Die einzigartige Stellung der Kulturpflanze "Mais" ist mir bekannt. Andere Getreidearten sind in der Lage, sich selbst fort zu pflanzen - Mais tut das nicht. Er kann nur durch die Aussaat reproduziert werden.Der Mais kommt vor. Punkt. Das musst du nicht bagatelllisieren.
Der engste Verwandte dieser Getreideart ist das Berggras "Teosinte", das nicht nur ganz anders aussieht, sondern in seiner Urform auch faktisch keinen Nährwert hat.
Ich kann und möchte mich nicht in den alten Streit zwischen George Beadle (Stanford) und Paul C. Mangelsdorf (Harvard) über die Entstehung von Mais einmischen, der m.W. auch heute noch schwelt.
Entscheidend für mich ist, dass Mais wohl schon vor über 6.000 Jahren in Südmexiko gezüchtet wurde, und sich von dort über den gesamten Kontinent verbreitet hat. "Somos hombres de maíz" gilt nicht nur in Mexiko.
Etwas anderes wäre zumindest für Nordamerika, wo schon die Hopewell-Kultur um die Zeitenwände ein kontinentales Handelsnetz hatte, nicht zu erwarten. Und die neueren Funde aus dem Amazonasgebiet bis Ostbolivien (Ackerbausiedlungen, Ringdörfer, Beni, Xngu, Iruri ...) lassen für diese Region ähnliches vermuten.
Ich habe von "kennzeichnenden Tierarten" gesprochen. Hörnchen kommen auch in der nordamerikanischen Arktis vor, unbestritten, sind aber dort nicht "prägend". Das wären Tierarten wie Eisbären oder Moschusochsen - die aber südlicher nicht mehr vorkommen und daher, wie hier in der Diskussion mehrfach betont wurde, auch aus der mündlichen Tradierung verschwunden sein müssen.Haarmann und du, ihr geht von einer Wanderung aus, weil ihr a priori wisst, dass es es eine Nord-Süd-Migration aus der Gruppe der Athapasken gab, die zu den Navajo/Diné und Apachen führte (Na Dene-Gruppe). Und jetzt versucht ihr mit fragwürdigen Mitteln im Mythos Spuren der Wanderung zu finden.
Haarmann behauptet, dass in der ersten Welt Spuren der arktischen Tundra zu finden seien - es werden Mais (nicht arktisch) und Insekten (auf dem ganzen Erdball) genannt.
Du versuchst es nun mit dem Ausschlussprinzip. Weil Eichhörchen und Streifenhörnchen erst zu einem Zeitpunkt x in dem Mythos erwähnt sind, seien die Diné ihnen zuvor nicht begegnet, ein Beweis für ihre Wanderung. Aber auch das ist falsch, da im athapaskischen Siedlungsgebiet (in der, um diesen überstrapazierten Begriff zu verwenden, "Urheimat") auch diese Lebensformen vorkommen.
Das Eichhörnchen (dieser deutsche Name gilt für alle Hörnchenarten) ist dagegen kennzeichnend für die Laubbäume südlich der borealen Nadelwaldzone. Und es kommt auch im heutigen Verbreitungsgebiet der Navajo vor, so dass die Erzähler die Tierart auch weiter benennen konnten und die Zuhörer wussten, welche Tiere gemeint sind.
Natürlich nehme ich die Wandersage des südlichsten, also am weitesten "gewanderten" Volkes der Sprachgruppe. Die nördlichen Vertreter, die heute noch in Alaska und Nordwestkanada leben, haben eine solche Wanderung ja auch nicht gemacht. Deshalb wäre es auch müßig, Ursprungsmythologien der Northern Athabaskan auf eine Wanderung hin zu untersuchen. Es könnte allenfalls ein gemeinsamer "Urkern" gefunden werden, der dann mit der ersten bzw. zweiten Welt der Navajo-Erzählung zusammen passen könnte.
Nur: mit Deiner Aussage sollte klar sein, dass wir uns gegenseitig nicht überzeugen können. Das respektiere ich, auch wenn ich Deine Meinung nicht teile. Wir können uns gegenseitig nicht überzeugen, also lassen wir es einfach. Eine weitere diesbezügliche Diskussion erscheint mir zumindest hier im Strang überflüssig.
Daher nur abschließend als Antwort an Sepiola zur Frage zu den Proto-Navajo, Na-Dené und Paläo-Eskimo:
man sollte bis drei zählen können (auch wenn Mathe und Latein zwei Welten sind, die sich gegenseitig auszuschließen scheinen), und ich habe von "genetischen und anderen Untersuchungen" geschrieben, das schließt auch solche von Besonderheiten der Zähne (die ja wohl genetisch bedingt sein müssen) ein, und das Ergebnis steht doch auch dort:Und was findest Du da über genetische Untersuchungen bei den Navajos?
(Ich frage nur, falls Du einen der beiden Texte gelesen hast, auf die Deine Links verweisen.)
Und ich ergänze das noch mit einem Zitat von Reinhard Schmoeckel in "Morgenröte der Alten Welt: Die Menschen zwischen Atlantik und Pamir von der Eiszeit bis zu Zeitenwende", S. 74Nach genetischen u.a. Untersuchungen (insbesondere der Zähne) sind die Vorfahren der Na-Dené (zu denen auch die heutigen Apache und Navajo gehören) also nach den anderen Indianerstämmen als vorletzte Einwanderungswelle vor den heutigen Innuit aus Sibirien eingewandert.
Wir haben demnach bei den Athabasken bzw. Na-Denè einen relativ einheitlichen geschlossenen Genpool, der auf die "Paläo-Eskimo" zurück geht und diese von den übrigen Indianern einerseits und den Innuit andererseits unterscheidet.
na ja - Europiden würde ich jetzt nicht teilen, und die Begrifflichkeit "Rassenkreis" (S. 72, 73) halte ich für mehr als problematisch - aber eine genetisch abgrenzbare Gruppe scheint durchaus stimmig zu sein.... In Kanada und den USA kennt man einige Indianerstämme, die man die "Na-Dene-Gruppe" getauft hat, nach ihrer Sprache, die sich nicht von den sonstigen Indianersprachen ableiten lassen. Doch auch genetisch scheinen diese Ur-Einwohner Amerikas mit den "Europiden" zusammen zu hängen. ... Sie scheinen in einer anderen Einwanderungswelle nach Amerika geraten zu sein ...
Zuletzt bearbeitet: