Custers Last Stand

Ich habe durch Zufall dieses Forum entdeckt, da ich für meine Website Material suche, dass zu diesem Thema passt.

Seit Jahren beschäftige ich mich mit einigen Freunden über dieses Thema und wir sind auch mit Literatur gut bestückt.

Hier mal ein paar Worte aus meiner Sicht:

Es ist richtig, dass Custer ein brillanter Kavallerieoffizier war, der aber auch durch sein Verhalten etwas zwielichtig wirkte. Custer hatte im ACW grosse Erfolge und wurde am 29.06.1863 zum Brigadegeneral (Vol.) befördert. Er war und ist der jüngste Brigadier in der Geschichte der USA.
Die Beförderung war verdient, da er sich mehrfach auszeichnete.
1865 wurde er noch zum Generalmajor befördert.

Sein Hang zum Leichtsinn war damals schon ausgeprägt, aber es gab ja noch " Custer's Luck".

Nach dem ACW wurde er auf seinen Friedensrang, in der regulären Armee zurückgestuft, der war Captain. Weil gute Offiziere rar waren und er war ein guter, wurde er zum Lt-Colonel befördert. Den Titularrang Generalmajor durfte er behalten und hatte das Recht so angesprochen zu werden. Der Sold war natürlich gem. dem tatsächlichen Rang.

Hier wird in Europa oft falsch interpretiert, Custer wurde befördert und nicht degradiert.

Bei dem erwähnten Kriegsgerichtsverfahren wurde er auf ein Jahr suspendiert weil er u.a. Deserteure niederschiessen lies und ihnen die ärztliche Behandlung verweigerte. Auch hatte er sein Truppe unerlaubt verlassen, da am Wohnort seiner Frau Cholera ausgebrochen war.

Der Angriff auf das Indianerlager am Washita führte er auf Befehl von General Sheridan aus. Im 19.Jhd. war Befehl und Gehorsam etwas anderst definiert als heute. zudem wollte er militärisch vorwärtskommen, da die Offizierstellen in der verkleinerten Armee nicht ausreichten alle zu befördern.

Die "negativ Forschung", die ca 1960 stark einsetzte, wurde Custer so wenig gerecht, wie der Mythos.

Es gab ebensowenig die brutale Kavallerie, wie es die "edlen" Roten gab.

Der Kampf am Little Big Horn ging für die US Kavallerie schlecht aus, weil Custer, einmal mehr leichtsinnig angreifen lies und dazu sein Kommando im Angesicht des Feindes teilte. Wahrscheinlich teilte er die ihm unterstellten Truppen nochmals. Zudem konnte er sich nicht unbedingt auf seine Offiziere Benteen und Reno verlassen. Benteen war ausgesprochen feindseelig gegen Custer eingestellt und Reno war ein Alkoholiker.

Es ist inzwischen bewiesen, dass die Indianer über eine grössere Feuerkraft verfügten als die Soldaten mit ihren einschüssigen Hinterladern.
Die Indianer verfügten über grosse Mengen Repitiergewehre.

Obwohl Custer schon vorher Ruhm und Ehre geerntet hatte, begann nun der Mythos. Dafür sorgte seine Frau Libby, die grosse Beziehungen zur Presse und zu besseren Kreisen hatte. Jeder der etwas gegen "Auti" sagte oder schrieb, wurde zurechtgestutzt. Zu Lebzeiten von Mrs. Custer war dies nicht möglich. Da sie aber erst 1933 starb, waren auch alle "Feinde" ausgestorben.

Der Western "The Son of the Morning Star" zeigt die Geschichte sehr realistisch und die Charaktere im Grossen und Ganzen korrekt.

Custer ist in der Tat als Integrationsfigur unbrauchbar

Wen soll er integrieren? Custer ist ein charismatischer General gewesen und er hatte Schwächen. Er konnte sich gut verkaufen und inszenieren.

Die grosse Mehrheit seiner Soldaten diente gern unter ihm. Auch heute noch wird er durch die Mehrheit der US Amerikaner verehrt.

Der einfache Nenner ist: Custer ist ein amerikanischer Held der Pionierzeit.

Etwas mehr erfährt man unter www.custerwest.org
 
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Es ist richtig, dass Custer ein brillanter Kavallerieoffizier war, der aber auch durch sein Verhalten etwas zwielichtig wirkte. Custer hatte im ACW grosse Erfolge und wurde am 29.06.1863 zum Brigadegeneral (Vol.) befördert. Er war und ist der jüngste Brigadier in der Geschichte der USA.
Die Beförderung war verdient, da er sich mehrfach auszeichnete. 1865 wurde er noch zum Generalmajor befördert.
Das hört man häufig.
Gibt es dazu eigentlich unterschiedliche Darstellungen, in der Bewertung der Gefechte/Führung von Custer?
 
Grant hat seine Verluste im Bürgerkrieg niemals gezählt, doch er war vermutlich tatsächlich der Oberkommandierende, den der Norden brauchte. Custer war zweifellos ein charismatischer Kavallerieoffizier, und er schien durchaus der richtige Mann am richtigen Ort zu sein, der der Unionskavallerie zeigte, dass sie siegen konnte.

Custer beging meiner Meinung nach im Feldzug von 1876 eine Reihe von Fehlern. Er wartete das Herankommen von Terrys Verstärkungen nicht ab, da er besessen davon war, dass ihm die Indianer entwischen könnten. Das ging soweit, dass die 7. Kavallerie die Säbel und Gatling- Geschütze zurückließ, da sie das Regiment nach Custers Meinung behinderten. Die Aufklärung war mangelhaft, abgesehen davon, dass Custer nicht auf die Warnungen seiner Kundschafter hörte. Dazu machte er den wohl entscheidenden Fehler, sein Regiment in drei Kampfgruppen aufzuteilen.

Das war wohl durchaus gemäß den Theorien der herrschenden Militärdoktrin nicht falsch, doch am Little Bighorn oder in verschiedenen Kolonialkriegen der Europäer wie bei Islandwana, als die Briten den Zulus unterlagen, zeigte doch auch die Hybris dieser Militärdoktrin.

Wenn der Angreifer bei solchen Abenteuern kein schnelles Dauerfeuer aufrechterhalten konnte, war es um ihn geschehen. Die enorme Feuerkraft moderner Repetiergewehre und MGs konnte so manchen taktischen Fehler wieder geradebügeln.

Über Indianerhändler hatten einige Indianer moderne Repetiergewehre gekauft, und vier Cheyenne mit Repetierern hielt Renos ersten Vorstoß auf, der dann durch das Nachstoßen in eine wilde Flucht verwandelt wurde. Einige Überlebende behaupteten später steif und fest, dass ein Weißer auf Seite der Sioux und Cheyenne gekämpft hatte.

Es stellt sich daher die Frage, ob ein paar Gatlings möglicherweise Custers Kamikazeaktion in einen Siegeszug verwandelt hätten, etwa so, wie die Briten 1890 die Mahdisten bei Omdurman besiegten. Die kamen nämlich niemals näher, als bis auf 200 m an die Maxim Maschinengewehre heran.


Custer war in einem Punkt sehr modern, er war als General zugleich sein eigener Pressechef und PR- Manager, der sich mit der Aura eines genialen Heerführers umgab. Ganz nüchtern militärisch betrachtet, war die Aktion am Washita tatsächlich Custers einziger Erfolg im Indianerkrieg. Aber er war medienwirksam und daher der geeignete Apologet, Werbung für den Indianerkrieg zu machen, der in Wirklichkeit ein überaus schmutziger war. Mit seinem Tod wurde Custer vollends zur Ikone. Die verheerenden Fehleinschätzungen traten in den Hintergrund, und Custer wurde zum nationalen Held und Märtyrer hochstilisiert, wobei vor allem Libby nichts ausließ, das Ansehen ihres Mannes zu verteidigen. Wie ich schon schrieb, es war eher "The last Stand" der Sioux und Cheyenne. Es war von der Ausrottung aller Indianer nach dem "Custermassaker" die Rede. Die Black Hills waren verloren, und der Zorn der Weißen traf zuerst die friedlich gebliebenen Indianer.
 
Auch heute noch wird er durch die Mehrheit der US Amerikaner verehrt.
Wieso eigentlich? Auch wenn jede Niederlage gegen die Indianer insofern aufsehenerregend war, weil sie so außerordentlich selten vorkamen, verstehe ich nicht, wieso eine solch insgesamt gesehen recht unbedeutende Person einer derartigen Beliebtheit erfreuen kann. Mag sein, daß dies gerade für einen Deutschen schwer zu verstehen ist, aber vielleicht kann man mir da auf die Sprünge helfen. :)
 
wieso eine solch insgesamt gesehen recht unbedeutende Person einer derartigen Beliebtheit erfreuen kann. Mag sein, daß dies gerade für einen Deutschen schwer zu verstehen ist, aber vielleicht kann man mir da auf die Sprünge helfen. :)


Custer war im ACW einer der bedeutenden Kavallerieoffiziere der Union. Er führte durch eine Überflügelung der North Virginia Army das Ende bei Appomattox Court House herbei.

In den Indianerkriegen war nicht nur am Washita erfolgreich, er lies auch einige wichtige Häuptlinge gefangennehmen und befriedete die Kiowas.

Das war wohl durchaus gemäß den Theorien der herrschenden Militärdoktrin nicht falsch

Jedoch nicht bei unklarer Feindstärke - und Lage.


die 7. Kavallerie die Säbel und Gatling- Geschütze zurückließ

Die Säbel verusrachten ein klirrendes Geräusch beim reiten und die Gatlings waren in diesem Gelände hinderlich, ebenso die Artillerie.

ein paar Gatlings möglicherweise Custers Kamikazeaktion in einen Siegeszug verwandelt hätten

Es hätte seine Feuerkraft erhöht und er hätte mit ihnen vom Hügel herab das Gelände beherrschen können. Die Gatlings hätten den Hügel wahrscheinlich nicht erreicht, weil sie in diesem Gelände umgekippt wären.
 
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Wieso eigentlich? Auch wenn jede Niederlage gegen die Indianer insofern aufsehenerregend war, weil sie so außerordentlich selten vorkamen, verstehe ich nicht, wieso eine solch insgesamt gesehen recht unbedeutende Person einer derartigen Beliebtheit erfreuen kann. Mag sein, daß dies gerade für einen Deutschen schwer zu verstehen ist, aber vielleicht kann man mir da auf die Sprünge helfen. :)

Es ist einer der ersten Medienhypes, ähnlich wie mit Buffalo Bill, der durch einen Groschenheftschreiber erst richtig publik und aufgebaut wurde.

Es ist auch nicht unbedingt der Faktenlage entsprechend, daß die Mehrheit der US-Amerikaner Custer verehrt - ich wüßte da gleich zwei Gruppen, die damit wohl größere Schwierigkeiten haben, nämlich die Indianer und (siehe Civil War) die Südstaatler.

Weiterhin unzutreffend ist, daß ab den 1960ern eine Negativforschung eingesetzt hätte; das grenzt an Zurechtbiegen der Geschichte. Bereits zu Lebzeiten Custers hatte dieser Kritiker, die teils auch sehr deutliche Aussagen trafen, zumal in den vom Militär angestellten Untersuchungen, jedoch auch in/vor der Presse. Dies ist auch hinreichend in der Literatur wie im Internet dokumentiert.
 
Es ist auch nicht unbedingt der Faktenlage entsprechend, daß die Mehrheit der US-Amerikaner Custer verehrt - ich wüßte da gleich zwei Gruppen, die damit wohl größere Schwierigkeiten haben, nämlich die Indianer und (siehe Civil War) die Südstaatler.

Die Indianer habe ich damit auch nicht gemeint, versteht sich wohl.
Südstaatler fraglich, Custer stand nicht unter Shermans Kommando.

Weiterhin unzutreffend ist, daß ab den 1960ern eine Negativforschung eingesetzt hätte; das grenzt an Zurechtbiegen der Geschichte.


Die Zahl der Kritiker hielt sich in Grenzen und kritisiert wurde nur von der Presse die den Indianern freundlich gesonnen war. Ich möchte hier nichts zurechtbiegen. Man kann aber wirklich nicht die wenigen Kritiker damals als Maßstab nehmen.


Bereits General Terry hat ja die Fehler schon am 27.06.1876, auf dem Schlachtfeld analysiert.

Erst in den 1960er Jahren wurde das Thema richtig angegangen, allerdings wieder in die entgegengesetzte Richtung. Custer wurde dämonisiert und regelrecht als Indianerhasser dargestellt. Dies war er nachweislich nicht!

Ich habe selbst genug Literatur aus den USA zu diesem Thema, je nach Autor die gleiche Meinungsbildung . Es gibt zu dieser historischen Person genug PRO und Kontra. Du gehörst wahrsscheinlich er zu den Custer - Gegnern, ich zu den Wohlgesinten.

Im übrigen verweise ich auf die Website www.custerwest.org. Dort ist eine gute Darstellung der Ereignisse, auch mit historischenm Aussagen und Beiträgen von Historikern. Diese sind allerdings Pro Custer, es dürfte Dir nicht gefallen.
 
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Ich habe selbst genug Literatur aus den USA zu diesem Thema, je nach Autor die gleiche Meinungsbildung . Es gibt zu dieser historischen Person genug PRO und Kontra.
Da hat jeder wirklich seine besondere Meinung! Die Wikipedia schreibt sehr treffend:
The assessment of Custer's actions during the Indian Wars has undergone substantial reconsideration in modern times[citation needed]. For many critics, Custer was the personification of the U.S. Government's ill-treatment of the Native American tribes, while others see him as a scapegoat for the Grant Indian policy, which he personally opposed.[citation needed] His testimony on behalf of the abuses sustained by the reservation Indians nearly cost him his command by the Grant administration. Custer once wrote that if he were an Indian, he would rather fight for his freedom alongside the hostile warriors "than be confined to the limits of a reservation".[citation needed]
Many criticized Custer's actions during the battle of the Little Bighorn, claiming his actions were impulsive and foolish,[citation needed] while others praised him as a fallen hero who was betrayed by the incompetence of his subordinate officers.[citation needed] The controversy over who is to blame for the disaster at Little Bighorn continues to this day.
Ich habe absichtlich "citation needed" stehen gelassen :)

Miles Keoghs Zusammenfassung entspricht exakt der deutschen Wikipedia; zum Stichwort 1960 steht dort:
Seit den 1960er-Jahren setzte allerdings das Nachdenken über die Behandlung der Indianer ein, und infolge dessen wurde Custer in späteren Filmen eher als ein blutrünstiger Kriegshetzer dargestellt, zum Beispiel im Film Little Big Man mit Richard Mulligan als Custer. Ebenfalls als grausamer Despot wird er in der TV-Serie Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft dargestellt, hier von Jason Leland Adams. Auch in dem Song „Custer“ von Johnny Cash wird er als brutal und grausam dargestellt.
 
Custer war im ACW einer der bedeutenden Kavallerieoffiziere der Union. Er führte durch eine Überflügelung der North Virginia Army das Ende bei Appomattox Court House herbei.

Das klingt ja fast so, als ob Custer den CW entschieden hätte.

Kannst Du das bitte einmal hinsichtlich Sachverhalt, Zustand der North Virginia Army, Leistung von Custer und Bedeutung des Vorganges etwas näher ausführen? :winke:
 
Ich schreibe aus der Erinnerung. Custer hatte Einfluss im Bürgerkrieg, vor allem dann wenn man die Schlacht um Gettysburg betrachtet. Lee wollte wohl wohl mit Jeb Stuarts Kavallerie die Potomac Armee aus der Flanke und dem Rücken schlagen. Die Idee war gut, sehr gut sogar (fast genial), aber es funktionierte nicht, weil Custer einen Gegenangriff einleitete. Dadurch kam es zu einer zeitlichen Verzögerung und "getrennt marschieren, vereint schlagen" klappte nicht, fast hätte es.
 
Am 9.April 1865 überflügelte Custer mit seiner Division die Northern-Virginia Army und besetzte einen wichtigen Eisenbahnposten. Dabei wurden 3 Züge mit Nachschub abgefangen, geplündert bzw. zerstört.

Die gleichzeitig nachrückende Infantrie machte die Umklammerung perfekt.

In einem Brief an Mrs. Custer schrieb Gen. Sheridan, dass niemand mehr zu diesem Erfolg beigetragen hätte als ihr Ehemann (Gen. Custer). Er schenkte ihr auch den Tisch, auf dem die Kapitulation unterzeichnet wurde.
 
Liebe Forumsfreunde

Custer wurde gefördert wie es nur ging. Ein blondgelockter Held der sich in vielen Scharmützeln erwieß ?
Seine Untergebenen verfluchten G.A.Custer.
Er war rücksichtslos, karrieresüchtig....und draufgängerisch.
Er war ein Egoist.
Gäbe es die Schlacht am Little Big Horn nicht..gäbe es keinen Custer
Über diesen Mann zu reden oder zu schreiben ist verlorene Liebesmüh.
Für mich ist er der größte Looser der amerikanischen Geschichte.

Das ist meine Meinung !
 
Er war rücksichtslos, karrieresüchtig....und draufgängerisch.
Er war ein Egoist.

Dies sind alles Charaktereigenschaften, die heute viele Führungskräfte auch haben. Jeder Kavallerieoffizier muss von berufswegen "draufgängerisch" sein.

Für mich ist er der größte Looser der amerikanischen Geschichte

Dies stimmt mit Sicherheit nicht und zeugt, nach meiner Ansicht, von der Voreingenommenheit gegenüber diesem Offizier. Sein Mythos gründet sich, leider, auf der Schlacht am LBH. Im ACW hatte er unbestreitbare Erfolge, die von keinem Historiker angezweifelt werden. Also kann er schon deshalb nicht "der größte Looser der amerikanischen Geschichte" sein.

Seine Untergebenen verfluchten G.A.Custer

Ein gern gebrauchtes "Todschlagargument". Die negativ Stimmen, die gab es tatsächlich, werden über Gebühr hochgeputscht und die positiven Stimmen werden elegant unter den Tisch fallen gelassen.

Einer der Hauptkritiker ist sicherlich Capt. Frederick Benteen, der Intimfeind von Custer in der 7th Cavalry. Benteen ist der Prototyp eines illoyalen Untergebenen und war ständig am stänkern. Es ist für mich ein Rätsel warum dieser Mann so lange unter Custer diente und nicht versetzt wurde.

Es gibt inzwischen Stimmen die Beteen beschuldigen, Custer am LBH die Unterstützung verweigert zu haben. Ein paar interessante Thesen kann man unter www.custerwest.org lesen.
 
Custer war im ACW einer der bedeutenden Kavallerieoffiziere der Union. Er führte durch eine Überflügelung der North Virginia Army das Ende bei Appomattox Court House herbei.

Bei Appomattox Court House muss ich immer daran denken, wie sich diese abgekämpfte, unterversorgte und hoffnungslos unterlegene Armee trotzdem zum Kampf aufstellte, bis General Lee zu der Einsicht gelangte, dass weiterer Kampf nicht zu verantworten sei. Besonders in Erinnerung ist mir, dass Lee vor der Schlacht auf die Aufforderung eines Offiziers, zu kapitulieren, gefragt habe, was das Land davon halten solle, wenn er nicht kämpfe. Der Offizier erwiderte:"Zum Teufel mit dem Land! Seit über einem Jahr gibt es kein Land! Für diese Männer sind Sie das Land!"

Ich schreibe aus der Erinnerung. Custer hatte Einfluss im Bürgerkrieg, vor allem dann wenn man die Schlacht um Gettysburg betrachtet. Lee wollte wohl wohl mit Jeb Stuarts Kavallerie die Potomac Armee aus der Flanke und dem Rücken schlagen. Die Idee war gut, sehr gut sogar (fast genial), aber es funktionierte nicht, weil Custer einen Gegenangriff einleitete. Dadurch kam es zu einer zeitlichen Verzögerung und "getrennt marschieren, vereint schlagen" klappte nicht, fast hätte es.

Welcher Tag, welche Stelle?
Soweit ich mich entsinne, ergab sich Gettysburgh zufällig und der Kontakt zu Stuart war seit Tagen abgerissen. Es dauerte noch lange, bis Stuart eintraf.
Hinzu kommt, dass das Gelände die Beweglichkeit einer Reitereinheit verringerte.
Zuletzt kann ich mir auch nicht vorstellen, wie das in der Praxis hätte aussehen sollen.
Die Kavallerie spielte in den Schlachten des ACW eine völlig untergeordnete Rolle. Sie war gering an Zahl und wurde meist für die Aufklärung, für "raids" oder um zu plänkeln eingesetzt. Abgesehen von Brandy-Whine-Station (wenn ich mich nicht irre) gab es nicht ein reguläres Reitergefecht, wie man sie noch in napoleonischen Schlachten schlug. Wie hätte ein solcher Angriff also konkret aussehen sollen?
 
Etwas OT:

Die Amerikaner "glänzten" dadurch, das sie unzählige Verträge gegenüber den Indianen, im vorliegenden Falle gegenüber den Sioux, Arapahos und Cheyennes, gebrochen hatten. Als in den Black Hills Gold gefunden wurde, war es vorbei mit dem 1868 vertraglichen "für ewige Zeiten" abgesicherten Grundbesitz der Sioux. Custer selbst hat für die Verbreitung dieser Information gesorgt, er hätte wissen müssen, was er damit anrichtet.

Als nun die Goldgräber kamen und in das Gebiet der Indianer eindrangen, hat sich die US-Armee nicht gerade energisch darum bemüht, es fand keine militärische Aktion statt, diese aus dem Indianergebiet zu entfernen. Die Sioux waren verständlicherweise darüber empört, das die US-Armee ihr Territorium nicht schützte. Der Präsident entsandte eine Kommission, um die Black Hills den Sioux abzukaufen. Washington war also wieder einmal gewillt, die Indianer zu vertreiben. Die Sioux weigerten sich zu verkaufen. Im November 1875 empfahl Sonderinspektor des Indianerbüros Watkins gegen die "unzivilisierten" Indianer mit Gewalt vorzugehen.

Aus Watkins spricht hier der typischer Hochmut der Amerikaner gegenüber den Indianern Wer hat eigentlich denn die perverse Idee des Skalpierens gehabt? Wessen Soldaten schreckten in der Regel nicht davor zurück, Alte, Frauen und Kinder abzuschlachten bzw. einfach niederzumetzeln? Die Art und Weise der Kriegführung der US-Armee gegen die Indianer war unglaublich grausam. Es genügte nicht, wie am Washita geschehen, wehrlose Dörfer samt Einwohner zu massakrieren, sondern es mussten auch alle Vorrichtungen und Vorräte zerstört werden, die es Überlebenden des Massakers gestattet hätte, zu Überleben.

Die USA haben nicht den geringsten Grund auf das Kapitel der Indianerkriege ihrer Geschichte besonders stolz zu sein.

Wenn man die heutige traurige Situation der Indianer in den USA betrachtet, kann man sich eigentlich nur noch grenzenlos wundern. Es hält auch niemand für erforderlich, diese Mißstände einmal öffentlich anzuprangern.

Stattdessen veehrt man den "Helden" Custer. Ich kann an Custers Auftreten in dem Krieg gegen die Indianer nichts bewundernswertes feststellen.
 
Custer glänzte dadurch das er Dörfer angriff die sich praktisch unter den Schutz der Army gegeben hatten.
Gegen wirklich feindliche bzw. kampfwillige Indianer hatte er nie gekämpft.
Wer sich die Geschichte der Kavallerie in den USA anschaut wird feststellen das Custer mit Männern kämpfte die kaum reiten und mit den neuen Springfield-Gewehren kaum schießen konnten.
Er glaubte wahrscheinlich , wieder auf ein Dorf zu treffen in dem nur Frauen,Kinder und Alte waren.
Dann schlug er den Rat seiner Scouts aus, dieses Dorf am LBH nicht an zu greifen.
Wie dämlich muss man eigentlich sein, ohne ausreichende Aufklärung , an zu greifen?
Als Oberstleutnant hätte Custer schlauer sein müssen . Als Offizier war er ein Versager.
Ob er im Bürgerkrieg wirklich so ein Held war, glaube ich nicht. Ich bin der Meinung das er nur hochgejubelt wurde um den Menschen einen jugendlichen Helden zu präsentieren.
Kriegsglück ist noch lange kein Beweiß für militärisches Genie.
Als Beispiel gebe ich mal SS-General Sepp Dietrich an. Dieser Mann konnte nicht mal eine Karte lesen . Trotzdem galt er als Held.
Das war nur mal so am Rande.

Es grüßt euch
Henricus
 
Sorry für den Einwurf, aber:

Im ACW hatte er unbestreitbare Erfolge, die von keinem Historiker angezweifelt werden. Also kann er schon deshalb nicht "der größte Looser der amerikanischen Geschichte" sein.

meine Frage ist immer noch nicht beantwortet. Das hier, dem ich voll zustimme, spricht eher gegen eine bedeutende Rolle:
Bei Appomattox Court House muss ich immer daran denken, wie sich diese abgekämpfte, unterversorgte und hoffnungslos unterlegene Armee trotzdem zum Kampf aufstellte, bis General Lee zu der Einsicht gelangte, dass weiterer Kampf nicht zu verantworten sei.

Die Kavallerie spielte in den Schlachten des ACW eine völlig untergeordnete Rolle. Sie war gering an Zahl und wurde meist für die Aufklärung, für "raids" oder um zu plänkeln eingesetzt. Abgesehen von Brandy-Whine-Station (wenn ich mich nicht irre) gab es nicht ein reguläres Reitergefecht, wie man sie noch in napoleonischen Schlachten schlug.
 
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