Man kann nur sagen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass zum fraglichen Zeitraum der See zum größten Teil zugefroren war. Dass 1242 ein milder Winter war, ist eher unwahrscheinlich.
Gemessen an den von
@Stilicho eingestellten Daten (sofern übertragbar) musste es auch kein besonders milder Winter gewesen sein.
Wenn wir den 12. April gemäß gregorianischem Kalender als Datum der Schlacht annehmen und uns daran orientieren, wann im Durchschnitt die Eisflächen aufzubrechen/abzutauen beginnen und man mindestens mal annehmen müsste, dass sie instabil werden, ist man gemäß Daten ("Date of break-up") beim 4. April.
Natürlich besteht die theoretische Möglichkeit, dass man es 1442 mit einer extrem langen Eisperiode zu tun hatte, wie du das unterrstellst.
Nur, du untestellst das, mit der Begründung, dass am Jahresanfang 1442 in Ungarn die Donau zugefrohren sei.
Freilich ohne Diskussion darüber:
- Ob das in dieser Form tatsächlich der Fall gewesen ist oder eine literarische Übertreibung.
- Wenn es der Fall gewesen ist, an welcher Stelle ( damalige Breite, Fließgeschwindigkeit etc. und damit notwendige Temperaturen)
- Ob ein potentielles Zufrieren deses Flusses möglicherweise auch damit zu tun haben könnte, dass er, weil möglicherweise ein ungewöhnlich trockenes Jahr vorangegangen war zu dieser Zeit ungewöhnlich wenig Wasser führte.
etc.
Auch hast du mir nach wie vor nicht erklärt:
- Warum ein in Ungarn besonders streng ausfallender Winter automatisch auch am Peipussee ungewöhnlich streng ausfallen muss.
- Und wie du darauf kommst, dass ungewöhnlich niedrige Temperaturen zu Jahresanfang automatisch bedeuten müssen, dass der Winter auch besonders lange angehalten haben muss.
Da gibt es, wie ich das sehe nach wie vor einige offene Fragen, die ich nicht abgeräumt sehe und weswegen ich auch keinen Anlass sehe eine besonders lange Eissaison für 1442 à priori vorauszusetzen.
Ich argumentiere damit, dass bereits die früheste Quelle, die die Örtlichkeiten nennt, das Eis erwähnt:
Ja, allerdings erwähnen die einmal nicht, dass sich unter dem benannten Eis der Peipussee befunden haben soll.
Angesichts von Überschwemmungen im Frühjahr, im Rahmen der Tauperiode und möglichen verspäteten Temperaturstürzen, könnte dieses Eis, was da erwähnt wird, so historisch, im Grunde genommen überall im Bereich Ost-Livlands gelegen haben.
Gibt es Argumente, diese Darstellung begründet anzuzweifeln? Bislang nicht.
Das sehe ich etwas anders. Gemäß der von
@Stilicho verlinkten Daten, ist am 12. April, was den Peipus angeht, bereits deutlich mit der Tauperiode und einer Instabilen Eisdecke zu rechnen, was ein normales Jahr angeht.
Natürlich kann man, wie du das gerne möchtest einen sehr strengen oder einen Jahrhundertwinter annehmen, mit einer ungewöhnlich langen Eisperiode (wobei ich nach wie vor keinen Nachweis für diese besonders lange Eisperiode sehe).
Dann wäre zu erklären, warum ausgerechnet in einen solchen Jahrhundertwinter hinein Kriegszüge, zumal auf strategisch vollkommen unwichtige Punkt hin unternommen sein sollen.
Ich halte das durchaus für begründet.