Anschluss Österreichs 1938

Dazu sollte man aber schon die Vorgeschichte kennen, weshalb der Widerstand erst nach der Annexion Österreichs kam.

Denn der Widerstand nach 1934 und der nach 1938 hatte zwar einiges gemeinsam, war aber nicht identisch.


So gab es seit 1934 keine Arbeiterbewegung mehr in Österreich.
12. bis 16. Februar 1934 wurde das Militär gegen den Republikanischen Schutzbund eingesetzt. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die freien Gewerkschaften und alle weiteren sozialdemokratischen Organisationen wurden Verboten. Es kam zu Massenverhaftungen und zum Einsatz von Standgerichten. Vollzug der Todesstrafe gegen Schutzbundführer. Sozialdemokraten und später gegründeten Revolutionäre Sozialsten gehen in den Untergrund und leisten Widerstand gegen das Regime Dollfuss.

Somit hatte er sich einem wichtigen Bündnispartner gegen den Nationalsozialismus beraubt. Erst in den letzten Tagen vor dem deutschen Einmarsch konnte er sich dazu durchringen die Arbeiterbewegung in den Kampf um die Erhaltung der österreichischen Unabhängigkeit einzubeziehen.

Er wollte am 13. März 1938 eine Volksbefragung über die Österreichische Souveränität durchführen. Das NS-Regime kam ihm zuvor. Unmittelbar nach dem Einmarsch begannen die Nationalsozialisten mit den Verhaftugnen der Sozialsiten, Kommunisten, Vertretern des Ständestaates und andern bekannten NS-Gegnern.


Dann zum Heldenplatz

Die Kundgebung am 15. März 1938 am Wiener Heldenplatz war eine bis ins Detail geplante Masseninszenierung, die einer umfassenden propagandistischen Dramaturgie folgte. Sowohl die Kundgebung als auch die anschliessende Truppenparade der 8. Armee, waren einerseits ein militärische Drohgebärde und unverhüllte Machtdemonstration des NS-Regimes, andererseits befriedigten sie auch das Schau- uns Sensationsbedürfnis Tausender.

Zu der Volksabstimmung:

Zwischen dem 3. und 9. April 1938 erreichte der Propagandafeldzug für diese Volksabstimmung seine intensive Phase. Psychologisch geschickt wurden in Massenveranstaltungen, bei denen sehr genau auf die Architekur sowie die Ausschmückung der Kundgebungsorte, auf Stimmungselemente wie Musik und Lichteffekte geachtet. Es wurden geziehlt bestimmte Personengruppen angesprochen. Einheitliche Uniformen etc. waren ein Muss.

Der Höhepunkt dieser Propaganda war eine bis ins kleinste Detail geplante, medial umfassend vermittelte Fahrt Adolf Hitlers durch Österreich.

Die Volksabstimmung vom 10. April 1938 wurden im ganzen Grossdeutschen Reich durchgeführt und erbrachte 99.73% Ja-Stimmen. Allerdings waren ca. 300 000 bis 400 000 Österreicher (Juden und NS-Gegner) von der Teilnahme ausgeschlossen.

Dem NS-Regime gelang es mit psychologischem Raffinement, sozialen Versprechungen und einer ausgeklügelten Propagandamaschinerie nicht nur die Parteigänger der NSDAP für sich zu vereinbaren, sondern auch die Mitläufer.

Quelle: Dokumentationsarchvin des österreichischen Widerstandes.
Katalog zur permanenten Ausstellung S. 11 - 31

Und hier:

Der 15. März 1938, Wiener Heldenplatz

Die propagandistische Vorbereitung der Volksabstimmung



Du sprichst mich an?

Liebe Ursi, ich kenne die Vorgänge recht gut.
Dass ich mich in diesem Thread zurückhalte, hat andere Gründe.

Vielleicht noch als Ergänzung:
Schuschnigg spielt bei der Ermordung von Wallisch, Münchisreiter usw. eine sehr unrühmliche Rolle. Das einzige was man dieser Figur auf die Habenseite schreiben kann, ist sein sehr sehr eigennütziger Widerstand gegen Hitler, das ist aber auch alles.
Auch Schuschnigg blieb gegenüber der in die illegalität gedrängten Arbeiterbewegung unnachgiebig.
Das ist eine sehr "zurückhaltende" Darstellung. Man kann auch weniger zurückhaltend schreiben, er hat sie weiter im "Anhaltelager", der österreichischen Variante des KZs schmachten lassen.

Die Glosse zum Helden- und Ballhausplatz hat übrigens mal Schini hier rein gesetzt. Ihr traue ich schon den objektiven Blick zu. (kannst es ja mal in die SUFU eingeben, falls Du Zweifel hast)

Die 99kommanochwas bei der Volksbefragung sind garantiert gefälscht, aber 75-80 Prozent Zustimmung kann man schon annehmen.

Und die 1919er Verfassung hat der Hitler nicht gefälscht.

So, und das wars für mich in diesem Thread.
 
Im Tagebuch von Ciano findet der Anschluss eine gewisse Beachtung und spätestens mit dem Brief von Hitler an Mussolini, in dem er die Brennergrenze garantiert, ist das Thema erledigt.

Interessanterweise ergibt sich eine vergleichsweise hohe Übereinstimmung zwischen Ciano und Beck (poln. Außenminister), der zu diesem Zeitpunkt in Italien sich befindet (und seine Frau mit den charmanten Italienern flirtet, sorry, das C. es für erwähnenswert hält!;))

Interessant ist, dass Schussnig sich einen Tag vor seinem Rücktritt auch an Italien gewandt hatte, allerdings zeigte man ihm die "kalte Schulter".

Erwähnenswert ist der "Anschluss" vor dem Hintergrund der Einordnung dieses Vorgangs in den europäischen Kontext revisionistischer Politik, die auf die Beseitigung von "Abnormaliäten" abzielte. Und es deutet sich bereits eine relativ weitgehend ähnliche politische Agenda an zwsichen Italien und dem DR.

Und in diesem Zusammenhang sieht er Österreich zusammen mit der Schweiz, der Tschechei und Belgien (?!). Für diese Länder erkennt er einen ähnlichen Handlungsbedarf wie für Österreich.

Dass er in diesem Zusammenhang nicht die "Stresa-Front" erneut aufleben lassen wollte begründet er mit der französichen Politik, die italienische Ansprüche auf das "Imperium" nicht zu akzeptieren.

Ein deutlich stärkeres Interesse signalisieren die Einträge von C. für den Kriegschauplatz in Spanien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese "Abstimmung" wurde auch nur im bereits angeschlossenens Österreich durchgeführt.

Die Abstimmung über den Anschluss wurde im Großdeutschen Reich durchgeführt, mit Zählergebnissen getrennt nach "ehemaligem Reichsgebiet" und "Ehemaliges Land Österreich".

In Österreich stimmten 11.929 dagegen, dazu 5.777 ungültige Stimmabgaben. 99,73% stimmten mit ja, das waren 4.453.912.

Im "ehemaligen Reichsgebiet" gab es 99,01% Zustimmung, bei 443.023 Neinstimmen und 69.890 ungültigen Stimmabgaben. Wenn man überhaupt Abweichungen feststellen kann, dann die kleine Besonderheit, dass die nördlichen Länder nur 97,5 bis 98,5% erreichten, in einigen südlichen Ländern aber 99,9% erzielt wurden.:D

Gleichzeitig gab es Reichstagswahlen, natürlich bereits in beiden Gebieten. Die Gegenstimmen zur "Liste des Führers" bei der Reichstagswahl und die ungültigen Stimmabgaben sind fast identisch zur Anschlussfrage. Die Soldaten des ehemaligen österreichischen Bundesheeres waren aus mir nicht bekannten Gründen nur bei der Volksabstimmung, nicht bei der Reichstagswahl stimmberechtigt.

Die Gesamtzahl der Ja/Stimmen und Stimmberechtigten lag daher rd. 55.000 niedriger. (StatJBfDR 1939/40, S. 634).
 
Die Abstimmung über den Anschluss wurde im Großdeutschen Reich durchgeführt, mit Zählergebnissen getrennt nach "ehemaligem Reichsgebiet" und "Ehemaliges Land Österreich".

In Österreich stimmten 11.929 dagegen, dazu 5.777 ungültige Stimmabgaben. 99,73% stimmten mit ja, das waren 4.453.912.

Im "ehemaligen Reichsgebiet" gab es 99,01% Zustimmung, bei 443.023 Neinstimmen und 69.890 ungültigen Stimmabgaben. Wenn man überhaupt Abweichungen feststellen kann, dann die kleine Besonderheit, dass die nördlichen Länder nur 97,5 bis 98,5% erreichten, in einigen südlichen Ländern aber 99,9% erzielt wurden.:D

Gleichzeitig gab es Reichstagswahlen, natürlich bereits in beiden Gebieten. Die Gegenstimmen zur "Liste des Führers" bei der Reichstagswahl und die ungültigen Stimmabgaben sind fast identisch zur Anschlussfrage. Die Soldaten des ehemaligen österreichischen Bundesheeres waren aus mir nicht bekannten Gründen nur bei der Volksabstimmung, nicht bei der Reichstagswahl stimmberechtigt.

Die Gesamtzahl der Ja/Stimmen und Stimmberechtigten lag daher rd. 55.000 niedriger. (StatJBfDR 1939/40, S. 634).

Als Ergenzung stelle ich gerne noch einmal meinen Link rein:

Die propagandistische Vorbereitung der Volksabstimmung


Und empfehle hier das Kapitel "6. 5. 4. Abstimmungsvorgang und Ergebnisse" zu lesen.
 
Als Ergänzung stelle ich gerne noch einmal meinen Link rein:

Danke sehr! :winke: Die Steuerung der 99,xx% wird darin deutlich.

Minimale Veränderungen kann man evt. "auslesen", indem man den "Führerstaat 1938" zB mit dem von 1934 vergleicht.

Bei der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt Hitler vom 19.8.1934 gab es noch 874.000 ungültige und 4.300.000 Nein-Stimmen. Auch komplett manipulierte Wahlen lassen in der hintersten Ecke interessante Veränderungen aufscheinen.
 
Danke sehr! :winke: Die Steuerung der 99,xx% wird darin deutlich.

Minimale Veränderungen kann man evt. "auslesen", indem man den "Führerstaat 1938" zB mit dem von 1934 vergleicht.

Bei der Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt Hitler vom 19.8.1934 gab es noch 874.000 ungültige und 4.300.000 Nein-Stimmen. Auch komplett manipulierte Wahlen lassen in der hintersten Ecke interessante Veränderungen aufscheinen.


Sorry,
aber da wird überhaupt nichts deutlich und es scheinen auch keine Veränderungen auf.

Es sind in etlichen Orten und Städten, (zumindest in Deutschland, von Österreich weiß ich es nicht) Wahllisten und Stimmzettel erhalten geblieben, die gemeldeten Ergebnisse hatten mit den tatsächlichen, nach dem Krieg überprüften, nichts! zu tun. Dem nach lag die "Zustimmung" trotz allem unter 90%.

Vermutlich wurde das ganze "Gedöns" lediglich veranstaltet um die 99kommanochwasprozent halbwegs glaubhaft zu machen.

OT: Einen Wahlzettel aus NS-Zeiten sah ich mal, drauf stand in wunderschöner Sütterlinschrift:
"Ihr seid nichts, und Ihr könnt nichts, es ist ein Gräuel Euch zu wählen"
 
@silesia

"...Die Soldaten des ehemaligen österreichischen Bundesheeres waren aus mir nicht bekannten Gründen nur bei der Volksabstimmung, nicht bei der Reichstagswahl stimmberechtigt. ..."

Da könnte man eventuell die "ruhende Wahlberechtigung" für Soldaten des Reichswahlgesetzes von 1920 bei Reichtagswahlen im DR auch auf die Soldaten des ehemaligen österreichischen Bundesheeres antizipieren. Also Beteiligung von Soldaten an "Volksabstimmungen" ja, an "Reichtagswahlen" nein.

Vergl.:

§ 2, Absatz 2

documentArchiv.de - Reichswahlgesetz (27.04.1920)

M.
 
Deswegen finde ich den Roten Stern mehr als falsch gesetzt,man redet doch heute noch vom Deutschen Raum und damit meint man Deutschland und Österreich,übrigens war die Besetzung 1938 nicht mit Kämpfen verbunden wieder ein Beweis das die Österreicher sich als Deutsche fühlen.
QUOTE]

Die Besetzung war nicht mit Kämpfen verbunden, das ist richtig, das lag aber am politischen Versagen der Schuschnigg-Regierung. Das Bundesheer war durchaus bereit sich der Konfrontation mit den Deutschen zu stellen. Auch wenn viele Offiziere in der Wehrmacht bessere Karrierechancen für sich sahen, waren sie doch an ihren Eid gebunden dem sie ihrem Vaterland geleistet hatte und den hätten sie, die meisten zumindest, erfüllt.

Mit Duldung der Großmächte hatte das Bundesheer ab 1935 neue Waffen gekauft, die Wehrpflicht eingeführt, das Friedensheer auf 60.000 Mann verstärkt; es bestand aus sieben Infanteriedivisionen, einer Brigade und der „Schnellen Division“ aus motorisierter Infanterie und Panzern. Es gab mehr als 80 Kampfflugzeuge, 905 Geschütze aller Kaliber (darunter zwei schwere 30,5cm Skoda-Mörser) und allerhand anderes für diese Zeit taugliches Gerät. Dazu kamen 67.000 Reservesoldaten und 100.000 Mann „Frontmiliz“ – eine leicht bewaffnete Truppe, gebildet aus aufgelösten Wehrverbänden, für den Grenz- und Objektschutz.
Und es gab Feldmarschall-Leutnant Alfred Jansa, Edler von Tannenau. Der 1884 in Galizien geborene Offizier wurde 1935 Generalstabschef. Zuvor war der Weltkriegs-Veteran Militärattaché in Berlin. Er kannte die Militärs und die Vorgänge dort gut und rechnete für die Zeit ab 1939 mit Versuchen, Österreich ins Reich zu holen.
Dem Heimat-treuen Jansa war das zutiefst zuwider: „Es durfte in Deutschland keinen Zweifel an unserer unbeugsamen Entschlossenheit geben".

Also entstand der als „Jansa-Plan“ bekannte Kriegsplan „DR“. Grundidee: Für Deutschland wäre Wien das Ziel; das hügelige, zerklüftete Gebiet in OÖ nördlich der Donau wäre dem Vormarsch hinderlich, also müsste man den Raum südlich davon sperren: Und zwar entlang Traun und Enns, da dort die Entfernung Donau–Alpen am kleinsten ist.
So sollte dort die Masse des Heeres als „Westarmee“ aufmarschieren: die 1., 2., 3. und 5.Division und ein Artillerieregiment. Die 4.Division und Teile der Schnellen Division sollten die Deutschen im Vorfeld bremsen, würden dabei aber weitgehend zerschlagen. Die 7.Division aus Kärnten und die 8.Brigade in Salzburg sollten die Salzach sperren und Stöße ins Ennstal stoppen, die 6.Division Tirol schützen. Vorarlberg würde man bald räumen, das dortige Jägerbataillon würde in Tirol weiterfechten. Die Miliz sollte den Abwehrschirm an den Grenzen stärken.
Im Kampfbereich würden Bunker bemannt, Minenfelder und Panzersperren aktiviert; einige Gebiete wollte man mit Senfgas vergiften. Könnte die Westarmee die Traunlinie nicht halten, sollte sie hinter die Enns gehen; später könnte sie sich in die Alpentäler retten und von dort heraus Flankenstöße führen.
Hätte sich das Bundesheer halten können? Die Infanterie war gut trainiert und (weltweite Seltenheit) stark mit Maschinenpistolen bewaffnet. Die motorisierte Infanterie war richtungsweisend. Die 47mm-Kanonen von Böhler waren damals die stärksten panzerbrechenden Waffen, die kindlich anmutenden „CV-35“-Tanks und die Jagd-Doppeldecker „CR.32“ (beide von Fiat) waren dem Gros ihrer deutschen Gegner halbwegs ebenbürtig. Doch gab es zu wenig Panzerabwehr, Artillerie und fast keine Flak. Der Munitionsbestand war sehr niedrig: Die Artillerie etwa hatte nur für drei Tage Munition. Wie überhaupt mangels Geldes der Zustand des Heeres schlecht war: „Der Bekleidungszustand ist dürftig“, meinte ein deutscher Offizier nach einem Besuch der Kaserne in Bregenz. „Die Offiziersmesse der Kaserne Klosterneuburg ist geradezu ärmlich“, schrieb ein anderer, wie generell das Gerät des Bundesheers „auf billigste Ausstattung abgestellt“ sei. Wie auch immer: Deutschland war insgesamt einfach zu überlegen (s. Vergleich der Kriegsstärke).

Jansa machte sich keine Illusionen. Man wolle aber so zäh kämpfen, dass, hoffte er, das Ausland eingreifen werde (das Urkonzept sah Hilfe Italiens vor). Zu all dem kam es nicht: März 1938 waren viele Truppen wegen Nazi-Unruhen in der Steiermark, die Westarmee nur teilweise formbar. Und Jansa wurde im Februar auf Druck Hitlers pensioniert.

Und trotzdem: Wenn man bedenkt das sich die Wehrmacht beim Einmarsch in Österreich alles andere als kriegsbereit zeigte, das es alleine ein dutzend Tote durch Verkehrsunfälle gab(die Deutschen kamen mit dem Linksverkehr in Österreich nicht zurecht). Das über ein Drittel aller Fahrzeuge wegen technischer Gebrechen liegenblieben, dann kann man sich schon vorstellen das es gelungen wäre aus den Alpen heraus mehrere Wochen Wiederstand zu leisten. Ob das eine Reaktion des Auslands hervorgerufen hätte muss offen bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der heutigen Ausgabe der "Presse" wird ein Artikel dem Österreichischen Generalstabschef 1938, Feldmarschall Alfred Jansa, gewidmet (Artikel ist leider noch nicht online, werde den Link daher nachliefern). Anlass ist die Herausgabe seiner Erinnerungen.
Bereits die Lektüre dieses Artikels zeigt die unglaubliche Zwispältigkeit dieser Tage im März 38. Die Unterwanderung von Polizeit und Armee durch die Nazis, die Unentschlossenheit der österreichischen Regierung, der Druck Hitlers auf der einen, die Ausgeliefertheit gegenüber Mussolini auf der anderen Seite.

Wer hatte Recht? Jansa der sich wehren wollte und sei es bloß um ein Zeichen willen damit "die Weltöffentlichkeit Österreichs Vergewaltigung verhindere".
Oder Schuschnigg mit seinem (ohenhin zum Scheitern verurteilte) Versuch einer Volksabstimmung.

Nach 1945 versteckten sich viele (alle?) hinter Patrioten wie Jansa. Heute hingegen sind diese vergessen, verdrängt durch den brüllenden Mob am Heldenplatz.

Bhlau Verlag Wien Kln Weimar
 
In der heutigen Ausgabe der "Presse" wird ein Artikel dem Österreichischen Generalstabschef 1938, Feldmarschall Alfred Jansa, gewidmet (Artikel ist leider noch nicht online, werde den Link daher nachliefern). Anlass ist die Herausgabe seiner Erinnerungen.
Bereits die Lektüre dieses Artikels zeigt die unglaubliche Zwispältigkeit dieser Tage im März 38. Die Unterwanderung von Polizeit und Armee durch die Nazis, die Unentschlossenheit der österreichischen Regierung, der Druck Hitlers auf der einen, die Ausgeliefertheit gegenüber Mussolini auf der anderen Seite.

Wer hatte Recht? Jansa der sich wehren wollte und sei es bloß um ein Zeichen willen damit "die Weltöffentlichkeit Österreichs Vergewaltigung verhindere".
Oder Schuschnigg mit seinem (ohenhin zum Scheitern verurteilte) Versuch einer Volksabstimmung.

Nach 1945 versteckten sich viele (alle?) hinter Patrioten wie Jansa. Heute hingegen sind diese vergessen, verdrängt durch den brüllenden Mob am Heldenplatz.

Bhlau Verlag Wien Kln Weimar
Stimmt zum Glück nicht ganz, in 2603 Felixdorf unterhält das Bundesheer die Jansa-Kaserne.
 
Wer hatte Recht? Jansa der sich wehren wollte und sei es bloß um ein Zeichen willen damit "die Weltöffentlichkeit Österreichs Vergewaltigung verhindere".
Oder Schuschnigg mit seinem (ohenhin zum Scheitern verurteilte) Versuch einer Volksabstimmung.

Bin hier gerade zufällig über Alfred Jansa gestolpert, von dem ich zuvor nie gehört hatte. Ein wirklich mutiger Mann, der den Nazis entschieden entgegentreten wollte.

Zu deiner Frage, Rovere: "Recht" haben beide, sowohl Jansa als auch Schuchnigg.

Jansa weil er bewiesen hat, dass es in Österreich auch wehrhafte Gegner des Naziterrors gab, die sich nicht von den markigen nationalistischen Tönen Großdeutschlands beeindrucken ließen und kein Bedürfnis verspürten, "heim ins Reich" zu kommen.

Schuschnigg wiederum, weil er völlig sinnloses Blutvergießen verhindert hat, denn gegen die deutsche Militärwalze wäre kein österreichisches Kraut gewachsen gewesen. Hinzu kommt die zwiespältige Stimmung der österreichischen Bevölkerung, die zwischen Zustimmung und Ablehnung der gepanzerten deutschen Umarmung schwankte.
 
Schuschnigg wiederum, weil er völlig sinnloses Blutvergießen verhindert hat, denn gegen die deutsche Militärwalze wäre kein österreichisches Kraut gewachsen gewesen. Hinzu kommt die zwiespältige Stimmung der österreichischen Bevölkerung, die zwischen Zustimmung und Ablehnung der gepanzerten deutschen Umarmung schwankte.



Sehe ich anders, es wäre absolut notwendig gewesen Wiederstand zu leisten, wenn auch nur für einige Tage. Vor allem außenpolitisch wäre das ein ganz klares Zeichen gewesen.
 
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