Aufstieg des Römischen Patriarchats zum Papsttum

Danke dir dafür, dass macht die Ausgangslage sicher leichter verstehen.

Wie Germanicus bereits schrieb hat sich die spätere Macht (hauptsächliche Weltliche, aber daraus folgende auch geistige) der Päpste erst im 7 - 8 Jahrhundert heraus gebildet.
Im Vergleich zu ihm würde ich auch noch nicht bei Zacharias anfangen sondern erst bei Stephan II der sich ja nach Problemen in Rom (ich glaube einem Aufstand oder die Langobardengefahr bin mir aber gerade nicht sicher) zu Pippin nach Frankreich flüchtete. Nachdem er auch noch Pippin und seine Erben gesalbt hatte war nun das Bündniss zwischen Papsttum und Frankenreich geschaffen. In dieser Zeit hat sich das Verständnis als mächtiger Papst gebildet, dass auch nach Zersplitterung des Frankenreich beibehalten wurde.
Man kann natürlich nicht leugnen, dass der Papst vor seiner Flucht zu Pippin auch schon weltliche und hohe geistliche Macht hatte, aber der große Aufstieg geschah in meinen Augen erst danach.
 
Entwicklung

Als Ergänzung für Sheiks Eintrag (den Osten lasse ich außen vor):
Schon der erste Klemensbrief (Prima Clementis, um 100 n. Chr.) der christlichen Gemeinde Roms an die Gemeinde in Korinth gilt vielfach als erstes Zeugnis für die Berechtigung einer Vormachtstellung Roms über andere Gemeinden. In der Folge vertraten vor allen Dingen die Bischöfe Viktor I. (189-199) und Stephan I. (254-257) die Auffassung, dass die Tradition ihrer Gemeinde (Rom) auch für andere Gemeinden verbindlich sein solle. Besonders Damasus vertrat diesen Anspruch mit Nachdruck. Er begründete diesen Anspruch mit Matthäus 16,18. Das römische Konzil von 382 n. Chr, verlieh diesem Anspruch dekretale Form: Rom sei der erste der drei auf Petrus zurückgehenden Bischofsitze und gegenüber den beiden anderen (Alexandria und Antiochia) dadurch ausgezeichnet, dass außer Petrus auch Paulus hier das Martyrium erlitten habe (siehe Decretum Gelasianum 3. Kapitel). Zudem ließ Damasus über der Grabstätte des Apostels Paulus (an der Via Ostiensis außerhalb der Stadtmauer) eine Kirche (Basilica Sao Paolo) errichten (nach dem Vorbild der Kirche Sankt Peter für den Apostel Petrus). Zudem änderte sich unter Damasus die Liturgie: Die griechische Sprache wurden aufgegeben und das Lateinische wurde eingeführt, begründet wurde dies mit 1. Korinther 14. Er war es, der den Ruf der römischen Kirche als sedes apostolica bzw. cathedra Petri begründete, und unter ihm erlangte die römische Kirche eine große Ausstrahlungskraft, so wurde z. B. um 376 n. Chr. im Osten das Weihnachtsfest von Rom übernommen (siehe Johannes Chrysostomus, Homilia in diem natalem domini nostri Jesu Christi 1; Patrologiae cursus completus 49,219). In der Folge wurde diese Auffassung immer stärker vertreten, so bezeichnete sich der römische Bischof Coelestin (422-432) in der Widmungsschrift der Kirche Sankt Sabina als "Erster unter den Bischöfen in der ganzen Welt." Auch Leo d. Gr. vertrat diesen Anspruch (Leo Epistulae 65,2), den er sowohl aus Matthäus 16,18-19 sowie Matthäus 16,17 ableitete (Leo Sermones 95). Zudem sah er sich nicht nur als Nachfolger des heiligen Petrus, sondern als Erbe der dem Apostel von Christus verliehenen Macht (Leo Sermones 94,3-4). Eine entscheidende Stärkung erhielt Leos Aufschwung vom römischen Bischof zum Papst durch das von Valentinian III. erlassene Gesetz vom 8. Juli 445 n. Chr. (Nov. Valent. 17), welches Leos Theorie vom Primat des Apostolischen Stuhls in die Praxis überführte, indem es dem papa Romanus die oberste Gerichtsbarkeit in kirchlichen Belangen für alle Provinzen des Westreiches verbriefte. Einen weiteren Autoritätszuwachs verschaffte Leo dem Papstum bei seiner Gesandtschaftsreise in das Lager Atillas. Ein weiterer Wendepunkt in der Geschichte des Papstums war die Übersendung der Kaiserinsignien des Westreiches nach Konstantinopel. Somit richteten sich umsl mehr die Blicke auf das Papstum, welches sich unter Leos Herrschaft endgültig zu einer autorität etabliert hatte, welche in der Weltregierung mit dem Kaisertum konkurrierte (formuliert 494 von Gelasius; siehe Gelasius Epistulae 12; doch schon Leo beanspruchte die Geltung dieses Grundsatzes). Das Papstum wuchs umso schneller in diese Rolle hinein, als die Streitigkeiten im Osten um die Zwei-Naturenlehre des Konzils von Chalkedon päpstliche Verlautbarungen erforderlich machten. Aber gerade diese Auseindersetzung um die Zwei-Naturenlehre sollte dazu führen, dass es zur Auseinandersetzung zwischen dem Osten und Westen kam, der in späterer Folge dazu führen sollte, dass die Weisungen des Papstes von Rom nicht mehr beachtet wurden. So wies z. B. der oströmische Kaiser Anastasius 517 die päpstlichen Gesandten von seinem Hof und erkläte, dass er sich keine Vorschriften vom Papst lassen machen werde (Collectio Avellana 138). Zudem hatte das Papsttum unter dem Ostgotenkrieg sowie den Einfällen der Franken und Alemannen zu leiden (553/54) (später auch der Langobarden), die dazu führten, dass das gesamte italienischen Land daniederlag...

Wulfnoth schrieb:
Zacharias anfangen sondern erst bei Stephan II der sich ja nach Problemen in Rom (ich glaube einem Aufstand oder die Langobardengefahr bin mir aber gerade nicht sicher) zu Pippin nach Frankreich flüchtete. Nachdem er auch noch Pippin und seine Erben gesalbt hatte war nun das Bündniss zwischen Papsttum und Frankenreich geschaffen.
Man sollte die Bedeutung Zacharias' nicht unterschätzen. Erst auf seine Antwort hin, ließ sich Pippin im November 751 in einer Wahlversammlung "von allen Franken" wählen. Zacharias hatte schon vorher (vergeblich) Hilferufe an die Franken gesandt, aber nun erkannte er in dieser Anfrage Pippins seine Chance, sich die Franken zu verpflichten und zu einem Bündnispartner gegen die Langobarde zu machen, außerdem konnte er seinen Einfluss in Frankreich verstärken und die dortige Kírche fester an Rom binden. Das Papsttum hätte eine andere Entwicklung genommen, wenn Zacharias Pippins' Anfrage abgelehnt hätte.
 
Germanicus schrieb:
Eine entscheidende Stärkung erhielt Leos Aufschwung vom römischen Bischof zum Papst durch das von Valentinian III. erlassene Gesetz vom 8. Juli 445 n. Chr. (Nov. Valent. 17), welches Leos Theorie vom Primat des Apostolischen Stuhls in die Praxis überführte, indem es dem papa Romanus die oberste Gerichtsbarkeit in kirchlichen Belangen für alle Provinzen des Westreiches verbriefte.
Die Praxis war schon vor den 5.Jh so, dass wohl spanische und gallische Bischöfe sich in rechtsfragen und bei ungeklärten Streitigkeiten an Rom wandten und somit eine Vormachtsstellung bzw Entscheidungsgewalt akzeptiert wurde. Eizig die Kirche in Afrika verbot sich Einflussname von Seiten Roms, wurde jedoch als Konkurrenz im Westen durch den Donatistenstreit und die Vandalen ausgeschaltet.


Und genau den Anspruch mit dem Stuhl Petri bzw den Martyrium hab ich die letzen Tage vergebens gesucht, danke germanicus ;)
 
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