Antikes Griechenland

Ich verstehe nicht was du sagen willst formuliere bitte neu oder anders.
thx

Deinen Vorstellungen der o.g. "Einigung" scheint ein "modernes" nationales Verständnis zugrunde zu liegen. Nun darf man nicht unterstellen, die Menschen damals hätten in ähnlichen Strukturen gedacht.
 
Auch den Hellenen wäre es damals nicht eingefallen, einen gemeinsamen Staat zu gründen. (Die "Idee" war allenfalls, alle anderen Staaten zu erobern...)
Erobern war auch nicht üblich. In der altgriechischen Geschichte ist die einzig mir bekannte Eroberung die von Messenien durch die Spartaner.
Man gründete Kolonien oder presste andere Polis in ein Bündnissystem oder installierte eine neue Regierung (Athen z.B. drängte vielen Mitgliedern des delisch-attischen Seebundes die Demokratie auf, Sparta ersetzte Tyrannen durch Aristokratien), aber klassische Eroberungen mit völliger Auflösung der alten Polisstruktur hatte man nicht im Sinn.
 
Die antike Geschichte der "Griechen" ist sehr lang mit vielen Wechselfällen. Kriegszustand zwischen den verschiedenen Poleis war fast ständig irgendwo in der griechischen Welt. Die Griechen errichteten niemals Imperien. Am Nächsten daran kam wohl Athen mit seinem attischen Seebund und vielleicht die Dominanz von Syrakus auf Sizilien...
All das sollte reichen um festzustellen, das die archaisch/vorhellenistischen Griechen vielleicht ein Volk waren (oder besser sich als etwas gemeinsames verstanden - ein Kulturvolk vielleicht?), aber niemals in einem Staat lebten! Was Servus einen Bürgerkrieg nennen will könnte man maximal als Bruderkrieg bezeichnen (wie der "Deutsche Bruderkrieg 1866"). Selbst während der Kolonisation, als griechische Poleis rund um das Mittelmeer und Schwarzes Meer aus dem Boden schossen, gehörten diese neuen Städte niemals politisch der Mutterstadt an, sondern es entstanden selbstständige, neue Poleis! Die alten griechischen Poleis verteidigten genauso verbissen und oftmals engstirnig wie die deutschen Kleinfürsten vor der Reichseinigung ihre "Deutsche Libertät" (wie sie im Westfälischen Frieden genannt wurde). So viel zur Diskrepanz zwischen modernem, nationalstaatlichem Denken, europäischer Einigung und antikem Denkhorizont.

Sorry, da ist kein Platz für Makedonen oder andere "Halbbarbaren" aus damaliger griechischer Sicht. Nur das makedonische Königshaus wurde als griechisch angesehen und zu den olympischen Spielen zugelassen.


Mit den beiden makedonischen Königen Phillip und Alexander (d.Gr.) ändert sich dann die Epoche und der Hellenismus beginnt. Eine Zeit griechischer Kulturdominanz und Prägung von Großreichen die mit den alten Poleis nichts mehr zu tun hatten.
 
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Es entstand die Epoche des Hellenismus. Dazu gibt es extrem viel zu sagen. Vielleicht willst du dich ja mal einlesen?
Hellenismus - Wikipedia
In den Diadochenreichen wurden meist bevorzugt Makedonen oder Griechen in den entscheidenden Stellen der Staaten eingesetzt. Auch das Heer war - zumindest Formell - möglichst Makedonisch/Griechisch. Daher vielleicht die Gleichsetzung von Makedonen und Griechen. Dort wurden sie gleichgesetzt und gleich (bevorzugt) behandelt. Die Diadochenreiche herrschten aber überwiegend in Asien und nicht in den altgriechischen Kernbereichen. Ihre Maßnahmen - immer im Wettstreit miteinander, vor allem der drei großen Reiche der Ptolemäer (Ägypter, Kleopatra war ein Spross dieses Geschlechts), Seleukiden (mit dem Kernbereich in "Syrien") und Makedonien (die Antigoniden). Es gab noch weitere Diadochenreiche
Liste der Diadochenreiche - Wikipedia

Die Diadochen "hellenisierten" häufig ihre Länder, so das viele Einheimische die griechische Sprache und Kultur annahmen. Das hatte zum Beispiel vor allem in Syrien um die Metropole Antiochia und in Kleinasien großen Erfolg! Diese Diadochenreiche hatten aber politisch völlig andere Wurzeln als eine antike Polis. Wenn man sie überhaupt vergleichen will, würde ich es eher mit einem Machtstaat wie dem Römischen Reich vergleichen. Auf die Frage ob sie Militärmonarchien waren oder nicht habe ich einmal folgendes zu den Seleukiden geschrieben:
http://www.geschichtsforum.de/177075-post2.html

Wenn man wie du von einem (ich nenne es einmal so) "Großgriechischen Bewusstsein" sprechen will, bestand das interessanterweise (wenn überhaupt) weniger im Kernbereich des antiken Griechenland, sondern in dessen östlichem "Kolonialgebiet". Noch als die Römer in Griechenland Fuß fassten, existierten dort noch immer die alten Poleis und bekämpften einander. Es gab noch Spartha, Athen oder Rhodos. Es heist sie begrüßten die Römer als Befreier von der makedonischen Vorherrschaft und Einflußnahme und sprachen vom makedonischen Joch.
 
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