Warum muss ich da jetzt für herhalten?
Du steuertest dankenswerterweise die Information bei, dass von der Gehrdener Wallburg eine Sichtverbindung zum Brockengipfel bestünde.
Das wunderschön rechtwinklige Kreuz, das nunmehr Bennigser Burg und Gehrdener Wallburg mit den beiden Wehrtürmen verbindet, beeindruckt Dich gar nicht?
Hier ist noch ein Fundstück aus dem Netz zum Thema Sichtbarkeit des Brockens aus dem Raum Wilkenburg:
"Wir konnten wegen der klaren Sicht ringsherum örtliche Regenschauer ausmachen, die uns aber nicht trafen und so kamen wir fast trocken in Lüdersen an. Von dort ging es auf dem Calenberger Ackerweg weiter in Richtung Pattensen. Bei einem kurzen Zwischenstop stellten wir fest, dass die gute Fernsicht bis zum Brocken reichte."
http://adfc-hemmingen-pattensen.github.io/waswar.html
Dass in sämtlichen römischen Anlagen im rechtsrheinischen Germanien der Okkupationszeit kein einziger Steinturm zu finden ist, ist doch Fakt - oder? Sogar die festen Standlager links des Rheins waren zu dieser Zeit Holz-Erde-Konstruktionen.
Aus welchen Gründen hältst Du es für ausgeschlossen, dass sich unter dem einen oder anderen sehr alten Turm rechts des Rheins ein römisches Fundament finden könnte, wenn noch niemand danach gesucht hat?
Es liegt an Dir,
- den Nachweis zu führen, dass die Römer für Messzwecke auf Steinbauten angewiesen waren, die Jahrtausende überdauern
Für den Messzweck selber war es nicht nötig, Steinbauten zu errichten. Aber egal ob man nur auf der Durchreise ist und vielleicht im nächsten Jahr wiederzukehren gedenkt, oder ob man schon die Planung einer neuen Provinz im Auge hat, erscheint es durchaus sinnvoll, an den Messpunkten dauerhafte Landmarken zu hinterlassen. Das kann im simpelsten Fall ein Haufen großer Steine sein, wie es auch in der Neuzeit teilweise üblich war.
Sind wir wieder mal so weit, dass alle Bauten aus allen Zeiten ohne jeden Beweis zu Bauten mit römischen Ursprüngen werden, wenn sie die Bedingung erfüllen, dass sie auf den Linien liegen?
Ich habe nie behauptet, die Bauten aus allen Zeiten seien römisch.
@Sepiola, @tela, habt Ihr eigentlich selber schon einmal einen römischen Fundplatz entdeckt – einen, der vorher unbekannt war und dann im großen Stil ausgegraben wurde?
Nein? Dann erzähle ich Euch jetzt einmal eine Geschichte aus meiner wilden Jugend:
Es geschah zu Anfang der 1990er Jahre, dass ich als Student kurzfristig die Gelegenheit erhielt, an einer geologischen Kartierungsübung in Kärnten teilzunehmen – in der Gegend, aus der der gerühmte
Norische Stahl stammte.
Schon am ersten Tag stießen mein Kollege und ich in dem uns zugewiesenen Gebiet auf gewisse Merkwürdigkeiten. Aus zwei eigentümlich parallel verlaufenden Hohlwegen entnahmen wir Proben, die wir nach langem Für und Wieder als stark eisenhaltige Schlacken ansprachen. Weiterhin stellten wir verblüfft fest, dass auf den scheinbar unschuldigen Alpenwiesen kaum ein Stein dort lag, wo er hingehört hätte. Dieses Bild bot sich, wie wir in den darauf folgenden Tagen feststellten, über mehrere Hektare.
Am Abend berichteten wir dem Leiter der Veranstaltung, einem renommierten Professor der Geologie, von unseren Beobachtungen, präsentierten unsere Probe und fragten, ob es nicht besser wäre, Archäologen dort arbeiten zu lassen. Er wiegelte ab, faselte etwas von einer "miozänen Bodenbildung" und Waldbränden.
Bevor wir dann nach getaner Arbeit wieder abreisten, berichteten wir noch einem zuständigen Menschen im Bergbaumuseum im nahen Lölling von unseren Beobachtungen und hinterließen eine Probe.
Es hat dann wohl 15 Jahre gedauert, bis die Ausgrabungen begannen. Heute wissen wir, dass Semlach ein bedeutender römischer Verhüttungsstandort gewesen ist.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/arp.412/full
http://geophysik.unileoben.ac.at/de/1227/
So, und jetzt kommt ihr