19. August - es beginnt der Untergang der DDR

Ralf.M

Aktives Mitglied
Heute am 19.August vor 35 Jahre begann der Prozess des Untergangs der DDR.
Das war zum "Paneuropäische Picknick".
Eine Friedensdemonstration ungarischen Oppositionellen an der ungarischen – österreichischen Grenze zwischen Sopron (dt. Ödenburg) und dem Ort Sankt Margarethen im Burgenland/Österreich
An dieser Demonstration nahmen auch ca. 600 bis 700 DDR Bürger teil.
Mit Zustimmung ungarischer und österreichischer Behörden sollte bei der Veranstaltung ein Grenztor symbolisch für drei Stunden geöffnet werden.
Die DDR Bürger nuzten dies zur Flucht in den Westen.

Und es passiert an diesen 19. August noch so einiges andere mehr.

Zum Beispiel:
  • die Rote Armee begann 1944 unter den Decknamen „Operation Bagration" eine Großoffensive in deren Folge die deutsche Heeresgruppe Mitte zerschlagen wurde. Bagration – der Name des Fürsten Pjotr Iwanowitsch Bagration (* 1765 in Georgien - † 1812 Sima ländlische Ortschaft im Bezirk Jurjew Polski/Russland) aus der königlichen Dynastie der georgischen Bagratiden.
  • Und Iosif Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt auch „Sosso“, später dann „Koba“ und später dann „Stalin“ begann 1936 mit seinem „Grossen Terror“. Gunnar Heinsohn ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe, Professor für Sozaialpädagogik an der Uni Bremen und freier Publizist nennt die Zahl von wenigstens 4,4 Millionen Menschen die da Stalins Mordgelüsten zum Oper fielen.
Ja, ja, der August war nicht nur die Zeit des „3 Tage Songs“.
 
Zuletzt bearbeitet:
War nicht der 02.Mai 1989 der Anfang vom Ende?
Am jenem 02.Mai begann Ungarn die Sperranlagen an der Grenze zu Österreich abzubauen. Diese Grenze verwandelte sich jenseits der fortbestehenden Grenzkontrollen doch über weite Strecken zu einer Art von „grüner“ Grenze. Dadurch wurde das Risiko des illegalen Grenzübertritts massiv reduziert.
Hinzu kam für die Bürger der DDR die Perspektive nach Budapest zu reisen und sich in der bundesdeutschen Botschaft Pässe ausstellen zu lassen und mit diesen nach Österreich zu gelangen.
 
Der Anfang vom Ende der DDR war m.E. die Einleitung von Glasnost und Perestroika durch Gorbatschow ab 1986, die die DDR-Führung nicht mitgehen wollte. Das Verbot des sehr beliebten Maganzins "Sputnik" im November 1988 sorgte für Unruhe in der Bevölkerung, selbst in Parteikreisen. Dann kam noch die gefälschte Kommunalwahl im Mai 1989 mit begleitenden Verhaftungen und Abschiebungen in die Bundesrepublik dazu. Am 4. Juni kam es in Peking zum Massaker auf dem Tian’anmen-Platz, wozu es ein zustimmendes Statement von Egon Krenz gab, das die Bevölkerung aufregte. Ab August flüchteten sich DDR-Bürger in die Prager Botschaft, von der sie dann ab September mit Zügen über die DDR in die Bundesrepublik ausreisen konnten. Auf den DDR-Bahnhöfen, durch die die Züge fuhren, kam es zu tumultartigen Szenen. Die Grenzöffnung in Ungarn wurde schon angesprochen. Am 7. Oktober feierte dann die DDR-Nomenklatura den 40. DDR-Geburtstag, während draußen erste Bürger demonstrierten. In Plauen fand die erste große, organisierte Demonstration statt, die die Welle von friedlichen Wende-Demonstrationen einleitete. Am 9. Oktober fand die erste Montagsdemonstration in Leipzig statt. Es war eine aufregende Zeit.
 
Es war ja m.W. das erste Mal nach dem Mauerbau das DDR Büger ohne Formalitäten die Grenze in ein freies Land bei dieser Gelegenheit - Paneuropäische Picknick - wechseln konnten.
Und selbst der Deutsche Bundestag schreibt in einen Online Beitrag im Bereich „Kultur und Geschichte“ zum Thema „Die Geschichte der Grenzöffnung 1989 in Ungarn“:

„ … Am 19. August kam es in Sopronpuszta im Rahmen des Paneuropäischen Picknicks zu einer Massenflucht von DDR-Bürgern über die ungarisch-österreichische Grenze.
Drei Wochen später wurde die Entscheidung der ungarischen Regierung bekanntgegben, die Grenze für die DDR-Flüchlinge, die sich in Ungarn aufhielten, zu öffnen.
In den darauffolgenden Wochen sind 57 000 DDR-Bürger über Ungarn in die Bundesrepublik Deutschland geflohen...“.

Mag sein das dies einige anders bewerten. Jedenfalls für mich und meinen Bekannten war das der Anfang vom Ende.

Und was die Monatszeitschift Sputnik (Reader’s Digest) anbelangt.

Ich glaube die kostete im Monat 2,- M. Die paar Zeitschriften die wir im Kombiat per Abo bezogen waren kaum, um nicht zu sagen überhaupt nicht verkaufbar an die Belegschaftsmitglieder. Man gab diese meißten kostenlos ab.
Im Netz lese ich was von Prodeststurm nach dem Verbot am 18.11.1988. Mir ist nicht bekannt dass bei uns da jemand prodestierte. Warum sollte man auch? Man konnte sich zu dieser Zeit sowieso nicht auf eine russische Zeitschrift berufen.
 
Mein Beitrag war als Ergänzung, nicht als Widerspruch gedacht. Ich kann mich erinnern, dass das Verbot des sowjetischen Magazins "Sputnik" für erhebliche Aufregung bei meinen Lehrern (ich war damals Schüler) und im Freundeskreis meiner Eltern sorgte. Unabhängig davon, ob man diese Zeitschrift las oder nicht, sie kam aus der Sowjetunion und alles, was vom großen sozialistischen Bruder kam, war sakrosankt. Das Verbot war ein Symbol dafür, dass sich die DDR vom Kurs der Sowjetführung unter Gorbatschow abwendete. In der DDR-Bevölkerung hatte aber die Politik von Glasnost und Perestroika Hoffnung geweckt, die damit erledigt war. Ich weiß noch, wie sich selbst eine extrem linientreue Lehrerin regelrecht geschockt im Unterricht zeigte.
 
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