Eine Großmacht oder zumindest eine Regionalmacht konnte Italien nur auf Kosten der Donaumonarchie, auf Kosten des Osmanischen Reichs werden, und wenn Italien zu lange zögerte, auf das richtige Pferd zu setzen, dann war es nicht dabei, wenn das Fell des Bären verteilt wurde.
		
		
	 
Eine tatsächliche Großmacht, die in der Lage gewesen wäre mit den wirklich Großen auf Augenhöhe zu agieren, konnte Italien überhaupt nicht werden, oder jedenfalls nicht im Zusammenhang mit diesem Krieg.
Einfach weil die wirtschaftliche Basis fehlte und die ließ sich, was die industrielle Entwicklung angeht auch nicht einfach ohne weiteres nachholen, dafür fehlten die Bodenschätze, im Besonderen die fossilen Energieträger mit denen weder Italien überreichlich gesegnet war, noch die Territorien, die sich von Österreich-Ungarn oder Frankreich, was deren europäische Teile angeht erbeuten ließen.
Weite Teile der Adria und damit zum Teil auch Handelsströme aus dem Westbalkan heraus zu kontrollieren, war für Italien sicherlich sicherlich interessant und auch die  Möglichkeit auf dem Balkan ein wenig Fuß zu fassen.
Auf der anderen Seiten, mit Korsika, Nizza, Tunesien und Malta (die eventuell bei einem Sieg der Zentralmächte als Beute für Italien hätten winken können) hätte sich insofern eine interessante Position ergeben, als das Italien damit in die Lage gekommen wäre strategisch das zentrale Mittelmeer in Nord-Südrichtung zu kontrollieren und damit ein Gebiet, durch das ganze Ostafrika- und Asienhandel der des westlichen und mittleren Europas lief.
Auch das wäre perspektivisch sicherlich nicht uninteressant gewesen, nur angesichts des Umstands, dass die Zentralmächte dabei waren den Krieg zu verlieren (oder jedenfalls konnte es den Anschein haben) auch wesentlich weniger realistisch, als das was die Entente versprach.
	
		
	
	
		
		
			Andererseits war das das Risiko eines Krieges, die Leiden eines Krieges, die damit auch für die eigene Bevölkerung verbinden waren. und es war doch 1915 absehbar, dass es eben kein kurzer Krieg werden würde, dass eben auch hohe und sehr hohe Verluste auch bei der eigenen Armee zu erwarten waren.
		
		
	 
Ich weiß nicht, ob das zu erwarten war.
Als im Frühjahr 1915 verhandelt wurde, waren die großen Niederlagen Russlands im Osten noch nicht eingetreten. Der "Große Rückzug" und die definitive Räumung Polens durch Russland passierte erst, nachdem Italien in den Krieg eingestiegen war.
Und auch die die weiteren Ereignisse auslösende Schlacht von Gorlice-Tarnów, die am Anfang der verherenden Rückschläge für Russland (anfang Mai 1915) stand, wurde erst geschlagen, nachem sich Italien und die Entente im April 1915 geeinigt hatten und Italien sich auf den Kriegseintritt schon festglegt hatte.
Anfang 1915, war klar, dass die Entente-Mächte im Westen überlegen sein würden und es war vielleicht noch nicht so unbedingt klar, dass das im Westen ein Stellungskrieg bleiben würde.
Definitiv festgelaufen hatten sich die Kriegsparteien im Westen ja erst als sich in der sogenannten "Ersten Flandernschlacht" keine Möglichkeit mehr ergab durchzubrechen und diese abgebrochen werden musste.
Aber das war Mitte November 1914, dann wurde allmählich das Wetter für militärische Offensiven schlechter und an wirklich große Durchbruchskampagnen war ja während des Winters ohnehin nicht wirklich zu denken.
Es gab von Februar bis März 1915 den französischen Versuch in der Champagne die Deutschen Truppen zurück zu drängen, der Scheiterte, was man zum Teil aber möglicherweise noch den schwierigen Witterungsbedingungen des Frühjahrs annlasten konnte, während den Briten zwischen dem 10. und dem 12 März immerhin die Rückeroberung von Neuve-Chapelle gelang.
Viel mehr war aber im Westen als die Verhandlungen zwischen der Entente und Italien finalisiert wurden noch nicht passiert. Es gab noch keine Jahrelangen Erfahrungen mit Großoffensiven, die sich in den Stellungssytemen im Westen festrannten.
Das Ende 1914 nichts mehr ging, mag man sich damals möglicherweise auch mit Erschöpfung der Truppen erklärt haben und das bis deutlich ins Frühjahr 1915 hinein nicht viel ging, mit den Witterungsbedingungen.
Die erste wirlich große Offensive unter brauchbaren Außenbeedingungen im Westen in 1915, in Form der 2. Flandernschlacht, war als die Verhandlungen zwischen der Entente und Italien abgeschlossen wurden von der deutschen Seite gerade erst begonnen worden und sie war gescheitert, als Italien tatsächlich in den Krieg eintrat, während die Ententemächte ihren ersten größeren Angriffsversuch an der Westfront erst am 9. Mai begannen und bis in den Juni hinein lief.
Man konnte zu den Zeitpunkt sicherlich die Vorstellung haben, dass die Westmächte mit ihrer Materialüberlegenheit vielleicht den Ausbruch aus dem Stellungskrieg schaffen könnten.
Und Im Osten wurden die Russen zwar aus Ostpreußen herausgedrängt, standen aber nach wie vor Tief in Galizien, während sich im März 1915 die Festung Przemysl den Russen ergeben musste.
Auf dem Balkan waren die Österreichisch-Ungarischen Kräfte bis dato gescheitert.
Ich denke, dass man da schon damit rechnen konnte, dass das möglicherweise recht schnell gehen würde, zumal parallel mit Italien auch Rumänien mit der Entente über einen Kriegseintritt verhandelte (Bukarest zog allerdings angesichts Gorlice-Tarnów und der beginnenden Serie der russischen Niederlagen und Rückzüge in Polen und Galizien, also direkt vor der eigenen Haustüre zurück.
Ich denke die Italiener konnten ihrerzeit noch damit kalkulieren, dass die Westmächte deren Offensiven anrollen würden, eventuell durchbrechen könnten und vor allem auch damit dass die Österreicher möglicherweise am Ende waren.
Der Großteil von Galizien und die Bukowina waren bereits weg, aus Serbien hatten sich die Österreicher größtenteils zurückziehen können, die deutschen waren Anfang 1915 noch damit Beschäftigt Ostpreußen zu befreien und hatten nicht viele Kapazitäten um den Österreichern zu helfen und wenn sowohl Italien, als auch Rumänien in den Krieeg eintreten würden, würde das für die Donaumonarchie gleich zwei neue Fronten bedeuten während ihnen eigentlich die Truppen fehlten um das zu bespielen.
Zudem konnten die Rumänen vielleicht in der Lage sein den Russen die Kapartenpässe zu öffnen und ein Eindringen in die ungarische Teifebene und eventuell ine Offensive in Richtung Budapest zu ermöglichen.
Wenn man das als Bestandsaufnahme im April, 1915, als sich Italien final entschied sich der Entente anzuschließen, nimmt, dann hatte Rom möglicherweise durchaus damals die Vorstellung, dass es 5 vor 12 sei und man jetzt unbedingt in den Krieg einsteigen müsste, um noch dabei zu sein.
Hätte sich die Entscheidung in Italien noch 1,5 Monate bis in den Juni 1915 hinein hinausgezögert, und man hätte gesehen, wie die Ententemächte im Westen scheiterten und die russischen Positionen in Polen zusammenbrachen, hätte man möglicherweise andere Schlüsse gezogen und die Neutralität erstmal fortgesetzt.