Hitlers letzte Tage

Die Ausgangsfrage war (Hervorhebungen durch mich):

(...) Welche Rolle spielte der Verrat durch Himmler oder Göring in den letzten Tagen des Dritten Reichs? Hätte das Ende anders ausgesehen, wenn Hitler absolute Loyalität erfahren hätte? (...)
Meine sicher sehr kurzgegriffene Antwort war:
Zu 2. Kurz gesagt, beide wollten ihre Haut retten. Nein das Ende hätte nicht anders ausgesehen. Im April 45 war das Ende schon lange voraussehbar, egal ob sie noch zu ihrem Führer standen oder nicht.

Darauf deine Antwort @ bibliophile zum D-Day.

Mein zu kurzgefasste Antwort kann man natürlich missverstehen, wenn man das möchte. Es geht bei der Ausgangsfrage darum ob der "Verrat" von Himmler und Göhring 1945 eine Rolle spielte und ob wenn die beiden dies nicht getan hätten der Ausgang anders ausgesehen hätte.

Dann will ich doch mal der Frage nachgehen was war den dies für ein "Verrat" den Himmler und Göring gegenüber H. gemacht haben. Und werde diese wiederum verkürzt aufschreiben und nicht beim D-Day beginnen.
Der Zeitraum des Geschehens: Januar 1945 - 29. April 1945.

Himmler traf sich im Januar 1945 mit dem Schweizer Bundespräsidenten Jean-Marie Musy und im Februar mit dem schwedischen Grafen Bernadotte um jüdische KZ-Insassen und skandinavische Häftlinge zu "verkaufen". Die Vereinbarung zwischen Musy und Himmler ermöglichten die Ausreise von 1200 Juden aus Theresienstadt in die Schweiz. Kaltenbrunner verhinderte weitere Ausreisen aus den KZs in die Schweiz. Dies ist alles dokumentiert, ich kann das aber gerne in einem neuen Thema genauer erklären.
Durch die Vereinbarung mit Bernadotte kam es zu der Rettungsaktion der Weissen Busse, wo ca. 15 000 norwegische und dänische Häftlinge aus den KZs nach Skandinavien gebracht wurden. Wenn man jetzt meint das hätte Himmler aus Humanitären Gründen getan, das ist bei weitem nicht so. Damit wollte er lediglich seine, wie ich schon schrieb, Haut retten. Auch diese Rettungsaktion ist dokumentiert und sollte in einem eigenen Thema besprochen werden.

Himmler bot über Graf Bernadotte Eisenhower Ende April eine Kapitulation an und teilte mit das H. schwer krank sei. H. schloss daraufhin Himmler aus der NSDAP und aus allen Ämtern aus. 1

Zu Göring. Dieser setzte am 23. April 1945 ein Funktelegramm ab wo er H. mitteilt das H. gewisse Entscheidungen nicht mehr war nehmen könne, er bitte um eine Antwort. Diese ist scheinbar nicht bei Göring angekommen, deshalb er schrieb: "dass Sie Ihrer Handlungsfreiheit beraubt sind. Ich werde dann die Voraussetzungen Ihres Erlasses als gegeben ansehen und zum Wohle von Volt und Vaterland handeln." (Das Telegramm ist im Netz einsehbar, muss man aber selber suchen)

Dies sah H. als Verrat und setzte ihn am und lies ihn wegen Hochverrats verhaften.


Danke El, genau das habe ich aussagen wollen.
Ursi hat geschrieben, dass es völlig egal gewesen sei, was Himmler und Göring noch machten, der Krieg ging so aus, wie er ausging, an diesem Ende war schon lange nicht mehr zu rütteln.
Daraufhin hast du gefragt, ob Ursi den D-Day vergessen habe. Diese Frage ergibt in diesem Kontext keinen Sinn. Die Deutschen hatten sich militärisch übernommen und die die verübten Verbrechen insbesondere im Osten waren zu heftig, als dass ein anderer Ausgang des Krieges möglich gewesen wäre. Von den Allierten hatte nach dem Sommer 1944 längst niemand mehr ein Interesse an einem, womöglich für (einzelne) Nazis noch gesichtswahrenden Separatfrieden.

Quelle:
1 Peter David Eicher: “Emperor Dead” and Other Historic American Diplomatic Dispatches. Congressional Quarterly, Washington, D.C. 1997,

Literatur:
Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie. Siedler, München 2008


Sune Persson: Rettung im letzten Augenblick. Folke Bernadotte und die Befreiung Tausender KZ-Häftlinge durch die Aktion »Weiße Busse«. Åke Svenson: Die Weißen Busse (1945). Walter Schellenberg: Tagebuchskizze »Trosa-Memorandum« mit einer Einleitung von Stefan Scheil, Landt Verlag, Berlin 2011


 
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(Meine Ausgabe : 'THE ORDER OF THE DEATH'S HEAD.)
Heinz Hoehne hat ja auch ein Buch ueber die GUSTLOFF-Katastrophe geschrieben. Er war ja dabeigewesen. Oder soll man sein Buch darueber auch "sehr mit Vorsicht genießen"?
Die Gustloff-Katastrophe interessiert mich gerade weniger als die "dicke Akte", kannst Du mir bitte eine Seitenzahl mitteilen?
 
Die Gustloff-Katastrophe interessiert mich gerade weniger als die "dicke Akte", kannst Du mir bitte eine Seitenzahl mitteilen?
Den Gefallen wuerde ich Dir gerne machen, jedoch habe ich weder Lust noch Zeit ein Buch durchzustoebern, dass ich vor mehr als 20 Jahren gelesen habe.
Dass Himmler sich ein Dossier an h.'s physischen und geistigen Zustand angefertigt hatte, sozusagen als Rueckversicherung , ist durchaus plausibel: schiesslich hatte sich H. wohl mehr als 100x auf Felix Kersten's Massagebett rumkneten lassen und dabei plauderten die beiden wohl ueber aktuelle Themen. Und deren gab es ja wohl uebergenug.
Es gibt ja auch ein anderes Dossier ueber h.'s Gesundheitszustand dessen Author Theo Morell sein soll.
Siehe dazu:
"Wenn auch ärztliche Aussagen aus direkter Kenntnis Hitlers seit 1945/1946 vorlagen, waren sie doch bis in die siebziger Jahre der wissenschaftlichen Bearbeitung kaum zugänglich. Seit 1983 ließen sich die für die Gesundheits- und Krankheitsbeurteilung Hitlers entsprechenden Notizen seines Leibarztes Theo Morell aus den Kriegsjahren 1941 bis 1945 auswerten. In langjähriger, insbesondere auch in wissenschaftlicher Analyse der Morell-Aufzeichnungen entstand diese medizinische Biographie: der Patient Hitler aus der Sicht des ärztlichen Gutachters. Professor Dr. med. E.G. Schenk ist ärztlicher Zeitzeuge, der letzte noch lebende Arzt, den Hitler kurz vor seinem Selbstmord ansprach." [*]
"Ernst Günther Schenck (1904-1998) war ein deutscher Arzt, der während des Dritten Reiches zahlreiche Funktionen in Wehrmacht und SS bekleidete, zuletzt als Obersturmbannführer. Durch seine Arbeit in einem Notlazarett in der ehemaligen Reichskanzlei während der letzten Kriegstage kam es zur Begegnung mit Adolf Hitler, den er hinsichtlich des beabsichtigten Suizids beriet, weswegen unter anderem Joachim Fest und James P. O'Donnell Schencks Erinnerungen in ihren Publikationen verwerteten."---------https://www.biblio.com/book/patient-hitler-medizinische-biographie-hitler-adolf/d/1538996561
[*] Das stimmt: h. hatte sich eine Stunde vor seinem Schuss in den Kopf bei Morell danach erkundigt was die sicherste Methode beim Kopfschuss sei, dass er auch wirklich sofort tot sein wird.
Und hier nun ein podcast aus einem finnischen Dokumentarfilm ueber Felix Kersten und seine Faelschung eines sogenannten 'Bernadotte letter' "THE FELIX KERSTEN FILE". podcast #3 finde ich superinteressant, es handelt sich ueber die 'White Busses Opoeration', Count Bernadotte etc etc . Jakso 3: The Letter | The Felix Kersten Files



Voellig off topic: beim Lesen des SS-Buches von Hoehne i.B. auf Himmlers angebliches h.-Dossier damals, viel mir der Spruch ein aus dem Stueck 'Caesar' von Shakespeare ein: "Et tu, Brute?". Und dann auch gleich der amer. Spruch: "There are no friends, just interests".Bei dem Gedanken kam mir gleich das Buch 'THE BIELSKI BROTHERS' in den Sinn: hier war ein polnischer Jude der seit Jahrzehnten die einzige Muehle in der Ortschaft besass, er hatte poln. Angestellte, er war fair und freundlich und sehr beliebt im Ort.
Dann kam h. mit seiner sich angeeigneten Judeaphobia an die Macht. Nun muckten die 'langjaehrigen polnischen 'Freunde' , Kunden usw auf, die Bielski Familie mit ihren drei Jungs wurde geaechtet; boykottiert; Mutter und Vater Bielski wurden von den Polen verhaftet und letztendlich von den Polen ermordet....."Et tu, Brute?" ...meistens ist nichts das, was es vorgibt zu sein. (The Bielski Brothers: The True Story of Three Men Who Defied the Nazis, Built a Village in the Forest, and saved 1.200 Jews; by Peter Duffy) .......

[mod]Kommerzieller Link entfernt [/mod]
Etliche clips by YT.

 
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Der Krieg im Osten war ganz sicher "nicht" nur ein Eroberungskrieg, sondern auch ein Vernichtungsfeldzug gegen die slawische Rasse. Der Rassenhass Hitlers war ein entschiedener Motor für die monströsen Verbrechen, die Osten Europas begangen worden sind.
Jetzt musste ich doch innerlich etwas lachen: wie Du so unschuldig von 'slawische Rasse' redest. Man kann es auch als 'Freudian slip' bezeichnen. Missverstehe mich bitte nicht: das soll jetzt keine Kritik darstellen, eher vielleicht ein 'wake up call': in nordamerikanischen Universitaeten und 'progressiven' Medien ist der Begriff 'race' in ethnischem Zusammenhaengen verpoent, in der Tat de facto untersagt.
Warum?
"Die Fortschritte auf dem Gebiet der Genetik im späten 20. Jahrhundert haben ergeben, dass es keine biologische Grundlage für Ethnien in diesem Sinne gibt, da alle heute lebenden Menschen 99,99 % ihres genetischen Materials gemeinsam haben. Aus diesem Grund hat das Konzept verschiedener menschlicher Ethnien heute kaum noch wissenschaftliche Bedeutung und wird stattdessen in erster Linie als soziologische Bezeichnung für eine Gruppe verstanden, die einige äußere physische Merkmale und einige Gemeinsamkeiten in Kultur und Geschichte aufweist." (deepl) Quelle: Mariam Webster.
Sinngemaess, was nicht ist, braucht nicht verwendet werden.
Man moege heutzutage schon maechtig aufpassen was man in der Oeffentlichkeit sagt: so niedrig sind die Hemmschwellen, dass jemend ,der sich ueber ein Wort oder Satz beleidigt fuehlt, sich sogleich mit lautem Wutschreien oder leisen Messerstichen protestieren darf. Juristisch wird ihm nix bis nur wenig passieren. Und manche Leute aus gewissen Teilen der Welt fuehlen sich kategorisch immer beleidigt, immer unterdrueckt, immer zu kurz gekommen, immer zu mehr und mehr berechtigt und sind immer undankbar fuer das was ihnen gegeben und angeboten wird.
Der Krieg im Osten war ganz sicher "nicht" nur ein Eroberungskrieg, sondern auch ein Vernichtungsfeldzug gegen die slawische Rasse.
Dafuer sehe ich keine Anhaltspunkte. Ausser der angeblich 'nordischen, arischen "Herrenrasse" ' bestand der Rest der Menschheit fuer h. sowieso nicht nur aus 'Wegwerfuntermenschen'.?
 
Dafuer sehe ich keine Anhaltspunkte. Ausser der angeblich 'nordischen, arischen "Herrenrasse" ' bestand der Rest der Menschheit fuer h. sowieso nicht nur aus 'Wegwerfuntermenschen'.?
Der Feldzug war von Anfang an eben auch als Vernichtungskrieg geplant – mit der Aushungerung insbesondere der russischen Stadtbevölkerung, um die Wehrmacht ‚aus dem Lande‘ zu ernähren, mit der Ermordung großer Teile der gegnerischen Eliten und der jüdischen Bevölkerung.

Lies dir beispielsweise einmal das Folgende durch:

Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare (Kommissarbefehl) – 1000 Schlüsseldokumente

22. Juni 1941: "Unternehmen Barbarossa" - Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion | MDR.DE

22. Juni 1941: Überfall auf die Sowjetunion

Gerade auf LeMO gesehen: LeMO Das lebendige Museum Online

ZDF-History

So grausam war "Unternehmen Barbarossa"

Vor 80 Jahren - Deutscher Überfall auf Sowjetunion - Auftakt eines epochalen Verbrechens

Unternehmen "Barbarossa"
 
War es nicht die Antithese zum Canon "Ach, davon haben wir ja garnichts gewusst!"
In der Goldhagen-Debatte ging es nicht darum, wie viel die Deutschen gewusst hätten oder inwieweit die Deutschen als Volk in den Holocaust verstrickt waren, sondern - verkürzt gesagt - ob es eine spezielle Disposition der Deutschen zum exterminatorischen Rassenantisemitismus gebe.
Ziemlich zeitgleich mit der Goldhagen-Debatte gab es die erste Auflage der Wehrmachtsausstellung, die zunächst etwas vor sich hindümpelte - es war eine Wanderausstellung, die von Stadt zu Stadt zog. Ich habe sie damals (1996/7?) in Essen in der Zeche Carl gesehen. Die Erstauflage der Wehrmachtsausstellung war fehlerhaft, wie ein ungarischer und ein polnischer Historiker feststellten, sie kritisierten auch den Einsatz von Fotoquellen, weswegen die korrigierte zweite Auflage der Wehrmachtsausstellung (die ich 1999/2000(?) in Paderborn sah) wesentlich dokumentenlastiger war und (in meiner Erinnerung auch fast dröge). Der CSU-Politiker Gaulweiler wurde 1997/8 auf die Wehrmachtsausstellung aufmerksam, was Segen und Fluch zugleich war. Segen, weil sie jetzt bekannt wurde, Fluch, weil sie nun rechtsextreme Proteste anzog.
Zum einen kamen alte Wehrmachtsveteranen, von denen ja Ende der 1990er noch viele lebten und die durch die Wehrmachtsausstellung ihr Andenken angekratzt sahen, zum anderen aber eben auch Boneheads.
1993 hatte Christopher Browning seine Studie Ordinary Men aufgelegt. Hier wurde - meines Wissens - das erste Mal klar, dass auch Polizei in das Morden verstrickt war. Aber auch, dass die Mörder nicht in Wolle gefärbte Nazis waren, sondern eben ordinary men - ganz normale Männer. Einige waren zur Polizei gegangen, um eben nicht in den Kriegseinsatz zu kommen (und landeten dann doch in der Ukraine oder in Weißrussland etc.). Christopher Brownings Buch wurde von Goldhagen aufgegriffen und Goldhagen zog aus Brownings richtungsweisenden Forschungsergebnissen eben seine dann doch eher umstrttenen Schlussfolgerungen.
 
Jetzt musste ich doch innerlich etwas lachen: wie Du so unschuldig von 'slawische Rasse' redest.
@bibliophile mit dieser Belehrung unterstellst du fälschlich (gar absichtlich?) @Turgot Unkenntnis - was du dabei übersiehst: Turgot referiert da kurz und knapp die rassistische Perspektive der Nazis. Und die waren von ihren Rassentheorien überzeugt.
Was wir heute wissen, können wir nicht für die Zeit vor 80/90 Jahren voraussetzen.
 
Dafuer sehe ich keine Anhaltspunkte. Ausser der angeblich 'nordischen, arischen "Herrenrasse" ' bestand der Rest der Menschheit fuer h. sowieso nicht nur aus 'Wegwerfuntermenschen'.?

So einfach ist es nicht. Bei allem Rassenwahn und Herrenmenschentum und allen Rasseneinteilungen, so absurd diese auch waren, waren für die Nazis nicht alle "anderen Rassen" als "lebensunwert" oder "Knechte" angesehen.
 
Danke fuer Deine ausfuehrliche Antwort Ursi. Du bist gut in diesem Metier bewandert und ich seh keinen Grund Dir zu wiedersprechen.
Schau, ich bin diesem Forum beigetreten, weil hier erstaunlich gute Beitraege geschrieben werden, die sehr gute, bis aussergewoehnlich gute , bis wohl professionelle Geschichtskenntnisse voraussetzen. Die kann ich nur bewundern. Und viel dazulernen. Ebenso gibt es hier genug Denkanregungen und gute Hinweise...mission accomplished, 'grins'.
Der zweite Grund warum ich diesem Forum beigetreten war, ist zu beobachten wie heute gewisse historische Geschehnisse aus deutscher Sicht betrachtet werden, manches ist ziemlich gleich, doch es gibt auch nicht zu uebersehende Unterschiede und Einstellungen.
Natuerlich gibt es auch Missverstaendnisse , wohl auch kulturelle Differenzen, doch mit etwas gutem Willen sind sie leicht beseitigt.

Quelle:
1 Peter David Eicher: “Emperor Dead” and Other Historic American Diplomatic Dispatches. Congressional Quarterly, Washington, D.C. 1997,

Literatur:
Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie. Siedler, München 2008
Meine Literatur dazu:
'HIMMLER; A FULL-SCALE BIOGRAPHYOF ONE OF HITLER'S MOST RUTHLESS EXECUTIONERS'; by Peter Padfield'.
Buch ist den Geswchistern Scholl und der 'Weisse Rose' gewidmet.

Die Geschichte ist eigentlich dem Ungarn Kaszner zu verdanken. Er hat das Ganze organisiert. Dessen dramatische story wird wird wunderschoen im Buch 'KASZBER'S TRAIN'; by ANNA PORTER; The True Story of RezsoeKaszner, unknown Hero of the Holocaust beschrieben.


Sune Persson: Rettung im letzten Augenblick. Folke Bernadotte und die Befreiung Tausender KZ-Häftlinge durch die Aktion »Weiße Busse«. Åke Svenson: Die Weißen Busse (1945). Walter Schellenberg: Tagebuchskizze »Trosa-Memorandum« mit einer Einleitung von Stefan Scheil, Landt Verlag, Berlin 201
Zu diesem Thema passen auch diese zwei Buecher. Nicht unbedingt leicht zu lesende Lektuere, besonders die von Jehuda Bauer: 'Jews for Sale'. Und auch noch 'The Transfer Agreement' by EDWIN BLACK.Sehr ausfuehrlich.
Do have a nice day :)
 
@bibliophile mit dieser Belehrung unterstellst du fälschlich (gar absichtlich?) @Turgot Unkenntnis - was du dabei übersiehst: Turgot referiert da kurz und knapp die rassistische Perspektive der Nazis. Und die waren von ihren Rassentheorien überzeugt.
Was wir heute wissen, können wir nicht für die Zeit vor 80/90 Jahren voraussetzen.
Nicht gleich ausrasten. Habe nur hiesige Verhaeltnisse erwaehnt.
Wie's in DEU ist, keine Ahnung, interessiert mich auch nicht.
 
Der zweite Grund warum ich diesem Forum beigetreten war, ist zu beobachten wie heute gewisse historische Geschehnisse aus deutscher Sicht betrachtet werden, manches ist ziemlich gleich, doch es gibt auch nicht zu uebersehende Unterschiede und Einstellungen.
Natuerlich gibt es auch Missverstaendnisse , wohl auch kulturelle Differenzen, doch mit etwas gutem Willen sind sie leicht beseitigt.
Wie's in DEU ist, keine Ahnung, interessiert mich auch nicht.
:D :D :D :D :D :D :D
...kann jedem mal passieren, also halte dich an deinen eigenen Tipp.
Nicht gleich ausrasten.
;)
 
(....) Die Geschichte ist eigentlich dem Ungarn Kaszner zu verdanken. Er hat das Ganze organisiert. Dessen dramatische story wird wird wunderschoen im Buch 'KASZBER'S TRAIN'; by ANNA PORTER; The True Story of RezsoeKaszner, unknown Hero of the Holocaust beschrieben. (...)
Rudolf Kasztners Zug ist eine andere Retter Geschichte. Dabei ging es um die Rettung von ungarischen Juden, die im Juni 1944 von Budapest zuerst ins KZ- Bergen-Belsen gebracht wurden, anstelle in die Schweiz. Sie wurden dort als Geiseln festgehalten und erst am 6. Dezember 1944 gab Eichmann den Befehl das sie in die Schweiz weiterfahren dürfen. Sie kamen in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1944 in St. Margrethen (Grenzbahnhof) an.

Bei den freigekauften Juden aus Theresienstadt von denen ich geschrieben habe, war er nicht beteiligt, sondern das Ehepaar Recha und Isaac Sternbuch. Die sich an den Bundespräsidenten Jean-Marie Musy wandten. Grund war das er persönliche Kontakte zu NS-Kreisen hatte unteranderem zu Himmler. Die Verhandlungen liefen also zwischen Sternbuchs - Musy - Himmler und Walter Schellenberg. Diese Geschichte spielte sich im Februar 1945 ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rudolf Kasztners Zug ist eine andere Retter Geschichte. Dabei ging es um die Rettung von ungarischen Juden, die im Juni 1944 von Budapest zuerst ins KZ- Bergen-Belsen gebracht wurden, anstelle in die Schweiz. Sie wurden dort als Geiseln festgehalten und erst am 6. Dezember 1944 gab Eichmann den Befehl das sie in die Schweiz weiterfahren dürfen. Sie kamen in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1944 in St. Margrethen (Grenzbahnhof) an.
jup.
Bei den freigekauften Juden aus Theresienstadt von denen ich geschrieben habe, war er nicht beteiligt, sondern das Ehepaar Recha und Isaac Sternbuch. Die sich an den Bundespräsidenten Jean-Marie Musy wandten. Grund war das er persönliche Kontakte zu NS-Kreisen hatte unteranderem zu Himmler. Die Verhandlungen liefen also zwischen Sternbuchs - Musy - Himmler und Walter Schellenberg. Diese Geschichte spielte sich im Februar 1945 ab.
Danke fuer die Richtigstellung. Das Ehepaar Recha und Isaac Sternbuch hatten riesiges Glueck gehabt. Wer in Theresienstadt angekommen war, wurde vorher ja schon bis auf die Knochen gepluendert und beraubt.
Apropos 'Rettung von Juden', da fallen mir zwei weniger bekannte Aktionen ein: Der 'Kindertransport nach England', bei dem Eltrern ihre Kinder zur Sicherheit nach England geschickt hatten, im vollen Bewusstsein, sie wahrscheinlich nie wieder zu sehen. Must have been absolutely heart braking good-byes. Im Buch 'INTO THE ARMS OF STRANGERS' by Mark Jonathan Harper & Deborah Oppenheimer werden mehrere Faelle dieser Kinder eindrucksvoll beschrieben. Das Vorwort zum Buch hatte Lord Richard Attenborough geschrieben, quite touching actually.
Bei der zweiten Rettungsaktion nahm der Shaw von Persien waehrend des Krieges fast 1,000 polnische Kinder in einem Heim weit ausserhalb Teheran auf. Es gibt 'ne Menge Bilder davon, deshalb wurde mir das bekannt. Die Kinder wurden sogar sehr gut behandelt, es fehlte ihnen an nichts. Auch darueber gibts ein Buch:
'Tehran Children', A Holocaust Refugee Odyssey by Mikhal Dekel.

A child is an orphan when he has no parents.
A nation is an orphan when it has no children.

--- Rabbi Joseph Cahaneman of Panevezys
Tehran Children .
 
diese fanden nach meiner Kenntnis nicht während Hitlers letzter Tage im Führerbunker statt.
Genau, die fanden 1938/39 und 1939 bis 1943 statt.

Artikel zu den Teheran Kindern:

Das sind zwei andere Themen die wir in einem eigenen Thema diskutieren können. Den mit den letzten Tagen im Führerbunker haben sie nichts zu tun.
 
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Den Gefallen wuerde ich Dir gerne machen, jedoch habe ich weder Lust noch Zeit ein Buch durchzustoebern, dass ich vor mehr als 20 Jahren gelesen habe.
Dass Himmler sich ein Dossier an h.'s physischen und geistigen Zustand angefertigt hatte, sozusagen als Rueckversicherung , ist durchaus plausibel: schiesslich hatte sich H. wohl mehr als 100x auf Felix Kersten's Massagebett rumkneten lassen und dabei plauderten die beiden wohl ueber aktuelle Themen.

Inzwischen habe ich die Story über das angebliche Dossier bei Kersten selbst nachgelesen. Die "dicke Akte" soll ganze 26 Seiten umfasst haben.


Und hier nun ein podcast aus einem finnischen Dokumentarfilm ueber Felix Kersten und seine Faelschung eines sogenannten 'Bernadotte letter'
Das kann man auch hier nachlesen:

Kersten war, bei allen Verdiensten, höchst kreativ im Anfertigen von "Abschriften" oder Notizen über angebliche brisante Dokumente. Seine Meisterleistung war wohl der angebliche Hitler-Plan, das gesamte "holländische Volk" (Niederländer und Flamen) ab dem 20. April 1941 nach Osteuropa umzusiedeln - diesen Plan habe Kersten dank seines Einflusses auf Himmler verhindert:


Ich zitiere den letzten Absatz daraus:

"Was nun Kersten selbst angeht: er war ein Mensch voller Widersprüche; auffallend eitel, aber auch auffallend gutmütig, nach Ehrbezeigungen dürstend und stets bereit, Mitmenschen zu helfen, erfinderisch in Kleinigkeiten, aber nicht in der Lage, große Zusammenhänge zu sehen; er war schlau und zugleich naiv. Kersten hat sich mit großer Energie und ebensolchem Erfolg um die Freilassung niederländischer und anderer Gefangener und Verurteilter bemüht; bei dem Transport von tausend niederländischen Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück nach Schweden hat er eine bedeutende Vermittlerrolle gespielt, ebenso bei den Rettungsaktionen für einige zehntausend Juden im Frühjahr 1945, als er seinen Einfluß auf Himmler aufbot und bei diesen Bemühungen sein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Das sind bedeutende humanitäre Verdienste. Für die Geschichtswissenschaft jedoch erwies sich Felix Kersten als völlig unzuverlässiger Zeuge"​

Während die aufgebotenen Zeugen sich (abgesehen von dem, was ihnen Kersten suggeriert hatte) an überhaupt nichts Genaues erinnern konnten, konnte Kersten mit zahlreichen Details aufwarten, auch Farbe und Seitenzahl der von ihm erfundenen Akte hat er "getreulich" notiert: "Das Schriftstück befindet sich in einem gelben Schnellhefter und umfasst 43 mit der Maschine geschriebene Seiten."
Der angebliche Krankenbericht über Hitler - ein blaues Manuskript, bestehend aus 26 Seiten - soll sich hingegen in einer schwarzen Mappe befunden haben. Das mag glauben, wer will.




Siehe dazu:
"Ernst Günther Schenck (1904-1998) war ein deutscher Arzt, der während des Dritten Reiches zahlreiche Funktionen in Wehrmacht und SS bekleidete, zuletzt als Obersturmbannführer. Durch seine Arbeit in einem Notlazarett in der ehemaligen Reichskanzlei während der letzten Kriegstage kam es zur Begegnung mit Adolf Hitler, den er hinsichtlich des beabsichtigten Suizids beriet, weswegen unter anderem Joachim Fest und James P. O'Donnell Schencks Erinnerungen in ihren Publikationen verwerteten."---------https://www.biblio.com/book/patient-hitler-medizinische-biographie-hitler-adolf/d/1538996561

Kleines Detail zusätzlich: "1943 entwickelte er eine Proteinwurst, die für die SS-Fronttruppen gedacht war. Die Wurst, die aus Abfällen bestand, testete Schenck an 370 Häftlingen im KZ Mauthausen. Laut einem Brief des für das KZ-System verantwortlichen SS-Obergruppenführers Oswald Pohl an Heinrich Himmler starben bei diesem Ernährungs- bzw. Hungerexperiment etliche KZ-Häftlinge."
 
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