Es gab mal eine vierteilige Miniserie mit Ellis Peters' "Bruder Cadfael".
Sehr aufwändig produziert, soweit ich beurteilen kann auch gut ausgestattet.
Da würde mich auch mal das Urteil des versierten Publikums interessieren. Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass allein durch die Romanvorlage sich schon Fehler eingeschlichen haben könnten. Mir haben die Bücher gefallen und ich hatte auch gegen die Verfilmungen nichts. Ganz schön ist die eigentlich recht zurückhaltende, wenig actiongeladene Erzählweise.
Zwar zähle ich mich nicht zum versierten Publikum, aber soweit ich es beurteilen kann, hinterläßt diese Serie grundsätzlich einen guten Eindruck.
Sehr gut, weil sehr nahe an dem, was vom damaligen Leben bekannt (geworden) ist, ist bspw. die Folge
St. Peter's Fair, wo ein Fall geschildert wird, daß jemand heimlich - heute würden wir sagen "unter dem Ladentisch" - Reliquien anbietet, sich dabei aber hütet, die Obrigkeit davon etwas merken zu lassen.
Zur Erklärung des historischen Kontextes: sowohl der Verkauf als auch der Diebstahl "echter" Reliquien - und erst recht der von offensichtlichen Fälschungen(!!!) - wurden mit Exkommunikation bestraft, d.h., Reliquienhandel i.d.S. war ausdrücklich verboten; ein Reliquienhändler, der im Stile eines Marktschreiers seine "Ware" anpreist, hätte ergo im Hochmittelalter harte Strafen riskiert. In aller Öffentlichkeit "lauthals" Reliquien anzubieten, wäre quasi eine "Aufforderung" an die geistliche wie auch die weltliche Obrigkeit zum Einschreiten gewesen und als Mißachtung heiliger Reliquien der Christenheit sowie als Verspottung des Glaubens an sich und damit als Häresie hart bestraft worden.
Abgesehen vom ärgerlichen Schwachpunkt gestrickter Kettenhemden ist die Kleidung gut recherchiert.
Generell ist die Serie bemüht, insbesondere im Bereich der Bauten, der Raumausstattung und der Darstellung des Klosterlebens - wenngleich letzteres doch etwas geschönt vermittelt wird.
Ein großes Plus besteht darin, daß besondere Sorgfalt darauf verwendet wurde, den Alltag zu zeigen, z.B. Märkte, Läden, Handwerkstätigkeiten etc.
Zu den Romanen ist anzumerken, daß sie zu den (leider) wenigen Werken gehören, welche ungewöhnlich starken historischen Hintergrund haben.