Allerlei Interessantes über die alten Römer

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Wulfnoth

Gast
Ach komm, vom Titel her ist das doch schon ein schön allgemeiner Spaßthread wo wir einfach mal ALLLES diskutieren !! Mir macht das Spaß.

Ach herje und bei Beitrag nur 333 diskutieren wir dann darüber wie häufig das Vorkommen von Kakerlaken in Wohnung von römischen Plebejern der untersten Schicht war. =)
Aberi m Prinzip hast du recht der Titel sagt eigentlich garnichts aus :autsch:
 
Ach herje und bei Beitrag nur 333 diskutieren wir dann darüber wie häufig das Vorkommen von Kakerlaken in Wohnung von römischen Plebejern der untersten Schicht war

Ja JAA !! Das ist es.

Ich habe noch NIE was über Kakerlaken in Rom gehört !! Gab es damals schon Kakerlaken, anzunehmen !! ABER: auf dem Land, in den Höfen von Kleinbauern ? Und wie sieht es in der Stadt aus, bedingt durch die Architektur, (Fußbodenheizungen, item viele Hohlräuem) andererseits trockene bzw sogar heiße Räume, Kakerlaken brauchen doch Feuchtigkeit oder ? Gibt es römische Texte oder Darstellungen von Kakerlaken ?

ROM

DER THREAD

wo alles unterkommt was sonst nicht behandelt wird bzw nicht einen ganzen Thread begründen sollte
 
Ich tippe auf drei kakerlaken pro rne ;-)
ne jetzt wieder im ernst,...
Danke @ Quintus Fabius,... und um zu verteidigen natürlich ist mir bewusst, dass Rom, der Senat nicht gar so friedlich war, ich muss mich entschuldigen, dass ich nicht genauer konkretiesiert habe, ich wollte damit die mentalität des einzelnen ansprechen, was, wie du ja sagtest, auch nichts daran geändert hätte, dass ich hier "etwas" unrecht hatte. :)

Das töten in Rom findet ja schon zur gründung, sogar in der sage statt, Romulus erschlägt Remus.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich über den stand im Bürgertums Roms, sofern wir nur die bevölkerung der stadt Rom selbst nehmen, bisher davon eingenommen war, das jene obere Schicht, bei laune gehalten werden sollte, die sich zu fein für kämpfe war. da ich mich irre, muss ich wohl meine versäumnisse eingestehen, und hier den Hut ziehen....

Dulce et decorum, est pro patria mori!
 
Ich meine das mit den kakerlaken durchaus ernst !

bisher davon eingenommen war

Nun, du mußt die enorm lange Zeit die Rom existierte berücksichtigen. Über Jahrhunderte hinweg war Rom sehr verschieden von dem Rom was man gemeinhin damit assoziiert. Aber selbst auf dem Höhepunkt der Kaiserzeit war Rom kriegerisch, der Pöbel der Stadt war zwar nur gewalttätig, diese Gewaltätigkeit aber nicht militärisch nutzbar bzw nicht militärischer natur, da die sozialkultur des Volkes in der stadt Rom selbst nicht so auf den Krieg geprägt war wie zu früheren Zeiten.

Dulce et decorum est pro patria mori!

Du sagst es, wobei ich nicht mal weiß, ob der Spruch genuin römisch ist. Was dann gleich die nächste Frage wäre....
 
Um meine nächste These zu begründen stellt sich die Frage wie hoch die Römer gebaut haben (wie viele Stockwerke)
Denn im obersten Stockwerk war dann ja vermutlich keine Fußbodenheizung und dementsprechend auch weniger Hohlräume für die Kakerlaken.
Und im übrgen stellt sich die Frage ob die nicht auf der Treppe schon schlapp gemacht haben =)
 
Nun, viel mehr, als maximal 4. Stöcke gingen wohl nicht, oder, ich meine, wenn man nichts dagegen hat, dass im Erdgeschoss auf jedem m² eine säule steht, konnte man auch höher bauen. :)
Wie hat man damls eigentlich effektiv Ungeziefer von Nahrung und sonstigem ferngehalten?.... Hygiene im Feld, wenn wir hier ohne grenzen anfangen zu diskutieren, fangen wir bei den Schlachten an, und landen am schluss beim alltagsplan der römischen hausfrau, oder sogar an der tagesbeschäftigung eines in arrest sitzenden Sklaven???? Rom ist viel zu großflächig, als dass man es ohne klare sektoren diskutieren könnte
 
Quintus Fabius schrieb:
.....
Dulce et decorum est pro patria mori!

Du sagst es, wobei ich nicht mal weiß, ob der Spruch genuin römisch ist. Was dann gleich die nächste Frage wäre....

Der Spruch ist von Cicero.

(Der sich jedoch aus dem Staub machte als es darum ging sein Patriotismus mit Taten und nicht mt Sprüchen zu beweisen. So zumindest laut meinem alten Lateinlehrer). =)
 
White_Wolf schrieb:
Nun, viel mehr, als maximal 4. Stöcke gingen wohl nicht, oder, ich meine, wenn man nichts dagegen hat, dass im Erdgeschoss auf jedem m² eine säule steht, konnte man auch höher bauen. :)
Wie hat man damls eigentlich effektiv Ungeziefer von Nahrung und sonstigem ferngehalten?.... Hygiene im Feld, wenn wir hier ohne grenzen anfangen zu diskutieren, fangen wir bei den Schlachten an, und landen am schluss beim alltagsplan der römischen hausfrau, oder sogar an der tagesbeschäftigung eines in arrest sitzenden Sklaven???? Rom ist viel zu großflächig, als dass man es ohne klare sektoren diskutieren könnte


Es gab sogar 10-geschossige Insulae.

Angesichts der vielen Einstürze wurde jedoch unter Augustus die Bauhöhe in Rom auf 7 Geschosse begrenzt (ca. 21 meter).
 
Gut in diesem Fall ist klar das man zumindestens als armer Schlucker der immer die Treppen bis zum 7. hochsteigen musste Kakerlakenfrei war. Denn welches Kakerlake läuft so viele Treppenstufen =)
 
Wie hat man damls eigentlich effektiv Ungeziefer von Nahrung und sonstigem ferngehalten?..

Vielleicht mit natürlichen Geruchsstoffen, Lavendel usw, es gibt doch auch heute so mittel mit dem Motten fernhält.

Ansonsten indem man die Lebensmittel an trockenen sauberen Orten wegschloß.

Die Frage ist auch, ob Kakerlaken sich eben in der Fußboden (und Wand !! Heizung halten konnten) schließlich waren die ziemlich trocken und warm, ich glaube kakerlaken lieben warme, aber feuchte ! hohlräume

Angesichts der vielen Einstürze wurde jedoch unter Augustus die Bauhöhe in Rom auf 7 Geschosse begrenzt

Wurde aber später wieder erhöht und ich glaube von Trajan wieder herunter gesetzt....
 
Macht auch Spaß, ne menge Geld für n 10. stockwerk zahlen, und in der ersten nacht den "expressway" in der 1. nehmen!

Ich denke auch, dass es für ungeziefer schwer war, zumindest im Bürgerteil Roms,... alles wurde ja "relativ" sauber gehalten, Rom, hatte zumindest während seiner Hochzeit, eine ausgeprägte Badekultur, wie quintus fabius richtig erwähnt, war ja durch die Fußbodenheizung, die es durchaus auch in oberen Stockwerken geben konnte, sehr trocken, ungezifer liebt es in der Regel immer feucht und warm,... allerdings wurde doch einmal gesagt, wenn es zu einem 3. WK kommen sollte, würden nur die Kakerlaken überleben, sie sind evtl. robuster, als wir denken.
 
Natürlich wird es in den Patrizierhäusern auch genug Sklaven gegeben haben die wenns mal zu voll wurde jagd auf das Ungeziefer machen mussten.
In den Häusern die niederen Schichten wird es aber ein bisschen anders ausgesehen habe. Gerade bei dem doch relativ sumpfigen Klima in Rom wird sich so manches Ungeziefer wohl gefühlt haben.

Anbei ich habe mal gehört die Cloaca Maxima würde noch heute ihren Dienst tuen... Wie das? Und wann wurde die eigentlich gebaut?
 
Anbei ich habe mal gehört die Cloaca Maxima würde noch heute ihren Dienst tuen... Wie das? Und wann wurde die eigentlich gebaut?

Wo du die Sümpfe erwähnt hast, die Cloaca Maxima war anfänglich ein Entwässerungstunnel um die Senke zwischen dem Palatin und dem Kapitol zu entsumpfen.

Gebaut wurde sie in der Königszeit, unter Ancius Marcius, nachdem Alba Longa untergegangen war und viele Latiner und Sabiner in die Stadt drängten und die Sabiner den Caelius mit Beschlag belegt hatten. Folglich gab es eine üble Platznot und so legte man die Sümpfe zwischen den Hügeln trocken so die Legende. Tatsächlich wurde sie höchstwahrscheinlich von Etruskern während der Zeit der etruskischen Könige angelegt, also etwas später. Die Etrusker waren absolute Meister im Entwässern, es gibt an der Küste der Toskana, in der Nähe von Monte Argentario immer noch einen gewaltigen Entwässerungskanal der Etrusker der quer durch den Berg und auch unterirdisch verläuft und heute funktioniert und die Gegend trocken hält.

Verbleibt immer noch die Frage nach einer Erwähnung von Kakerlaken in römischen Quellen.
 
Zu Rom noch: von Joachim Fernau: Caesar läßt grüßen

Ein unterhaltsames Buch über die Geschichte Roms, in Form einer Persiflage bzw Satire.

Es ist zwar an einigen Stellen veraltet, aber wirklich lustig und für weniger Römerbegeisterte trotzdem ein sehr guter Einstieg in Rom. So lernt man auf angenehmste Weise Geschichte.

„Cicero hat später der Klugheit der Stadtgründer eine lange Hymne gesungen, sie hätten den besten Punkt ausgewählt, den sichersten, den gesündesten, den wasserreichsten und verkehrsgünstigsten. Hier gibt sich Cicero einer kleinen Täuschung hin. Das Tal war in Wahrheit zu jener Zeit ein abscheulicher Fiebersumpf, den der Tiber alljährlich überschwemmte und der wahrscheinlich, weil man in den Niederungen die Toten beerdigte und die Abwässer anderer den Fluss hinunter kamen übel stank. Trinkwasser gab es überhaupt nicht, man mußte Regen sammeln. Verkehrstechnisch lag Rom katastrophal. Der Tiber war am Palatin nicht leicht zu überqueren und die nächste Furt lag Meilen flußaufwärts. Nichts war bewundernswert, fast alles war miserabel.

Kaum wachten sie (die ersten Römer) des Morgens mit fünftausend Mückenstichen auf, begannen schon die Sorgen. Sie tasteten mit der Hand nach rechts und nach links, und siehe da, keine Frau lag neben ihnen. Sie gingen ins Bad zum Zähneputzen: kein Wasser in der Leitung. Sie steckten den Kopf aus der Tür: der Tiber war über die Ufer gekommen. Sie blickten ins Tal: der Großvater schwamm mal wieder oben. Wie sollen wir so, dachten sie, jemals zu einem Weltreich kommen ? Am drückensten war der Mangel an Frauen.

Nun kann man, wie das die Römer getan haben, dreihundert Jahre auf eine Wasserzuleitung warten, auf eine Frau nicht. Eines Tages gingen die Nerven mit ihnen durch. „
 
Tja wie gesagt das verbleibt wirklich nur die Frage nach Ungeziefer in römischen Quellen. Bedauerlich das über sowas nur wenig geschrieben wurde. Im Prinzip hätte sich Tacitus seine Ausführungen über die Germanen spraren können und dafür lieber einen Band zur römischen Insekten- und Ungezieferkunde schreiben können. Dann wüssten wir wenigstens mit was sich die durchschnittsrömer so rumschlagen musste.

Anbei kann ich noch ein paar Bücher von Lindsey Davis über einen römischen Privatdedektiv namens Marcus Didius Falco erwähnen. Ist manchmal ganz lustig geschrieben und spielt in der Zeit von Kaiser Vespasian.
 
Wulfnoth schrieb:
Tja wie gesagt das verbleibt wirklich nur die Frage nach Ungeziefer in römischen Quellen. Bedauerlich das über sowas nur wenig geschrieben wurde. Im Prinzip hätte sich Tacitus seine Ausführungen über die Germanen spraren können und dafür lieber einen Band zur römischen Insekten- und Ungezieferkunde schreiben können. Dann wüssten wir wenigstens mit was sich die durchschnittsrömer so rumschlagen musste.

Bin leider auch kein erfahrener Kammerjäger, habe aber während der letzten Tage die Briefe von Plinius dem Jüngeren überflogen - allerdings nicht um konkret nach Kakerlaken zu forschen. :zunge:
Werde aber künftig nach Asseln und anderem Krauchendem Ausschau halten. :yes:

Plinius schreibt während seiner Zeit als Statthalter von Pontus und Bythinien, wenn auch in dem Adressaten Trajan geziemenden Ton, auch schon mal von unsäglichen hygienischen Zuständen, vorwiegend bezüglich der Wasserversorgung und -entsorgung, aber auch dem Müll (präziser kann ich es gerade nicht widergeben). Es riecht jedoch förmlich nach nahezu idealen Lebensbedingungen für Ungeziefer!

Generell halte ich es für mehr als wahrscheinlich, dass die Römer, egal zu welcher Epoche, ohne weiteres einen Epos mit dem Titel "Das große Krabbeln" hätten schreiben können. Das dies nicht geschehen ist, liegt wohl nur daran, dass aus dem Alltagsleben der Unter- und Mittelschicht salopp gesagt kaum was schriftlich überliefert ist. Die Oberschicht hatte entweder ausreichend Handlanger für die Beseitigung des Ungeziefers oder war sich vielleicht auch zu fein darüber zu schreiben.
Und ob die Archäologie ihr Augenmerk schon den Trittspuren von antiken Kakerlaken schenkt, halte ich noch für unwahrscheinlich. Wenngleich ja vor kurzem publiziert wurde, dass die Freier in Pompeji nicht mal die Schuhe ausgezogen haben sollen.

Wenn ich aber den Erfahrungstransfer vom Jetzt ins damals wage, kann ich mir nicht vorstellen, dass römische Kammerjäger - ob nun lustlose Sklaven oder passionierte Profis - erfolgreicher zu Werke gegangen sein sollen als unsere Zeitgenossen.

Die Neuzeit-Kakerlake ist die Herrin über nahezu jeden mir bekannten Keller in Berlin, und damit meine ich nicht nur vergammelte Sperrmüllhaufen des Privatbereichs sondern auch wöchentlich desinzifierte Untergeschosse wie beispielsweise in der Gastronomie.
Wenn also nicht eine verlorengegangene Gottheit dem Wuseln damals Einhalt geboten hat, war die Kakerlake mindestens ebenso erfolgreich wie im Zeitalter der chemischen Keule.:prost:
 
Hab mich gerade dran erinnert, dass bei Ausgrabungen in Augst bei Basel in einem lehmgestampften Küchenboden mehrere tausend tierische und sonstige Essensreste gefunden wurden, was wohl dafür spricht, dass die Überbleibsel der Nahrung einfach auf dem Boden entsorgt wurden. Da Cicero sinngemäß gesagt haben soll: "Wo richtig gefeiert wird, ist auch der Boden richtig dreckig" könnte man vermuten, dass die Küche in Augst kein Einzelfall gewesen sein könnte. Zwar dürfe der Boden einer Insula in Rom nicht aus gestampftem Lehm bestanden haben, aber Fugen gab's zwischen den Ziegeln wohl allemal. Wenn sich die Kakerlake sich da mal nicht gefreut hat!
 
Zum Umgang der Römer mit Kakerlaken und anderem Gekrauche:

Der ältere Plinius schreibt sinngemäß, dass er sich fast schäme über sowas ekliges wie Feuerwanzen zu schreiben, aber dass doch mal gesagt werden müsse, dass diese Tierchen auch ihr gutes hätten. Er ist richtig gehend beeindruckt, dass in so kleinem Getier soviel Kraft stecke. So soll ein aus diesen Insekten gewonnenes Extrakt gegen - ich glaube es war - Schlaflosigkeit und Schlangenbisse helfen.
 
Ich denke mal es passt ganz gut in diesen Thread und deswegen werde ich keinen neuen dafür erstellen.

An was für Krankheiten litten die Römer so Standartmäßig? Die Frage kam mir heute morgen =)
 
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