WK-1: "Deutschland trug zweifellos große Schuld am Kriegsausbruch"

Deutschland hat in beiden Weltkriegen aus der Position einer Kontinentalmacht agieren müßen und von daher auch eine entsprechende Strategie
angewendet, dies letztlich im WK2 mangels Flotte und im WK1 mangels Flottenstärke und Basen ebenso. Die Folgen sind ja bekannt. Eine reine Kontinentalmacht ist ohne hinreichende Ressourcen an Nahrungsmitteln, Menschenmaterial und Rohstoffen nicht in der Lage auf die Dauer eine effektive Kriegsstrategie gegen entschlossene Gegner, die über freie Überseeverbindungen verfügen, durchzuhalten. Hier stoßen eine kontinentale und eine maritime Doktrin aufeinander. Die Flotte der UDSSR war, neben der Atomaren Abschreckung unter anderen auf eine Unterbrechung/schwerwiegenden Störung der transatlantischen Seeverbindungen ausgelegt.

Du übersiehst, dass Großbritannien in beiden Weltkriegen vor allem deswegen überlbensfähig war, weil es sich auf Verbündete oder andere Mächte stützen konnte, die das militärische Potential Deutschlands oder erhebliche Teile davon banden und weil die USA qua Drohung mit Intervention zu Gunsten Großbritannien dafür sorgten, dass Deutschland nicht alle ihm zu Gebote stehenden Mittel gegen Großbritannien einsetzen konnte (jedenfalls zeitweise).

Wäre dies nicht der Fall und Großbritannien allein gewesen und Deutschland hätte sich die ganze Zeit voll und ohne irgendwelche Rücksichten auf einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg oder später den Luftkrieg konzentrieren können, hätte diese Konfronatation völlig anders ausgehen können.

Deutschland befand sich in seiner misslichen Lage nicht, weil es eine Landmacht war, sondern weil es sich mit der halben Welt angelegt hatte.
Hätte sich umgekehrt Großbritannien mit der halben Welt gleichzeitig angelegt, und hätten die USA und die UdSSR ihre sämtlichen Kapazitäten darauf gerichtet Deutschland, sondern Großbritannien klein zu kriegen hätte das genau so hingehauen.

Auch die Japanische Seemacht, die sich vor der Britischen während des 2. Weltkriegs sicherlich nicht verstecken musste, war gegen das Ressourcenaufgebot der Großmächte USA und UdSSR machtlos.

Allein gegen den Rest der Werlt funktioniert halt nicht, egal ob Land- oder Seemacht.
 
Du übergehst den Umstand, dass Abriegeelung Deutschlands von Importen im 1. Weltkrieg nur deswegen möglich war, weil es sich mit den meisten seiner Nachbarländer auf dem europäischen Festland auf dem Krieg befand.

Großbritannien allein hätte das ohne das Mitagieren Russlands und Frankreichs nicht bewerkstelligen können.

Welch Produkte gab es, die sich ausschließlich aus Übersee beziehen ließen und die bei normalen Handels beziehungen der Landmächte untereinander nicht auch von anderswo her beschafft hätten werden können?




Wer die Seemacht hat, kann Truppen an Küstengegenden anlanden (was vorraussetzt, dass er adäquate Truppen hat und dass die Küsten nicht vernünftig gsichert sind, weil sonst kommt so etwas wie Gallipoli dabei heraus).
Die Anlandung an Küsten nutzt militärisch gegen Binnenstaaten nichts.

Wann hatte Großbritannien noch zuletzt im Alleingang, sagen wir Wien erobert um à la Napoleon einemm europäischen Großakteur wie etwa dem Habsburgerreich seine Bedingungen aufzuzwingen?

Diese Kapazitäten hatte es nicht.


Die Realität ist, dass der größte Teil des Welthandels in regionalem Landhandel und Wahrenverkehr auf Bahnen, Flüssen und Kanälen besteht und der Seegebundene Fernhandel nur einen geringen Teil davon ausmacht.

Mach es an Deutschland fest. Unser mit Abstand größter Handelspartner ist nicht irgendwo in Hinterindien oder den USA, sondern es handelt sich um die Europäische Union.
Und was wir innerhalb der EU verhandeln, ist, mit Verlaub abseits von Seewegen transportabel und wird zum großen Teil abseits davon transportiert.

Der größte Teil des Welthandels läuft abseits der transkontinentalen Seewege und deswegen kontrolliert wer die Seewege kontrolliert auch nicht den Welthandel, sondern allenfalls die Teile davon, bei denen Seeverkehr aus frachttechnischen Gründen notweendig ist, oder weil ein Zielland ausschließlich übers Meer zu erreichen ist.
Ich übergehe keinen Umstand, selbst bei keinen Konflikt gegen Russland, hätte man von dort, oder auch als Durchfuhrwaren, kaum genügend Zinn, Kautschuk, Molybdän, Rhizinusöl, Futtermittel und einige andere Mangelrohstoffe importieren können, einiges konnte man kaum kaufen, für anderes war die Transportkapazität der Eisenbahn einfach zu gering.

Was die Eu betrifft, ohne sehr große Importe an Rohstoffen und Fertigwaren gibt es hier auch keinen großen Handel untereinander mehr, Du übersiehst die große Abhängigkeit von Importen.

GB als Seemacht mußte gar kein eigenes starkes Landheer haben, wozu auch. Die Kapazitäten konnte es sich bei anderen Akteuren beschaffen, schon die Kontinentalsperre ( Napoleon) war recht wirkungsvoll, in dem Sinne, das sie die Wirtschaft und damit die finanzielle Potenz auf dem Kontinent in Unordnung brachte.

GB hat sich bis Dez. 1941 nicht auf andere Mächte stützen können, wie erklärst Du das?
 
Du übergehst den Umstand, dass Abriegelung Deutschlands von Importen im 1. Weltkrieg nur deswegen möglich war, weil es sich mit den meisten seiner Nachbarländer auf dem europäischen Festland im Krieg befand.
Befand sich das deutsche Kaiserreich mit seinen direkten Nachbarn Niederlande, Dänemark, Schweiz, Österreich im Krieg?
 
Wenn allein gegen den Rest der Welt nicht funktioniert, wo ist dann das Problem, dann hat es nach Deiner Definition noch nie eine Weltmacht auf diesem Planeten gegeben, gab es denn dann Großmächte? Und wie definierst Du die dann?

Und nochmal, die Seemacht gibt dem Ausübendem ganz andere Möglichkeiten und Chancen als einer Kontinentalmacht, politisch und wirtschaftlich.
 
Ich übergehe keinen Umstand, selbst bei keinen Konflikt gegen Russland, hätte man von dort, oder auch als Durchfuhrwaren, kaum genügend Zinn, Kautschuk, Molybdän, Rhizinusöl, Futtermittel und einige andere Mangelrohstoffe importieren können, einiges konnte man kaum kaufen, für anderes war die Transportkapazität der Eisenbahn einfach zu gering.
Die Transportkapazität von Eisenbahnen lässt sich ausbauen.

Das ist eine Frage der finanziellen Aufwendungen und der strategischen Prioritäten.
Wenn es die Akteure eines großen Binnenraums als Priorität betrachten, sich durch Ausbau der Land-Transportrouten von den Seewegen unabhängig zu machen, damit keine auswertige Macht mehr den Handel unterbrechen kann, ist das ein finanziell aufwändiges Projekt aber grundsätzlich machbar.

Und es gibt relativ wenig Ressourcen, die sich nicht irgendwo in Europa, Afrika und Asien auftreiben lassen.

GB als Seemacht mußte gar kein eigenes starkes Landheer haben, wozu auch.
Ich behaupte ja gar nicht, dass es eines haben musste.
Ich sage nur, dass ich mich weigere den Begriff "Weltmacht" als Ettikett für einen Akteur zu akzeptieren, dem dieses Potential völlig abgeht, weil bestimmte Arten von Machtpolitik einfach nur mit der Möglichkeit direkten militärischen Agierens oder der veritablen Drohung damit, umsetzbar sind.

Die Kapazitäten konnte es sich bei anderen Akteuren beschaffen
Natürlich konnte es das.
Wenn wir aber so anfangen, können wir auch Luxemburg als Weltmacht rechnen, schließlich könnte es sich ja theoretisch, als NATO-Partner, wenn die Vorraussetzungen Stimmen, die militärischen Potentiale der USA ausleihen oder zu nutze machen, immer vorrausgesetzt, dass das Washington gerade ins Konzept passt und man deswegen grünes Licht gibt.

Vorrausetzung für ein Weltmacht wäre meiner Ansicht nach allerdings, dass man diese Potentiale selbst hat und zwar mit der Begründung, dass sich mit zeitweilig geliehenen Potentialen keine Ordnung dauerhaft aufrechterhalten lässt.
Dafür müssen die Potentiale ständig vorhanden und unter der eigenen Kontrolle sein.

Was passiert, wenn man eine Ordnung auf einer Macht aufbaut, die man sich von einer anderen Partei geliehen hat, und über die man selbst nicht verfügt, kann man am System der Pariser Vorortverträge und dessen Zusammenbruch binnen 20 Jahren nachvollziehen, nachdem die USA nicht bereit waren, den Briten und Franzosen ihre Möglichkeiten dauerhaft zur Verfügung zu stellen.

GB hat sich bis Dez. 1941 nicht auf andere Mächte stützen können, wie erklärst Du das?
Natürlich hat es das.

Für Hitler war der Überfall auf die UdSSR ausgemacht Sache, also gingen die militärischen Prioritäten Deutschlands seit Mitte 1940 zunehmend von Großbritannien weg, hin zu Vorbereitungen für den Krieg im Osten.
Das band Potentiale der Kriegswichtigen Industrie in Deutschland in erheblichem Maße, auch wenn sich Deutschland de jure noch nicht im Kriegszustand mit der UdSSR befand.

Und das von deutscher Seite her zunächst Wert darauf gelegt wurde alles zu unterlassen, was die USA provoziren konnte, was auf Selbstbeschränkung der Mittel des Seekrieges hinauslief, sollte auch bekannt sein.

Hier waren Faktoren am Werk, die Deutschlands Handeln eingrenzten, die maßgeblich auf die Existenz oder das Wirken anderer Mächte zurückgingen, auch wenn sie nicht de jure Großbritanniens Kriegsverbündete waren.


Davon abgesehen, selbst wenn es nicht so wäre, was genau würde dass dann beweisen?
Dass Großbritannien in der lage war ein Jahr lang allein durchzuhalten?

Das ist ja ganz nett, aber wie lange hätte es wohl durchghalten, wenn Deutschlands Prioritäten andere gewesen wären und man sich voll darauf konzentriert hätte Großbritannnien mit allen Mitteln niederzukämpfen, statt, im Osten Krieg zu führen.
Möglicherweise in einem dekadenlangen Zermürbungskrieg.
Wie lange wäre Großbritanniens Position da haltbar gewesen?
 
Befand sich das deutsche Kaiserreich mit seinen direkten Nachbarn Niederlande, Dänemark, Schweiz, Österreich im Krieg?
Und konnten Dänemark und die Schweiz das weggfallene Warenangebot Frankreichs und Russlands substituieren?

Wenn allein gegen den Rest der Welt nicht funktioniert, wo ist dann das Problem, dann hat es nach Deiner Definition noch nie eine Weltmacht auf diesem Planeten gegeben, gab es denn dann Großmächte? Und wie definierst Du die dann?
Wo habe ich behauptet, dass es notwendiges Merkmal einer Weltmacht wäre, einen Krieg mit dem Rest des Planeten im Alleingang gewinnen zu können?
Jetzt legst du mir etwas in den Mund, was ich nie behauptet habe.

Und nochmal, die Seemacht gibt dem Ausübendem ganz andere Möglichkeiten und Chancen als einer Kontinentalmacht, politisch und wirtschaftlich.
Richtig, andere. Nicht zwangsläufig größere.

Zu den Möglichkeiten gehört weltweit einen gewissen Einfluss auf die Küstengegenden nehmen zu können, genau so, wie dass diser Macht Einflussnahme auf das Binnenland weitgehend verwehrt bleibt, wenn keine adäquate Landmacht vorhanden ist.
 
Und konnten Dänemark und die Schweiz das weggfallene Warenangebot Frankreichs und Russlands substituieren?
Diese scharfsinnige Gegenfrage hat leider einen eklatanten Nachteil: sie belegt die von dir vorgebrachte These
Du übergehst den Umstand, dass Abriegelung Deutschlands von Importen im 1. Weltkrieg nur deswegen möglich war, weil es sich mit den meisten seiner Nachbarländer auf dem europäischen Festland im Krieg befand.
leider nicht.
(Fleißaufgabe: Europakarte Anfang 20.Jh. zur Hand nehmen, die Nachbar(!)länder des deutschen Kaiserreichs abzählen und dann noch mal über die These nachdenken ;) ggf auch etwas im einstelligen Bereich nachrechnen)
 
Gegen GB als Seemacht fällt Afrika als Ressourcenpool schon mal weg.

Eine Eisenbahn mit 100 Güterwagen wird in etwa 2000-3000Tonnen transportieren. Das sind allerdings auch 100 Wagen als rollendes Material.
Ein kleiner Frachter transportiert die gleicht Menge, 100 Güterwagen zu entladen, super, ein Schiff braucht nur einen kleinen Liegeplatz, die Schauerleute damals haben das Schiff in 1nem - 2 Tagen entladen.
Ein mittlerer Frachter transportiert schon 4000-6000 Tonnen, die großen Schiffe der HAPAG luden noch erheblich mehr. Die Bahnlogistik ist auch wesentlich umfangreicher und anfälliger als die Seelogistik.
Wieso sollte man auf große Entfernungen mit hohem finanziellem und unwirtschaftlichem!!! Aufwand die Eisenbahn als strategisches Transportmittel ausbauen, zumal noch nicht einmal im eigenen Staatsgebiet. Das erschließt sich mir nicht, das halte ich für SF.

Luxemburg konnte sich eben diese Kapazitäten nicht beschaffen, auf welcher Grundlage denn? Auf der von Seemacht, auf der von finanzieller Potenz??? Und nein, Luxemburg kann sich auch heute diese Kapazitäten nicht beschaffen, was für ein Druckmittel bitte, sollte es da haben? Seemacht, finanzielle Potenz, atomare Bewaffnung?? Dein Vergleich ist kein Vergleich!

Und wie lange wäre Deutschlands Position haltbar gewesen, mit einer in voller Aufrüstung befindlichen UDSSR, deren Forderungen aus den Wirtschaftsverträgen Deutschland ja schon nicht mehr erfüllen konnte?
Wir befinden uns dann in einem hochspekulativen Rahmen, und ich bin nicht der Meinung, das bei dem Potential das GB 1940 noch zur Verfügung stand eine Landung der Wehrmacht geglückt wäre, weder im dem Jahr, noch später.
 
Das ist jetzt auch die Gelegenheit zur Blockadepolitik zurüchzukommen.
Warum wohl ist es so gelaufen, wie es lief?
In den USA gab es starke wirtschaftliche Interessen zugunsten GBs, die britischen Investitionen und finanziellen Verpflichtungen dort und auch umgekehrt, waren ungleich höher als die des DRs, zudem war auch in den USA ebenso wie in GB die deutsche Industrie ein gefährlicher Gegner der neben den britischen Märkten auch in die der amerikanischen Wirtschaft einbrach. 1914 ging es zudem der US-Wirtschaft nicht so gut, die Lieferungen an die Kriegsteilnehmer, hier in erster Linie natürlich die Ententemächte, kam da gerade passend. Und GB war ja bis 1916 auch zahlungsfähig. Für die USA bestand in ihrer "Neutralität" letztlich keine Veranlassung vehement auf die Einhaltung des freien Seeverkehrs zu pochen.

Das ist dann Ausnutzung der Seemacht zu politischen Zwecken, die unteranderem durch die finanzielle und logistische Potenz des Ausübenden gefördert/erreicht wird.
 
Wäre dies nicht der Fall und Großbritannien allein gewesen und Deutschland hätte sich die ganze Zeit voll und ohne irgendwelche Rücksichten auf einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg oder später den Luftkrieg konzentrieren können, hätte diese Konfronatation völlig anders ausgehen können.

Ganz sicher nicht, denn die USA hätten die Niederlage der Briten nicht zugelassen.

Aber vielleicht wäre es keine so schlechte Idee beim Ersten Weltkrieg und dessen Ursachen zu bleiben.
 
Gegen GB als Seemacht fällt Afrika als Ressourcenpool schon mal weg.
Und zwar weil?

Wieso sollte man auf große Entfernungen mit hohem finanziellem und unwirtschaftlichem!!! Aufwand die Eisenbahn als strategisches Transportmittel ausbauen, zumal noch nicht einmal im eigenen Staatsgebiet. Das erschließt sich mir nicht, das halte ich für SF.

Weil Wirtschaftlichkeit eben nicht die einzige Priorität ist, nach der man handeln kann.

Sicherlich, für das konservative Deutsche Kaiserreich, war Wirtschaftlichkeit eine bedeutsame Priorität. Für Akteure anderen Typs, wie NS-Deutschland oder die Sowjetunion, war es das nicht unbedingt.

Was war streng gewinnorientiert gedacht, wirtschaftlich daran irgendwo um den Ural herum Planstätte wie Tankograd oder Magnitogorsk aus dem Boden zu stampfen und dort Rüstungsindustrie aufzubauen?
Was war wirtschaftlich an der NS-Autarkiepolitik und ihren Volten, z.B. der Ausbeutung der sauren Salzgitter-Erze? oder daran diverse Industriebetriebe, die Rüstungswirtschaftlich relevant waren nach Ost- oder Mitteldeutschland zu verlegen, obwohl sie im Ruhrgebiet wesentlich näher an der Produktion ihres Inputs gewesen wären (leider aber auch in Reichweite britischer Flugzeuge)?

Nichts.
Das war nicht der Punkt. Der Punkt war Konfliktfähigkeit herzustellen.

Und wenn ein Akteur genau darauf aus ist, sind für den Moment unwirtschaftliche Projekte, die primär strategischen Zwecken dienen durchaus keine Absurditäten.


Ich halt btw. die projektierte Bagdhadbahn (Finanzierung eines potentiell vor allem strategischen Transportmittlels außerhalb des eigenen Staatsgebiets) nicht für Sciens Fiction sondern für eine reale historische Begebenheit.

Luxemburg konnte sich eben diese Kapazitäten nicht beschaffen, auf welcher Grundlage denn?
Z.B. Auf Basis von Artikel 5, wenn es angegriffen werden sollte.

Wobei, wie wir seit 9/11 und dem NATO-Verhalten zu Afghanistan wissen ein Angriff im Sinne des Artikel 5 nicht unbedingt ein konventioneller Militärschlag sein muss.
Das hinge natürlich von der Bereitschaft der Verbündeten ab, im einzelfall dann mitzuziehen und zu liefern, aber ohne diese Bereitschaft der USA in bestimmte Ziele hinein zu investieren und das Verleihn von Fähigkeiten und Mitteln an andere Aktuere zuzulassen, wäre auch Großbtritannien nicht imstande gewesen sich das zu organisieren.

Hätte z.B. Congress in den USA beschlossen jeglichen Verkauf oder Verleih von Mitteln für die Kriegsführung oder überhaupt die Ausfuhr von Kriegssmaterial zu verbieten (so wie es die Schweiz gerade im Hinblick auf die Ukraine und in der schweiz produziertes Kriegsmaterial tut), hätte London mit allen seinen Mittlen dumm da gestanden.

Auch das war eine Frage der politischen und strategischen Prioritäten Dritter.


Und wie lange wäre Deutschlands Position haltbar gewesen, mit einer in voller Aufrüstung befindlichen UDSSR, deren Forderungen aus den Wirtschaftsverträgen Deutschland ja schon nicht mehr erfüllen konnte?
So lange Stalin nicht daran dachte Deutschland anzugreifen, weil es in seine Intersse war, wenn sich Deutschland und Großbritannien gegenseitig beharkten und ruinierten und und so lange die Rüstungen der UdSSR vor allem der Modernisierung des eigenen veralteten Materials und der eigenen Verteidigungsfähigkeit galten?

Ziemlich lange.

Wir befinden uns dann in einem hochspekulativen Rahmen, und ich bin nicht der Meinung, das bei dem Potential das GB 1940 noch zur Verfügung stand eine Landung der Wehrmacht geglückt wäre, weder im dem Jahr, noch später.
Wozu eine Landung?

Mittelfristige Erringung der Luftüberlegenheit und systematische Zerstörung sämtlicher britischen Häfen, Dockanlagen, Werften etc. hätte ja vollkommen ausgereicht um Großbritannnien selbst von überseeischen Zufuhren abzuschneiden und völlig zu zermürben.

Bei voller Konzentration aller in Europa erbeuteten Ressourcen, in Entwicklung, Bau und Ausbau von Luftstreitkräften, in einer mittleren Frist von 5-6 Jahren sicherlich absolut machbar.

Ich denke einfach mal, Dir ist die Bedeutung der Beherrschung/Kontrolle der Seehandelswege auf unserm Planeten nicht geläufig.
Ich denke einfach mal ich bin bei der Einordnung von Mahan und co. einfach etwas zurückhaltender, weil ich auf dem Schirm habe, dass unter gewissen Voraussetzungen ökonomische Aspekte kurz bis mittelfristig von nachrangiger Bedeutung sein können.
 
In den USA gab es starke wirtschaftliche Interessen zugunsten GBs, die britischen Investitionen und finanziellen Verpflichtungen dort und auch umgekehrt, waren ungleich höher als die des DR
Ja, aber vor allem deswegen, weil man von amerikanischer Seite diese Anhäufungen zugelassen hatte, was allerdings wiederrum bereits eine strategische Entscheidung war.

Es war also nicht ein ökonomischer Sachzwang, der die politische Entscheidung bedingte, sondern eine politische Entscheidung (nämlich das Zulassen der Ausfuhr von Kriegsmaterial und Kreditvergabe zu Zweck des Handels Ankaufs von Rüstungsgütern), die diese Situation herbeiführte.

Das aber ist kein Automatismus auf den man abstellen könnte, siehe obiges Beispiel der Haltung der Schweiz zur Ausfuhr von Waffen in die Ukraine.
 
Weil es ganz sicher nicht möglich gewesen wäre die Enge des Suezkanals, über den dann der Eisenbahnverkehr hätte verlaufen müßen, gegen starke Seestreitkräfte und eventuelle Landungsoperationen zu verteidigen. Hier halte ich ein militärisches Scenario, bei dem die Verteidigung gegen kampfstarke Seestreitkräfte gelingt für sehr weit hergeholt.

Wieso sollte bei den USA kein ökonomischer Sachzwang ( starke pro britische Industrie Lobby) bestanden haben? Im Umkehrschluß kann man durchaus sagen, hier könnte die Ökonomie die Politik entsprechend beeinflußt haben!
 
NS-Autarkiepolitik
Haltung der Schweiz zur Ausfuhr von Waffen in die Ukraine.
Rüstungen der UdSSR
....Halleluja....ob das alles irgendwas bzgl des Ersten Weltkriegs erklärt?... Da hab ich doch einige Zweifel ;)
Sicherlich, für das konservative Deutsche Kaiserreich, war Wirtschaftlichkeit eine bedeutsame Priorität.
Das ist nicht weiter verwunderlich, denn allein mit den Militärausgaben hatte man sich schon übernommen: Rüstung, Flottenbau und moderner Festungsbau, das zusammen überstieg die Mittel, man musste auf manches große Projekt verzichten (z.B. kam es nicht zu einem Ausbau mit Panzerfronten in Posen, auch nicht in Thorn usw)
 
Weil es ganz sicher nicht möglich gewesen wäre die Enge des Suezkanals, über den dann der Eisenbahnverkehr hätte verlaufen müßen, gegen starke Seestreitkräfte und eventuelle Landungsoperationen zu verteidigen.

Bei hinreichend weiträumiger Vermienung des Seegebiets?

Wieso sollte bei den USA kein ökonomischer Sachzwang ( starke pro britische Industrie Lobby) bestanden haben? Im Umkehrschluß kann man durchaus sagen, hier könnte die Ökonomie die Politik entsprechend beeinflußt haben!
Weil die Kreditzusammenhäge erst auf Basis der politischen Entscheidung Waffen an die Kriegsparteien zu verkaufen und auszuführen produziert wurden.

Ökonomischer Sachzwang würde bedeuten, dise Zusammenhänge wären von Beginn an da gewesen. Das waren sie nicht.
....Halleluja....ob das alles irgendwas bzgl des Ersten Weltkriegs erklärt?... Da hab ich doch einige Zweifel ;)
Bin ich derjenige der hiermit angefangen hat:
Deutschland hat in beiden Weltkriegen aus der Position einer Kontinentalmacht agieren müßen und von daher auch eine entsprechende Strategie
angewendet, dies letztlich im WK2 mangels Flotte und im WK1 mangels Flottenstärke und Basen ebenso.
?


Ich finds ja immer schön, wenn einseitig mir vorgeworfen wird, ich bliebe nicht beim Thema, nur weil ich die Argumentationen von anderer Seite auch schonmal beantworte.
 
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