Stefan_Schaaf
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Ich möchte hier Europas Rolle in der Weltgeschichte seit derfrühen Neuzeit etwas einordnen, hierbei kann es natürlich nicht umeine umfassende Darstellung gehen, nur um einen kurzen Überblick.
Kurz gesagt ist Europas Rolle für den Fortgang der Weltgeschichte seit der frühen Neuzeit entscheidend. Nie vorher hat eine Kultur, die westlich-atlantische Kultur, die Welt in einem derartigen Ausmaß geprägt. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert verbreiteten sich europäische Erfindungen und Entdeckungen, Gedanken, Ideen und Konzepte sowie wissenschaftliche Theorien und Methoden beinahe auf der gesamten Welt und wurden zum Maßstab dafür, was als modern zu gelten hatte. Tatsächlich handelte es sich in der schieren Menge und der erreichten Tiefe des neuen Wissens und der darauf beruhenden Erfindungen und Entwicklungen um einen geschichtlich einmaligen Ausbruch von Kreativität, der die gesamte Erde transformierte, beinahe keine Kultur unberührt ließ, und sie auf ein ganz neues Level brachte. Grundlage hierfür war u.A. eine ungeheure, vorher unbekannte Ausweitung des verfügbaren Wissens. Es fand tatsächlich eine Revolution des Wissens statt, die durch die Entwicklung einer eigenen Methodologie und Erkenntnistheorie sowie der durchgehenden Einführung der Mathematik und des Experiments in den Naturwissenschaften möglich wurde. Entscheidend war aber auch eine Offenheit für Wissen, Fortschritt und neuartige Entwicklungen sowohl bei den Eliten wie auch in breiten Teilen der Bevölkerung, die durch eine regelrechte Medien und -Kommunikationsrevolution seit der frühen Neuzeit unterstützt wurde. Im Folgenden möchte ich einige Meilensteine der oben skizzierten Entwicklung auflisten:
- Mikroskop: Zacharias Janssen (Niederlande) ca.1590
- Teleskop: Galileo Galilei (Italien, verbesserte Version),1609
- Pendel (zurZeitmessung): Christiaan Huygens(Niederlande), 1656
-Blitzableiter: Benjamin Franklin (USA), aber erste europäische Anwendung durch Prokop Diviš (Böhmen), 1754
- Dampfmaschine (moderne Version): Thomas Newcomen, 1712, James Watt, 1769 (verbesserte bereits bestehende Modelle)
- Photographie: Joseph Nicéphore Niépce (Frankreich), 1826
- Eisenbahn (Dampftriebwagen): George Stephenson (England), 1825 (erste Fahrt der „Locomotion“)
- Dynamit:
Alfred Nobel (Schweden), 1867
- Dieselmotor:
Rudolf Diesel (Deutschland), 1897, Einführung eines effizienteren Verbrennungsmotors.
- Fernsehen
Manfred von Ardenne (Deutschland), 1931 (erste öffentliche Demonstration)
- Computer:
Konrad Zuse (Z1, Deutschland, 1938)
- Speicherchip:
Dov Frohmann entwickelte den ersten lösch- und programmierbaren Speicherchip (EPROM) bei Intel im Jahr 1971. Robert H. Dennart erfand 1966 den DRAM-Speicher (Dynamic Random Access Memory). Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup gelten als Erfinder der Speicherchipkarte (ca. 1969)
- Genom-Sequenzierung:
2003 (Humangenomprojekt)
Mir ist klar, daß bei vielen der genannten Erfindungen Urheber sowie Datum der Entwicklung umstritten sind. Ich habe mich an die geläufigsten Zuschreibungen und Datierungen gehalten. Einige der Erfindungen wurden in den USA getätigt, allerdings zählen die USA natürlich zum westlich-atlantischen Kulturkreis, der wesentlich auf Europa fußt. Die bloße Aufzählung einiger wesentlicher Erfindungen kann natürlich nicht die epochale Bedeutung Europas und des westlich-atlantischen Kulturkreises für die Entwicklung der Menschheit seit der frühen Neuzeit wiedergeben. Alleine nur die Aufzählung und kurze Einordnung auch nur der wichtigsten Erfindungen würde ganze Bibliotheken füllen. Um einen Maßstab zu geben, sei nur erwähnt, daß in dem Werk "Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte" von Hans-Joachim Braun nach dem Jahr 1500 praktisch nur noch Erfindungen vorkommen, die aus Europa oder den USA stammen, mit einigen wenigen Ausnahmen, die aber auch aus Ländern kommen, die von der westlich-atlantischen Kultur maßgeblich geprägt wurden. Und dies liegt nicht an einem etwaigen "Eurozentrismus" des Autors. Nein, die westliche Zivilisation war einfach derart dominant in dem genannten Zeitraum. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts änderte sich allmählich dieses Verhältnis, und Nationen wie Japan, Südkorea, Taiwan und natürlich China gewannen an Einfluß. Die Dominanz des Westens nähert sich ihrem Ende, oder ist sogar bereits eingetreten. Aber für rund 300 Jahre war Europa (und der westlich-atlantische Kulturkreis) die maßgebliche Kraft auf diesem Planeten, und brachte die Menschheit auf ein ganz neues Level, was (nicht nur) Wissenschaft, Forschung und Technik sowie die Weiterentwicklung von Mathematik und Philosophie anbelangt. Die Anwendung dieses neuen Wissens veränderte das Leben beinahe der gesamten Menschheit grundlegend.
Kurz gesagt ist Europas Rolle für den Fortgang der Weltgeschichte seit der frühen Neuzeit entscheidend. Nie vorher hat eine Kultur, die westlich-atlantische Kultur, die Welt in einem derartigen Ausmaß geprägt. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert verbreiteten sich europäische Erfindungen und Entdeckungen, Gedanken, Ideen und Konzepte sowie wissenschaftliche Theorien und Methoden beinahe auf der gesamten Welt und wurden zum Maßstab dafür, was als modern zu gelten hatte. Tatsächlich handelte es sich in der schieren Menge und der erreichten Tiefe des neuen Wissens und der darauf beruhenden Erfindungen und Entwicklungen um einen geschichtlich einmaligen Ausbruch von Kreativität, der die gesamte Erde transformierte, beinahe keine Kultur unberührt ließ, und sie auf ein ganz neues Level brachte. Grundlage hierfür war u.A. eine ungeheure, vorher unbekannte Ausweitung des verfügbaren Wissens. Es fand tatsächlich eine Revolution des Wissens statt, die durch die Entwicklung einer eigenen Methodologie und Erkenntnistheorie sowie der durchgehenden Einführung der Mathematik und des Experiments in den Naturwissenschaften möglich wurde. Entscheidend war aber auch eine Offenheit für Wissen, Fortschritt und neuartige Entwicklungen sowohl bei den Eliten wie auch in breiten Teilen der Bevölkerung, die durch eine regelrechte Medien und -Kommunikationsrevolution seit der frühen Neuzeit unterstützt wurde. Im Folgenden möchte ich einige Meilensteine der oben skizzierten Entwicklung auflisten:
- Buchdruck mit beweglichen Lettern: Johannes Gutenberg (Mainz), ca.1440–1450
- Mikroskop: Zacharias Janssen (Niederlande) ca.1590
- Teleskop: Galileo Galilei (Italien, verbesserte Version),1609
- Pendel (zurZeitmessung): Christiaan Huygens(Niederlande), 1656
-Blitzableiter: Benjamin Franklin (USA), aber erste europäische Anwendung durch Prokop Diviš (Böhmen), 1754
- Dampfmaschine (moderne Version): Thomas Newcomen, 1712, James Watt, 1769 (verbesserte bereits bestehende Modelle)
- Photographie: Joseph Nicéphore Niépce (Frankreich), 1826
- Eisenbahn (Dampftriebwagen): George Stephenson (England), 1825 (erste Fahrt der „Locomotion“)
- Elektromagnetismus &Generator: Michael Faraday (England), 1831
- Telegraphie: verschiedene Erfinder und Vorläufer, 1837 Einführung des durch Samuel Morse konstruierten, und 184 verbesserten Schreibtelegraphen
- Funk: Guglielmo Marconi, 1897
- Telefon (umstritteneUrheberschaft): Meucci 1854 (Prototyp), Graham Bell Patent 1876
- Rundfunk (Radio): Marconi, Heinrich Hertz, Nicola Tesla- Chemische Düngemittel: Justus von Liebig, 1840
- Anästhesie (moderne Methode):
William Morton (USA), aber erstmalig angewendet durch Horace Wells (USA) und Humphry Davy (England), 1846- Dynamit:
Alfred Nobel (Schweden), 1867
- Dieselmotor:
Rudolf Diesel (Deutschland), 1897, Einführung eines effizienteren Verbrennungsmotors.
- Röntgenstrahlen:
Wilhelm Conrad Röntgen (Deutschland), 1895- Fernsehen
Manfred von Ardenne (Deutschland), 1931 (erste öffentliche Demonstration)
- Strahlflugzeug:
Hans von Ohain (Deutschland, 1937), Frank Whittle (Großbritannien, 1937)- Atomreaktor (erste Kettenreaktion):
Enrico Fermi (Italien, USA), 1942- Transistor:
John Bardeen, Walter Brattain, und William Shockley (USA, aber mit europäischer Einbindung der Forschung),- Computer:
Konrad Zuse (Z1, Deutschland, 1938)
- Speicherchip:
Dov Frohmann entwickelte den ersten lösch- und programmierbaren Speicherchip (EPROM) bei Intel im Jahr 1971. Robert H. Dennart erfand 1966 den DRAM-Speicher (Dynamic Random Access Memory). Jürgen Dethloff und Helmut Gröttrup gelten als Erfinder der Speicherchipkarte (ca. 1969)
- World Wide Web:
Tim Berners-Lee (England), 1989–1991- Genom-Sequenzierung:
2003 (Humangenomprojekt)
Mir ist klar, daß bei vielen der genannten Erfindungen Urheber sowie Datum der Entwicklung umstritten sind. Ich habe mich an die geläufigsten Zuschreibungen und Datierungen gehalten. Einige der Erfindungen wurden in den USA getätigt, allerdings zählen die USA natürlich zum westlich-atlantischen Kulturkreis, der wesentlich auf Europa fußt. Die bloße Aufzählung einiger wesentlicher Erfindungen kann natürlich nicht die epochale Bedeutung Europas und des westlich-atlantischen Kulturkreises für die Entwicklung der Menschheit seit der frühen Neuzeit wiedergeben. Alleine nur die Aufzählung und kurze Einordnung auch nur der wichtigsten Erfindungen würde ganze Bibliotheken füllen. Um einen Maßstab zu geben, sei nur erwähnt, daß in dem Werk "Die 101 wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte" von Hans-Joachim Braun nach dem Jahr 1500 praktisch nur noch Erfindungen vorkommen, die aus Europa oder den USA stammen, mit einigen wenigen Ausnahmen, die aber auch aus Ländern kommen, die von der westlich-atlantischen Kultur maßgeblich geprägt wurden. Und dies liegt nicht an einem etwaigen "Eurozentrismus" des Autors. Nein, die westliche Zivilisation war einfach derart dominant in dem genannten Zeitraum. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts änderte sich allmählich dieses Verhältnis, und Nationen wie Japan, Südkorea, Taiwan und natürlich China gewannen an Einfluß. Die Dominanz des Westens nähert sich ihrem Ende, oder ist sogar bereits eingetreten. Aber für rund 300 Jahre war Europa (und der westlich-atlantische Kulturkreis) die maßgebliche Kraft auf diesem Planeten, und brachte die Menschheit auf ein ganz neues Level, was (nicht nur) Wissenschaft, Forschung und Technik sowie die Weiterentwicklung von Mathematik und Philosophie anbelangt. Die Anwendung dieses neuen Wissens veränderte das Leben beinahe der gesamten Menschheit grundlegend.
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