Bärenfellmützen

collo

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eine frage an die militärhistoriker und uniformkundigen hier: woher kommt die tradition der bärenfell-mützen der königlichen garden in grossbritannien und dänemark? bären sind in beiden ländern doch bestimmt schon lange ausgerottet.

ich stell mir diese kopfbedeckung auch ziemlich schwer und unbequem vor, und dadurch auch hinderlich auf dem schlachtfeld. sollten die soldaten damit vielleicht grösser erscheinen, ähnlich den preussischen langen kerls?
 
Die östereichischen Grenadiere hatten schon im XVIII Jahrhundert eine hohe Mütze, ähnlich der preussischen Grenadiermütze die mit Fell besetzt war.

Unter Napoleon wurde diese in Frankreich imitiert, der Fellanteil erhöhte sich und das Schild wurde kleiner. Die napoleonische Garde machte dann diese Mütze bekannt, sie wurde dann in vielen Ländern nachgeahmt, darunter auch in GB, Dänemark und Schweden. Im späten XIX Jahrhundert im 2. Empire wurden sie dann wieder aufgelegt und optisch noch einmal vergrössert (eine eher unpraktische Modeerscheinung).

Die ursprüngliche Grenadiermütze hatte einen eher praktischen Sinn, sie erlaubte Granaten zu werfen ohne den Dreispitz zu verlieren. Sie wuchs dann im Laufe der Zeit um ihre Träger größer wirken zu lassen und als Elitesoldaten hervorzuheben. Die Fellbesetzte Mütze erfüllte einen ähnlichen Effekt, sie soll aber auch eine gewissen Schutz gegen Säbelhiebe geboten haben.

Ich habe auch irgendwo gelesen, dass die ersten Mützen der Coldstream Guards französische Beutestücke waren. Ob es stimmt, kann ich nicht bestätigen
 
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Nebenbei:
Die großen Fellmützen dienten oft tatsächlich dem "größer Erscheinen". Die Schotten (auch die Coldstream Guards), die diese trugen, wurden durch ihre "größe" sehr gefürchtet. Dennoch werden sie heute offiziell nicht mehr aus Bärenfell hergstellt.
Die Mützen sind auch unangenehm zu tragen, aber man gewöhnt sich daran.

Alles andere wurde bereits von Bdaian gesagt.:hoch::yes:
 
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Soweit ich weiss tragen die Grenadier Guards diese seit dem Sieg bei Waterloo, sie wurden ihnen quasi als Auszeichung verliehen. Quasi als Beutestück von der Französischen Garde. Später erhielten dann auch die anderen Garde Regimenter das Recht die Bärenfellmützen zu tragen.
(Ihren Namen erhielten sie ja auch erst eben durch den Sieg bei Waterloo)

Die Mützen werden allerdings nach wie vor aus Bärenfell hergestellt. Allerdings werden dafür nicht extra Bären gejagd, die Britische Armee sucht sich jedes Jahr einige besonders schöne Felle aus dem herraus was eh durch Jagd anfällt. In Kanada werden jedes Jahr genügend Bären erlegt.
Normalerweise halten die Mützen allerdings bei ordentlicher Pflege viele Jahre (Jahrzente) lang.
 
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