zwar in dem gleichen Beitrag geschrieben, wo es um die Preise für Handwerksleistungen ging, aber bei den Reisekosten waren weder Handwerksmeister noch -gesellen gemeint. Bei den 2 Absätzen ging es lediglich um die bessere Vergleichbarkeit von Reisekosten, als das bei den Kosten für Handwerkerleistungen der Fall ist.
Wäre allerdings zu hinterfragen, wie du auf dies postulierte bessere Vergleichbarkeit kommst.
Es ist doch mittlwereile deutlich gemacht worden, dass es durchaus darauf ankam, wer reiste.
Wenn man sich sich en Detail über Reisekosten unterhalten möchte, sollte man ggf. auch Weg- und Brückenzölle berücksichtigenn, die nochmal verschieden ausfallen konnten und die Jahreszeit in der gereist wurde.
War gerade die Ernte eingebracht (und wie gut war sie ausgefallen?), so dass die arktpreise für Lebensmittel gerade relativ günstig waren und damit auch die Bewirtung von Reisenden relativ günstig erledigt werden konnte, oder befand man sich irgendwo im Frühjahr, vor der Ernte, in der Periode, in der die Bevölkerung noch von der letztjährigen Ernte leben musste, während die Vorräte allmählich zur Neige gingen, mit entsprechenden Auswirkungen auf Marktpreise und Bewirtungskosten?
Selbst wenn wir die Frage wer denn nun reist mal außen vor lassen: Es dürfte kostenntechnisch schon erhebliche Unterschide gemacht haben, ob man in einer relativ großräumig organisierten Region (nehmen wir z.B. mal Böhmen) reiste, oder in einer kleinteilig zersplitterten Region mit 27 Kleinstheerrschaften, von denen jede Einzelne Weg-/Bürckenzölle etc. verlangt.
Und ob die Person zu einer Zeit reist, in der Lebensmittel gerade in Hülle und Fülle verfügbar sind, so dass die Bewirtung relativ günstig kommt oder man sich selbst anderweitig eindecken kann, wenn die zu teuer angesetzt ist oder ob hierfür im Zweifel eher hohe Kosten akzeptiert werden mussten.
Wenn man pauschal Reisekosten miteinander vergleichen möchte, käme es natürlich in jedem Fall auch noch auf das Transportmittel an.
Zu Fuß/zu Schiff/mit Packtier/mit Reittier/mit Wagen etc.
Auch da sind Unterschiede.
Mann, bist du pingelig! Zum Vergleich zitiere ich jetzt die 2 betreffenden Sätze aus dem Buch:
"Von der Dauer der Reise von Flandern nach Preußen über Land wusste Froissart, dass sie gewöhnlich wenig mehr als 40 Tage dauere (was zutrifft)⁵. Zu den Kosten gibt ein Metzer Preußenfahrer die Faustregel von 100 Gulden je Pferd⁶."
Der Einwand ist aber berechtigt. Und es wäre sicherlich auch nicht verkehrt mal einen Blick in die Orriginalquelle zu werfen und zu sehen, ob die im Buch richtig wiedergegeben wurde.
Das sollte reichen zum Thema Reisekosten, daher zurück zu anderen Berechnungen:
Offensichtlich tut es das, so wie du das präsentieren möchtest nicht.
Nur war ein Pfund nicht überall gleich schwer: In Wien war er schwerer als z.B. in Köln, deshalb war seine Kaufkraft auch höher.
Verzeihung, nein.
Nur weil in Köln und Wien mit verschiedenen Gewichtsmaßen hantiert wurde, war nicht zwangsläufig auch die Kaufkraft verschieden.
Ob die Kaufkraft des Guldens in Köln und Wien einigermaßen vergleichbar miteinander war, hängt davon ab, ob auch das Güterangebot, dass auf der Gegenseite stand einigermaßen miteinander vergleichbar war, oder ob es da signifikante Unterschiede gab.
Z.B. wird man wahrscheinlich davon ausgehen dürfen, dass Wein, der direkt in der Umgebung Wiens in größerem Stil kultiviert wurde, hier im Vergleich billiger war, als in Köln, dass zwar über den Rhein Anschluss an Weinbauregionen hatte, die aber weiter entfernt lagen, womit zusätzliche Transportkosten anfallen mussten.
Würde man es mit Handelsplätzen, wie z.B. Magdeburg vergleichen, die noch weiter weg von Weinbauregionen lagen und noch schlechter angebunden waren, würde selbst bei gleicher Währung und gleichen Maßeinheiten die Kaufkraft sehr unterschiedlich ausfallen, wenn man sie an der Ware Wein bemessen wollte.
Das Gleiche natürlich bei den meisten anderen Gütern. Je niedriger die Bodenerträge und/oder je dichter besiedelt die Region, desto niedriger das Angebot/höher die Nachfrage und entsprechend die Preisgestaltung.
Mit anderen Worten: Heute könnte sich ein Tagelöhner an jedem Tag dieser 8,6 Tagen 19,1 kg Brot kaufen, oder 3,8 kg Rindfleisch, oder 25,2 Liter Weißwein. Und ein Tagelöhner im Jahr 1500 könnte sich jeden Tag zwar weniger Brot (11,6 kg) und Wein (9,6 Liter) kaufen als heute, aber mehr Rindfleisch: 5,1 kg.
Könnte man, wenn man vergisst, dass man sich bei der Zusammenstellung solcher Wahrenkörbe in einem Modell bewegt.
In diesem Fall in einem, dass diverse notwendige Ausgaben des täglichen Lebens nicht berücksichtigt, wie z.B. Mittel für Unterkunft, Bekleidung, etc. darüber hinaus die Mennge der zu leistenden Abgaben.
Und bei Tagelöhnern in vormodernen Gesellschaften, wird man denn auch berücksichtigen müssen, dass es immer wieder Tage gab, an denen diese keine Abnehmer für ihre Arbeitskraft fanden, oder jedenfalls nicht ausgelastet waren ud an denen dann möglicherweise schonmal überhaupt kein Einkommen vorhanden war, während die Kosten aber weiterliefen.
Das gilt auch für die heutigen Tagelöhner. Deshalb sind diese Zahlen kaum was wert und können kaum zu Vergleichen herangezogen werden.
Die Zahlen sind durchaus etwas wert, wenn man sie entsprechend einordnet.
Anstatt wie du, sie einfach unhinterfragt zu übernehmen, platt zu behaupten "dat steht da also is dat so" und zu versuchen daraus Schlüsse zu ziehen, vonn denen man, wenn man sich mit dem Modell beschäftigt haben würde, verstanden haben müsste, dass es diese Schlüsse so nicht hergibt.
Wenn zur Illustration der Kaufkraft des Guldens für Wien, ein für Wien typischer Warenkorb benannt wird, um die Entwicklung der Kaufkraft zu verdeutlichen, hat dass natürlich durchaus seinen Wert.
Das es nicht unbedingt sinnvoll ist einen für Wien typischen Warenkorb mit völlig anderen Regionen, in denen möglicherweise eher andere Produkte typisch waren und Produktionsmengen sehr weit auseinandergehen konnten, zu vergleichen, sollte dabei klar sein.
Heutige Durchschnittspreise zwecks Kaufkraftbestimmung lassen sich überregional wesentlich einfacher Bilden, weil mit der modernen Infrastruktur und technologie Transportkosten für Güter heute weit weniger ins Gewicht fallen, bei gleichzeitig weit größeren Möglichkeiten insbesondere verderbliche Güter über weite Strecken zu transportieren, daher regionaltypische Eigenheiten der Produktion für die Preisgestaltung weniger wichtig sind, als in der vormodernen Welt, in der der Versuch überregional Durchschnittspreise ermitteln zu wollen, nur bedingt sinnvoll ist, weil die realen Preise auf Grund der Transportmöglichkeiten und Kosten sehr stark abweichen können und zwar um so stärker je weiter man die Region die man betrachtet fassen möchte.