10 wichtigsten Schlachten für die Geschichte Europas

Also Schlachten aufzählen, gleich welcher Epoche, wäre nicht mein Problem.
Die Geschichte der Menschheit ist übervoll mit Schlachten und man könnte bald zu der Schlussfolgerung gelangen, sich gegenseitig abmurksen liegt in der Natur des Menschen, zumindest machtbesessener Menschen.
Mein Problem ist, ich habe mit meinen 73ig noch immer nicht begriffen welchen Sinn diese vielen Schlachten hatten und welchen Sinn die heutigen Schlachten machen. Ich komme immer wieder zu der Schlussfolgerung, Schlachten haben zu keiner Zeit einen Sinn gehabt.

Die dümmste und ungesundeste aller Möglichkeiten des menschlichen Handelns bestand stets im massenweisen gegenseitigen Abschlachten.
Wenn das offenkundig so ist, dann bestaunt man unvermeidlich eine Unvernuft.
 
Die Schlacht an der Milvischen Brücke

Wir hatten die Schlacht an der Milvischen Brücke im Reli Unterricht und unser Reli Lehrer hat gesagt, dass sie entscheidend sei für die Geschichte der Christenheit, stimmt Delron, die Schlacht war wichtig
 
hatl, es gibt einen oft einen Grund für Schlachten z.B. den D-Day in der Normandie, weil die Amerikaner, Kanadier und Briten wollten Europa vom Faschismus befreien und die Demokratie wieder herstellen.
 
Vorweg - Gottseidank gibt es keine Instanz die darüber entscheidet, welches die wichtigsten besagten 10 Schlachten seien, i.e. - was immer ich aufliste, ich habe auf jeden Fall recht. :cool:

Alsdann und in chronologischer Reihengfolge:

- 480 v .Chr. die Seeschlacht von Salamis - Bewahrung des hellenischen Kulturkreises
- 31 v. Chr. die Seeschlacht von Actium - Ende des Duumvirates, Konsolidierung des Römischen Reiches unter einem Herrscher
- 1066 die Schlacht von Hastings - Ende der angelsächsischen Herrrschaft über England, in der Folge stetiger Aufstieg Englands zur europäischen Großmacht
- 1588 das Ende der Spanischen Armada - Brandbeschleuniger des spanischen Niederganges, Beginn der globalen britischen Seemachtstellung
- 1781 die Belagerung von Yorktown - Ende der britischen Herrschaft in den 13 Kolonien, Unabhängikeit der USA
- 1815 die Schlacht von Waterloo - selbsterklärend, oder?
- 1914 die Schlacht an der Marne - Scheitern des Schlieffenplans, baldiges Ende des Bewegungskrieges im Westen, vier Jahre Patt
- 1942 die Schlacht um Midway - Ende der japanischen Expansion, die USA übernehmen die Initiative im Pazifikkrieg
- 1944 D Day - auch selbsterklärend
- 1944 Operation Bagration - Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte, die Rote Armee ist ab da endgültig in der Offensive
 
In deiner Aufzählung fehlt die wichtige Schlacht um Moskau im Jahre 1941. Die Wehrmacht erlitt nicht vor El Alamein oder Stalingrad die Niederlage, die schließlich den Ausgang des Krieges bestimmte.
Mit dem Scheitern der Offensive um die sowjetische Hauptstadt und den anschließenden Gegenangriff der Roten Armee, mit dem Erleiden hoher Verluste und dem Fehler personeller und materieller Reserven des deutschen Heeres sowie der Verschärfung des Arbeitskräfteproblems in de Rüstung und den erschreckenden Rohstoffengpässen war nicht nur eine Schlacht verloren gegangen - der sogenannte Blitzkrieg im Osten und damit Hitlers Gesamtstrategie war bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gescheitert.
 
Ich habe eher vereinzelte Zweifel an den angenommenen Folgen:
- 1066 die Schlacht von Hastings - Ende der angelsächsischen Herrrschaft über England, in der Folge stetiger Aufstieg Englands zur europäischen Großmacht
Sicher, diese Schlacht hat für Jahrhunderte die britischen Inseln geprägt, England, Wales, Schottland, Irland, deren Oberschicht teils aus Anglonormannen bestand. Aber bis zum Aufstieg GBs als europäische Großmacht? Was ist damit gemeint? Das mittelalterliche England im Hundertjährigen Krieg oder das Empire? Bei letzterem würde ich doch 1066 für ziemlich nachrangig halten.

- 1588 das Ende der Spanischen Armada - Brandbeschleuniger des spanischen Niederganges,
Halte ich für überbewertet. Eine riesige Niederlage für Philipp, ein riesiger Sieg für Elisabeth, aber Langfristwirkung? Vielleicht eher, dass England anglikanisch blieb, als Auswirkungen auf Spanien. Spaniens Probleme lagen eher in Italien und den Niederlanden.
 
Hier fehlt die Operation Dynamo von 1940, wohingegen der Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte 1944 meiner Meinung nach irrelevant ist, zu dem Zeitpunkt war der Krieg für Nazideutschland eh schon verloren.
 
Mir würde die Schlacht von Nancy fehlen.

Das Verschwinden des Burgundischen "Mittelreiches" und die letztlich über Jahrhunderte gehende Auseinandersetzung der Habsburger mit den Französischen Königen um Teile der Konkursmasse, sollte man, denke ich, in Sachen Geschichtsmächtigkeit nicht unterschätzen.
 
- 1066 die Schlacht von Hastings - Ende der angelsächsischen Herrrschaft über England, in der Folge stetiger Aufstieg Englands zur europäischen Großmacht
Na ich weiß nicht. Hätten in England weiterhin angelsächsische Könige regiert und (anders als die normannischstämmigen Könige) somit keinen Fuß in Frankreich gehabt, hätten sie vermutlich in den folgenden Jahrhunderten eher nicht weite Teile Frankreichs unterworfen. Bloß: Damit war es mit Ende des Mittelalters ohnehin wieder vorbei. Ich sehe aber keinen Grund, wieso nicht auch angelsächsische Könige nach und nach die gesamten britischen Inseln unterwerfen und in der Neuzeit die Seeherrschaft und ein Kolonialreich erringen können hätten.
- 1942 die Schlacht um Midway - Ende der japanischen Expansion, die USA übernehmen die Initiative im Pazifikkrieg
Ich würde hier eher Pearl Harbor nennen. Grund: Der Krieg gegen die USA war für Japan nicht zu gewinnen. Japan hatte ihn in dem Moment verloren, in dem es ihn begann. Indem es die USA angriff, verlor es aber auch seine anderen Kriege im Pazifikraum und damit seine Position als militärische Großmacht und ostasiatische Hegemonial- und Kolonialmacht. Auch wenn Japan bei Midway gewonnen hätte, wäre es gegen die US-Übermacht an Ressourcen langfristig nicht angekommen (von der Atombombe jetzt einmal ganz zu schweigen).
- 1944 D Day - auch selbsterklärend
- 1944 Operation Bagration - Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte, die Rote Armee ist ab da endgültig in der Offensive
1944 war der Krieg für Deutschland längst verloren, die endgültige Niederlage war so oder so nur noch eine Frage der Zeit. Auch eine erfolgreiche Abwehr der Invasion in der Normandie hätte das nicht geändert.
 
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- 1815 die Schlacht von Waterloo - selbsterklärend, oder?
Ich würde eher Leipzig 1813 vorschlagen.

Die einzige Konsequenz, wenn Napoléon bei Waterloo gesiegt hätte, wäre gewesen, dass er sich dann mit einer schwer angeschlagenen Armee den Österreichern und Russen zur Schlacht hätte stellen müssen, während Preußen und Großbritannien zeit gehabt hätten sich zu erholen und neue Ressourcen und Truppen auszuheben.

Gegen alle 4 anderen europäischen Großmächte zusammen war auch Napoléon so lange ihm nur die Ressourcen Frankreichs zur Verfügung standen langfristig chancenlos.
1813, als er noch Ressourcen aus halb Europa herauszieehen konnte und Preußen und Österreich ein Schatten ihrer selbst waren, hätte das möglicherweise noch anders ausgesehen.
 
Das schöne ist, jeder kann seine eigene Wahl treffen und hat, wie ich eingangs erwähnte, recht damit. Danke für die konstruktiven Vorschläge, doch ich bleibe bei meiner Wahl. Die Frage ist ja auch, welche man als die wichtigsten Schachten ansieht und nicht welche, die entscheidendsten waren.

Halte ich für überbewertet. Eine riesige Niederlage für Philipp, ein riesiger Sieg für Elisabeth, aber Langfristwirkung? Vielleicht eher, dass England anglikanisch blieb, als Auswirkungen auf Spanien. Spaniens Probleme lagen eher in Italien und den Niederlanden.
Habe ich ganz bewusst ausgewählt, denn 1588 markiert einen Zeitenwende: Spanien verliert seine Vormachtstellung. Ja, auch durch den Konflikt mit den Niederlanden, aber nichts steht symbolisch so sehr für Spaniens langsamen Niedergang, wie der Untergang der Armada. Ebenso markiert 1588 den ernsthaften Beginn von Englands Aufstieg zur internationalen Seemacht. Von nun an kann niemand mehr die Royal Navy auf Jahrhunderte ernsthaft gefährden - keine Niederländer, keine Franzosen, keine Spanier. Rückschläge gab es immer mal wieder, aber Englands Flotte wurde nur immer stärker. Von daher sehe ich 1588 als ganz entscheidendes Ereignis an.

Ich würde eher Leipzig 1813 vorschlagen.
Vorschlag ernsthaft erwogen und selbigem nicht gefolgt. Warum? Weil Leipzig das napoleonische Zeitalter nicht beendet hat. Das war eindeutig und unbestreitbar Waterloo.

Interessanter Aspekt, unbestreitbar und ein guter Einwurf. Henri Dunant hat aber keine Feldzüge geführt und Schlachten gewonnen. Solferino, so blutig es auch war, ist nur eine Schlacht in einem Krieg gewesen, an desen Ende die Einigung Italiens steht. Schön für Italien, ärgerlich für Habsburg, aber die Machtverhältnisse in Europa haben sich dadurch nicht entscheindend verändert.

In deiner Aufzählung fehlt die wichtige Schlacht um Moskau im Jahre 1941. Die Wehrmacht erlitt nicht vor El Alamein oder Stalingrad die Niederlage, die schließlich den Ausgang des Krieges bestimmte.
Mit dem Scheitern der Offensive um die sowjetische Hauptstadt und den anschließenden Gegenangriff der Roten Armee, mit dem Erleiden hoher Verluste und dem Fehler personeller und materieller Reserven des deutschen Heeres sowie der Verschärfung des Arbeitskräfteproblems in de Rüstung und den erschreckenden Rohstoffengpässen war nicht nur eine Schlacht verloren gegangen - der sogenannte Blitzkrieg im Osten und damit Hitlers Gesamtstrategie war bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gescheitert.
Ja, stimmt alles. Aber durch das unbedingte Beharren Hitles darauf, eine Front halten zu wollen, die nicht zu halten war und so jede Möglichkeit für einen strategischen Rückzug und eine dramatische Frontverkürzung, die viele Vorteile gebracht hätte, gab der "Führer" ja immer gern den idiotischen Befehl des Haltens bis zum letzten Mann aus. Bagration zerstörte diese letzte, wen auch nur theoretische Chance. Darum Bagration und nicht Moskau 1941, als die Wehrmacht, das ist absolut wahr, den Höhepunkt ihrer Schaffenskraft unwiderbringlich überschritten hatte, wenn dieser Vergleich erlaubt ist.

In diesem Zusammenhang denke ich natürlich auch an den von mir hochverehrten Henning von Tresckow, damals Stabschef der 2. Armee. Ich glaube, der Umstand, dass er einer der entscheidenden Planer des 20. Juli gewesen, zugleich aber tausend Kilometer von Berlin entfernt, war einer der Bausteine des Scheiterns. Mit Tresckow und seiner ungeheueren Tatkraft am 20. Juli in Berlin wäre die Sache vielleicht doch noch gut ausgegangen.

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Na ich weiß nicht. Hätten in England weiterhin angelsächsische Könige regiert und (anders als die normannischstämmigen Könige) somit keinen Fuß in Frankreich gehabt, hätten sie vermutlich in den folgenden Jahrhunderten eher nicht weite Teile Frankreichs unterworfen. Bloß: Damit war es mit Ende des Mittelalters ohnehin wieder vorbei. Ich sehe aber keinen Grund, wieso nicht auch angelsächsische Könige nach und nach die gesamten britischen Inseln unterwerfen und in der Neuzeit die Seeherrschaft und ein Kolonialreich erringen können hätten.
Tja, wir werden es nie erfahren. Hastings aber war eine Zeitenwende in der englischen Geschichte, ich glaube, darin sind wir uns einig? Und es ist nun einmal so, dass die normannsichen Könige und danach die Plantagenets massiv in Frankreich mitgemischt haben. Am Ende für nichts - allles in Frankreich verloren und anschließend die Selbstzerfleischung zwischen York und Lancaster. Und doch ging England aus all dem nicht als Verlierer hervor, sondern als europäische Macht des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, eine Macht, die danach nur immer weiter anwuchs. Ob das unter einem Æthelred dem soundovielten auch so gekommen wäre? Wie gesagt, werden wir nie wissen.

Ich würde hier eher Pearl Harbor nennen. Grund: Der Krieg gegen die USA war für Japan nicht zu gewinnen. Japan hatte ihn in dem Moment verloren, in dem es ihn begann. Indem es die USA angriff, verlor es aber auch seine anderen Kriege im Pazifikraum und damit seine Position als militärische Großmacht und ostasiatische Hegemonial- und Kolonialmacht. Auch wenn Japan bei Midway gewonnen hätte, wäre es gegen die US-Übermacht an Ressourcen langfristig nicht angekommen (von der Atombombe jetzt einmal ganz zu schweigen).
Ja, wenn du es so siehst, dann hätte Japan den Konflikt gar nicht erst beginnen sollen! :cool: Spaß beiseite - natürlich hätte Japan die USA militärisch nicht besiegen können, das war ja auch nicht das Ziel. Der Unterschied zwischen Pearl Harbor und Midway ist aber, dass der 7. Dezember den USA zwar große Verluste an Menschenleben und Schiffen einbrachte, der Verust dieser Schiffe aber keinen Unterschied machte was die Schlagkraft der US Navy betraf, denn Schlachtschiffe waren während des gesamten Pazifikkrieges nur schweres und lautes Beiwerk, sowohl auf amerikanischer als auch auf japanischer Seite. Eine wichtige Schlacht entschieden hat keines diese Schiffe. Das waren bekanntlich die Flugzeugträger und während die USA die Verluste der Lexington und Yorktown im Frühjahr 1942 verkaften konnten, sah das für Japan nach dem Untergang von vier Trägern ganz anders aus. Japan war nicht in der Lage, einen Flugzeugträger nach dem anderen rauszuhauen, die USA aber schon. Am Ende des Krieges verfügte die US Navy über sage und schreibe 30 schwere und über 70 (!!) Geleit- und leichte Träger.

Der Verlust von Kaga, Akagi, Hiryu und Soryu schränkte die strategischen Möglichkeiten der kaiserlich japanischen Kriegsmarine auf einen Schlag derart ein, dass sie den Amerikanern zur See kaum noch offensiv begegnen konnte. Daher meine Wahl.

1944 war der Krieg für Deutschland längst verloren, die endgültige Niederlage war so oder so nur noch eine Frage der Zeit. Auch eine erfolgreiche Abwehr der Invasion in der Normandie hätte das nicht geändert.
Nö, hätte es nicht, das Sterben und Morden hätte schrecklicherweise eben noch länger angehalten. Der 6. Juni 1944 aber ist derart symbolträchtig, dass er weit über allem anderen im europäischen Bereich des II. Weltkrieges steht und zwar in der kollektiven Erinnerung aller Beteiligten. Gut, in Deutschland wird natürlich auch Stalingrad in einem Atemzug mit dem D-Day genannt, aber eben auch nur hier und aus nachvollziehbaren Gründen. Von daher ist der D-Day ein sogar ganz besonders wichtiges Ereignis.

Mir würde die Schlacht von Nancy fehlen.

Das Verschwinden des Burgundischen "Mittelreiches" und die letztlich über Jahrhunderte gehende Auseinandersetzung der Habsburger mit den Französischen Königen um Teile der Konkursmasse, sollte man, denke ich, in Sachen Geschichtsmächtigkeit nicht unterschätzen.
Interessanter Gedanke, wirklich. Aber was folgte daraus? Burgund verschwand von der Landkarte der Mächtigen, Habsburg und Frankreich kassierten das Erbe und viel mehr war erstmal nicht. Außer, dass Wien und Paris künftig noch schlechter aufeinander zu sprechen waren, aber das hätten auch andere Konflikte zuwege gebracht. Ich gebe gern zu, dass die nun noch "engere" Nachbarschaft künftige Kriege geradezu herausforderte, aber das war ja auch vorher schon der Fall, oder? Sagen wir so - die Aufteilung Burgunds hat die kommenden Konflikte zwischen Habsburg/Österreich, Habsburg/Spanien und Frankreich beschleunigt. Aber die haben sich über so viele Jahrhunderte miteinander geprügelt - ist Nancy da in deinen Augen wirklich herausragend?

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a, stimmt alles. Aber durch das unbedingte Beharren Hitles darauf, eine Front halten zu wollen, die nicht zu halten war und so jede Möglichkeit für einen strategischen Rückzug und eine dramatische Frontverkürzung, die viele Vorteile gebracht hätte, gab der "Führer" ja immer gern den idiotischen Befehl des Haltens bis zum letzten Mann aus. Bagration zerstörte diese letzte, wen auch nur theoretische Chance. Darum Bagration und nicht Moskau 1941, als die Wehrmacht, das ist absolut wahr, den Höhepunkt ihrer Schaffenskraft unwiderbringlich überschritten hatte, wenn dieser Vergleich erlaubt ist.

Nach Moskau 1941 war klar, das sich die Sowjetunion nicht mal eben im Vorbeigehen zu besiegen war. Im Sommer 1942 konnte nur noch eine der drei Heeresgruppen, die Heeresgruppe Süd, offensiv tätig werden. Wo das schließlich endete, Stalingrad, ist bekannt. Ich bleibe dabei, Moskau 1941 war die Wende, denn nun war jedermann klar, das es ein langer Abnutzungskrieg werden würde, für den Deutschland nicht gerüstet war.
 
Ja, Moskau war eine entscheidende Wende, aber wenn es noch irgendeine theoretische Hoffnung gab sich der totalen Niederlage zu entziehen, wurde diese im wahrsten Sinn des Wortes im Juni '44 zerschlagen. Letzte kleine Chance vertan.

Aber das ist eh spekulativ, weil der Herr "Führer" ja sowieso niemals einem Rückzug zugestimmt hätte.
 
Es gibt dutzende Schlachten, die eine "Wende" darstellten. Johann Sobieskis Sieg am Kahlenberg 1683 fiele da z.B. noch ein.
Ob diese Wende auch ohne diese Schlacht eingetreten wäre, ist dementsprechend spekulativ, die Diskussion der Bedeutung daher schwierig.
Die Schlacht auf dem Amselfeld 1389 ist eine der wenigen, die eher unabhängig vom Ausgang bis heute eine überragende Bedeutung in der Region hat.
 
Habe ich ganz bewusst ausgewählt, denn 1588 markiert einen Zeitenwende: Spanien verliert seine Vormachtstellung. Ja, auch durch den Konflikt mit den Niederlanden, aber nichts steht symbolisch so sehr für Spaniens langsamen Niedergang, wie der Untergang der Armada. Ebenso markiert 1588 den ernsthaften Beginn von Englands Aufstieg zur internationalen Seemacht. Von nun an kann niemand mehr die Royal Navy auf Jahrhunderte ernsthaft gefährden - keine Niederländer, keine Franzosen, keine Spanier. Rückschläge gab es immer mal wieder, aber Englands Flotte wurde nur immer stärker. Von daher sehe ich 1588 als ganz entscheidendes Ereignis an.
Ich weiß nicht.... 1588 ware eine schwere Niederlage für die Spanier. Aber Spaniens eigentliche Probleme lagen doch ganz woanders. Ich denke eher, dass die spanische Niederlage, der englische Sieg für GB viel bedeutsamer war, weil er den Sieg des Anglikanismus und Protestantismus über den Katholizismus brachte. Spanien hatte erhebliche wirtschaftliche Probleme, Inflation, Kriege an allen Ecken und Enden und eine disfunktionale Gesellschaft, in der das Verhältnis von hidalgo (Niederadeligem, trotzdem zu fein für eine andere Arbeit als das Kriegshandwerk oder ein Studium) zu arbeitender Gesellschaft in einem völligen MIssverhältnis stand, umso mehr, als man Juden 1492 aus dem Land vertrieben hatte und den Morisken das Leben schwer machte (sie wurden 1608/09 dann endgültig vertrieben). Zudem gab es einen ständigen Abfluss von Leuten in die amerikanischen Kolonien.
 
Nach Moskau 1941 war klar, das sich die Sowjetunion nicht mal eben im Vorbeigehen zu besiegen war. Im Sommer 1942 konnte nur noch eine der drei Heeresgruppen, die Heeresgruppe Süd, offensiv tätig werden. Wo das schließlich endete, Stalingrad, ist bekannt. Ich bleibe dabei, Moskau 1941 war die Wende, denn nun war jedermann klar, das es ein langer Abnutzungskrieg werden würde, für den Deutschland nicht gerüstet war.
Sehe ich genauso.

Mit der Schlacht vor Moskau beginnend zum Oktober 1941 bis in den Januar 1942 hineinein wurde der Nimbus des ungesiegbaren deutschen Herres zerschlagen.
 
Ich sehe, hier tun sich geerade einige Themenfelder auf, die möglicherweise eigene interssante Diskussionen hervorbringen könnten.:)


Vorschlag ernsthaft erwogen und selbigem nicht gefolgt. Warum? Weil Leipzig das napoleonische Zeitalter nicht beendet hat. Das war eindeutig und unbestreitbar Waterloo.
Ich weiß nicht, ob es so etwas, wie ein "napoléonisches Zeitalter" gibt, bzw. ob der etwas hochtrabende Begriff "Zeitalter" für eine Periode von mehr oder weniger an die 15 Jahre angemessen ist.

Zum Problem von Epochengrenzen:

Epochengrenzen haben in der Geschichtsschreibung generell eher den Charakter von Modellen und Arbeitsdefinitionen, die durchaus nicht unbedingt allgemeingültig sein müssen, von dem her halte ich die Argumentation, dass eine Schlacht ein Zeitalter benndet habe für etwas schwierig.
Ich würde sagen, dass hängt von der Betrachtungsweise der Nachwelt ab.

Ich würde was Waterloo angeht z.B. wie folgt argumentieren:

Der Wiener Kongress 1814/1815 hatte für Europa bereits eine neue Ordnung eingeläutet, bevor die Schlacht von Waterloo geschlagen wurde und in meiner Interpretation war Waterloo nicht so sehr die letzte große Schlacht der Napoléonischen- oder der Revolutionsepoche sondern die erste Bewährungsprobe des europäischen Mächtesystems des 19. Jahrhunderts, die bestätigte, dass dieses System die Probleme der Zeit bearbeitn und für relative Machtbalance in Europa und damit eine relativ stabile Ordnund in Europa sorgen konnte, die bis in die 1850er-1860er Jahre hinein im Großen und Ganzen hielt.

Eine andere Argumentation dagegen Waterloo als Abschlusspunkt zu sehen, wäre die Frage: "Wie sah Napoléon das eigentlich selbst?" Wollte der noch einmal da weiter machen, wo er 1813/1814 gescheitert war, oder sah er in der Stimmung in Frankreich einfach nur die Chance für sich und seine Familie Macht, Einfluss und Reichtum in Frankreich zurück zu erobern.
Ich halte mich weder für Napoléon, im Allgemeinen, noch für die "Herrschaft der 100 Tage" im Speziellen, für einen besonderen Experten, aber nach dem, was ich so gelesen habe, wollte Napoléon diesen Waffengang nicht, versuchte sich defensiv zu verhalten und auch die eigene Bevölkerung nicht wieder durch neue Aufrüstungen zu belasten, so lange bis sich abzeichnete, dass mit den anderen Großmächten zu keiner friedliche Lösung zu kommen war.

Er zog dann nach Belgien, aber wohl weniger in der Absicht einen neuen großen Eroberungsfeldzug zu beginnen, als mehr um die dort stehenden preußischen und britischen (wobei eher und den britischen Fahnen befindliche, Briten waren nur ein geringer Teil von Wellingtons Armee) Truppen zu schlagen, bevor diese die Chance haben würden sich mit den anrückenden Österreichern und Russen zu vereinigen, weil dann die Übermacht absehbar viel zu groß gewesen wäre.


Interessanter Gedanke, wirklich. Aber was folgte daraus? Burgund verschwand von der Landkarte der Mächtigen, Habsburg und Frankreich kassierten das Erbe und viel mehr war erstmal nicht. Außer, dass Wien und Paris künftig noch schlechter aufeinander zu sprechen waren, aber das hätten auch andere Konflikte zuwege gebracht. Ich gebe gern zu, dass die nun noch "engere" Nachbarschaft künftige Kriege geradezu herausforderte, aber das war ja auch vorher schon der Fall, oder? Sagen wir so - die Aufteilung Burgunds hat die kommenden Konflikte zwischen Habsburg/Österreich, Habsburg/Spanien und Frankreich beschleunigt. Aber die haben sich über so viele Jahrhunderte miteinander geprügelt - ist Nancy da in deinen Augen wirklich herausragend?
Zugegeben, könnte man sagen, Konfliktstoff für Frankreich und Habsburg gab es auch in Italien, ich meine aber dass das Verschwinden dieses "Zwichenreiches" für größere Probleme sorgte, die in the long run dann ein bisschen auf die Konstruktion der "Erbfeindschaft" zwischen Frankreich und Deutschland im 19. Jahrhundert hinläuft, einfach weil das Verschwinden dieses Reiches eine Basis für eine Serie von Konflikten zur Folge hatte, die sich zu diesem Narrativ verwursten leißen.

Eine andere, nicht unmittelbare, aber im weiteren Verlauf aus diesen Umständen resultierende Konsequenz für Europa, ist die machtpolitische Verklammerung zwischen dem Reich und Spanien dadurch, dass den Reglungen, die Karl V. traf die Niederlande erstmal an die spanische Krone gingen.
Die damit verbundene Reichsstandschaft der spanischen Könige und das Hineinziehen Spaniens in die Reichspolitik hatte z.B. mit Hinblick auf den 30-Jährigen Krieg durchaus nicht zu unterschätzende Auswirkungen.
 
Der Unterschied zwischen Pearl Harbor und Midway ist aber, dass der 7. Dezember den USA zwar große Verluste an Menschenleben und Schiffen einbrachte, der Verust dieser Schiffe aber keinen Unterschied machte was die Schlagkraft der US Navy betraf, denn Schlachtschiffe waren während des gesamten Pazifikkrieges nur schweres und lautes Beiwerk, sowohl auf amerikanischer als auch auf japanischer Seite. Eine wichtige Schlacht entschieden hat keines diese Schiffe.
Trotzdem konnte Schlachtschiffen durchaus noch eine wichtige Bedeutung zukommen, zumal Ja in Sachen Feindaufklärung und Ortungstechnologie eher im Rückstand war.

Mit Schlachtschiffen lässt sich, sofern sie nicht bereits in großer Entfernung geortet und bekämpft werden können, natürlich prinzipiell Druck auf einen Trägerverband ausüben und durch die Schaffung einer Ablenkung, eigene vulnerable Ziele wie Träger schützen.

Außerdem konnten Schlachtschiffe durchaus einigermaßen zügig zu mindestens behelfsmäßigen Trägern umgebaut werden.

Die von dir genannten "Akagi" und "Kaga" waren ursprünglich nicht als Träger konzipiert sondern als Schlachtkreuzer und Schlachtschiff.
Wären die Schlachtschiffe beim Angriff auf Pearl Habour nicht beschädigt worden, hätte man bei einem Teil auch an Konversion denken und möglicherweise relativ zügig noch ein paar Hilfslugzeugträger zusätzlich haben können.

Das einfach als ein paar zusätzliche Gedanken.
 
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