Drususaltar

Das halte ich für die beschriebenen Feierlichkeiten auch für sehr wahrscheinlich. Derartige Plätze der Drususverehrung wird es im gesamten Reich auch in kleinerer Form gegeben haben.
Warum vermutest Du das? Weswegen hätte man ihn auch in Reichsteilen, zu denen er überhaupt keinen Bezug hatte, verehren sollen?
 
Warum vermutest Du das? Weswegen hätte man ihn auch in Reichsteilen, zu denen er überhaupt keinen Bezug hatte, verehren sollen?

Einen direkten Bezug hatte er sicherlich zu Raetien, Gallien, Germanien und in Rom selbst.
Da er offenbar als Nachfolger des Augustus gehandelt wurde, hatte er aber auch automatisch einen Bezug zu allen Reichsteilen, analog zu der Gaius-Lucius Verehrung. Drususaltäre ausserhalb der genannten Provinzen sind mir aber nicht bekannt.
Die von den antiken Historikern beschriebene Beliebtheit des Drusus hielt sehr lange an und ging wohl nahtlos auf seinen Sohn Germanicus und anfangs wahrscheinlich auch auf den Enkel Caligula über. Möglicherweise erklärt sich diese Kontinuität dadurch, dass eine übertriebene Verehrung des Drusus und seiner Nachkommen auch eine Form des gefahrlosen Protestes gegen Tiberius war:grübel: Und wahrscheinlich brauchte auch jede Zeit ihre Helden...

Gruß
jchatt
 
Der Altar des Drusus wurde laut Tacitus erst 16 n.Chr. von den aufständischen Germanen zerstört. Daraus ergeben sich für mich folgende Überlegungen:

Wenn dieser kurz nach dem Tod des Drusus errichtet wurde (evtl. 8/7 v. Chr.), so frage ich mich, warum die aufständischen Germanen diesen erst nach den Kriegen (1/5 n. Chr. - Großer Krieg; 9 n. Chr. - Varianischer Krieg) sowie den Vergeltungszüge des Tiberius (10/12 n. Chr.) und des Germanicus (14/16 n. Chr.) zerstörten? Wir reden hier immerhin von fast 25 Jahren! Und warum blieb der durch Ahenobarbus errichtete Altar des Augustus an der Elbe (3 v.Chr./1 n.Chr.) dagegen unversehrt?

Grüße in die Runde
 
Wenn dieser kurz nach dem Tod des Drusus errichtet wurde (evtl. 8/7 v. Chr.), so frage ich mich, warum die aufständischen Germanen diesen erst nach den Kriegen (1/5 n. Chr. - Großer Krieg; 9 n. Chr. - Varianischer Krieg) sowie den Vergeltungszüge des Tiberius (10/12 n. Chr.) und des Germanicus (14/16 n. Chr.) zerstörten? Wir reden hier immerhin von fast 25 Jahren!
Über den bellum immensum haben wir ja kaum Nachrichten, wir wissen gar nicht so genau, welches Territorium genau von ihm betroffen war. Wir sprechen heute vom immensum bellum, - 'ein gewaltiger Krieg' - weil uns das Velleius Paterculus aus seiner sehr subjektiven Sicht so offeriert. Aber der war auch Teilnehmer dieses Krieges und Panegyriker Tiberius', zwei Gründe für ihn, diesen ansonsten namenlosen und in anderen auf uns gekommenen Quellen kaum berücksichtigten 'Krieg' als 'gewaltig' darzustellen. Sueton schreibt lapidar: Data rursus potestas tribunicia in quinquennium, delegatus pacandae Germaniae status... - erneut wurde ihm die tribunizische Gewalt für fünf Jahre gegeben und er wurde delegiert, den Zustand Germaniens zu befrieden.

Und Cassius Dio lässt ihn gegen die Kelten [sic!] marschieren, die Weser überqueren und die Elbe erreichen, aber eigentlich habe Tiberius nichts erwähnenswertes (sicher nicht erinnerungswert es zu übermitteln) geleistet:

Ταῦτά τε ἅμα ἐγίγνετο, καὶ ἐπὶ τοὺς Κελτοὺς ἐστράτευσαν μὲν καὶ ἄλλοι τινές, ἐστράτευσε δὲ καὶ ὁ Τιβέριος. Καὶ μέχρι γε τοῦ ποταμοῦ, πρότερον μὲν τοῦ Οὐισούργου, μετὰ δὲ τοῦτο καὶ τοῦ Ἀλβίου, προεχώρησεν, οὐ μέντοι καὶ ἀξιομνημόνευτόν τι τότε γε ἐπράχθη, καίτοι καὶ αὐτοκράτορος μὴ ὅτι τοῦ Αὐγούστου ἀλλὰ καὶ τοῦ Τιβερίου ἐπ´ αὐτοῖς κληθέντος, καὶ τιμὰς ἐπινικίους Γαΐου Σεντίου τοῦ τῆς Γερμανίας ἄρχοντος λαβόντος, ἐπειδὴ μὴ μόνον ἅπαξ ἀλλὰ καὶ δεύτερον, φοβηθέντες αὐτούς, ἐσπείσαντο.
Quintessenz der Quellenschau: Ein gewaltiger Krieg ohne erwähnenswerte Ereignisse ;)
Wir haben hier zwei recht unzuverlässige Quellen, die eine, die Tiberius' Leistungen überhöhen, die andere, die seine Leistungen negieren möchte. Aber inhaltlich erfahren wir doch recht wenig, auch aus der dritten Q nicht, die nur mit einer beiläufigen Erwähnung, dass Germaniens Zustand befriedet werden musste, aufwartet.
Und warum blieb der durch Ahenobarbus errichtete Altar des Augustus an der Elbe (3 v.Chr./1 n.Chr.) dagegen unversehrt?
Haben wir denn überhaupt, außer der Erwähnung des Cassius Dio, dass Ahenobarbus diesen Altar errichtete, irgendeine weitere Nachricht über diesen Altar? Das wäre ja die Mindestvoraussetzung für deine Frage, warum er nicht zerstört wurde. Wenn nicht, kannst du auch nicht sagen, dass er nicht zerstört wurde. Dann wissen wir es einfach nicht.
 
@ELQ

einerseits hast du Recht. Die Quellen sind sehr dürftig. Jedoch wissen wir von diesen (Tacitus, Cassius Dio), dass der Grabhügel des Varus zerstört wurde, der Altar des Drusus und sämtliche befestigten Plätze in die Gewalt der Barbaren gerieten (bis auf einen). Die Zerstörung eines kaiserlichen Altars an der Elbe (Saale?) wäre mit angrenzender Sicherheit ebenfalls eine Schlagzeile Wert gewesen. Es muss andere Gründe gehabt haben, warum man diesen wahrscheinlich verschonte. Die Quellen sagen ja auch das "Freundschaftsverträge" geschlossen worden sind. Während Cassius Dio nur von jenseitigen Babrbaren an der Elbe bei der Expedition des Ahenobarbus spricht, steht im Tatenbericht des Augustus das u.a. die Semnonen und andere Germanenstämme um dessen "Freundschaft" gebeten hätten. Schließlich wurde zu jener Zeit das Land der Semnonen und Hermunduren von der Elbe bespült laut Velleius Paterculus (Feldzug Tiberius 5 n. Chr.). Die Semnonen schließe ich jedoch aus, da sie sich 17 n. Chr. zusammen mit den Langobarden der Koalition des Arminius anschlossen. Meine Vermutung wo dieser Altar gestanden haben könnte geht eher in Richtung Hermunduren. Für die spätere Zeit haben wir die Aussage des Tacitus, dass nur den Hermunduren der Eintritt zum Handel ins Reich gewährt worden ist und ohne das sie danach begehrt hätten. Seit wann diese Vereinbarung bestand wird zwar nicht gesagt, jedoch sind diese der einzige germanische Stamm, welcher nicht negativ im 1. Jh. den Römern aufgefallen ist. Weder zu Zeiten des Augustus, noch zu Lebzeiten des Tacitus unter Domitian. Das Privileg im Reich als Germane Handel treiben zu dürfen ist meiner Meinung nach nicht zu unterschätzen.
 
einerseits hast du Recht. Die Quellen sind sehr dürftig. Jedoch wissen wir von diesen (Tacitus, Cassius Dio), dass der Grabhügel des Varus zerstört wurde, der Altar des Drusus und sämtliche befestigten Plätze in die Gewalt der Barbaren gerieten (bis auf einen).
Tacitus und Sueton.
Da Tacitus nicht über den Augustus-Altar berichtete, muss er auch nicht von seiner Zerstörung berichten. Über diesen Altar finden wir nur etwas bei Cassius Dio. Wir wissen nicht einmal, ob die Aussage überhaupt zutrifft. Cassius Dio berichtet sinngemäß, dass Ahenobarbus von der Donau kommend die Elbe überquert habe und am Ufer der Elbe - ob am diesseitigen oder jenseitigen steht dort auch nicht - einen Altar errichtet habe. Das ist die einzige Nachricht, die von diesem Altar auf uns gekommen ist. Eine weitere Nachricht haben wir nicht, er kommt in der römischen Literatur also erst- und letztmalig vor, 230 Jahre nach seinem mutmaßlichen Bau. Solche Zeitspannen sind immer problematisch. Heute vor 231 war der Strum auf die Bastille. Nehmen wir an, heute würde ein französischer, oder sagen wir mal ein norwegischer Historiker etwas über den Sturm auf die Bastille schreiben, was in keiner Quelle vorkommt und in 2000 Jahren diskutierten die Leute darüber, ob das historisch sei: Das wäre dieselbe Situation, vor der wir mit der Nachricht des Cassius Dio über den Augustus-Altar an der Elbe stehen. Versteh mich nicht falsch: Ich will nicht behaupten, dass der Altar nie gebaut worden sei. Das Problem ist eben, dass wir nur diese eine Erwähnung haben und keine andere.

Die Quellen sagen ja auch, dass "Freundschaftsverträge" geschlossen worden sind. Während Cassius Dio nur von jenseitigen Barbaren an der Elbe bei der Expedition des Ahenobarbus spricht, steht im Tatenbericht des Augustus das u.a. die Semnonen und andere Germanenstämme um dessen "Freundschaft" gebeten hätten. Schließlich wurde zu jener Zeit das Land der Semnonen und Hermunduren von der Elbe bespült laut Velleius Paterculus (Feldzug Tiberius 5 n. Chr.). Die Semnonen schließe ich jedoch aus, da sie sich 17 n. Chr. zusammen mit den Langobarden der Koalition des Arminius anschlossen. Meine Vermutung wo dieser Altar gestanden haben könnte geht eher in Richtung Hermunduren. Für die spätere Zeit haben wir die Aussage des Tacitus, dass nur den Hermunduren der Eintritt zum Handel ins Reich gewährt worden ist und ohne das sie danach begehrt hätten. Seit wann diese Vereinbarung bestand wird zwar nicht gesagt, jedoch sind diese der einzige germanische Stamm, welcher nicht negativ im 1. Jh. den Römern aufgefallen ist. Weder zu Zeiten des Augustus, noch zu Lebzeiten des Tacitus unter Domitian. Das Privileg im Reich als Germane Handel treiben zu dürfen ist meiner Meinung nach nicht zu unterschätzen.
Das sind alles keine Nachrichten über den Altar. Vielleicht hast du Recht, vielleicht nicht. Das Schweigen der Quellen solltest du aber nicht als positiven Beleg dafür werten, dass der Altar nicht zerstört wurde. Warum werden die Zerstörung des Legionengrabes und des Drususaltars erwähnt? Weil das Grab innert eines Jahres nach seiner Errichtung zerstört wurde und Germanicus den Drusus-Altar wiederherstellte. Ob überhaupt ein Römer die Zerstörung des Augustus-Altars an der Elbe mitbekommen hätte, ist mehr als fraglich.
 
Es gibt eine Sage in Bergkamen-Oberaden über ein Drusus-Grab nahe des Römerlagers.

Ob die Sage kompletter Blödsinn ist oder etwas Wahrheit drin steckt, kann ich nicht beurteilen.
Ich finde, es ist eine schöne, romantische Vorstellung und wollte es daher mal posten:

Quelle:

(Empfehlenswerte Webseite. Mischung aus Sagen und tatsächlichen historischen Fakten im Ruhrgebiet.)

Die Sage:

In grauester Vorzeit, vielleicht bis zu den Germanen und Römern, mögen die sagenhaften Erinnerungen zurückreichen, von denen an langen Herbst- und Winterabenden die alten Leute erzählten. Der Affhüpper-Bauer in Oberaden Am Römerberg wusste davon viel, auch von dem dreifachen Sarge, in dem ein heidnischer König bestattet ist. Der Sarg liegt unweit der Stelle, wo der Rotherbach früher in die Lippe mündete. Der König ruht in drei Särgen, von denen der Innerste aus Gold besteht. Wer ihn ohne Furcht ausgräbt, wenn darüber ein Licht erscheint, wird unermesslich reich. Aber niemandem gelang das bis zu diesem Tag. Gold findet sich noch an einer anderen, gar nicht weit entfernten Stelle. Wer den Reichtum haben will, muss um Mitternacht zum Hellweg gehen, der von Lünen nach Hamm führt. Wo der Rotherbach den Hellweg quert, brennt dann über einem vergrabenen Schatz ein blaues Feuer, das Goldfeuerken heißt. Der Schatzgräber darf aber kein Wort sprechen, sonst sengt ihn die Flamme, und das Gold sinkt in bodenlose Tiefe.

Anmerkungen:
Gold- und Schatzfeuersagen verraten oft mehr, als gemeinhin vermutet wird. Bei der Annahme Otto Preins, in Oberaden liege eine römische Befestigung, spielte eine Goldfeuersage eine große Rolle. Die vorliegende Form wurde von dem verstorbenen Oberadener Bürgermeister Wilhelm Rumpf, der sie als Junge vom »aollen Affhüpper« hörte, dem Sammler erzählt.Was den »Heidenkönig« betrifft, so wird in diesem Zusammenhang von dem römischen Heerführer Drusus gesprochen, der unter Augustus zur Eroberung Germaniens aufbrach und aller Wahrscheinlichkeit nach das Oberadener Römerlager wohl um 11 v. Chr. anlegen ließ. Er starb 9 v. Chr. rechts des Rheins. Sein Leichnam wurde allerdings in Rom beigesetzt. Das »Grab des Heidenkönigs« wird Am Wüstenknapp westlich der ehem. Eisenhütte »Westfalia« (heute Deutsche Bergbau-Technik GmbH Industriestr 1)am Nordufer der Lippe vom Volk lokalisiert. Unweit ist die obenerwähnte Furt zu suchen (...). PalmeDer Hellweg ist die heutige Hammer Straße in Lünen. Der Rothenbach unterquert den Hellweg an der Hammerstr. / Ecke Am Rothenbach in Lünen–Wethmar. Ein Bauer Affhüppe(r) ist in Bergkamen nicht mehr wohnhaft. Das Römerlager Oberaden lag an der Alisostr. in Bergkamen–Oberaden.
 
Interessant!
Ich bin auch ein Fan und lese gern Sagen.
Mein Favorit ist allerdings der „Hör-Seelen-berg“ in Thüringen und da die Sage von Frau Venus/Tannhäuser und die Sage vom „Getreuen Eckhart“.
Man sagt ja, in diesen Berg laufen alle Fäden des alten germanischen Geister- und Götterglaubens zusammen, dessen Sinn und Gestalten durch die Christianisierung geändert und umgedeutet wurden.

Aber zurück in die Sagenwelt des Ruhrgebietes – Dein Thread.
Das Ruhrgebiet ist auch voll mit Sagen.
Die „Goldfeuersage“/Bergkamen ist ja nur eine von vielen.
Es gibt ja da viele Sagen von Nixen, Raubrittern und auch Zwergkönigen so z.B. Essen, Hamm, Hattingen, Datteln, Duisburg, Herne, Ennepetal, Mülheim, Witten, Oberhausen usw.
 
Das Ruhrgebiet ist auch voll mit Sagen.
Die „Goldfeuersage“/Bergkamen ist ja nur eine von vielen.
Ja, stimmt.
Ich empfehle die o.g. Seite sagenhaftes-ruhrgebiet.de

Da sind auch tatsächlich historische Gegebenheiten gelistet.

Auf Grund der Seite konnte ich mehrere vorchristliche Opfersteine zuordnen, auch das Versteck eines Räubers kenne ich.
 
Es gibt eine Sage in Bergkamen-Oberaden über ein Drusus-Grab nahe des Römerlagers.
In der Sage selbst ist doch gar nicht von einem Drusus-Grab die Rede, sondern nur in den Anmerkungen wird darüber spekuliert, dass mit dem "Heidenkönig" Drusus gemeint sein könnte.

Abgesehen von der Frage, wie alt die Sage tatsächlich ist: Ihr lässt sich absolut nichts zur Identität des "Heidenkönigs" entnehmen, auch nichts zur Datierung (außer "in grauester Vorzeit" und offenbar vor der Christianisierung). Drusus wiederum war weder König noch wurde er in Germanien bestattet.
 
Schon klar. Nur bietet die Sage - so wie sie auf der von Dir verlinkten Seite erzählt wird - überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür, dass es sich beim "Heidenkönig" um Drusus handeln könnte. Man könnte dahinter jeden beliebigen Römer (Wie wäre es z.B. mit Varus? Der starb auch in Germanien.) oder auch Nicht-Römer aus vorchristlicher Zeit vermuten. Oder, wahrscheinlicher, dass sich dahinter überhaupt keine konkrete historische Gestalt verbirgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Legende mit einer historischen Persönlichkeit zusammen hängen sollte, müsste man dann nicht eher nach jemandem suchen, der in der Nähe begraben wurde und weniger nach jemandem, der in der Nähe ein Lager errichten ließ?
 
Sagenhaft ist auch, dass man um 1606 im niederländischen Didam glaubte, die Gebeine des Drusus gefunden zu haben.

Zuerst berichtete Werner Teschenmacher (1590-1638) in seinen Annales Cliviae, Juliae, Montium davon. Der Schädel soll noch eine Zeitlang im Schloss des Hauptortes der Gemeinde , in s-Heerenberg, aufbewahrt worden sein.

Der Historiker von Emmerich, Everhard Wassenberg, lieferte 1667 einen Fundbericht in Originalsprache nach:
Jacob van Haefften, ein Schepper unnd Koopmann, ingeseten Burger to Nymwegen, Opboerder der Contributie int Landt van Kuyck unnd in der Betow, heeft Anno 6. et 7. laten affbreecken den Thoren to Diethem, so geheiten was Mors, ex Donato Comitis Hermanni, by wylen 8. oder 9. by wylen 15. oder 16. oder 20. Arbeyders van boven affbreeckende. Deser Thoren ist rondt gewesen, van omtrint 12. Voeten dick gegaten Werck van Duffstein und ander Matery, inwendich omtrint 15. oder 16. Voeten wyt wesende. Darin aen einer Syden gelegen ein doden Menschen Corper in allen sijnen Gebeins gestreckt recht op sijnen Rugh, so ein Man gewesen, als aen dem Hoofft unnd sunst aen der Groten van allen Gebeenten toe sehen was. Mit dem Hoofft neest Drusborgh na den Noorden, mit dem Nieder-lich?cin nac dem Sud-Ost, oder na Elten, liggende in den Thoren an der Ost-Syden, villicht nac Italien. Hebbende beyde syne volle Armen neben aen sijnen Syden und syne volle Beenen an Scheenen und Bassen fijn neven malckanderen plat op die Eerden op dem Grundt-Werck van den Thoren liggende, sonder eenige Kiste oder ander Matery onder sich allein der blote Grundt, gein apparentie van Kleder, doch van Schuhen, die neffens hem gelegen, daerby gefunden 15. oder 16. oder 20. Kannen van ongelijker Groote gelyck den Siburgschen, daer van 8. oder 10. by malckanderen, die anderen allenthalven durch den Thoren gelegen waren. Oick ist by hem gefunden aeneener Syden viel Assen, oick viel Butten van allerley Gedierten, van Haesen, Knynen etc. Boven diesen doden Corper omtrint 2. Man hoge wesende een sterck Gewolffs; in midden des Gewolffs hebbende ein Gat van 3. Voeten ungefehrlich. Welck Gat men vermudet baven recht heuop durch die 2. andere Gewulfften hin utgegaen, vielicht


Danach verliert sich die Spur der Gebeine.

Auch wenn dort sehr wahrscheinlich nicht Drusus gefunden wurde, erstaunt mich doch, dass man es anfangs 17. Jh. für möglich hielt. Später zog man noch einen "hunnischen Fürsten" in Betracht.
Abgesehen von Drusus - kann man obigem Bericht etwas Brauchbares entnehmen, was auf die zeitliche Herkunft des Toten schließen lässt?

Die Legende, dass Drusus in dieser Gegend am Fuß des Eltenbergs begraben worden sei, ist offenbar alt und hielt sich sicher bis ins 19. Jh.. Der Eltenberg als Standort für den Drususaltar wird auch heute noch vertreten: Der Drususaltar
Zudem ist es gerade nach dieser Quellenlage durchaus wahrscheinlich, dass sich hier auf dem Eltener Berg der Altar des Drusus befunden hat, denn für diesen Ort sprechen sich alle antiken Schreiber gleichermaßen aus, und ausgerechnet hier war Drusus während seines Aufenthaltes in Germanien äußerst präsent.
 
Der Eltenberg als Standort für den Drususaltar wird auch heute noch vertreten: Der Drususaltar

... von einem Gastwirt (seit einigen Jahren im Ruhestand) aus Rees am Niederrhein nahe der niederländischen Grenze, der alle Örtlichkeiten, die im Zusammenhang mit der Varusschlacht stehen (Aliso, Drususaltar, Schlachtfeld) folgerichtig am Niederrhein beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze lokalisiert hat.

Auf der verlinkten Seite werden ganz unterschiedliche Dinge durcheinandergeworfen:

- Das von Drusus errichtete Tropaion
- Der für Drusus (aller Wahrscheinlichkeit nach in Mainz) errichtete Kenotaph
- Der für Drusus errichtete, zerstörte und von Germanicus wiederhergestellte Altar


Die Legende, dass Drusus in dieser Gegend am Fuß des Eltenbergs begraben worden sei, ist offenbar alt und hielt sich sicher bis ins 19. Jh..

Wo hast Du diese Legende gefunden? Ich finde nur den "Drususbrunnen", und es würde mich wundern, wenn dieser schon vor dem 19. Jahrhundert so geheißen hätte.
 
Wo hast Du diese Legende gefunden? Ich finde nur den "Drususbrunnen", und es würde mich wundern, wenn dieser schon vor dem 19. Jahrhundert so geheißen hätte.
Mit Legende meine ich den Glauben, man hätte damals im 17. Jh. in Didam Drusus gefunden. Didam in der Gemeinde Montferland liegt ja am Fuße des Eltenbergs, wenn auch auf niederländischem Boden.
Dieser Glaube war im 19. Jh. als Sage scheinbar noch vorhanden.
In dem nicht weit vom Fusse des Montferland gelegenen Städtchen s Heerenberg hat sich die Sage erhalten Drusus sei dort begraben und es wurde daselbst früher auch ein Haus oder Thurm als die Begräbnissstätte gezeigt.

 
Solche Zeitspannen sind immer problematisch. Heute vor 231 war der Strum auf die Bastille. Nehmen wir an, heute würde ein französischer, oder sagen wir mal ein norwegischer Historiker etwas über den Sturm auf die Bastille schreiben, was in keiner Quelle vorkommt und in 2000 Jahren diskutierten die Leute darüber, ob das historisch sei: Das wäre dieselbe Situation, vor der wir mit der Nachricht des Cassius Dio über den Augustus-Altar an der Elbe stehen.
Solche Zeitspannen sind immer problematisch. Heute vor 231 war der Sturm auf die Bastille. Nehmen wir an, in 1300 Jahren würde die Abschrift einer Abschrift des Werkes eines französischen, oder sagen wir mal eines norwegischen Historikers gefunden, welches vorgibt heute etwas über den Sturm auf die Bastille zu schreiben, was in keiner Quelle vorkommt, und in 1800/2000 Jahren diskutierten die Leute darüber, ob das historisch sei:
Das wäre dieselbe Situation, vor der wir mit der Nachricht des Cassius Dio über den Augustus-Altar an der Elbe stehen.
 
Solche Zeitspannen sind immer problematisch. Heute vor 231 war der Sturm auf die Bastille. Nehmen wir an, in 1300 Jahren würde die Abschrift einer Abschrift des Werkes eines französischen, oder sagen wir mal eines norwegischen Historikers gefunden, welches vorgibt heute etwas über den Sturm auf die Bastille zu schreiben, was in keiner Quelle vorkommt, und in 1800/2000 Jahren diskutierten die Leute darüber, ob das historisch sei:
Das wäre dieselbe Situation, vor der wir mit der Nachricht des Cassius Dio über den Augustus-Altar an der Elbe stehen.
Nein, heute, vor 231 Jahren war nicht der Sturm auf die Bastille, der Beitrag, den du zitierst, wird in zwei Monaten fünf Jahre alt. Der ist schon in der Vorschule.
 
Ja, und? Was hat das mit meiner Präzisierung Deines damals geäusserten, ja durchaus berechtigten Einwandes zu tun?
 
Zurück
Oben