Besonders schön ist auch eine Stelle bei Cassius Dio, bei der Caesar erst ins Wasser fällt, sich dann seines schweren Purpurmantels entledigen muss, während die Ägypter ihn beschossen, er aber einhändig schwimmend in der linken Hand mehrere Dokumente, die er nicht nass werden ließ. Da muss Caesar wohl ins Tote Meer, statt in den Hafen von Alexandria gefallen sein, wenn er so gar nicht untergehen wollte... :fs:
Schulz meint dazu nur süffisant: "Dio hätte es einmal versuchen sollen; aber vielleicht war er ja Nicht-Schwimmer und wäre ertrunken..." (394)
Diese Episode überliefert auch Sueton. (Sueton, Caesar 64)
Sueton berichtet, Caesar wäre in Alexandria durch einen Ausfall der Feinde genötigt gewesen, einen Kahn zu besteigen, in den sich auch einige andere seiner Leute hineinstürzten.
Caesar sei daraufhin ins Meer gesprungen und habe sich durch Schwimmen auf ein Schiff gerettet, das 200 Schritte entfernt war. "Dabei hielt er die Linke hoch über Wasser, um Papiere, die er bei sich hatte, nicht nass werden zu lassen. Seinen Feldherrnmantel schleppte er mit den Zähnen nach, damit er nicht als Siegeszeichen in die Hände der Feinde fiel."
Von Beschuss weiß Sueton nichts, und anders als bei Cassius Dio, gelingt es Caesar nicht nur die Staatspapiere, sondern auch den Feldherren-Mantel mitzunehmen.
200 Schritte einhändig zu schwimmen und dabei die Akten zu retten, darf man einem halbwegs geübten Schwimmer durchaus zutrauen, und Cassius Dio berichtet eine Episode, die recht ähnlich auch Sueton berichtet. (Sueton, Caesar 64).
Ich muss sagen, dass ich die Süffisanz gegenüber Cassius Dio nicht so recht nachvollziehen kann. Ja, er erreicht nicht die Qualität seines Vorbildes Thukydides, auch nicht die epische Breite und Dichte eines Tacitus.
Das Militär war nicht seine Welt, und das merkt man ihm an. Anders als Thukydides, Josephus, Velleius Paterculus oder Ammianus Marcellinus hat Cassius Dio wohl nie Truppen ins Feld geführt.
Er verwendet viele Latinismen, wodurch stellenweise die Verständlichkeit leidet. Cassius Dio projiziert gelegentlich Entwicklungen und Phänomene seiner eigenen Zeit in eine frühere Vergangenheit, wo sie anachronistisch wirken.
Dennoch schreibt Cassius Dio einen klaren, verständlichen Stil. Trotz einiger Schwächen und Anachronismen ist Cassius Dios Geschichtswerk als Quelle von hohem Wert, für die Zeit der späten antoninischen Dynastie und die Zeit der Severer ist er eine wertvolle Quelle, eine unschätzbare Quelle, und wenn Cassius Dio auch nicht Thukydides, sein Vorbild erreicht, so hat sein Werk doch eine hohe Qualität verglichen mit Herodian oder der Historia Augusta.
Das Militär war nicht seine Welt, er besaß wohl keine eigene militärische Erfahrung, hat niemals Truppen im Feld kommandiert. Er hatte ein Faible für Ausschmückungen und theatralische Szenen. Trotz all der Kritik, die man gegen Cassius Dio anführen kann, ist der Quellenwert seines Geschichtswerks dennoch recht groß. Dass er Ereignisse herbeiphantasiert kann man ihm nicht vorwerfen, und für die Zeit der späten Antonine und der Severer ist er sogar eine wertvolle Quelle.
Eigentlich kann man als Historiker nur dankbar dafür sein, dass uns Teile von Cassius Dios Geschichtswerk erhalten blieben.
Er mag nicht die Qualität eines Tacitus, Thukydides, Josephus oder Ammianus Marcellinus erreicht haben, aber er überragt doch Herodian, Zosimos und die Autoren der Historia Augusta.