hjwien
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Wenn aber Hände hätten die Rinder, Pferde oder Löwen,
oder zeichnen könnten mit Händen und Standbilder wirken wie Menschen,
zeichneten Pferde den Pferden, Rinder den Rindern gleich
auch ihrer Götter Gestalt, und Körper bildeten sie
so, wie auch selbst ihren Wuchs sie haben im einzeln.
Xenophanes, (VS21B15) Clem.Str.5,110
Ich denke, hier muß man auf mehrere Probleme aufmerksam machen. Man kann nicht von den Griechen reden und auch nicht von der griechischen Religion, es gibt keinen Konsens in der griechischen Welt über ihre Götter, sondern erhebliche Unterschiede in einem geographisch und zeitlich weit gestreckten Gebiet, und es gibt ebenso gewaltige Unterschiede zwischen philosophisch gebildeteten Griechen und Menschen mit einfachem Bildungsgrad.
Bei einer Religion kommt es nicht darauf an, ob etwas real ist, sondern ob man es glaubt. Die Griechen waren sich nicht sicher, ob es ihre Götter gab, und weil sie sich nicht sicher waren, versuchten sie diese Götter günstig zu beeinflussen. Das kann man sehr schön sehen im Neuen Testament, in der Apostelgeschichte (17,23), wo Paulus einen Altar für den unbekannten Gott in Athen findet. Das Wirken der Götter, Naturgewalten wie Poseidon oder menschliche Eigenschaften wie Athena erlebten sie ja täglich. Im Laufe der Zeit machten sich natürlich viele Menschen Gedanken, und im Verlauf einiger Jahrhunderte bleibt es nicht aus, daß sich Mythen verselbständigen und Widersprüche entstehen und Erklärungen angeboten werden. Und viele Göttermythen haben einen ähnlichen Zweck wie Fabeln, sie sollen die Welt und die Menschen erklären, und da die Götter unabhängig ihrer "wahren göttlichen Natur" mit menschlichen Bildern dargestellt werden, haften ihnen auch menschliche Eigenschaften an. Auch bei einer Fabel glaubt niemand wirklich, daß Fuchs und Rabe sprechen können und der Rabe eitel ist und der Fuchs schlau, sondern es kommt auf die Lehre an. So ähnlich funktionieren Mythen.
Daß diese Mythen so bunt ausgestattet sind, hat bei den Griechen gesellschaftliche Hintergründe. Schon die Römer sehen das ganz anders, sie haben ja kaum Göttermythen, sondern vielmehr Heldenmythen, weshalb sie die griechischen Bilder entlehnen. Dort kam es dann darauf an, die Rituale penibel einzuhalten.
oder zeichnen könnten mit Händen und Standbilder wirken wie Menschen,
zeichneten Pferde den Pferden, Rinder den Rindern gleich
auch ihrer Götter Gestalt, und Körper bildeten sie
so, wie auch selbst ihren Wuchs sie haben im einzeln.
Xenophanes, (VS21B15) Clem.Str.5,110
Ich denke, hier muß man auf mehrere Probleme aufmerksam machen. Man kann nicht von den Griechen reden und auch nicht von der griechischen Religion, es gibt keinen Konsens in der griechischen Welt über ihre Götter, sondern erhebliche Unterschiede in einem geographisch und zeitlich weit gestreckten Gebiet, und es gibt ebenso gewaltige Unterschiede zwischen philosophisch gebildeteten Griechen und Menschen mit einfachem Bildungsgrad.
Bei einer Religion kommt es nicht darauf an, ob etwas real ist, sondern ob man es glaubt. Die Griechen waren sich nicht sicher, ob es ihre Götter gab, und weil sie sich nicht sicher waren, versuchten sie diese Götter günstig zu beeinflussen. Das kann man sehr schön sehen im Neuen Testament, in der Apostelgeschichte (17,23), wo Paulus einen Altar für den unbekannten Gott in Athen findet. Das Wirken der Götter, Naturgewalten wie Poseidon oder menschliche Eigenschaften wie Athena erlebten sie ja täglich. Im Laufe der Zeit machten sich natürlich viele Menschen Gedanken, und im Verlauf einiger Jahrhunderte bleibt es nicht aus, daß sich Mythen verselbständigen und Widersprüche entstehen und Erklärungen angeboten werden. Und viele Göttermythen haben einen ähnlichen Zweck wie Fabeln, sie sollen die Welt und die Menschen erklären, und da die Götter unabhängig ihrer "wahren göttlichen Natur" mit menschlichen Bildern dargestellt werden, haften ihnen auch menschliche Eigenschaften an. Auch bei einer Fabel glaubt niemand wirklich, daß Fuchs und Rabe sprechen können und der Rabe eitel ist und der Fuchs schlau, sondern es kommt auf die Lehre an. So ähnlich funktionieren Mythen.
Daß diese Mythen so bunt ausgestattet sind, hat bei den Griechen gesellschaftliche Hintergründe. Schon die Römer sehen das ganz anders, sie haben ja kaum Göttermythen, sondern vielmehr Heldenmythen, weshalb sie die griechischen Bilder entlehnen. Dort kam es dann darauf an, die Rituale penibel einzuhalten.