Ich verstehe das schon alles. Aber es ging ja nicht um lange oder kurze Aussprachen, sondern um Vokale. Deshalb bin ich etwas verwirrt.
Meine Mutter sagte auch immer Kiepen s zu ß. Dann ist also das "ie" bei Kiepe auch ein Vokal?
Es geht um den Klang eines Vokals. Du kannst dir das in etwa so vorstellen, dass ein langes U, dadurch dass es viel längere Zeit hat um zu klingen einfach viel besser artikuliert werden kann als ein kurzes U. Darum steht zwar derselbe Buchstabe dort (Graphem) es ist aber nicht der selbe Laut (Phonem), es klingt einfach anders.
Und ja, das "ie" steht für einen Vokal, für ein langes I, denn das E wird ja nicht ausgesprochen, es zeigt ja nur an, dass das I lang auszusprechen ist.
Datei:Vowel chart RP.jpg ? Wikipedia
Das ist z.B. das "Vokaltrapez" für die englische Sprache. Es soll die Mundhöhle schematisch darstellen und die Stellen, an denen die einzelnen Laute eingezeichnet sind, stellen dar, wo genau in der Mundhöhle die Laute gebildet werden. Es ist schwierig, es schriftlich mit Beispielen zu versehen, denn eigentlich nutzt einem das Schema nur etwas, wenn man gleichzeitig die Vokale hören kann, also wie sie klingen, wenn sie nach dem Schema gebildet werden.
Man muss in den meisten Sprachen schlicht zwischen den Lauten und der schriftlichen Darstellung der Laute unterscheiden. Während es im Arabischen laut El Quijote offensichtlich ein Schriftzeichen für jeden Laut gibt, müssen wir im Deutschen mit 26 Buchstaben und drei Umlauten, also 29 graphischen Zeichen eine weitaus größere Menge an Lauten ausdrücken. Hierbei helfen uns wie gesagt, die Konsonanten oder auch Hilfsvokale, die uns anzeigen, ob ein Vokal lang oder kurz ausgesprochen wird, allerdings auch nicht immer - Vieles muss einfach auch auswendig gelernt werden, wie zum Beispiel die Tatsache, dass das U in Buch lang gesprochen wird, obwohl dahinter zwei Konsonanten stehen - was normalerweise bedeutet, dass es sich um einen kurzen Vokal handelt/handeln sollte.