung vorbeugen können.
Das wäre auch vollständig mit der neutralen Position des Landes vereinbar gewesen.

Wien hätte sicherlich den eigenen Truppenführern keine Erlaubnis gegeben, gegen Griechenland vorzugehen, wenn im Rahmen der griechischen Neutralität die serbischen und montenegrinischen Militärkader dort entwaffnet und bis zum Ende des Konfliktss festgesetzt worden wären.

Ich würde sagen, durch die Anwesenheit von Truppen der Entente in Griechenland ab 1915 konnten Kampfhandlungen dort bis zum Angriff Bulgariens 1916 hinausgezögert werden.

Das ist spekulativ, genau so könnte man behaupten, die Massierung von Truppen unmittelbar an der bulgarischen Grenze mussten Sofia erst recht herausfordern.
 
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