August und der Tod seines Bruders und August und die Fürstin von Teschen
Neulich kamen zwei Dokus auf Phoenix im Rahmen der Reihe "Die Geschichte Mitteldeutschlands", die da hießen "Die vergiftete Mätresse - Wie August der Starke an die Macht kam" und "Die Mätresse des Königs - Fürstin von Teschen und August der Starke" (20.05 20:15/21:00 und 21.05. die Wiederholung). Es ging leider nicht um Böttger sondern zum einem um die Todesumstände von Johann Georg IV. und seiner Mätresse und zum anderen um den Aufstieg der Fürstin von Teschen. Zumindest die Mordtheorie in der ersteren Doku dürfte ja schon einigen Stoff liefern, zumal der Fall realtiv vielseitig schon zu der Zeit beleuchtet wurde.
Natürlich muss man solche Dokus mit Vorsicht genießen. So wurden wiederholt falsche Gemälde z.B. eingeblendet. Einmal wurde von einem Festmahl August des Starken gesprochen und dann ein Gemälde der Schule Martin van Meytens gezeigt, welches den Kaiserhof Maria Theresias zeigte und einmal wurde anstatt August des Starken ein Porträt seines Sohnes präsentiert, obwohl über August den Starken gesprochen wurde. Die Spielszenen waren selbstredend überwiegend fiktiv, wobei bisweilen die Zitierung hist. Quellen sugeriert wurde, bspw. bei dem Gespräch der Gräfin Lubomirska mit der Kurfürstin in letzterer Doku. August der Starke wurde in einer Spielszene von einem Hofmarschall (?) als "Seine Exzellenz" bezeichnet. Es müsste natürlich entweder Majestät wegen der polnischen Krone oder zumindest Durchlaucht wegen des sächsischen Kurhutes heißen. Einmal erzählte sogar ein Historiker, der Sohn der Fürstin Lubomirska sei in französischen Diensten berühmt geworden als Chevalier de Saxe. Der Sohn der Fürstin hieß zwar tatsächlich Chevalier de Saxe, ging aber nicht in französische Dienste, sondern war ein sächsischer Feldherr, derjenige welche wiederholt bis zur Kapitulation bei Pirna von den Preußen in den schlesischen Kriegen geschlagen wurde. Sein Halbbruder war es, Hermann Moritz Graf zu Sachsen, der als Maréchal de Saxe in französischen Diensten Berühmtheit erlangte. Dieser war der Sohn der Gräfin Königsmarck.
Interessant waren die Primärquellen, die vorgeführt wurden und die Aussagen der Historiker, wenn sie sich auch in der Regel bei heiklen Themen wie dem vermuteten Giftmord an Augusts Bruder eher mit einem extremen Urteil zurückhielten. Am besten gefiel mir da die Medizinhistorikerin, die von zeitgenössischen Giften ebenso wie von der Behandlungspraxis der Ärzte sprach.
Deutlich zu weit gingen mir teilweise die Spekulationen v.a. des Prinzen Eduard von Anhalt, der behauptete, dass Sachsen sehr viel der Lubomirska zu verdanken habe, dass man ihr ein Denkmal errichten müsse. Worin diese Verdienste bestehen würden, ging zumindest für mich aus der Dokumentation nicht hervor.