Bürgertum 1880 - 1910

Zu den wichtigsten philosophischen Richtungen und Theorien der Zeit zählten: der Positivismus... in der Literaturgeschichte wird genau dieser Zeitraum als Naturalismus bezeichnet



Safranski meinte auch jüngst, dass gerade der Naturalismus, der "geistigen" Strömung des Nationalsozialismus zugrunde lag, die ihn ja "instrumentalisierten"...

Realismus ist die Schere an der Utopie, die zurückgestutzte Hoffnung, eine kalte Sache, brutale Illusionslosigkeit und manchmal sogar illusionslose Brutalität. In der Kunst wird das, was im Leben Realismus heißt, meist Naturalismus genannt. Wie gesagt: Safranski meint, dass die Nazi-Ideologie eben auch auf dem Naturalismus rekurrierte, siehe Punkt III aus: http://www.literaturwelt.com/epochen/natural.html)

Der Moderne Mensch damals?
Modern hiess und heisst eben nicht: Aufgeklärt und wachsam - leider!

Gruss
MultiVista
 
Safranski meinte :...........
Realismus ist die Schere an der Utopie, die zurückgestutzte Hoffnung, eine kalte Sache, .......................

Dazu passend heute eine Meldung:

Schlafmangel blockiert die rationale Kontrolle von Gefühlen und hemmt das logische Denken. Zusammen führt dies zu irrationalem Verhalten. Das haben Forscher der Universität von Kalifornien in Berkeley in einem Experiment mit rund 50 Studenten herausgefunden. Der Mangel an Nachtruhe sorgt für eine stärkere Verknüpfung zwischen Regionen im Stammhirn und dem Mandelkern (Amygdala), dessen Aktivität um 60 Prozent höher ist als bei ausgeschlafenen Menschen.......

Dies , so scheint mir, ist endlich eine Erklärung für den wachsenden dt. Irrationalismus im Verlauf d. 19.Jahrh. und danach-,dessen Ideologie-Vertreter der braunen "Großen Zeit" den Realismus als verklemmt-prüde Kunstform über das übrige Leben gestülpt hat und dessen hervoragender Vertreter z.B. auf dem Malerei-sektor der "Meister des dt. Schamhaares" vom Haus der dt. Kunst i.d. braunen Zeit zeugt:

....Ziegler seinerseits wurde bald nicht mehr nur von seinen Kollegen insgeheim als "Meister des gekräuselten Schamhaares" oder "Reichshaarpinsler" und ähnlich bezeichnet - ebenso wie das Haus der Deutschen Kunst im Volksmund alsbald "Weißwursttempel" hieß. Der Maler Paul Mathias Padua, dessen Vorbild Wilhelm Leibl war, wurde seit seiner Leda mit dem Schwan, die 1939 im Haus der Deutschen Kunst hing und dort von Hitler für den Obersalzberg gekauft wurde (und nach dem Zweiten Weltkrieg im Besitz eines deutschen Parfümfabrikanten war), von Kollegen "Unter-LeibI" genannt......

Reinhard Müller

Realismus auf polit. Terrain war nicht gefragt. "Wissen ist Macht" , so der polit. Realismus der Arbeiterbewegung. Bildung sollte gesellschaftl. Aufstieg bringen und gegen Täuschung jeder Art resistent machen; wer etwas weiß, dem kann man so leicht nichts mehr vormachen, das Beeindruckende am Wissen ist, das man sich nicht mehr beeindrucken lassen braucht.(auch Safranski )
So konnte die "polit. Romantik" den einzelnen leidgeprüften Menschen der Nachkriegszeit WK I. besser packen: Aufgehen im Volksbegriff, Abkehr vom Individualismus, einhergehend mit Aufhebung eines individuell schlechten Gewissens, welches den kommenden Zeiten und Taten hinderlich gewesen wäre. Philosophen wie M. Heidegger haben da zur Unzeit ihr Schärflein beigetragen...:
 
höheres bürgertum und geschäftsleute 1910-1940

hallo zusammen,

ich brauche dringend informationen über das höhere bürgertum und geschäftsleute 1910-1940. habe im internet nichts gefunden was mich weiter bringen würde. bin total verzweifelt. ich hoffe ihr könnt mir einige infos geben. bin für jede info dankbar.
 
Du musst schon genauere Fragen stellen.

Über welche Bereiche willst du was wissen ?
Politik, Militär, Wirtschaft, Adel, Kunstszene - da ist vieles möglich.
 
höheres Bürgertum und geschäftsleute 1910-1940

wenn ich das bloß wüsste. aber ich denke das mir einige infos aus der wirtschaft, politik und dem adel weiterbrigen würde. wie war das bürgertum aufgebaut in diesee zeit? ich habe nur diese fragestellung gekriegt und solles ausarbeiten.
 
Ich gebe die die Empfehlung , die Wikipedia auszubeuten,
falls du mehr Zeit hast , lies nach in der Bibliothek oder Fernleihe.
Wir haben die Stände - Gesellschaft bis mindestens 1918.
Also Adel, Bürgertum und Arbeiterschaft/ Kleinbauern /Tagelöhner.

Aber du willst ja nur die Bürger.Gerade da hat sich 1910-1940 viel
geändert- das Bürgertum erstarkte politisch bis 1933.
Fang doch mit den reichsten Bürgern an.Den Krupps.

Geh zuerst auf Gustav Krupp von Bohlen und Halbach.
Dann kannst du dort den blauen Links nachgehen und Einzelheiten
erfahren zu anderen Personen, Wirtschaft,Politk usw.
Ebenfalls lohnt sich ein Blick auf Albert Ballin, Robert Bosch und Walter
Rathenau.

Zwei Standardwerke zum Nachlesen:
Hans Mommsen : Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik
Thomas Nipperdey : Dt. Geschichte 1866-1918 Arbeitswelt und Bürgergeist

Gute Einblicke ins bürgerliche Leben gibt es auch in Belletristik:

Heinrich Mann : Der Untertan ; Thomas Mann : Die Bekenntnisse des Hoch-
staplers Felix Krull ; Liselotte Welskopf-Henrich : Zwei Freunde
 
Hallo!
Habe auch eine Frage zu dieser Zeit, die Ihr hier beejandelt.
Welche Parteien kann man als BÜRGERLICH zu dieser Zeit, sagen wir zwischen 1848 bis 1910, ansehen? Wohl die Liberalen am ehesten. Nicht die Konservativen?

Gruss
M.
 
@multivista
Warum stehen nach diesem Satz zwei Fragezeichen?

Na ja, ich dachte jemand setzt ein Ausrufezeichen dahinter und beschreibt wieso das SO zu lesen sei.

In der "Berliner Literaturkritik" stand bei einer Rezension zu Safranskis "Romantik" folgendes interessantes:

Selbst der „ gewöhnlichen Bürger“ zwischen 1933 und 1945 bekommt seine Rolle: „Er war derjenige, der brav seiner Arbeit nachging, seine herkömmlichen kulturellen Vorlieben pflegte, sein Bedürfnis nach Unterhaltung befriedigte; und er war zugleich derjenige, der sich uniformierte, jubelte und denunzierte und sich auch wohldosiert am Willen zur Macht berauschte. Dieser Doppelmensch war zugleich der von den Romantikern verspottete Philister mit seiner Vorliebe für Ruhe, Ordnung und Sicherheit, und der Mensch, der teilhaben wollte am Herren- und Heldenbewusstsein. Im Archiv der Romantik fanden sich passende Ausstattungen für beide Bedürfnisse, für beide Rollen.“ (R. H. WIEGENSTEIN, "Die Berliner Literaturkritik" - 20.09.07)
 
Wenn die 20er Jahre noch zum frühen 20. Jahrhundert gehören, würde ich mich mal mit der Inflation 1920-23 beschäftigen.

Der Urkatastrophe, dem GAU des Bürgertums in Deutschland überhaupt.

Geschichtsliteratur für die Zeit überhaupt, Romane, vielleicht Remarque "Der schwarze Obelisk", (Es war eigentlich ganz einfach, man musste nur mit Wechsel bezahlen...) von Fallada einiges.
Die Person Hugo Stinnes als Inflationsgewinner gigantischen Ausmaßes.
 
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