Aussterbende Wörter - vergessene Wörter

Also in der Meißner Ecke sagt niemand "Ei verbibbsch". Wenn Galeotto sagt, dass es in der Chemnitzer Gegend unbekannt ist, die Dresdener es nicht verwenden und ich es auch in Leipzig nie gehört habe (habe da ein paar Jahre gelebt), dann bleibt nur wenig Sachsen übrig.
Hinter Chemnitz leben die Erzgebirgler und Vogtländer, hinter Bischofswerda fängt schon die Lausitz an, dahinter kommen schon die Schlesier. .

Ist das nun eine Erfindung oder auch ein ausgestorbenes Wort?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Weib

In der Bibel steht Mann und Weib. Mercy schrieb hin und wieder von seinem Weib.
Als Verfechter der reinen Sprache, dem echten Schwäbisch, habe ich meine Frau manchesmal so gerufen. Irgendwann sagte sie: "Ich weiß, Du meinst es nicht herabwürdigend, aber andere verstehen es so."
Habe ich es natürlich gelassen.
Wobei ich mir allerdings den Hinweis erlaubt habe, dass sie ja dann auch von ihrem Herrn reden könnte.
 
Also in der Meißner Ecke sagt niemand "Ei verbibbsch". Wenn Galeotto sagt, dass es in der Chemnitzer Gegend unbekannt ist, die Dresdener es nicht verwenden und ich es auch in Leipzig nie gehört habe (habe da ein paar Jahre gelebt), dann bleibt nur wenig Sachsen übrig.
Hinter Chemnitz leben die Erzgebirgler und Vogtländer, hinter Bischofswerda fängt schon die Lausitz an, dahinter kommen schon die Schlesier. .

Ist das nun eine Erfindung oder auch ein ausgestorbenes Wort?


hier steht es mit dabei Sachsen Welt - Sächsisches Wörterbuch und Dialekt

Allerdings:
Ei verbibscht!: Sächsisch ist längst ausgestorben - n-tv.de

beim Suchen bei google fällt mir auf, "ei verbibbsch" scheint mal eine TV-Sendung gewesen zu sein. Vielleicht ist es daher noch im Gedächtnis
 
@Repo, Weib ist aber noch nicht ausgestorben. Spätestens bei manchem Ehestreit wird aus Frau schnell wieder Weib. Gab es nicht sogar einen Bestseller namens: Das Superweib.

@Rimpler, ich bin der Meinung ,dass es sich um eine freie Erfindung handelt. Sollte es ein ausgestorbener Spruch sein, so ist der schon seit Jahrhunderten nicht mehr im Gebrauch.
 
Der Ähne

@Repo, Weib ist aber noch nicht ausgestorben. Spätestens bei manchem Ehestreit wird aus Frau schnell wieder Weib. Gab es nicht sogar einen Bestseller namens: Das Superweib.

Die Anwendungen lassen wir mal außen vor.

Derzeit bin ich dabei, bei meinem Enkel und dem Rest der Familie für mich die altschwäbische Anrede "Ähne" durchzusetzen.

Ich habe natürlich keine Chance, aber die nutze ich.:D
 
Hab ich gestern im Fernsehen was drüber gesehen.
Ich finde das schon irgendwie unfaßbar!
Kann so etwas möglich sein, daß ein Dialekt einfach ausstirbt und wir bekommen das nicht einmal mit?
Oh Schreck - laß nach!
:S


Da habe ich gestern zufällig etwas von einem Sprachforscher gelesen.
Der selbe Tenor, die schwäbische Mundart (Originalton) stirbt aus, zugunsten eines "Mischmasch".
Ist von 1961:pfeif::winke:
 
Die "Mundart"
zugunsten des "Dialekt" im verschwinden.

:fs: Obwohl, den Mundart-Dichter gibt es schon noch.
 
In der Bibel steht Mann und Weib. Mercy schrieb hin und wieder von seinem Weib.

Hab ich so in meinen Bekanntenkreis reingehört.
Kein Zweifel, der gestandene Schwabe spricht auch heute noch von seinem Weib.
Ohne jeden negativen touch, das ist einfach die Bezeichnung für die Ehefrau des Schwaben.
Punkt.
Was natürlich nichts daran ändert, dass die Ehefrau des Gesprächspartners selbstverständlich den Titel Frau trägt.

Habe ich den Gaul mal andersrum aufgezäumt.

Seit wann ist die Frau im Sprachgebrauch des Bürgers und Landmann im deutschen Südwesten vorhanden?

Ergebnis: seit ca. 1900!
zuvor hatte der Bauer, Handwerker, Kaufmann, Ratsschreiber, Lehrer und Schultes ein Weib.
Es gab lediglich und ausschließlich die Frau Pfarrer.
(die gibt es übrigens noch heute, wenn auch selten geworden, die Amtsinhaberin, heute viel häufiger, nennt sich deshalb Pfarrerin)
 
Ich möchte mich auch mal in die Weib-Diskussion einschalten. Mein Vater, ein gestandener Niederbayer, nennt meine Mama vor eingeborenen (!) Dritten auch "mei Wei" und niemand findet es anstößig oder abwertend. Mein Freund der so gar nichts mit Dialekt zu tun hat (vielleicht ein kleiner Berliner Einschlag) nennt mich auch "mein Weib".

Um das mal auf eine theoretische Ebene zu heben:

Wir haben hier innerhalb einer Familie schön die Entwicklung der "Dysphemismus-Tretmühle" dargestellt. Was das ist kann jeder hier nachlesen:
Euphemismus-Tretmühle ? Wikipedia
Mein Vater verwendet dieses Wort unbefangen. Wenn er es ausspricht empfindet er nicht die negative Konnotation mit der der Begriff "Weib" in unserer Gesellschaft behaftet ist, sondern er verwendet es als selbstverständliche Bezeichnung für die Frau an seiner Seite.
Bei mir ist die Lage jedoch anders. Eben weil der Begriff "Weib" (der als ich klein war noch sehr kritisch gesehen wurde) in der heutigen Gesellschaft gerade in den letzten Jahren eine Verbindung mit bestimmten Eigenschaften erfahren hat, hat sich diese rein negative Deutung von "Weib" geändert. Man denke nur an das "Superweib", das "Vollweib", das "Rasseweib". Man kann diesen Begriff also inzwischen auch wieder als Kompliment sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frau, von mhd vrouwe bedeutete ursprünglich 'Herrin'. Das Wort ist im Laufe der Zeit sozial "abgestiegen". Abgestiegen in Anführungszeichen, weil ich keinesfalls einer nobilitär-elitistischen Denkweise nahe stehe.
 
Sind wir schon zu zweien;)
und dann auch noch gleicher Meinung.

Der Wertewandel eines Wortes, das Wort "geil", in meiner Jugend absolut unmöglich, heute Umgangssprache.
Oder der "Rentner" ist ja eigentlich einer der Einkünfte von festverzinslichen Wertpapieren bezieht.
 
Frau, von mhd vrouwe bedeutete ursprünglich 'Herrin'. Das Wort ist im Laufe der Zeit sozial "abgestiegen". Abgestiegen in Anführungszeichen, weil ich keinesfalls einer nobilitär-elitistischen Denkweise nahe stehe.

Meine Worte, soll doch meine Frau endlich mal von ihrem Herrn sprechen. ...............................Und mich damit meinen....:yes:

nobilitär-elitistischen Denkweise

hier bräuchte ich eine Begriffsklärung.
Das steht nicht in meinem Rechen-Duden.
 
Oder der "Rentner" ist ja eigentlich einer der Einkünfte von festverzinslichen Wertpapieren bezieht.

Rentner wurde früher häufig als Rentier bezeichnet. Französisch ausgesprochen, damit man es nicht mit dem Ren-Tier verwechselt. Diese Bezeichnung ist wahrscheinlich deshalb heute aus der Mode gekommen.
 
Rentner wurde früher häufig als Rentier bezeichnet. Französisch ausgesprochen, damit man es nicht mit dem Ren-Tier verwechselt. Diese Bezeichnung ist wahrscheinlich deshalb heute aus der Mode gekommen.


Rentier Schnaase aus Preußisch-Berlin.

Ich ging mit meinem neu erworbenen Kaufmannswissen einst zur örtlichen Volksbank und verkündete "ich will Genosse werden"
den Bänker hat es fast vom Stuhl gehauen. Es war zu den Zeiten des kalten Kriegs.
Aber die Eigentümer einer Genossenschaftsbank sind halt die Genossen.
Nach etlichen Zuckungen fragte er dann "Sie möchten einen Geschäftsanteil erwerben?"
Dann halt dies.
 
Rentier Schnaase aus Preußisch-Berlin.

Ich ging mit meinem neu erworbenen Kaufmannswissen einst zur örtlichen Volksbank und verkündete "ich will Genosse werden"
den Bänker hat es fast vom Stuhl gehauen. Es war zu den Zeiten des kalten Kriegs.
Aber die Eigentümer einer Genossenschaftsbank sind halt die Genossen.
Nach etlichen Zuckungen fragte er dann "Sie möchten einen Geschäftsanteil erwerben?"
Dann halt dies.

Wenn das so ein alter Banker war, könnte man annehmen, er hat seine Worte mit: "ich will ja nicht insistieren, aber ..." eingeleitet. Auch ein Wort, was völlig aus der Mode ist.

Grüße
excideuil
 
Was (noch) jemand, was ein Stiefelknecht ist?


Auch so ein im Aussterben begriffenes Wort.



Wer es wissen will, einfach mal von hier an abwärts den Text markieren:


http://de.wikipedia.org/wiki/Stiefelknecht
Ei, jedweder, der sein posteritum bisweilen auf ein Pferd und sein Geläuf zu diesem Behufe zuvörderst in und post reitem wieder aus diesen kleidsamen Schaftstiefeln mühen muss, hat einen solchen zu eigen - bisweilen in der Waschküche befindlich.

Habe ich in diesem Zusammenhang eigentlich schon meine persönliche Favoritin "saumselig" ins Feld geführt?
 
Kein aussterbendes Wort, aber eine schöne grammatische Struktur, die Mommsen den Nobelpreis eingebracht hat (haha): "Allein" am (Neben)Satzanfang im Sinne von "Jedoch", "Allerdings".
 
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