...dem "jüdischen internationalen Weltgeist", den er als "gottentfremdet" und als "entartetes Judentum" bezeichnet
... geistigen und ethischen Antisemitismus in sein Programm aufnehmen ...
...geistigen Ansturm auch des jüdischen Atheismus
...schüre nicht rassischen Antisemistismus
Vielen Dank! Ich vermag nicht zu beurteilen, ob man hier von einem "verschärften A." sprechen kann, denn die zitierten Textbausteine hatten 1933 schon eine längere Tradition. Aber ich bin gern bereit, Gföllners Warnung vor dem "rassischen A." als Versuch zu würdigen, einen "letzten Deich" zu errichten.
Wie dieser Deich unterspült wurde, zeigt ein Zitat aus dem "Handbuch der religiösen Gegenwartsfragen", das 1937 von Erzbischof Gröber (Freiburg) herausgegeben wurde:
"Die Rassengesetzgebung der Gegenwart kann daher nur darin ihren Sinn haben, daß die Heimrassigkeit und die Heimkultur vor Entartung bewahrt und gepflegt werden sollen. Will ein Volk seine Eigenart erhalten, so müssen die erbgesunden Söhne und Töchter heimrassiger Familien in gleichartige Familien hineinheiraten und die Ehen mit Fremdrassigen im obigen Sinne meiden." Natürlich kommt es beim Menschen "zuletzt auf das Seelische an [....] Allein wir dürfen nicht zugeben, daß der innere Wert und die Eigenart des deutschen Volkes, die doch grundlegend von dem geschichtlich gewordenen Erbstrom abhängen, Schaden leiden. So führt die Rassenforschung zuletzt zur Eugenik." (S. 536)
Was die Unterscheidung zwischen dem jüdischen Volk "an sich" und dessen "internationalen, entarteten, atheistischen" Anteilen angeht, kann man sich bei "international" zwar die Rothschilds vorstellen, also das sog. "Finanzjudentum", aber die Frage, wo man denn die "entarteten, atheistischen" Juden sonst noch suchen (und unschädlich machen?!) müsste, bleibt ja bei Gföllner offen. Auch hier sieht man deutscherseits 1937 diagnostisch klarer:
Im Artikel "Kunst" wird gesagt, man könne deren "deutschfremde Entwicklung" vor allem "jenen Kreisen aufbürden, die entweder jüdisch waren oder der jüdischen Suggestion unterlagen. Es war deswegen auch keineswegs ein kurzsichtiger und ungerechter Antisemitismus, als man schon vor drei Jahrzehnten auf die jüdische Verheerung in der deutschen Literatur, bildenden Kunst und Musik hinwies. [...] Auch die marxistische Politisierung der Kunst geht, wenn auch nicht ganz, so doch zum guten Teil auf die jüdische Werbung oder Ansteckung zurück, nicht minder jene Lüsternheit und verdeckte oder offene Bekämpfung des Gottesglaubens und der Kirche, die erfahrungsgemäß der entwurzelte und atheistisch entartete Jude mit der Betätigung seiner Feder oder anderer Kunstwerkzeuge fanatisch verbindet." (S. 372)
Aber, wie schon gesagt: 1938 spielten mehr oder weniger subtile Unterschiede in der Auffassung des Antisemitismus ohnehin keine Rolle mehr. Da wuchs zusammen, was zusammen gehörte.