Nee, seht ihr falsch. Verbittert hat viel mehr, dass die alten Säcke alle von nichts gewusst haben wollten..........
Siehe ein ehemaliger Bundespräsident, dessen Vater Staatssekretär war, der vor wenigen Jahren verkündet hat, dass er das Wort Auschwitz erstmals im Frühjahr 1945 gehört hätte.
das war ganz sicher ein wichtiger Grund für 68, könnte im weitesten Sinne trotzdem ein Generationenkonflikt sein. Sowas ähnliches findet im geringeren Maße z.Zt. statt als Auseinandersetzung über die 68er mit Nachwirkung auf die 70er/80er besonders in Bezug auf Bildung, Erziehung, Umwelt- und Friedenspolitik. Die nächste Generation wird immer berechtigte Kritikpunkte für die Eltern finden, das ist der Lauf der Welt.
Bevor Repo ein weiteres Mal zur Flasche greift,
zwei Anmerkungen zu Vaterlosigkeit und Generationenkonflikt.
Den Hinweis auf fehlende Väter finde ich sehr diskussionswürdig, und zwar weniger im Hinblick auf die geringere Zahl potenzieller Ehemänner und Erzeuger, sondern aus psychologischer Sicht. Ich denke daran, dass viele Kinder, die 1935-1945 geboren wurden und 1955-1965 ins "Reproduktionsalter" kamen, mit dem Verlust des Vaters direkt oder indirekt (über die Mutter) konfrontiert wurden. Hat jemand hierzu ein plausibles Erklärungsmodell zur Hand?
Fehlende Väter würde ich weiter fassen, die 50er/60er Jahre waren die Jahrzehnte, in denen für den Hauptanteil der Bevölkerung die Kleinfamilie, mit außerhäuslicher Erwerbsarbeit das "normale" Lebensmodell war, jedoch als Fortsetzung der 20er/30er Jahre, den Geburtsjahren dieser Generation.
Kleinfamilie + außerhäusliche Erwerbsarbeit ohne Infrastruktur zur Kinderbetreuung/Ganztagsschulen zusammen mit einer steuerlichen Förderung der Hausfrauenehe läßt auch ohne Ideologie wenig Raum für berufstätige Mütter.
Die Mutterkreuzideologie hat darüberhinaus weitergewirkt, eher was das Selbstverständnis der Hausfrauen und Mütter in der Gesellschaft betraf, die Rabenmütterdiskussion und das notorisch "schlechte Gewissen" der berufstätigen Mütter resultiert m.E. daraus.
Zum Einfluß auf die Geburtenrate möchte ich noch nichts sagen, ich bin immer noch auf der Suche nach entspr. Zahlen.
Mit "spätpubertär" kann ich noch nicht viel anfangen, mit "Generationenkonflikt" insoweit schon, als man sich vorstellen könnte, dass die zurückgehende Bereitschaft, Kinder in die Welt zu setzen, ein "Reflex" ist auf den ideologischen begründeten Druck, Kinder für den "Führer" (oder für sonstwen) zu zeugen. Die NS-Familienideologie hätte, so genommen, schon eine erhebliche Bedeutung, halt nur im umgekehrten Sinne. (Sozusagen der Fall einer paradoxen Intervention.)
Spätpubertär ist vielleicht die falsche Bezeichnung, ich meinte den Wechsel von Revolution/Reform und Reaktion, der im Generationenabstand erfolgt.
Irgendwo habe ich mal gelesen, das Kinder ideologisch ihren Großeltern näher stehen als ihren Eltern, das würde auf die Parallelen 20er/68er evtl. zutreffen